Recherche – Detailansicht
Ausgabe: | 1949 |
Spalte: | 385-388 |
Autor/Hrsg.: | Tiililä, Osmo |
Titel/Untertitel: | Zur Erörterung der Schuldfrage in der Theologie 1949 |
Ansicht Scan: | |
Download Scan: |
Cijeologtfdje iiteratarjetttmg
jttonatsfdjrift für Das gefamte 6cbiet Her Cljeologte und BeligionsüHffenftfjaft
Begründet von Emil Schürer und Adolf von Harnack
Unter Mitwirkung von Professor D. Ernst Sommerlath, Leipzig
HERAUSGEGEBEN VON PROFESSOR LIC. KURT ALAND, HALLE-BERLIN
NUMMER 7 74. JAHRGANG JULI 1949
Spalte
Zur Erörterung der Schuldfrage In der
Theologie. Von Osmo Tlililä ......... 385
Vom Hlobthema und der Zeit als Leiden.
Von Wilhelm Koepp.................. 389
Die Missionswissenschaft in Schweden.
Von Hermann Schlyter............... 395
Adrio: Die güldne Sonne (Lichtenstein)... 423
Andersson: Afrikanen väljer Kristus
(Schlyter)............................ 401
Bäfverfeldt: En indisk kyrka (Schlyter) 400
La Bauine: Die Bedeutung der ostgermanischen
Qesichtsurnen (Tackenberg) ---- 404
Brundln: I hjärtat av Klna (Schlyter)... 400
Butschkus: Luthers Religion und Ihre Entsprechung
Im japanischen Amida-Buddhis-
mus(Melzer) ......................... 403
Christenlehre. 2. Aufl. (Koitzsch).......... 422
Norries: Das Bekenntnis in der Oeschlchte
der Kirche (Hermelink) ................ 411
E|lul: Le Fondement theologique du Droit
(Wolf)............................... 421
~~ Die theologische Begründung des Rechtes
(Wolf)............................... 421
Estborn: Indiens nydanlng och krlsten-
_domen (Schlyter)...................... 400
Spalte
Hamel: Mythe en historie In het oude Ier-
land (Oreeven) ....................... 401
Hartig: Die Benediktinerabtei Tegernsee
746—1803 (Hermelink) ................ 415
Hartmann: Uber Krankheit, Tod u. Jenseitsvorstellungen
in Irland. I. (Merkel).. 401
Ich singe dir mit Herz u. Mund (Lichtenstein) 423
Jüchen: Der Zorn Gottes (Dehn)........ 418
Karlström: Kristna samförständssträvan-
den under vfirldskriget 1914 -1918 (Schlyter) 397
Kinder-Psalter für Sonntagschule und Haus
(Lichtenstein) ........................ 423
Küppers: Unterirdisches Rom. 2. Aufl.
(Wessel).............................. 416
Lang: Der Historiker als Prophet (Hermelink
) .............................. 414
Leitgeb: Insel der Seligen Irmingard von
Frauenwörth Im Chiemsee, Äbtissin (Hermelink
) .............................. 415
— Münster Frauenwörth und seine Heiligtümer
(Hermelink) .................... 415
— Frauenwörth (Hermelink)............. 415
Liechtenhan: Gottes Oebot im Neuen
Testament (Härder)................... 406
Lindeberg: Ett sekel 1 missionens tjänst
(Schlyter)............................. 400
Spalte
Mastaren pä Kongos stlgar (Schlyter)..... 400
Rod he: Deliver us from evil (Schlyter)... 399
R u n d b I o m: Svenska förblndelser med Leipzigmissionen
aren 1853—1876 (Schlyter). 400
Schmidt, Oerhard: Katechetische Anleitung
(Költzsch)....................... 422
Sjöberg: Der Menschensohn Im äthiopischen
Henochbuch (Jeremias)................ 405
S u n d k 1 c r: Ung kyrka ITanganyika (Schlyter) 398
— Bantu Prophets In South Africa (Schlyter) 398
— u. Fridrlchsen: Contrlbutionsäl'Etude
de Pensee Mlssionaire dans le Nouveau
Testament (Schlyter)................... 399
Uppdrag 1 Afrika (Schlyter)............ 400
Werner: Ergebnisse der Württembergisch-
Badischen Familienforschung (Hauß) ____ 416
Berichte und Mitteilungen:
Neue Urkunden zur Ahnenreihe des Klosters
(Morenz)......................... 423
Zeitschriftenschau:
Praktische Theologie (Steinborn) ........ 429
Bibliographie:
Deutsche theologische Bücher 1947: Praktische
Theologie (Steinborn) ............ 440
Zur Erörterung der Sdiuldfrage in der Theologie
Von Osmo Tiililä, Helsinki
^ Je mehr sich die Resultate der Theologie organisch an die
eutung der Offenbarung in ihrer Ganzheit angliedern lassen
j* . zu deren besserem Verständnis helfen, um so zuver-
assiger sind sie. In möglichst ausgedehnte Verbindungen
gebracht, geht aus den Resultaten auch hervor, wie tauglich
5J vom Standpunkte der Gesamtforschung des christlichen
Hubens aus sind.
