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Ausgabe:

1944

Spalte:

97-104

Autor/Hrsg.:

Aland, Kurt

Titel/Untertitel:

Der Herrenbruder Jakobus und der Jakobusbrief 1944

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Cijeologifdjc JUteratut^cttung

jBonatsfciirift für Da» gefamte (Bebtet Der C^eoiogie un& föettgtonstwffettfdjaft

Begründet von Einil Schürer und Adolf von Harnack

©crctnvgt mit Dem tJE^cologifdjen Htteraturblatt

Unter Mitwirkung von Prof, Dr. Gustav Men sc hing, Bonn, und Prof.D. Ernst Sommerlath, Leipzig
herausgegeben von Lic. habil. Kurt Aland, Berlin

Mit Bibliographischem Beiblatt, bearbeitet von Bibliotheksrat Lic. Erwin Steinborn, Berlin
Jährlich 12 Nummern — Bezugspreis halbjährlich RM 11.25; mit Bibliographie halbjährlich RM 22.50

J. C. HINRICHS VERLAG/LEIPZIG UND GOTHA
rNUMMER 5/6 69. JAHRGANG MAI/JUNI 1944

Spalte! Spalte Spalte

Der Herrenbruder Jakobus und der 0 0d ign o 1 a : Carteggi di Giansenisti Liguri Odeberg: Fragen von Metatron, Schekina

Jakobusbrief. Von K.Aland...... 97 (Seppelt)................., 128; und Memra (Jeremias)...........11J

Die kulturhislorische Ethnologie P. Co"iecta»M Neotestamentica VII (Dibelius) . "3jPleiieI: Ky^iKFoII^Ws-Forskning(Schmictt),

Wilhelm Schmidts. Von Heinde* Herr- Denissoff: Maxime le Grec et l'Occident tJS«^ Äl^SLl^

fahrdt 103 (Klostermann)...............116 Sacramentum Oidims (Sasse).........134

jEbeling: Meister Eckharts Mystik (Born-
Binon: Les origenes ldgendaires et l'histoirc kämm)...................122

de Xeropotamou et de Saint-Paul de l'Athos jOillitzer: Die Tegernseer Hymnen des

(Weigand)..........,......11Qj Cgm. 858 (Schornbaum).........126

Bloesrh- Arnim* fHerterl inq Hauer: Urkunden u. Gestalten der Germa-

t. uV. « .LI V 7 ' ' nisch-Deutsch. Glaubensgeschichte (Baetke) 107,Sc h m l d t: Bismarcks Kampf mit dem poli-
Bobak: De cacl.batn ccclesiastico deque Hölscher: Die Anfänge der hebräischen ! tischen Katholizismus (Köhler).......127

impedimcnto Ordmis Sacn apud Oncntales Geschichtsschreibung (EißfeldO nnSemcria: La Messa nella sua storia e nel

et praesertim apud Ruthenos (Hagen) l*lwtmi Die Altluthcrische Auswanderung um «noi simboli (Fendt)............138

Bovcr: San Pablo, Maestro de 1a v.da «pi- J die Mitte des 10. Jahrhunderts (Lerche) . . 131 Seriski: Poenae in iure byzantino eccle-

ntual o La asc^tica de San Pablo (Fendt) 1 ^ Jacob us. Voste: StudiaPaulina (v.Soden) 1 hI siastico (Spuler)..............12»

Brandt: Dop och nattyard i Svensk predikan 1 ' ' iNicolai Sten on is Opera theolopica cum pro-

in.ill mitten av 1800-talet (llackman) . . . 136 Ledig: Dantes Gotthche Komödie (Schneider) 126 ocmjjs gc notjs ^manice scriptis ^^.„t
Braun u. Schneider: Bericht über die Mattcucci: Scipione de Ricci (Seppelt) . 128 Knud Larsen et Gustav Scherz (Hashagen) 131

Eroberung Konstantinopels (Fnfilin). . . . 121 Matzner: Das Kind in der Kirche Christi Mit'eilungen ' n0

Buonaiuti: San Paolo (v. Soden) .... 114, (Hainmelsbeck)...............137:Zei!schnftenschau . ......HO

Camön Aznar: Dios en San Pablo (Fendt) 115 Mönchsland Athos (Klostermann)......122!Neue Bücher .... . . . . . . . . . . . [ ' 142

Scharff: Die europäischen Grolimächte und
die deutsche Revolution (Lerche).....130

Scheel: Die staatsrechtliche Stellung der
ökumenischen Kirchenfürsten in der alten
Türkei (Spuler)...............121

