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Ausgabe:

1944

Spalte:

1-10

Autor/Hrsg.:

Frick, Heinrich

Titel/Untertitel:

Zur Diskussion um "das Heilige" nach Rudolf Otto 1944

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Cljeologtfd)e Itteraturjettung

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Beirrilndet von Emil Schürer und Adolf von Harnack

©cveintgt mit öcm Cfyeologffdjen Xitcraturblatt

Unter Mitwirkung von Prof. Dr. Gustav Mensching, Bonn, und Prof. D. Ernst Sommerlath, Leipzig
herausgegeben von Lic. habil. Kurt Aland, Berlin

Mit Bibliographischem Beiblatt, bearbeitet von Bibliotheksrat Lic. Erwin Steinborn, Berlin
jährlich 12 Nummern — Bezugspreis halbjährlich RM 11.25; mit Bibliographie halbjährlich KM 22.511

J. C. HINRICHS VERLAG/LEIPZIG
NUMMGK 1/2 69. JAHRGANG JANUAR/FEBRUAR 1944

Spalte

Zur Diskussion um „das Heilige" nach
Rudolf Otto. Von Heinrich r'rick ... 1

Das kleinasiatische Judentum in der
hellenistisch - römischen Zeit. Von

Gerhard Kittel................ 0

Hentzen: Piaedikeiens bog (Möhlenbiink) . 21
Bert holet: Der Sinn des kultischen Opfers

(van der Lecuw)...............19

Blankert: Seneca (L'pist. 00) over Natiiur en

Cultuur en Posidouius als zijn bron (Dibelius) 26
Böhme: Sämtliche Schriften (Bonikamm) . 33
Diekamp: Katholische Dogmatik nach den

Grundsätzen des heiligen Thomas (Koch) . 37
Di et sehe: Didynuis v. Alexandrien (Leipoldt) 20
Fischer: Der „Koran" des Abu l-'Alä'

al-Ma'arrl (Heffening)...........20

Spalte

Foerster: Rudolph Sohms Kritik des Kirchenrechtes
(Baiion)............37

Franz: Magister Arnold Bierstcdt (Weber) . 33

Grimm: Der katholische Christ in seiner
Welt (Malert)*................37

Das Heilige Land in Vergangenheit uud Gegenwart
(Jeremias).............23

Jirku: Der Kampf um Syrien - Palästina
(Eißfeldt)...................22

Junglas: Die Lehre der Kirche (Haenchcn) 35

Karl: Die Glaubensphilosophie Newmans
(Köberle)...................35

Köhler: Zürcher Ehegericht und Genfer

Konsistorium (Hoffmann)..........^Oi...., ..

Magnussen: Det saerlige Kors (Jörgensen) 34 Mme"ullKcn..................41

Spalte

Peteri c Ii: Vom Glauben d. Griechen (Heiler) 19
Ploeg: Oud-Syrisch monniksleven (Baumstark) 27
Preuss: Martin Luther. Der Christenmensch

(Echternach).................32

Schaeder: D. persische Weltreich (Herrmann) 25
Scharl: Freiheit und Gesetz (Mulert) ... 34

Söe: Kristelig Ettk (Jörgensen).......36

Tacchi Venturi: Storia della Compagnia

di Gesü in Italia (Staehelin)........31

Theiler: Die chaldäischen Orakel und die

Hymnen des Synesios (Fiüchtel)......29

Weng er: Canon in d. römischen Rechtsquellen
u. in den Papyri (Wohlhaupter). . 40

Otten: Die Überlieferungen des Tclipinu
Mythus (Gustavs)..............20

Zeitschriftenschau...............42

Neue Bücher..................47

Zur Diskussion um „das Heilige" nach Rudolf Otto

Von Heinrich Frick, Marburg/Lahn

Die Schrift von Harald E k 11111 d1 verdient es nicht , les. (In seinem „Handbuch der Vergleichenden Religions-

nur, selbst gewürdigt zu werden, sondern sie regt auch dazu au, : geschichte: Ursprung und Werden der Religion", Münster i. W

den'Stand der Diskussion über das Heilige bei Rudolf Otto zu I 1930, S. 135 f. verweist W. Schmidt auf das genannte frühere

überprüfen, um das Wesentliche hervorzuheben. Diese letzte | Werk. Ähnlich kurz nimmt er darauf Bezug in „Der Ursprung

Aufgabe zu erfüllen, ist nicht ganz leicht, weil der Streit ! der Gottesidee", I. Historisch-kritischer Teil, 2. Aufl. Münster

der Meinungen über Ottos Heiliges bisher reichlich verworren j i. W. 1926, S. 601 ff.)

