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Ausgabe:

1944

Spalte:

173

Kategorie:

Kirchengeschichte: Reformationszeit

Autor/Hrsg.:

Hansen, Paul-Erik

Titel/Untertitel:

Kejser Karl V og det skandinaviske Norden 1523 - 1544 1944

Rezensent:

Jörgensen, Alfred Th.

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173

Theologische Literalurzeitung 1944 Nr. 7/8

174

der Stadt Reckheim zu ,,gehen", ,Jahren" sie mit dem Schiff nach '.
auswärts. II 171. — Wiederholt macht B. auf die im Staatsarchiv .
Düsseldorf befindlichen Kellnereirechnungen als noch nicht ausge- i
schöpfte Quelle zur rheinischen Reformationsgeschichte aufmerksam. !
— II 427 ff. Nachrichten über Adrian van Hamstede, 506 ff. über die I
Akademie von Sedan, das „protestantische Athen".

Besondere Hervorhebung verdient die glänzende Aus- j
stattung, die der Verlag Nijhoff in Typen, Papier und zahlreichen
Bildbeigaben — Porträts, Büchertitel, Facsimilia von
Urkunden — dem ausgezeichneten Werke gegeben hat.

Heidelberg w. Köhler

Hansen, Paul-Erik, mag. art: Kejser Karl V og det skandina-
viske Norden 1523—1544. Kopenhagen: Ejnar Munksgaard 1943.
(247 S.). Kr. 15-. j

Ders : Povl Helgesens historiske Forfalterskab. Ebda. 1943.
(197 S.). Kr. 12—.

Magister Hansen hat in diesen Büchern mit großem Fleiß
Material gesammelt, wodurch alte Fragen neu beleuchtet werden.
Das Buch über Karl V. sammelt aus vielen Quellen, was
über das Verhältnis des Kaisers zu den nordischen Reichen
gesagt werden kann. Verf. fragt: War jemals die Möglichkeit
vorhanden, daß Karl auch im Norden Kaiser werden konnte?
Und mittels einer ausführlichen chronologischen Untersuchung
kommt die Antwort: Nein, denn immer wurde sein Eingriff
in die politische und militärische Lage Nordens von den
schwierigen politischen Verhältnissen innerhalb seiner eigenen
Länder, in der Regel auch von Geldmangel verhindert. Das
Wertvolle ist nun eigentlich nicht die Antwort, sondern das
Material. Natürlich gruppiert dieses sich um den König Christian
IL, und hier kommen verschiedene neue Einzelheiten zu
Tage. Der Verf. meint z. B. S. 46 f., daß Utenhof Recht
hat, und daß Christian II. aus Dänemark entfloh, weil er
nicht die Dänen, sondern den Angriff Lübecks und die Aufruhrer
in Schweden fürchtete. Während man für die Material-
sammlung dankbar sein muß, kann man nicht immer der Beurteilung
des Verf.'s zustimmen. Die Bedeutung und der Einfluß
Luthers wird z. B. nicht genug berücksichtigt. Druckfehler
sind auch vorhanden (S. 21, 24, 46, 64 pp).

Das Buch über Povl Helgesen (Paulus Helie oder Eliae)
ist ebenso im wesentlichen eine Materialsammlung, die dazu "
dienen soll, zu beweisen, daß die historischen Schriften Helgesens
, die Königchronik und die Skibychronik, ihre geschichtlichen
Mitteilungen von Mitgliedern der adeligen, katholischen
Familie Bille erhalten haben, während Helgesen selbst diese
Mitteilungen mehr oder weniger ausführlich und gewöhnlich
stark subjektiv beurteilt hat. Ja, Verf. meint, daß die Skibychronik
eigentlich geschrieben ist, um diese Familie Bille, besonders
Tyge Krabbe, zu verteidigen und nicht um das Schicksal
der katholischen Kirche in Dänemark zu schildern. Diese
Anschauung dürfte doch zu einseitig sein. Die Bedeutung des
Buches ist aber, daß der Verf. wertvolle Beiträge zur Beleuchtung
der Quellen Helgesens gegeben hat.

