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Ausgabe: | 1948 Nr. 10 |
Spalte: | 603-605 |
Kategorie: | Altes Testament |
Titel/Untertitel: | The Fosse Temple 1948 |
Rezensent: | Thomsen, Peter |
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Theologische Literaturzeitung 1948 Nr. 10
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folgen unter C mehrere Stichwörter, die besser unter K eingeordnet würden, wie
Cabul, Cain, Caleb, Callirhoe, Camon, Canaan, Carchemish, Carmel. Chilmad
(besser Kümad) Ez. 27, 23 ist wohl Textfehler, vgl. Mez, Geschichte der Stadt
Harran 1892 S. 33 f. für köl mädaj. S. 109: Tower of Edar, richtiger Eder.
Zu Elon vgl. C. Schick, ZDPV 10 (1887) S. 131 chirbet wädi 'alin, zu Gaash
G. Dalman, PJb 10(1914) S. 130 f. bet illo. Hamonah Ez. 39, 16 und Hara
l.Chron.5, 26 sind keine Ortsnamen, nur Textfehler. Zu Hepher schlägt Alt,
PJb 22 (1926), S. 68 f.; 18 (1932) S. 27 ff. et-taijibe vor, was jedoch nach
Albright, JPOS 5 (1928) S.59; 11 (1930) S. 147 f. vielmehr Ophra entspricht.
B.Maisler,ZDPV58 (1935) S.31f. denkt an teil ibschär. Hüscha l.Chron. 4, 4
nach Robinson heute hüsän, fehlt. S. 110: Gegen Musils Gleichsetzung von
Karkor mit karkar im wädi sirhän wendet sich R. de Vaux, Vivre et Penser 1
(1941) S. 34." Für Kibzaim schlägt F.-M. Abel, Revue bibl. 43 (1936) S. 110
dschemmä'im vor. Für Lahman ist richtigere Lesart Lachmam (oder Lachmas
) Jos. 15, 40. Libnah haben die meisten mit teil es-säfi gleichgesetzt, aber
Albright, BASOR 15 (1924) S. 9, K. Elliger, PJb 30 (1934) S. 58 ff., M. Noth,
PJb 33 (1937) S. 34 besser mit teil bornät- Lyons ist Versehen für Lyon.
Mahanaim suchen M. Noth, PJb 37 (1941) S. 83 ff. und R. de Vaux, Vivre et
Penser 1 (1941) S.30f. auf teil hedschdädsch. Minnith ist nach Noth, PJb 37
(1941) S. 71 wohl chirbet hamze. Für Salmon wäre besser Zalmon zu schreiben.
S. 112 ist Ziglag Druckfehler für Ziqlag.
Uberblickt man das Ganze, so erkennt man dankbar die
großartige Leistung der amerikanischen Wissenschaft. Aber
daneben behält ein Werk wie Guthes Bibelatlas auch heute
noch seinen Wert, vor allem in den vorzüglichen Karten,
wenn auch in ihm natürlich die neuesten Ergebnisse der
Forschung nicht berücksichtigt werden konnten.
Dresden Peter Thomsen
Lachish (Teil Ed Duweir) I: The Lachish Letters by Harry Torczyner,
Bialik Professor of Hebrew in the University of Jerusalem, Lankester
Harding, Alkin Lewis, J. L. Starkey. II: The Fosse Temple by Olga
Tuf n eil, Charles H. Inge, Lankester Harding. London, New York, Toronto:
Oxford University Press 1938 u. 1940. 223 S., Schrifttafel, Abb.; 104 S.,
73 Taf., Abb. 4° = The Wellcome-Marston Archaeological Expedition to the
Near East, I. II. Je 30 s.
Im Sommer 1932 schlug J. L. Starkey einem Komitee,
bestehend aus Sir Henry Wellcome (f 1936), Sir Charles Marston
und Sir Robert Mond, eine Ausgrabung in Palästina vor.
