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Ausgabe:

1944

Spalte:

84

Kategorie:

Ökumenik, Konfessionskunde

Titel/Untertitel:

Jahresheft der deutschen evangelischen Kirchengemeinden der iberischen Halbinsel 1944

Rezensent:

Heckel, Theodor

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Theologische Literaturzeitung 1944 Nr. 3/4

84

arbeitung der Loci Melaclrthons von 1535 „für einfältige Land- :
Pfarrer". — 12) Hans Cnattingius schildert i. s. interessanten
Beitrag „Di« Entstehung von Qustaf II. Adolfs Bibel". —
13) „Eine schwedische Johannespassion aus d. OrofimachtzeH" von
C. A. Moberg ist eine Fundgrube für Freunde der Kirchenmusik- ■
und Liturgie-Geschichte. — 14) C. A. Edsman untersucht Entstehungsgeschichte
und Quellen (Lukas Oslander u. Johann Gerhard) ,
für „Das Bibelwerk des Gezclius, ein Nachklang christlicher Chronologie
und antiker Weltalton-Lehre". — 15) „Eine Kritik dar 1
Probeübersetzung der Bibelkommission von 1773" aus der Feder
des Dompropstes Andreas Knös von Skara schildert Rüben Josef-
s o n. — 16) „Einige neu aufgefundene Handschriften zu Lindbloms
Katechismus" beschreibt Dick H e 1 a n d e r und klärt dadurch seine ;
Entstehungsgeschichte. — 17) Gösta Lindeskog gibt die „Schwe- i
dischen exegetischen Disputationen im IQ- Jht." an und zeigt ihre j
theologiegeschichtliche Bedeutung. — 18) „Das Verschwinden der
Apokryphen aus der schwedischen Bibel": hier berichtet Ounnair
Westin einen interessanten Abschnitt aus d. Geschichte der schwe- |
dischen Bibel. — 19) C. Sigurd Lindquist: „Zur Übersetzung j
der Bhagavadgita", bespricht Übersetzung u. Verständnis einiger
Begriffe, vor allem von yoga.

Die Benutzung der inhaltsreichen und wertvollen Bandes wird I
durch das Fehlen einer durchgehenden Seitenzählung leider sehr
erschwert.

Münster (Westf.) E. Haenchen

Vära fäders bibel 1541 —1941. Minnesskrift utgiven av Teologiska fakul- j
teten vid Abo akademi. Under redaltion av Rafael Gyllenbtrg. Stockholm. |
Sv. Kyrkans Diakonistyrelse 1041. (171 S. m. Abb.) gr. 8°. Kr. 3.50
Die theologische Fakultät der schwedischen Universität Abo j
(Turku) in Finnland hat die Vierhundertjahrfeier der ersten schwedischen
Bibelübersetzung durch die Herausgabe einer Festschrift
begangen, in der mehrere Autoren in Aufsätzen die schwedische
Bibel von verschiedenen Gesichtspunkten aus beleuchten. Der Herausgeber
selbst, der Exeget R. Gyllenberg, steuert teils eine kurze,
doch gehaltvolle Skizze über die Geschichte der schwedischen Bibel
vom Mittelalter bis zur Bibel von 1917 bei, und ferner einen
Aufsatz, in welchem er die Rückwirkungen des Bibelwortes auf das
kulturelle Lehen aufzeigt. Der Kirchenhistoriker W. Schmidt le^t die
Bedeutung der Bibel für das volkstümliche Frömmigkeitslebcn dar;
über die Sprache der Bibel von 1541 weiß der Philologe R.
Pipping in Kürze viele treffende Bemerkungen zu machen, und
das Bildmaterial der alten Bibel findet eine von tiefer Einfühlung
zeugende Würdigung durch den Künstler Th. SchaJin. Propst O.
SchaMn berichtet über seine Untersuchungen alter Bibelexemplare
aus der Reformationszeit und legt dar, wie oft Aufzeichnungen in
diesen alten Büchern von einer bewußten reformatorischen Überzeugung
und entsprechendem Abscheu gegen das Papsttum zeugen.
In einem Aufsatz über die Bibel in der neueren finnilandschwedischen
Lyrik weist Pastor K.-E. Forsell nach, wie oft hier tatsächlich
Anklänge an die Welt der Bibel begegnen, bisweilen um Stimmung
und Andacht zu erzeugen, bisweilen in spöttischer und travestierender
Absicht. Schließlich umfaßt der Sammelband ein paair Aufsätze j
mehr erbaulich-seeilsorgerischcn Charakters.

Das Werk erhebt keinen Anspruch darauf, mit epochemachenden ;
wissenschaftlichen Neuigkeiten zu kommen und wendet sich auch an i
einen breiteren Leserkreis. Durch seine würdige Ausstattung und
seinen gediegenen, in mehreren Fällen auch für die Forschung
wertvollen Inhalt aber bildet das Buch als Ganzes ein schönes
Zeugnis von der kraftvollen Vitalität, die sich die theologische
Forschung in Finnland unter den schweren Prüfungen der Oegenwart i
zu bewahren gewußt hat.

Lund Hilding P 1 e i j c 1

S c h m i d t, Wolfgang: Finlands kyrka genom tiderna. En översikt. I
Stockholm: Svenska Kyrkans Diakonistyrelses Bokförlag 1940. (331 S.)
8°. kr. 7.50 ; geb. kr. 9.50.

