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Ausgabe:

1948 Nr. 5

Spalte:

303-304

Kategorie:

Praktische Theologie

Titel/Untertitel:

Kindergebete 1948

Rezensent:

Lichtenstein, ...

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303

Theologische Literaturzeitung 1948 Nr. 5

304

nicht Konfekt. Und hier wird vielfach nur Konfekt für ganz
bestimmte Gemeinschaftskreise geboten.

Berlin F. A. Lichtenstein

Bolten, Hans, Dr.: Kindergebete hrsg. Mit Bildern von Hanna Forst er.
Stuttgart: Dr. Hans Bolten [1947]. 40 S. kl. 8». RM 3.40.

Eine recht ansprechende Sammlung bekannter und

weniger bekannter Kindergebete mit ebenso zum Kindergemüt
sprechenden Zeichnungen, die sich durch Rotdruck
vom Text abheben. Für Mütter, Kindergärten und für die
Gruppen der Kleinsten im Kindergottesdienst zu empfehlen.
Die Anordnung bieten der Tageslauf des Kindes und die
hohen Feste des Kirchenjahres.

Berlin F. A. Lichtenstein

BERICHTE UND MITTEILUNGEN

Die Redaktion des Thesaurus Linguae Latinae teilt mit:

„Die Arbeit am Thesaurus Linguae Latinae, dem großen wissenschaftlichen
, von Eduard Wölfflin begründeten und von den deutschen Akademien
herausgegebenen Wörterbuch der lateinischen Sprache, hat während des vergangenen
Krieges nie aufgehört und geht auch jetzt, bei allen noch bestehenden
Schwierigkeiten, weiter. Arbeitsstätte des Institutes, das seinen Apparat (das
gewaltige Zettelmaterial, die Bibliothek) völlig unversehrt hat erhalten können,
ist noch immer die Benediktinerabtei Scheyern; die Rückführung von diesem
Bergungsort nach München, dem eigentlichen Sitz des Thesaurusbüros, wird
vorbereitet. Die deutschen Akademien und der Staat Bayern, bisher die hauptsächlichsten
Kostenträger, tun das ihnen Mögliche, um den Fortgang des
Werkes zu gewährleisten. Daneben schenkt das Ausland dem Unternehmen
tätiges Interesse, seine Hilfsbereitschaft hat zunächst einen Ausdruck darin
gefunden, daß von der Schwelzerischen Thesaurus-Kommission in Verbindung
mit wissenschaftlichen Körperschaften in den USA, England und Schweden
(American Philological Association, The British Academy, Kungl. Vitterhets
Historie och Antikvitets Akademien), ein Schweizer, früher langjähriger Mitarbeiter
am Thesaurus, für die Stelle des Generalredaktors zur Verfügung
gestellt wurde.

Die Drucklegung des Werkes ist seit Ende 1943 unterbrochen; zuletzt
waren erschienen: Band V 2 Fase. 10 (bis expavesco), VII 1 Fase. 8 (bis in-
duviae), VIII Fase. 4 (bis membrum). Druckfertiges Manuskript liegt bei den
Redaktionen aller in Arbeit befindlichen Bände (E, I,M) je für mehrere Faszikel
vor. Mit dem Abschluß des E-Bandes, an dem nur noch vier Faszikel fehlen,
wird die erste Hälfte des Oesamtwerkes (A—H) vollendet sein. Es besteht daher
die Absicht, den Druck dieses Bandes vordringlich zu fördern, ohne daß jedoch
das gleichzeitige Erscheinen von I- und M-Faszikeln in Frage gestellt wäre.

Die Verlagsgesellschaft B. O. Teubner, bei der von früher her die Ver-
agsrechte liegen, hofft, den Faszikel V 2, 11 (expavesco-expono), dessen Satz
bereits begonnen hat, im kommenden Frühjahr ausliefern zu können.

Leitung des Thesaurus wie Verlag bitten, hieraus zu ersehen, daß sie
alle Kräfte der Fortsetzung des Werkes mit dem Ziele eines möglichst baldigen
Abschlusses zuwenden wollen, wenn auch daneben zusätzliche Aufgaben entstanden
sind, da der Verlag im Jahre 1943 sein gesamtes Lager an früher erschienenen
Bänden verlor. Vernichtet wurde auch der Bestand an einzelnen
Lieferungen, die zwischen 1940 und 1943 fertiggestellt waren, aber einer Anzahl
ausländischer Bezieher nicht mehr geliefert werden konnten. Der Verlag
wird den Nachdruck dieser Faszikel möglichst bald zu erreichen suchen. Die
neue Bereitstellung der früheren Bände wird gleichfalls im Auge behalten."

Die bisherigen Bezieher werden gebeten, ihre Adressen und genaue
Angaben über die zuletzt bezogenen Lieferungen dem Verlag bzw. der Sortimentsbuchhandlung
, durch die der Bezug erfolgt, zur Weiterleitung an den
Verlag zu übermitteln. Eine durch die Verhältnisse verursachte Erhöhung des
Bezugspreises auf etwa das Doppelte — nach der derzeitigen deutschen Währungslage
gerechnet — wird voraussichtlich in Kauf genommen werden müssen.