In Betracht kamen dafür zwei Stätten, nämlich teil ed-duwer,
25 englische Meilen südwestlich von Jerusalem, auf dem
Albright und Garstang die alte judäische Festung Lachis
suchten (also nicht auf dem von Petrie und Bliß ausgegrabenen
teil el-hesi) und teil el-areni, etwa 5 Meilen weiter westlich,
schon in der Ebene gelegen, wo Albright, Garstang und Guthe
die Philisterstadt Gath ansetzten. Trotz der voraussichtlichen
Schwierigkeiten, die durch Größe und Abgelegenheit des Ortes
zu erwarten waren, entschied man sich für teil ed-duwer und
begann im Oktober 1932 mit der Grabung, die bis zum
10. Januar 1935 von Starkey vorzüglich geleitet wurde. An
diesem Tage wurde er von räuberischen Beduinen in der Nähe
von Hebron ermordet. Das Komitee beschloß, die Grabung
weiterzuführen, zumal Funde gemacht worden waren, die zu
den bedeutendsten jemals auf dem Boden Palästinas gemachten
gehören. Berichte über die Grabung erschienen zunächst
in den Quarterly Statements des Palestine Exploration
Fund (später Palestine Exploration Quarterly genannt). Auszüge
aus diesen Berichten haben die Grabung in der ganzen
Welt bekannt gemacht. Nun legen die Trustees of the late
Sir Henry Wellcome die beiden ersten Bände eines ausführlichen
Berichtes vor.
Mit Recht befaßt sich der 1. Band mit dem wichtigsten
Fund auf dem Hügel, mit den während der 3. Kampagne
(November 1934 bis April 1935) unter dem persischen Bodenbelag
des südwestlichen Stadttores gefundenen 18 Ostraka
oder Briefen, deren Bearbeitung Harry Torczyner anvertraut
wurde. In aller durch die Bedeutung der Briefe gebotenen Ausführlichkeit
und gewissenhafter Gründlichkeit erörtert der
Verf. zunächst die allgemeinen Fragen und gibt dann für jeden
Brief eine photographische Aufnahme, eine schriftliche Wiedergabe
, die Miß Tufnell verdankt wird und sich als besonders
zuverlässig erwiesen hat, eine Umschrift und Übersetzung der
Briefe sowie eine eingehende Erklärung des Textes, aus dessen
Schwierigkeiten der Verf. das Menschenmögliche herausgeholt
hat. Dabei stellt er fest, welche Beziehungen zur Bibel vorliegen
, welche Wörter in der Bibel nur selten oder nicht vorkommen
, welche Schlüsse aus den Namenformen zu ziehen
smd (auffällig ist die große Zahl der mit ,Jahu' zusammengesetzten
Namen statt mit 'El, sicher eine Folge der Kultusreform
des Josia im Jahre 622), aus welcher Lage die Briefe
zu erklären smd. Es ergibt sich, daß sie offenbar eine Art
Akten für eine (militärische ?) Verhandlung gegen Hoscha'-
jahu, den Kommandanten von Kirjat-Jearim, sind, der beschuldigt
wird, nicht für ihn bestimmte, aber durch seine
Hand nach Jerusalem gegangene Briefe gelesen und mit einem
ungenannten Propheten (anscheinend Urija, vgl. Jeremia 26)
in Verbindung gestanden zu haben. Gerichtet sind die Briefe
kurz vor der Eroberung und Zerstörung von Lachis durch die
Babylonier im Jahre 588 v. Chr. an den dortigen Kommandanten
Ja'usch. Sie lassen deutlich die zunehmende Bedrängnis
der Judäer erkennen und sind, wie der Verf. selbst mit
Recht sagt (S. 62, 65), geradezu Teile der im Buche des
ieremia erzählten Geschichte und zugleich ein genau datier-
ares Denkmal der althebräischen Schrift. Allerdings sind nur
acht Briefe zu entziffern. Aber es ist durchaus möglich, daß
die fortgesetzte Grabung noch weitere Schriftstücke zutage
fördert. Im Anhang berichtet Alkin über eine chemische
Untersuchung der für die Niederschrift verwendeten Tinte.
