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Ausgabe: | 1947 |
Spalte: | 257-266 |
Autor/Hrsg.: | Lieb, Fritz |
Titel/Untertitel: | Die aktuelle Bedeutung der symbolischen Darstellung der orientalisch-orthodoxen Kirche 1947 |
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Ponatöfdjrift für Da* gesamte (Bebtet der tEijeolooJe und KeltöionisfotffenffJiaft
Begründet von Emil Schürer und Adolf von Harnack
Unter Mitwirkung von Professor D. Ernst Sommerlath, Leipzig
HERAUSGEGEBEN VON PROFESSOR LIC. KURT ALAN D, HALLE-BERLIN
NUMMER 5
Spalte
Die aktuelle Bedeutungder symbolischen
Darstellung der orientalisch-orthodoxen
Kirche. Von Fritz Lieb....... 257
RedemptiO ab hostibus. Von Werner F.lert 265
Zur eschatologischen Verkündigung
Jesu. Von R. Bultmann.............. 271
Aeppli: Lebenskonflikte (Böhme)........ 292
Burrows: What mean these Stones?
(Tliomscn)........................... 281
Christensen: Essai sur la demonologie Ira-
nienne (Klrfel)........................ 276
Eising: FormgeschtchtHche Untersuchung
zur Jakobscrzählung der Genesis (Elchrodt) 278
Em rieh: The coneeption of the church in
the writings and life of the german-etiglish
philosophei Baron Friedrich von Hügel
(Stähliu)............................. 288
Humberti Problemes du llvre d'Habacuc
(Jnh. Herrnmnn)...................... 280
72. JAHRGANG _
Spalt«
J0rgensen: ökumenische Bestrebungen
unter den polnischen Protestanten bis zum
Jahre 1645 (Rhode) ................... 282
KümIttel:Verheißungu.Erfüllung(BuItmann) 271
Lauha: Zaphon (Noth)................. 277
Machek: Name und Herkunft des Gottes'
Indra (Kirfel) ........................ 277
Müller-Wolfer: Der Werdegang der Reformation
in Aarau (Staehelin)............. 282
Perler: Sebastian Werro (Staehelin)...... 286
Pies: Im Herrn (Fendt)................. 294
Ratschow: Magie und Religion (Mensching) J273
Thielicke: Tod und Leben (Stange)..... 286
Thomas von Aquin: Summa Theologica
(Jelke)............................... 289
Wifstrand: Andllg talekonst (Fendt)..... 290
Witte: Die Ansichten Jacobs I. von England
über Kirche und Staat, mit besonderer
Berücksichtigung der religiösen Toleranz
(E.Wolf)........................ 285
NOVEMBER 1947
Spelte
Berichte und Mitteilungen:
Der Apostel Andreas als i'eog SdyaTtte. Von
S. Morenz.......................... 295
Lagerhochschulen..................... 297
Beratungen über den Wiederaufbau der
theologischen Fakultäten............. 298
Institut für Reformationsforschung..... 298
Preisausschreiben ..................... 298
Von Personen:
Heinrich Hermelink zum 70. Oeburtstag. . 299
Berufungen und Ernennungen........... 300
Ehrenpromotionen .................... 301
Promotionen.......................... 302
Von den deutschen kirchlichen Hochschulen
............................. 301
Zeilschriftenschau:
Ein Fachzeitschrifteuverzeichnis......... 309
Kathol. Zeitschriften in Österreich........ 310
Aus deutschen Zeitschriften III......... 311
Zum vorliegenden Heft................ 3io
l)i<> aktuelle Bedeutung der symbolischen Darstellung der orientalisch-orthodoxen Kirche
Von Fritz Lieb, Basel-Berlin1
besonderer Art erblicken und nicht mir eine deskriptive
Aufgabe. Wir betrachten unsere eigenen reformatorischen Be-
kenntnisschrifteu trotz oder gerade in ihrer offensichtlichen
Zeitgebundenheit ebenso wie die altchristlichen ,.klassischen"
Bekenntnisse als vollwertige lehrhafte Zeugnisse des wahren
christlichen Glaubens, aufgerichtet auf dem Grunde des
Wortes Gottes. Wir tun das allerdings nicht, ohne .sie besonders
in Einzelheiten vom Worte Gottes aus selber eben
zu messen. Doch soll damit jedenfalls gesagt sein, daß wir
von der durch die Reformation neu begründeten evangelischen
Glaubenserkenntnis aus je und je Stellung nehmen zu den
Bekenntnissen und dem ganzen Wesen der anderen Kirchen.