Neue Bezieher werden gebeten, ihre Anmeldungen ebenfalls dem
Verlage umgehend zuzustellen. Die Direktion des Thesaurusbüros steht für alle
wissenschaftlichen Auskünfte gern zur Verfügung.

Anschriften: Geschäftsführer der Akademischen Kommission für die
Herausgabe des Thesaurus Linguae Latinae: Prof. Dr. Albert Rehm (stellvertretender
Vorsitzender), (13b) München 23, Montsalvatstr. 12. — Direktion
des Thesaurusbüros: Dr. Heinz Haffter (Generalredaktor), (13b) Kloster
Scheyern, bei Pfaffenhofen/Ilm (Oberbayern).

VON PERSONEN

Julius Schniewind zum 65. Geburtstag

am 28.5. 1948

Freunde und Schüler J. Schniewinds, die ihm dankbar verbunden sind,
werden Mühe haben, sich vorzustellen, daß wir seines 65. Geburtstages zu gedenken
haben. So unverändert und ungeschwächt haben wir bisher noch
die Frische und Entschlossenheit seiner Arbeit in Theologie, Verkündigung
und Seelsorge erfahren dürfen. Mit dieser glücklichen Erfahrung aber verbindet
sich eine andere, die erst recht uns den Gedanken, er gehöre nun zu
den „Alten", verwehrt: die immer deutlichere Erfahrung und Erkenntnis, daß
das Grundanliegen seiner Arbeit völlig unerledigt und unveraltet ist. Wohl
nicht eben häufig ist Leben und Arbeit eines theologischen Lehrers so eindeutig
von einem Anliegen bestimmt, auf ein Ziel ausgerichtet gewesen, wie
es bis heute und, so hoffen wir, weiterhin bei Schniewind der Fall ist. Seine
letzten beiden Veröffentlichungen tragen die Titel „Das biblische Wort von der
Bekehrung" und „Die geistliche Erneuerung des Pfarrerstandes". Sie bezeichnen
beide — ineins — das Thema, dem seine Lebensarbeit gewidmet war
und ist. Äußerlich hat diese Arbeit vielleicht weniger, als es die Regel ist,
schon seinen Abschluß gefunden — eine Reihe wichtiger literarischer Arbeiten
ist leider noch unvollendet —, umso eindrücklicher ist die Klarheit und Unermüdlichkeit
, mit der er dem Grundthema seiner Lebensarbeit treu geblieben
ist und in den verschiedensten Variationen theologisch, evangelistisch und
parakletisch als Ausleger der Schrift, als Lehrer und Seelsorger seiner Studenten
und nun auch als pastor pastorum in einem kirchlichen Amt dieses
Grundthema entfaltet hat. Dieses Thema ist im Grunde nichts als der articulus
stantis et cadentis ecclesiae,der Xöyos tov axavqov, dieBotschaft von derRecht-

fertigung des Sünders, der Freudenruf zur Umkehr, das tvayyiliov von dem
Gekreuzigten Auferstandenen, durch den und in dem der alte Mensch sterben
muß und der neue Mensch aufersteht und das Leben gewinnt. Also wahrlich
nicht ein neues theologisches Thema, — Schniewind selbst wird nicht müde,
dankbar der Reformatoren, der Väter der Erweckungsbewegung, Tholuck»
und Kaehlers, aber auch vieler anderer, auch der großen Vertreter der kritischen
Theologie zu gedenken, neu aber immer wieder in der explicatio und
applicatio des urchristlichen Kerygma, das ihm nicht summa doctrinae, sondern
Viva vox evangelii ist und als solche von ihm weitergegeben wurde: von
seinen ersten Unteruchungen über das „Wort", über „Ursprung und erste
Gestalt des Begriffs Evangelium" an bis zu seinen Kommentaren zum Markus-
und Matthäus-Evangelium im NT-Deutsch und seinen neuesten Schriften, vor
allem aber durch das mündliche Wort.

Dem Charisma seiner Exegese und Paraklese, die immer zur Entscheidung
des Glaubens riefen und den Irrweg der Selbstbehauptung entschlossen verwehrten
, wie sie uns im Kirchenkampf in Gestalt einer völkischen Pseudo-
theologie bedrohte und heute durch die Sekurität einer neuen Orthodoxie
bedroht, danken viele seiner Schüler ihren theologischen Weg und verdankt besonders
die ostpreußische Bekennende Kirche und die Kirche, der er heute zugleich
als Propst zu Halle und Merseburg dient, Hilfe und Wegweisung in vielfacher
Anfechtung. Möchten ihm Kraft und Freudigkeit erhalten bleiben, diesen
Dienst weiter zu versehen und seine Schüler und die seiner Führung anvertrauten
Pfarrer und Gemeinden zu rüsten für den Kampf, der unser weiterhin
wartet. Möchten ihm aber auch die Kraft und Muße beschieden sein, sein
theologisches Werk — vor allem seine große Arbeit über Euangelion — einem
Abschluß entgegenzuführen.

Göttingen G. Bornkamm