Kopenhagen Alfred Tb. Jörgensen

Källström, O.: Medeltida kyrksilver frän Sverige och Fin-
land förlorat genom Gustav Vasas konfiskationer. Mit einer
Zusammenfassung in deutscher Sprache: Das durch d. Konfiskationen
d. Reformation verlorengegangene mittelalterliche Edelmetallgerät der
Kirchen u. Klöster Schwedens und Finnlands. Stockholm: Svenska
KyrkansDiakonistyrelscsBokförlag (19391. XXIX, 373 S. gr. 8°. Kr. 7.50.
Gustav Vasa ist eine der mächtigsten Persönlichkeiten der
schwedischen Geschichte gewesen. Er war Neugründer seines
Reiches und ihm ist es auch zu verdanken, daß die Reformation
in Schweden bald den Sieg davontrug. Aber Gustav
Vasa war vor allem Staatsmann und zum größten Teil aus
politischen Gründen begünstigte er die Einführung der evangelischen
Lehre Da das Land durch die Kriege mit Dänemark
wirtschaftlich bis aufs äußerste angestrengt war, brauchte
er, um die Staatsfinanzen wieder in Ordnung zu bringen,
die Reichtümer der Kirche und hierbei erhob er auch An- |
Sprüche auf das Edclmetallgerät ' der Klöster und Kirchen
Schwedens und Finnlands, worüber O. Källström, Konservator
am Staatlichen Historischen Museum in Stockholm, vorhe-
Sende gründliche und übersichtliche Arbeit geschrieben hat. |
Källlström teilt die Beschlagnahmungen von Kirchensilber zur ;
Zeit Oustav Vasas in drei Perioden ein. Während der Jahre 1522-24
war es besonders der außenpolitische Druck, der Konfiskationen
beoMigte. U. a. wurde eine größere Schuld an Lübeck durch die
„Silbersteuer" beglichen. Die zweite Periode umfaßte die Jahre
1527—33 und war für weitere BeschJagnahmungen äußerst bc- |
dcutungsvoll. Durch den Beschluß des Reformationsreichstages zu

Västeräs 1527 erhielt der König das Recht Klostersäkularisationen
vorzunehmen und dementsprechend wurden Konfiskationen in den
Klöstern, aber auch in den größeren Stadtkirchen durchgeführt.
Jetzt erhielten die Beschlagnahmungen nicht zum mindesten durcli
den Einsatz des im Dienste des Königs stehenden Reformators
Laurentius Andrcae auch eine religiöse Begründung Von großer
Bedeutung war während dieser Jahre die sogenannte „Glockensteuer".
Der König erhob Ansprüche auf die Kirchenglocken verschiedener
Oemeinden des Landes. Da die Bevölkerung sich jedoch nur ungern
von diesen trennen wollte, bot sie von sich aus, um die Glocken behalten
zu können, das kirchliche Edelmetall an. Während der dritten
Periode nach 1539 bis zum Tode des Königs vertiefen die
Konfiskationen nach ausländischen Vorbildern und standen anfangs
unter der Leitung des deutschen Superintendenten Georg Norman.
Kommissionen durchreisten das Land und an den meisten Orten
wurden die Besclrlagnahmungen auf eine sehr radikale Weise durchgeführt
. Man konnte sogar von systematischen Ausplünderungen
reden, da gewöhnlich den Kirchen nur ein Kelch, eine Patcne und
manchmal eine Pyxis zur Feier des lutherischen Abendmahlsgottesdienstes
gelassen wurde. Das konfiszierte Silber speicherte Gustav
Vasa zunächst auf. Einen Teil desselben hat er dann im Ausland
veräußert, aber vermutlich bekamen auch seine Töchter bei ihrer
Heirat Kirchensilber als Mitgift mit.

