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Ausgabe: | 1948 Nr. 8 |
Spalte: | 495-496 |
Kategorie: | Philosophie, Religionsphilosophie |
Autor/Hrsg.: | Müller, Georg |
Titel/Untertitel: | Goethe und die deutsche Gegenwart 1948 |
Rezensent: | Smend, Friedrich |
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Theologische Literaturzeitung 1948 Nr. 8
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hat zwar die Idee der Ordnung und der Freiheit in sich aufgenommen
, aber unverkennbar die zweite, d. h. die hellenischrömische
Antike neu belebt, mit seiner humanitas und Caritas
getränkt und aus dieser inneren Gemeinschaft die Kultur des
Abendlandes aufgebaut. Diese Kultur ist unter der Wirkung
christlichen Geistes vom „Ich" der Antike, das hier und da
ein „Wir" erreicht, zum „Du" vorgedrungen. Die lebendige
Aneignung nicht nur, sondern Durchdringung der beiden
großen Geistesmächte hat ihre Fähigkeit zur Dauer bewiesen
in den Renaissancen, die sie immer wieder aus drohendem
Niedergange emporgeführt haben. Unter solchem Gesichtspunkte
gewinnt die humanistische Bildung dauernden Wert,
insofern sie die eine der beiden Kulturkräfte lebendig erhält.
Der bildenden Kunst wird im besonderen die Aufgabe zugewiesen
, „die Gebrechen der Zeit zu heilen". Freilich, wo
bleibt der Urtrieb des Menschen, des Künstlers ? Vollendet
wird die abendländische Kultur in der christlichen Demokratie
, der Staatsform der Menschlichkeit. Sie ist es, die der
Verf. wahrscheinlich als Mittel der Heilung nicht nur, sondern
als den wahren Gehalt und Sinn unseres Lebens und Strebens
versteht, wenn er von dem „hellen Lichtbogen unserer abendländischen
zur Weltkultur aufgestiegenen Gesittung" spricht.
Leipzig VV. Schubart
Müller, Georg: Goethe und die deutsche Gegenwart. Gütersloh: C. Bertelsmann
[1946]. 83 S. kl. 8». RM 1.50.
Ein Vortrag, der denselben Titel trägt wie das Ganze, also
den Hauptinhalt darstellt, und ein kürzerer Aufsatz „Zur Erziehungslehre
Goethes" sind hier zu einer kleinen Schrift vereinigt
. Das Ziel des Verf.s ist (prägnant ausgedrückt), zu
zeigen, daß die Gegenwart für ihren Neuaufbau weder bei der
„Iphigenie" noch bei der „Pädagogischen Provinz" anknüpfen
darf, da von hier der Weg wiederum bei Nietzsche enden
müßte. Und dies, obwohl Goethe, der „dem griechisch-kosmischen
Lebensgefühl nähersteht als dem christlich-eschato-
logischen" (S. 9) „sich nicht radikal aus dem christlichen Zusammenhang
zu lösen vermochte" (S. 75). Zur geistesgeschichtlichen
Einordnung Goethes wird viel Wissenswertes
ausgeführt. Dabei wird manche feine Bemerkung gemacht,
z. B. über seinen „Natur-Idealismus" im Gegensatz zum
„Geist-Idealismus" Kants, Schillers, Fichtes. Sympathisch
berührt, daß der Verf., wenngleich er sehr bestimmte Grenzlinien
zieht, dennoch nie von einem gesicherten christlichen
„Standpunkt" aus redet.
Und doch vermißt man Wesentliches. Zum ersten: In dem
etwa zwei Drittel des Heftchens füllenden Vortrag werden
abgesehen von der Anführung weniger, kurzer Gedichte und
gelegentlicher Zitierung des „Faust" nur Dichtungen aus der
Zeit vor der Reise nach Italien herangezogen. „Iphigenie'
steht im Mittelpunkt. Die großen Schöpfungen des späteren
Goethe aber bleiben beiseite; insbesondere finden seine der
Naturforschung gewidmeten Arbeiten keinerlei Erwähnung-
Sehr auffallend in einem Vortrag, der Goethes Verhältnis zur
Natur so ernst nehmen will. — Anders in dem zweiten Teil der
Schrift. Wenn man von der Erziehungslehre des Dichters
spricht, kann man weder an den „Wahlverwandtschaften"
noch an den „Wanderjahren" vorbeigehen. Die „Pädagogische
Provinz" erfährt daher eine ausführliche Betrachtung. Alles
in allem: Goethe ist sehr viel reicher, sehr viel abgründiger,
als er hier gesehen wird. Daß er bei tieferem Eindringen
„christlicher" erscheinen müßte, soll damit nicht gesagt
werden.