Darauf folgen ein Verzeichnis der Namen, ein Glossar der
hebräischen Wörter, eine freie Ubersetzung der Briefe und die
nötigen Indizes. Man kann dem Verf. nur sehr dankbar sein
für seine tiefschürfende Untersuchung, die vor allem Alt-
testamentlern außerordentlich viel bietet, so u. a. Verbesserungen
des hebräischen Textes in 2. Sam. 7, 21; Proverb. 6, 26
(hier stimmt der Verweis auf ZDMG. 72 nicht!). Mag auch
hier und da eine Einzelheit noch anders oder deutlicher erfaßt
werden (S. 54 Anm. 3, S. 55, 59 ist nicht ersichtlich, welche
Veröffentlichung von Albright gemeint ist), so ist und bleibt
doch das Werk eine bewunderungswürdige Leistung des Verfassers
. 1
Der 2. Band (dem Andenken Starkeys gewidmet), behandelt
, wie der Titel besagt, den ägyptischen Tempel irn
Festungsgraben. In mühevollster Arbeit, die oft genug durch
die Wasserfluten der Regenzeit behindert war, wurden die
Reste von drei übereinander liegenden Tempelbauten aufgedeckt
, die merkwürdigerweise außerhalb der Befestigung
angelegt worden sind, und zwar I etwa 1475, II 1400, III 1325
v. Chr., also in der Bronzezeit. Zwischen I und II konnte kein
Bruch festgestellt werden. Welcher Gottheit der Tempel geweiht
war, ließ sich nicht erkennen, da kein Kultbild, sondern
nur Hand und Auge aus Elfenbein von einem zusammengesetzten
Bildwerk in Dreiviertellebensgröße gefunden wurden.
Möglicherweise galt die Verehrung dem nordsyrischen Rc-
scheph, von dem sich ein kleineres Bronzebild erhalten hatte
(dafür würden wohl auch die zahlreichen Mitann i-Siegelzylinder
sprechen), oder einer Götterdreiheit. Anscheinend
haben die Pharaonen den Tempel und seinen Kult begünstigti
der um 1223 v. Chr. so plötzlich aufgegeben wurde, daß fast
alles in dem Gebäude liegen blieb, dann freilich durch herabstürzende
Erdmassen verschüttet und durch Feuer beschädigt
worden ist. Den ägyptischen Charakter des Tempels bezeugen
auch die Einzelfunde, die entweder aus Ägypten stammen
oder örtliche Nachahmungen ägyptischer Erzeugnisse sind-
Unklar bleibt auch die Form des Kultus; nur scheinen Lib»'
tionen und Darbringung von Opfern (u. a. der rechten Vorder'
keule von Ziegen und Schafen) sowie Räuchern eine große
Rolle gespielt zu haben. Mancherlei Parallelen ergeben sie»1
dabei zu den Vorschriften im Leviticus (S. 43 und 94 ist fnr
VI, 28 zu lesen VI, 21). Unter den Einzelfunden sind beachtenswert
verschiedene Elfenbeinschnitzereien, die z. T. be'
schädigt in einem Versteck geborgen waren, ferner Gegenstände
aus Glas und Fayence, Skarabäen, eine große Menge
Tonwaren (etwa 2165 Stück), für die (S. 77 ff.) auswärtig6
Beziehungen nachgewiesen werden, Gefäße aus Stein (für den
auch hier vertretenen Alabaster hat I. Ben-Dor im Quarterly
of the Department of Antiquities in Palestine 11 [1944], S.93'*'
nachgewiesen, daß nicht alle in Palästina gefundenen Stücke
aus Alabaster Ägyptens, nämlich calcium carbonatum, so»'
dern aus palästinisch-syrischem, nämlich Calciumsulphat, PWj
gestellt sind), während Metall nicht in größerer Menge g6'
funden worden ist, abgesehen von Ohrringen, für die sie'»
Parallelen auf teil el-'addschül, also auch im Süden de
Landes, finden. Ein paar Angelhaken deuten wohl aU
Fischereibetrieb (S. 67). Einige Glassachen sind zweifellos au
Ägypten eingeführt; andere sind inländische NachbildungeI1j
Auffällig ist es, daß Gewichte vollständig fehlen. Die Ton'
wäre ist in Photographie und Handzeichnungen dargestellt un^
sorgsam erläutert. Natürlich richtet sich die Aufmerksanij;
keit des Lesers vor allem auf die beiden mit einer InachJHj
versehenen Stücke, die 60 cm hohe Wasserkanne (vgl. Tlfffi
bild, Taf. LI, 287; LX, 3) und die Schale Nr. 2 (S. 47 {t;L
Beide werden ganz genau besprochen, alle Deutungsversncl
■) Ich benutze die Gelegenheit, einen Irrtum richtigzustellen, den j*j
im Archiv für Orientforschung 10 (1936), S. 389 ohne Kenntnis des OrlR"1*
begangen habe. Ich hatte zu IV, 5 bet häräfä gelesen und dies mit ch"
räfä zusammengestellt. Es ist jedoch zweifellos räfäd zu lesen.