j., . Eine der Hauptthesen der neueren evangelischen Dogma-
jj lst, daß die Offenbarung nicht zunächst Mitteilung gött-
cner Wahrheiten ist, sondern ein Eingreifen Gottes in die
«schichte und als solches eine Tat. Gott ist kein statisches
Wahrt ^ G^enbarun*> keme Darlegung „ewiger
n Obengesagtes muß jedoch mit einigem Vorbehalt ge-
mrnen werden. Gott verwirklicht in seiner Offenbarung
Win°n Hillen, aber er gibt auch kund, d. h.: er macht seinen
nien bekannt. Die Offenbarung betrifft im Leben der Indi-
bär 11 deren Gottesverhältnis. Die ganze biblische Offen-
T hindurch — ich verbinde hier das Alte und das Neue
zwi i Knt ~ lef?t die Offenbarung die Spannung bloß, welche
her!C , 11 dem sündigen Menschen und dem heiligen Gott
Off ^ Aucn ein oberflächlicher Blick in die Geschichte der
AUfh ,un8 beweist dies. Mit dem Sündenfall beginnt das
Men ? ™ des Menschen gegen Gott und gleichzeitig des
Sintfl (°n Gcricht- Die Erzählungen von Kain und Abel, der
Com der Sprachverwirrung zu Babel, von Sodom und
ündrrra enthalten als großes Thema die Sünde des Menschen
GespV°itteS strafgericht. Dieselbe Linie setzt sich durch die
Orip«*1- der Patriarchen fort — man denke an ein solches
sollf ■ ,reu nach Gottes Willen, wie die Worte Josephs: „Wie
süiirii 5~,°ena nun ein solch groß Übel tun und wider Gott
schipp11" (Gen- 39, Q) — und weiter durch die ganze Ge-
schici f iVolkes Israel mit Moses beginnend. Diese Ge-
GesM • ulst ia kei»e Geschichte im allgemeinen, sondern eine
in ,;nichte des Heilsplanes Gottes, in dem er seinen Willen
Gott7'"? auf sein Volk verwirklicht. Wenn es den Willen
les befolgt (das Gesetz), erfährt es Segen, wenn es dagegen
verstößt, widerfährt ihm Fluch (die Wanderung in der
Wüste, die Zeiten der Richter und der Könige, die Verkündigung
der Propheten, das Exil). Der Opferbrauch des alten
Bundes ist in dem Lichte zu verstehen, daß die Schuld des
Volkes Sühne fordert, um den Bestrafungen Gottes entgehen
zu können. Auf der gleichen Linie liegen die messianischen
Verheißungen, besonders wo davon gesprochen wird, daß der
kommende Messias gerecht sein wird. Ganz besondere Aufmerksamkeit
muß auf Jesaja 53 gerichtet werden, wo von dem
Knechte des Herrn gesprochen wird, der da kommen wird,
die Strafe für die Sünden des Volkes zu tragen: wiewohl er
niemand unrecht getan hat, noch Betrug in seinem Munde
gewesen ist (53, 9—11).
Als dann die Weltversöhnung in Christus erfolgt, ist sie
wesentlich Sühne der Schuld. In der neueren versöhnungstheoretischen
Diskussion ist sehr erwogen worden, in welchem
Verhältnis die Schuldfrage und die Machtfrage in der Versöhnung
zueinander stehen. In Schweden bleibt die Schuldfrage
in der Versöhnungslehre von G. Aulen im Hintergrunde,
bei Karl Heim und E. Brunner z.B. ist sie der Schlüssel zum
Verstehen der Versöhnung (Die Lösung der Sündennot bildet
das Thema von Heims Dogmatik. Leitfaden II, S. 22.). Die
Machtfrage nimmt erst den zweiten Platz ein. Ohne in diesem
Zusammenhange auf diese recht umfangreiche und schwere
Problematik einzugehen (ich verweise auf mein Werk: Das
Straf leiden Christi. Annales Academiae Scientiarum Fennicae
B XLVIII, t. 1942), erlaube ich mir nur kurz darauf hinzuweisen
, daß, sofern die Geschichte der Offenbarung in dem
Lichte, wie oben von mir dargestellt, gesehen wird, sich die
Versöhnung als Sühne der Schuld auf das organischste daran
schließt. Schwerer ist es, die in ihren Hauptpunkten als dramatischer
Kampf aufgefaßte Versöhnung (die sog. klassische
Versöhnungsielire bei Aulen) an diese Schuldlinie anzugliedern
, obzwar der zu dieser Anschauung gehörende, schon
von Irenaeus, später von v. Hofmann betonte Gedanke des
NT von Christus als dem zweiten Adam wiederum unbestreitbar
biblisch ist. — Aber zum Hervorheben der Schuld-
385 386
I t ■
... '.TU .
rtSEP.1S49