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Ausgabe:

1949

Spalte:

160

Kategorie:

Praktische Theologie

Autor/Hrsg.:

Vold, Karl

Titel/Untertitel:

Det Hellige Kall og den Hellige Lidenskab 1949

Rezensent:

Fendt, Leonhard

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159

Theologische Literaturzeitung 1949 Nr. 3

KiO

kontrolle" anschließen. Das Buch ist besonders für den jungen
Mann gedacht und als Grundlage für Besprechungen in Jungmännerkreisen
. Auch der evangelische Seelsorger wird manches
aus ihm lernen können.

Mainz Wilhelm Jannasch

Fuehrer, Ruth, Lic: Zu Hause am Krankenbett. Wegweisung und Handreichung
zur Krankenseelsorge im evangelischen Hause. Göttingen: Van-
denhoeck & Ruprecht 1946. 158 S. 8'. DM2.80.

Das Buch wendet sich nicht an den Theologen sondern an
die evangelische Familie. Es will Anleitung geben, in der
rechten Weise Seelsorge am Kranken im Hause zu treiben.
Damit trägt es einer Erkenntnis Rechnung, die sich langsam
in der Lehre von der evangelischen Seelsorge wieder Bahn
bricht, daß nämlich die Seelsorge nicht allein Aufgabe des
Pfarrers ist, sondern daß nach neutestamentlichem Befund alle
Glieder der Gemeinde zum seelsorgerlichen Dienst aneinander
berufen sind. Daß das Buch trotz dieser Abzweckung auch dem
Pfarrer im Blick auf seine Krankenbesuche Hilfe und Anleitung
zu geben vermag, namentlich auch dem Anfänger in diesem
Dienst, versteht sich von selbst. Das gilt nicht nur von dem
ersten Teil, der der Besinnung auf das Problem der Krankheit,
die Frage der Seelsorge und der Krankenseelsorge insbesondere
gewidmet ist, sondern auch von dem zweiten Teile, der
die praktischen Wege der Krankenseelsorge behandelt und der,
wie es bei einem solchen Buch notwendig ist, auf viele Einzelheiten
eingeht. Das Buch ist in seiner Gesamthaltung wie in
seinen Einzelanweisungen warm zu empfehlen. Man sollte es
auch den Gemeindeschwestern in die Hand geben und zum
Gegenstand von Besprechungen im Helferkreis und in der
Frauenhilfe machen, damit es nicht schließlich doch beim
Pfarrer liegen bleibt und damit sein großes Ziel, die Seelsorge
aller an allen zu aktivieren, verfehlt.

Mainz Wilhelm Jannasch

Giesen, Wilhelm, Dr. med.: Grundsätzliches zur Frage der Schwangerschaftsunterbrechung
. Tübingen: Furche-Verlag [1048]. 26 S. 8" —
Evangelische Akademie. Stimmen zum Gespräch der Kirche mit der Welt,
hrsg. v. Dr. Eberhard Müller, H. 25. DM —.90.

Dr. Giesen gibt einen wohl abgewogeneu Uberblick über
die verschiedenen Stellungnahmen zur Frage der Schwangerschaftsunterbrechung
, deren Kenntnis für alle von dieser Frage
bewegten Menschen wichtig ist. In der eigenen Stellungnahme
arbeitet Giesen heraus, daß die Achtung vor dem Gebot Gottes
„also nicht Ehrfurcht vor dem Leben als vor dem Menschen,
sondern Ehrfurcht vor Gott" für die Stellungnahme des Christen
zu dieser Frage der Ausgangspunkt sein muß. Die Tendenz
, das ärztlich verantwortliche Tun herauszulösen aus den
allgemeinen Erörterungen religiöser und sozialer Art und das
ärztliche Ethos, das schon seinen Ausdruck im hippokratischeu
Eid findet, in den Vordergrund zu stellen, hätte noch stärker
verfolgt werden können. Da der Arzt dem Patienten auch als
Mensch gegenübertritt, liegt die Versuchung nahe, soziologische
und vielleicht auch theologische Bedenken in den Kreis
der Überlegungen mit einzubeziehen, wenn die Frage der
Schwangerschaftsunterbrechung gestellt wird. Es ist die Frage,
ob der Arzt dabei nicht in ein fremdes Gebiet greift und dadurch
seine Stellung zum Paragraphen 218 erst die Problematik
erhält, die den Ärzten Not macht. Wenn ärztlicherseits
feststeht, wie Giesen eindrücklich klarmacht, daß die Frucht
im Mutterleib selbständiges Leben darstellt und es die Pflicht
des Arztes ist, allem Lebendigen zu helfen, so hat er keine
Möglichkeit zu anderen Überlegungen als der, die Schwangerschaftsunterbrechung
abzulehnen.

Berlin Eckhardt Brix

Vold, Karl: Det Hellige Kall og den Hellige Lidenskap. Taler ved menlg-

hetsfakultetet. (Der heilige Ruf und die heilige Leidenschaft. Reden in der
Gemeindefakultät.) Oslo: Arne Gimnes 1941. 200 S. 8". Kr. 7.50.