Zum andern: Als wertvollste und bleibende Denkmäler
deutscher Sprachkunst läßt der Verf. Goethes Werke gelten.
Georg Müller gehört aber offenbar nicht zu den Menschen, die
von echter Liebe, von tiefer Dankbarkeit, von wahrer Ehrfurcht
unserm größten Dichter gegenüber erfüllt sind. Wendungen
wie diese: „Da Goethe nun einmal den Begriff .Religion' für
das Ethos seiner pädagogischen Orakelsprecher beliebt'
(S. 73), Ausdrücke wie „Geheimnistuerei" (S. 67) oder „Syin-
bolschafferei" (S. 76) lassen daran wohl keinen Zweifel.
Kaum ein Name wird heute in Deutschland so oft genannt
wie der Goethes; darin geben wir dem Verf. recht.
Fraglich erscheint es dabei, ob er in der Mehrzahl der Fälle
mehr als eine Vokabel ist. Ein sehr schweres Problem ist es
aber, in welcher Weise die ungeheuren Spannungen, die unser
deutsches Geistesleben charakterisieren, fruchtbar zum Austrag
zu bringen sind. Ich fürchte, daß die ohnehin nicht
mit Goethe lebenden „Frommen" sich nach der Lektüre
unserer Schrift berechtigt fühlen, ihren Trennungsstrich nur
um so entschiedener zu ziehen; daß diejenigen aber (es sind
vielleicht nicht viele), die sich Goethes Person und Werk aus
ihrem Leben nicht wegzudenken vermögen, die Studie unbefriedigt
beiseite legen. Und beides liegt fraglos nicht in der
Absicht des Verf.s.
Berlin Friedrich Smend
VON DEN THEOLOGISCHEN FAKULTÄTEN DES AUSLANDES
Die amerikanischen theologischen Fakultäten und Seminare
Fortsetzung (vgl. ThIZ. C/1948, 371—378 und 7/1948, 443—446)
The College of the Bible, Lexington, Kentucky H. Boyd, M.Th., Ph.D., Prof. (AT); Herman A. Prelis, B.D., M.Th., P»- °'
Prof. (NT, Exegese, Symbolik u. Liturglk); John P. Mllton, D.D.,
(AT, Apologetik u. Katechetik); Iver Iverson, Ph.D., Prof. (KG); Jak0
Tanner, S.T.D., Prof. Em. (Dogmatik u. Christ. Ed.); Carl Marcus Wes*1*'
D.D., Prof. Em. (KO.); Andrew S. Burgess, S.T., M.Th., Prof. Em. (Foreig"
Missions); Rolf Arthur Syrdal, M.Th., Ph.D., Prof. Em. (Mission); Theodore
F.Nelson, Ph.D., Instr. of Speech; Jacob A. O. Preus, M. A., Instr. |n
Greek; Rupert Sircom, Instr. of Hymnology; Karl Theodore Jacobse"'
Litt.D., Assoc. Librarian; Valborg E. Bestul, M.A.L.S., Assoc. Librarian
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brarian.
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u. Engl. Bibel); Rev. Louis Matthews Sweet, Ph.D., S.T.D., Prof. Em.
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Nelgh, B.D., Vice-Presldent; Rev. Ovid Rogers Seilers, Ph.D., Dekan, P
(AT); Rev. Robert Worth Frank, Ph.D., D.D., Prof. (Rel.phil. u. Ethik)! "Jj
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Filson, Th.D., D.D., Prof. (NT); Rev. Paul Ewing Davies, Ph.D.,
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Joseph Haroutunlan, Ph.D., Prof. (Syst. Theol.); Rev. George E<
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Litt.D., (Prof. Em. d. Univ. Chicago: Gesch. des amerlk. Christentums) .
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