Der Herrenbruder Jakobus und der Jakobusbrief1

Von Kurt Aland, Berlin

Die wichtigste Frage, vor welche der an Schwierigkeiten
ja nicht arme Jakobusbrief die Forschung stellt, ist ohne
Zweifel die nach seinem Verfasser. Denn wenn sie beantwor-

zu groß war der Widerspruch zwischen den einzelnen Vorschlägen
, die zu bekannt sind, als daß sie hier noch einmal
aufgezählt werden müßten. Nur in einem war man sich

tet ist, ist der Weg zur Lösung der anderen Probleme weithin einig: daß Jak. nicht vor Rom. geschrieben und
größtenteils gebahnt. — Nach dem Vorbild des Erasmus hat der Herrenbruder nicht sein Verfasser sein könne. I.edig-
Luther als Erster seit dem Mittelalter die Abfassung von lieh in der modifizierten Form, daß er den Brief in den [an*
Jak. durch den Herrenbruder kräftig bestritten und die pro- ren kurz vor seinem Tode, also nach den Briefen des Paulus
testantischc Wissenschaft ist ihm darin nachgefolgt. Auch geschrieben habe, wurde noch die These von der Autorin
der positiven Antwort auf die Frage, wann unu wie die ; schaft des Herrenbruders aufrecht erhalten, was praktisch
Abfassung des Briefes anzusetzen sei, hat sie sich ihm — | einen Rückzug vor der Kritik bedeutete. Die Ansicht Theoallerdings
ohne sich dessen zuweilen bewußt zu sein und gegen dor Zahns, daß Jakobus den Brief spätestens 50, noch vor
einen beständig lebendigen konservativen Widerspruch — an- der ersten Missionsreise des Paulus und vor dem Apostelgeschlossen
. Durch die modernen Fragestellungen — denken konzil geschrieben habe und Rom. als Antithese zu Jak. auf»
wir etwa an A. Meyer, der von der jüdischen Onomastik zufassen sei (Einleitung3 I, S. 52ff.), wagte in dieser pro-
ansging, und an M. Dibelius, welcher Jak. nachdrücklich in noncierten Form niemand mehr recht zu vertreten,
die Geschichte der paränetischen Tradition hineinstellte — ist ! Umso größer muß die Überraschung sein, wenn Gerhard
die Situation dann so kompliziert geworden, daß derjenige Kittel In seiner neuesten Untersuchung der Jakobusfrage
•n schwere Nöte geriet, welcher sonst geneigt war, die Fragen mit Nachdruck die These aufstellt: „daß der Jakobusbrief die
der neutestamentlichen Einleitungswissenschaft durch Addition älteste uns erhaltene christliche Schrift ist; daß er seinen Platz
WC Subtraktion der verschiedenen Forschungsergebnisse oder i innerhalb der palästinischen Urgemeinde, und zwar bei dem
auch durch ein Kompromiß zwischen ihnen zu lösen. Denn Herrnbruder Jakobus hat; daß er in die Zeit noch vor dem

'—■-- ! Apostelkonzil und unmittelbar vor der ersten Missionsreise,

I) Oerhanl Kittel: Der geschichtliche Ort des Jakobusbriefes, ' also etwa Mitte der vierziger Jahre gehört" (ZNW 1942,

2eitschri.it für die nt. Wissenschaft 41, 1042, S. 71 —105; Die Stellung S. 71). Eine Auseinandersetzung mit dieser an sich zwar

Jakobus im Judentum und Heidenchrustentum, ebenda 30, 1031, S. alten, durch das vorgebrachte Material und in der jetzigen

,4^—156; Die Probleine des palästinischen Spätjudentums und das Zusammenfassung aber neuen These ist unumgänglich (darf

Urchristentum, Stuttgart 1026; Rabbinica, 1020; Besprechung von es sich doch nicht wiederholen, daß wie beim ersten Aufsatz

M- DKiclius, Der Brief des Jakobus, 1021 in Theologisches Litera- Kittels über Jakobus in der ZNW das Echo ausbleibt, vgl.

tur.hlatt 44, 1023, Sp. 3—7; Besprechung von A. Meyer, Das seine Feststellung S. 97 f.). Ja, es erhebt sich sogar die

J*ttel des Jakobusbriefes, 1030 in Deutsche Litcraturzeitung 3. F. Frage, ob wir mit dem vorliegenden Aufsatz, welcher die Zu-

3> '032, Sp. 50—54. — Dazu M. Dibelius. Der Brief des Jaco'.ius (Meyer- sammenfassung und Fortführung der früheren Arbeiten Kittels

*c,'cr Kommentar'), Güttingen 1921 und A. Meyer, Das Rätsel zu dem Thema darstellt (vgl. die Literaturangabe), an einem

de« Jacobusbriefcs (Beiheft zur ZNW 10), Oießen 1030. Wendepunkt in unserer Betrachtung von Jak. und vor einer

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