verlaufen ist. Eklund scheint mir unter den religionsphilo- j Auf evangelischer Seite hat jüngst gleichfalls namens der

sophisch vorgehenden gegnerischen Kritikern der erste zu sein, ; Religions g e s c h i c h t e Walter Baetke gegen Otto Stel

der R. Ottos These als „ein ernsthaftes Sachproblem" (S. 83)
anerkennt, und der gleichzeitig jenen gereizten Ton der Polemik
«rermeidet, wie er da und dort gegen Otto gelegentlich aufgekommen
ist. Zur Zeit steht im Mittelpunkt der Diskussion
Ottos Vorhaben, „das Heilige minus das Sittliche" herauszuarbeiten
. Mit Recht geht Eklund von der ruhigen Überlegung

ung genommen. In seinem wertvollen Buch über „Das Heilige
im Germanischen", Tübingen 1942, geht dem Hauptteil,
der dem Buchtitel entspricht, eine religionswissenschaftliche
Grundlegung voraus, in der gegen Ottos These polemisiert
wird. Gemeinsam ist bei Schmidt und Baetke die Gegnerschaft
gegen Ottos Bild vom Ursprung oder Anfang der Religion

aus: „Der Versuch, ein selbständiges religiös-Heiliges auf- j und von den weiteren Stufen der religiösen Entwicklung,
zuzeigen, wäre kaum so energisch unternommen worden, wenn i Dabei kommt der ethischen Seite des Heiligen besondere Be-
nicht das in üblichen Bedeutungen sittlich-Heilige unbefriedigend j deutung zu. Beide legen großen Wert darauf, daß von Anwäre
" (S. 83). Allerdings kommt dann Eklund zu dem 1 fang an Religion und Ethos zusammenfallen und erst später
Schluf), daß auch R. Ottos Versuch, ein Heiliges an und für i auseinandertreten können, während Otto umgekehrt ein ur-
sich aufzuzeigen, unbefriedigend bleibe. j sprünglich reines Heiliges erst nachträglich sich am Sittlichen

j schematisieren läßt.

Für Rudolf Otto ficht auf dem Boden der Relipions-
Vorausgeschickt sei eine kurze Skizze der bisherigen Dis- 1 geschichte außer G. van der Lee 11 w (vgl. seine Phä-
kussion. Von der Religions g e s c h i c h t e her hat sich P. W i 1- nomenologie der Religion", Tübingen 1933) vor allem Gustav
heim Schmidt, der bekannte katholische Religionsforscher, 1 Mensching (vgl. seine „Vergleichende Religionswissenschaft"
entschieden gegen Otto gewandt. Sein Werk „Menschheits- ; Leipzig 1938 und „Allgemeine Religionsgeschichte" Leipzig
wege zum Gotterkennen: rationale, irrationale, superrationale", ; 1940). Eine Bestätigung für Ottos These sieht Mensching
München-Kempten 1923, lehnt Ottos These auf zweifache Weise i u. a. darin, daß „die Lebensmitte" mancher positiven Religion
ah. Einmai vom Boden der Vergleichenden Religionsforschung, j rein numinos und fern dem Ethos sei. Er denkt dabei an" die
besonders unter den Primitiven, aus. Auf diesem Gebiet j germanische und an die griechische Religion. In seiner Reverficht
ja Schmidt mittels der kulturhistorischen Methode j zension über Bactkes Werk hat Mensching die Diskussion
den Urmonotheismus. Sodann argumentiert er auf dem Boden 1 fortgesetzt (vgl. Theol. Lit. Ztg. 1943, Sp. 9 ff. — Vgl ferner
der katholischen Offenbarungslehre und verficht das katho- G. Mensching, Gut und Böse im Glauben der Völker. Leipzig
'Ische^Verständnis des Superrationalen gegen Ottos Irrationa- j 1941 u. meine Besprechung in dieser Zeitschrift 1942 Sp 219f.i

7 und die SiUlichkei, Eine Untersuchung j f,, J^ffigÄSS WtPSi^Ä Wj£

in heutiger Religionsphilosophie - Acta Acadcmiae Aboensis Hu- 1 Kritische Abhandlung über Rudolf Ottos gleichnamiges Buch",

maniora XIV, o, Äbo 1942 (182 S.), gr. 8°. 1 Haarlem 1929, untersucht er Ottos The-e religions p 8 y c h 0 •

1 . " >

U:B.TÜ8.
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