Källström weist in seiner Arbeit auch auf entsprechende
Konfiskationsmaßnahmen in anderen Ländern hin. Da aber
direkte Untersuchungen bis jetzt noch fehlen, ist seine Übersicht
in dieser Hinsicht mangelhaft, und er beschränkt sich auf
einige sporadische mehr oder weniger bekannte Angaben hinzuweisen
. Bei der Arbeil hat der Verfasser mit großem Fleiß
ein reichhaltiges Archivmaterial durchgearbeitet und der größte
Teil des Buches umfaßt ein genaues Verzeichnis über Kirchen
in Schweden und Finnland im 16. Jahrhundert nebst damals
dort befindlichem Kirchensilber, soweit dies in Konfiskations-
urkunden und anderen Quellen nachzuweisen ist. Von einer
genauen Beschreibung des Edelmetallgeräte; hat der Verfasser
abgesehen, da dasselbe gegenwärtig im allgemeinen nicht mehr
anzutreffen ist oder wenigstens bis jetzt noch nicht nachgewiesen
werden konnte. Aber auch in der vorliegenden Abfassung
gibt Küllströms Untersuchung einen guten Einblick
in den Besitz an Kirchensilber in den Gemeinden Schwedens
und Finnlands beim Ausgang des Mittelalteis und hier und da
ist es möglich, hieraus auch weitere interessante Schlüsse auf
die liturgischen Verhältnisse in der mittelalterlichen schwedischen
Kirchenprovinz zu ziehen.

Eine recht knappe Zusammenfassung in deutscher Sprache
ist der Arbeit beigefügt.

Abo Wolfgang Schmidt

KIRCHENGESCHICHTE: NEUZEIT

Petrocchi, Massimo: La restaurazione. II cardinale Consalvi e al
riformadel 1816. Florenz: LeMonnier 1941. (VIII, 292 S.) 8U. L. 30 -.

Das Buch enthält fünf Abschnitte: die Restauration (1—28),
die Persönlichkeit Consalvis (—45), der Kongreß zu Wien
und die ersten Schritte zur päpstlichen Restauration (—51),
bis zum Motuproprio des 6. Juli 1816 (-81), Consalvi und
Severoli (-121). Darauf folgt ein Anhang (—282) mit vielen
Depeschen zwischen Consalvi und Severoli und einigen anderen
Dokumenten; ein Namensverzeichnis beschließt das Ganze.

Sprechen wir zunächst über diese Depeschen, deren Abdruck
der Verf. es sich allzu bequem gemacht hat. Ich möchte noch nicht
einmal beanstanden, daß er viele Depeschen aufnahm, die wohl die
„interessieren", die sich mit der Restauration, insbesondere mit den
kirchlichen Verhältnissen in Deutschland beschäftigen, die aber über
die vom Verf. gesteckte Aufgabe hinausragen und ganz gut nur inhaltlich
hätten gegeben werden können, sondern bemängeln, daß
er sie einfach ohne jede Anmerkungen abgedruckt hat, sodaß man
schon ein sehr guter Kenner jener Zeitspanne sein muß, um sich
zurechtzufinden. Er erklärt nicht nur keinen Namen, sondern läßt
auch Sachen ohne jede Bemerkung stehen. Daß der cosi detto
principe Primate (164) Dalberg ist, wird man wohl schon herausfinden
, ebenso auch andere Namen ohne weiteres unterbringen können
. Wer aber ist der Principe Saverio (177)? Wohl der Herzog
von Sachsen. Ich weiß das zufällig, weil ich seinerzeit die Berichte
Severolis durchging, ebenso wer der Deaki calvinista (191) ist.
Daß der Arcivescovo di Ratisbona 289 213) ebenfalls Dalberg isti
weiß auch mir ein Kenner der Kirchengeschichte Deutschlands'
Was soll aber einer mit den Atti del Sig. Goertler (228, übrigens
soll es Oaertler heißen) anfangen? Auch das weiß ich zufällig, weil
ich darüber im Freiburgcr Diözesanarchiv N. F. XXXIV 239 geschrieben
habe. Die Akten Gärtiers sind Anklagen gegen Dal-