Es handelt sich für uns hierbei auch jeweilen darum, uns
bewußt Rechenschaft zu geben, warum und inwiefern wir
Christen oder vielmehr warum die Kirchen, so wie sie sich
entwickelt haben, unter sich gerade nicht eins sein können,
bei aller bestehenden Gemeinsamkeit des Glaubens an Jesus
Christus mit den andern Konfessionen, warum wir ihnen
gegenüber eigene Wege gehen müssen, so bedauernswert, ja
schmerzlich dies sein mag. Wir wollen uns aber ein gerechtes,
d. h. nach Möglichkeit sachliches Urteil über diese „andern"
bilden. Das können wir nur tun einmal durch eine objektive
Betrachtung der andern Kirchen in ihrer jeweiligen Ganzheit
und zugleich durch ein möglichst klares Verständnis für
ihren Werdegang und die damit gegebenen Bedingtheiten und
Beschränktheiten, aber auch mit dem damit verbundenen
Reichtum an Werten und Erkenntnissen. Hier, wo es sich
um die Feststellung geschichtlicher Tatsachen als der objektiven
Grundlage zu aller Beurteilung jener handelt, kommt
als Methode unserer Darstellung nichts anderes in Betracht
als die einer objektiven kritischen Wissenschaft, die bei aller
bewußt kirchlichen Stellungnahme im theologischen Urteil
die Symbolik selber eben zu einer rein wissenschaftlichen
Disziplin macht im Rahmen der Gesamtwissenschaft überhaupt
.
Aber wir können nun keineswegs bei einer historischen
oder geistesgeschichtlichen Neutralität in nur betrachtender
und deskriptiver Haltung verharren, da, wo im theologischen
Es ist üblich geworden, die theologische Wissenschaft,
die sich mit der besonderen Eigenart der einzelnen christlichen
Kirchen und Denominationen und ihren Unterschieden
befaßt, als Konfessionskunde zu bezeichnen im Unterschiede
zu der frühereu ursprünglichen Bezeichnung Symbolik
, die an Hand der in den jeweiligen Kirchen geltenden
symbolischen Schriften die einzelnen Konfessionen streng
systematisch nach bestimmten ,,loci" zu vergleichen bestrebt
War.
An deren Stelle trat im Verlaufe des ia. Jahrhunderts in
fl.er ,,Koufessionskunde" die monographische Darlegung der
einzelnen Kirchentypen in ihrem ganzen inneren Zusammenhang
und in ihrem geschichtlichen Werden. Das war ohne
Zweifel ein Fortschritt, der der geschichtlichen Erkenntnis
zu verdanken war.
Und doch geben wir im Titel des von uns hier behandelten
Bereiches christlicher Kirchen, der orientalisch-orthodoxen
Kirche, dem Namen „Symbolik" den Vorzug vor dem der
Konfessionskunde. Wenn wir das tun, so wollen wir uns nicht
f*Wa beschränken auf die Gegenüberstellung der einzelnen
»ornnilierten kirchlichen Bekenntnisse und auf die Interpretation
derselben, Denn damit würden wir die Eigenart der
Kirchen nicht erfassen können. Es sei hier ja nur vermerkt,
'laß die Schweizer reformierten Kirchen bekanntlich — offiziell
wenigstens — keine normativ geltenden Bekenntnisse
'"ehr besitzen. Und die orthodoxe Kirche hat nur ein vollgültiges
Symbol: das Nicaeno-Constaiitinopolitauum. Wie
sollte man von ihm einem Dokument der frühpatristischen
5«t, aus allein die östliche Kirche erfassen können ? Wir
«lenken auch nicht daran, die geschichtliche Entwicklung der
einzelnen Kirchentypen zu ignorieren. Ganz im Gegenteil.
. Aber wir halten lieber an dem Titel Symbolik fest, weil
wir m dem hier behandelten Zweige theologischer Wissenschaft
eine zu ihrem Wesen gehörende normative Aufgabe
') Rede anläßlich der Eröffnung seiner ersten Vorlesung über die Sym-
BOUfc der orientalisch-orthodoxen Kirche an der theologischen Fakultät von
"erliu im Sommer-Semester 1U47.
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