Dieses dem Gedenken der 12 Feldprediger, „die im letzten
Freiheitskampf ihr Leben für das Vaterland gaben", gewidmete
Buch soll der akademischen Jugend in Finnland und Schweden j
das fehlende Lehrbuch für die Kirchengeschichte Finnlands
ersetzen; darüber hinaus aber ist es für alle bestimmt, die heut |
Interesse für Finnlands kirchliche Entwicklung besitzen (Vor- i
wort). Ein erster Teil behandelt die Christianisierung Finn- I
lands (S. 7-49), der zweite (S. 51—104) die „katholische ;
Kirche;', der dritte (S. 105-175) „den lutherischen Glauben", |
der vierte (S. 177—251) „Die Erweckungsbewegttngen und j
die Aufklärung", der letzte (S. 253-299) „die Kirche gestern !
und heut". Quellen und Literatur werden S. 303—315 dargeboten
; ein Personenregister und ein Bischofsverzeichnis be- 1
schließt das Ganze.

Das Buch ist lebendig und anschaulich geschrieben. Die
wichtigen Beziehungen, welche die evangelische Kirche Deutschlands
mit der Finnlands verbinden, treten deutlich heraus.
Es ist sehr bedauerlich, daß der Leserkreis des Buches in
Deutschland der Sprache wegen recht klein bleiben wird; es
könnte nicht nur dem Kirchengeschichtler viel geben.

Münster (Westf.) E. Haenchen

Jahresheft der Deutschen Evangelischen Kirchengemeinden
der iberischen Halbinsel. Hrsg. v. Pfr. Lothar Thomas, Lissabon.
1942. (170 S.) 8°.

Dieses inhaltreiche Jahresheft ist zuerst für die deutschen evaiig.
Gemeinden d. iberischen Halbinsel bestimmt. Sein Ziel ist ein Doppeltes
. Einmal die Gemeinden mit dem kirchlichen und kulturellen
Leben der Heimat in Verbindung zu halten, sodann aus dem Eigenleben
der Gemeinden, ihrer Geschichte im Vergangenheit und Gegenwart
, sowie aus der geisstigen Begegnung mit dem Gastland
zu berichten- Das diesjährige Heft bringt einen praktisch-theologischen
Beitrag über die Taufe von Prof. D. Fendt; eine Besprechung
der Tessaradecas Luthers mit Beispielen aus der neuen Übersetzung
von D. Heckel; ferner einen Bericht „Aus der deutschen evang.
Auslanddiaspora" von Bischof D. Heckel, sowie die Jahresberichte
der einzelnen Gemeinden. Besonders wertvoll sind für die Kirchenkunde
und kulturelle Geschichte die Beiträge über dem Protest :ti«ti*-
mus in Portugal (Lic. Gcnnrich); die Ansied'lung deutscher Auswanderer
in Andalusien im 18. Jdt. (Dr. Wendel); die Griiiulimgs-
geschichten der Deutschen Schulen in Porto, Barcelona und Madrid
u. a.

Die Idee des Jahresheftes verbindet einen rein praktischen Gemeindezweck
in gehaltvoller und anregender Weise mit Einblicken
in religiöse und kulturelle Zusammenhänge, die allgemein wert-
Voll sind.

Berlin Th. Heckel

SYSTEMATISCHE THEOLOGIE

Söhn gen, Akad.-Prof. D. Dr. Gottlieb: Symbol und Wirklichkeit
im Kultmysterium. 2., wesentl. erw. Aufl. Bonn: Hanstein 1940.
(159 S.) gr. 8° = Grenzfragen zwischen Theologie Ii. Philosophie.
H. 4. RM 4.80.

Der Leser erhält hier im I. Teil eine beachtenswerte
Erneuerung der katholischen „allgemeinen" Sakramentenlehre
, und, was Taufe und Abendmahl anlangt,
auch der „speziellen" Sakramentenlehre (für die übrigen
Sakramente der katholischen Kirche wird S. 99 „Spezielles
" untersucht). Diese Erneuerung betrifft, wenn wir
das auf unserer Seite Interessierende herausheben dürfen
, die Fragekreise: a) „Wort und Sakrament", b)
„Glaube und Sakrament", c) „eschatologische Bedeutung
des Sakraments", d) „der Christus passus und das
Sakrament", e) „Kirche und Sakrament". In der Untersuchung
dieser Fragekreise handhabt S. mit eindrucksvoller
Kunst die biblischen, patristischen, thomistisch-
theologisclien, scholastisch-pbilosopbischen Mittel; auch»
die Kontraverstheologie fehlt nicht. Die Resultate des
I. Teils gipfeln in der Erkenntnis: Im Sakrament handelt
es sich nicht bloß um eine Symbolisierung der Wirkung
, also der tatsächlich durch das Sakrament erfolgenden
Onadenspendung, sondern auch um eine Symbolisierung
(innerer Art, eine Symbolisierung Christi!
Nimmt man als Beispiel die Taufe, so wird hier nicht
nur durch die Untertauchung (deren letzter Rest die
ablutio oder aspersio ist) der tatsächliche Effekt „Sterben
und Auferstehen des Menschen" symbolisiert, sondern
es wird auch durch die gottgewirkte Neuschöpfung
des Menschen das Sterben und Auferstehen Christi, der
Christus passus, symbolisiert — darum ist die Taufe
Sterben und Auferstehen des Menschen gerade mit Christus
. Ohne diese „innere" Symbolisierung wäre die
Taufe kein Sakrament, sondern einfach nur Geschehen
der Gottestat; mit dieser „inneren" Symbolisierung ist
die Taufe ein Sakrament, d. h. Gottestat nun gerade
durch die Sakramentshandlung. S. hat es unsereinem in
der Tat einleuchtend gemacht, daß erst so das katholische
Sakrament allseitig beschrieben ist. „Da nicht zu leugnen
ist, daß heutzutage die christologische Betrachtung
der Sakramente weithin in Theologie und Praxis einen