Sammlungen von Kasualreden hatten wir mancherlei,
Sammlungen akademischer Predigten auch, aber eine Sammlung
akademischer Kasualreden, wie sie das vorliegende Buch
von Karl Vold enthält, ist wahrhaft selten. (Doch besaßen
wir z. B. die „Morgenaudachten" des Amerikaners Peabody,
die Adolf von Harnack schätzte). Vold, Professor au der Gemeindefakultät
in Oslo, hatte als Dekan viele Jahre die Aufgabe
, bei der Zeugnisüberreichuiig an die examinierten Theologiestudenten
, die nun Cand. theol. wurden und ins Prediger
seminar abgingen, eine Ansprache über ein Bibelwort (also
eine „Spruchpredigt") zu halten. Diese Ansprachen legt nun
Vold in einer Sammlung von 21 „Spruchpredigten" vor — sie
bilden den I. Teil des Buches, der IL Teil bringt andere Andachten
in Auswahl. Die Bedeutung der 21 Ansprachen des
I. Teils läßt sich dahin zusammenfassen: sie sind eine wertvolle
Pastoralthcologie! Für Kandidaten wie für die Männer
im Amte. Die Exegese zwar bringt keine neuen Lichter, dafür
solide traditionelle Auslegung und Heranziehung passender
Stellen aus der Gesamtbibel; hingegen ist die „Anwendung"
des biblischen Wortes das besondere Charisma des VerfTs,
fromm, tief, voll der Kraft von der heiligen Berufung zum
Amt zu zeugen und zur heiligen Leidenschaft im Amt aufzurufen
. Der II. Teil sammelt einige Ansprachen, die beim
Semesteranfang vor den Studenten gehalten wurden, und sie
sind nun auch exegetisch interessant, wirkliche und vorbildliche
Predigten mit „Anwendung" des Bibelwortes auf das
ganze Christenleben. Das Buch ist wert, ein Vademecum für
Studenten, Kandidaten und Pfarrer zu werden.

Die Übertragung der „Opferhöhen" II. Rg. 15, 4 auf „Hochmut" ist
siciier abwegig; wenn schon Allegorie sein müßte, dann konnte man nur an das
„Festhalten am landesüblichen Volksbrauch" denken. — Die Sünde des Hochmuts
an Hiob zu finden, widerspricht wohl dem Hiobbuch. — Die Predigt über
Joh. 1, 16—18 mit der Überschrift „Der verborgene und der offenbare Gott"
zu versehen, ist nicht zu raten, da die Formel in Luthers Mund ganz andere
Tiefen hat (aber vielleicht wollte der Verf. nur Jes. 45, 15 zitieren). Doch ist
der Verf. sonst ein rechter Hörer auf das Wort, auch auf das Wort des AT.

Wertingen Leonhard Fendt

BERICHTE UND

Eine neue Ausgabe altchristlicher Texte

Dem verehrten und verdienstvollen Herausgeber der Theologischen
Literaturzeitung, Prof. Lic. K. Aland, für sein freundliches Entgegenkommen
dankend, gehen wir gern auf seine Einladung ein, in der Theol. Lit.-
Zeitung einen kurzen Bericht über einen neuerdings durch das Jahrbuch
Sacris Erudirl angekündigten Plan einer neuen kritischen Gesamtausgabe
der altchristlichen Texte zu geben1.

Während der Krieg immer weiter um sich griff, Bibliotheken und Bücherbestände
vernichtend und die bereits so knapp ausgemessenen Möglichkeiten
ruhiger wissenschaftlicher Forschung von Tag zu Tag weiter beschränkend,
reifte aus der Not der Zeit selbst der Plan einer neuen und vollständigen
Sammlung aller altchristlichen Texte. Jedoch sollte die Ausgabe nicht direkt
auf die Hs. zurückgreifen — sie soll kein neues Corpus Vindobonense oder
Berolinense werden —, sondern nur die alten Texte mit dem kritischen Apparat
nach den heutzutage zur Verfügung stehenden Ausgaben reproduzieren.

Wer sich auch nur ein wenig mit der altchristlichen Literatur oder Geschichte
beschäftigt hat, kennt ja aus eigener Erfahrung die großen und zum
Teil unlösbaren Schwierigkeiten, zuverlässige Ausgaben altchristlicher Texte
zu finden. Es fehlt uns erstens eine „Quellenkunde der altchristlichen Ge-

') A proposed new edition of early Christian texts, in Sacris
Erudirl. Jaarboek voor Godsdienstwetenschappen, I, Steenbrugge
(Belgien), 1948, S. 405—414.

MITTEILUNGEN

schichte", und zweitens ein vollständiges Corpus des altchristlichen literarischen
Nachlasses.

Wie es durch Berthold Altaner neuerdings gezeigt worden ist1, hat die
Detailforschung auf patristischem Gebiet im letzten Halbjahrhundert nicht
wenige neue Texte erschlossen, weit bessere neuen Editionen hervorgebracht
und unzählige neue Erkenntnisse gewonnen.

Diese Eroberungen der Fachwissenschaft sind nicht in den heute zur
Verfügung stehenden Gesamtausgaben altchristlicher Texte verarbeitet. Diese
sind entweder unvollständig — und werden es leider noch lange bleiben—oder
veraltet.

Einige Beispiele mögen dies erläutern. Man braucht z. B., um die Werke
des Pelagius, welche neuerdings durch de Plinval, Morin, Souter und Martini
aus den Hs. und den spuria der großen Kirchenväter herausgearbeitet
worden sind, zur Hand zu haben, nicht weniger als zehn Bände des CSEL.
oder der Patr. lat. von Migne, und ebensoviel Zeitschriftenbände, Abhandlungen
und Einzelausgaben, die in Rom, Cambridge, Freiburg, Lausanne oder
Maredsous erschienen sind. Doch umfassen die opera oninla von Pelagius
kaum 20 Druckbogen!

Fast noch schwieriger ist die Lage für den Tcrtullianus-Forschcr.

In den ersten zwei Bänden der Patr. lat. von Migne kann er die Ausgabe
von Rigault (1634) nachschlagen, mit den Noten von Lc Prleur (1664)

■) Der Stand der patrologlschen Wissenschaft, in Miscell-
Mercatl, [, Rom, 1946, S. 483—520.