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Ausgabe:

1944

Spalte:

36-37

Kategorie:

Systematische Theologie: Allgemeines

Autor/Hrsg.:

Søe, Niels H.

Titel/Untertitel:

Kristelig Etik 1944

Rezensent:

Jörgensen, Alfred Th.

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S. 53 ist ein Druckfehler in Schnurrers Lebensiiaten, 5. 62 Mitte titelt, das Dogma, den Glauben und die Dogmatik. Das 2. Buch,

I. Studienreform, S. 75 Z. 3 v. u. 1. Geisetmann, S. 79 Anm. 97 !. Werke „Gott und die Schöpfung der Welt", enthält die Lehren vom drei-

III1 (es handelt sich um ein Zitat aus Sehleiermachers Kritik der Sittenlehre). ; einigen Gott und von der Schöpfung, das 3., „Die Erneuerung der

Niederbobritzsch b. Freiberg i. Sa. H. Mulcrt Weit durch Jesu:; Christus", behandelt im 1. Teil „Das Geheimnis

der Erlösung", im 2. „Die Lehre von der Heiligung", d. h. von

QVQrri?JLJf AnriQrvtr rnrni nrif? der Kirche> detl Sakramenten und vom begnadeten Menschen, im

SlSlL,MAlldLU& 111H,ULUI>-1H, j 3_ dle Lehre von [ler Vollendung des einzelnen und des Ganzen. —

I Ein Verzeichnis von Quellen, die dem Laien zugänglich sind, eine

Karl, Dr. Alfons: Die Glaubensphl.osophie Newmans. Ein Beitr. : übersteht der Abkürzungen, eine Erklärung von Namen und Sachen

zur Geschichte u. Methodologie d. modernen Glaubensbegründung. ■ und endlich ein Namen- und Sachregister vervollständigen den statt-

Bonn: Hanstein 1941. (XVI, 196 S.) 8" = Grenzfragen zwischen j frtoea mit 16 ganzseitigen Bildern ausgestatteten Band".

Theologie u Philosophie H. 19. RM 6.60. r, ■ , ... ,,. , , , ,, „ ,

Nachdem Theodor Hacker, Martin Laros und Erich j wJ?rt?wl llh^i 1" 1 it^iFt »S-prac 'C

Przywara ausgezeichnete Arbeilen zum Verständnis des großen &^„Kw^ihr^ IL^ f [ ^enntnfs der

engltechen Kardinals und Konvertier, Newman geliefert haben, geltend«n Kirchenleh« .Er erfähr auch etwas von den theolo-

war es für den Verfasser keine leichte Aufgabe, eine nochmalige ! :?'J%Jr"JLÄTÄ ,'|,,fSet:i"cl't

iint»rc„nh„n„ h«. niQ„ w„hi WnnHp m™m,,K in Anoriff sl"d; .und ^rd darüber unterrichtet, was die kirchlichen EntUntersuchung
der Qlaubensphiiosophie Newmans in Angriff
zu nehmen. Der Fortschritt der vorliegenden Arbeit gegenüber
den Vorläufern besteht zunächst einmal darin, daß hier das
ganze Schrifttum Newmans in einem bisiier nicht berücksichtigten
Umfang zu Wort kommt. Vor allem wird das Predigtmaterial
erstmalig ausgiebig verwertet. Aber auch in der
sachlichen Interpretation schlägt der Verfasser neue Wege ein.
Er meint, Newman sei bisher zu einseitig gesehen worden als
Mann der seelsorgerlichen Praxis, als korrekter Hüter der
Kirchenlehre oder als religiöse intuitive Seele. Demgegenüber
soll der Beweis erbracht werden, daß der große englische Theologe
es in wundervoller Weise verstanden habe, die voluntari-
stischen, erkenntnismäßigen und seelischen Kräfte bei der Erlangung
des Glaubens gleichmäßig einzusetzen. Die Durchführung
dieser Deutung erfolgt in 16 Kapiteln. Wir bekommen
zunächst die geistige Umwelt gezeigt, aus der Newman
herausgewachsen ist. Der Rationa'ismus und Uti'it: rismus der
englischen Aufklärung kennt kein großes göttliches Sjin mehr,
in das der Einzelne sich eingebettet weiß. Das Individuum
ist zum Zentrum aller Denkbewegung geworden. Dieser Zeiteinfluß
zeigt sich in dem geistigen Entwicklungsgang Newmans
darin, daß er immer Verständnis gezeigt hat für die Bedeutung
der subjektiven Überzeugung und für das Recht freier,
Individueller Forschung. Er bleibt ein Gegner alles äußeren
Zwangs, aller geistigen Knechtung, aber er verbindet diese
geistige Freiheit mit einem tiefen Vertrauen auf die Macht
der Wahrheit, die sich uns offenbaren will.

Für die Entstehung des Glaubens ist ihm ausschlaggebend
die Bereitschaft zum Gehorsam gegenüber Gott. Joh. 3,
21 erscheint als Lieblingswort: Qui facit veritatem, venit ad
lucem. Die rein theoretische Vernunft vermag Gott nicht zu
erkennen. Und doch gibt es bei Newman ein ganzes erkenntnistheoretisches
System als Grund'age des Glaubens. Denn der
Mensch soll nicht blindlings, nicht grundlos glauben, er soll
sich in geistiger Klarheit Rechenschaft geben über das Warum
des Glaubens. Allein der induktive Weg kann zum Ziel führen.
Newman trachtete nach der Einheit von Denken und Leben,
von Wahrheitsschau und personaler Existenz. Das Ganzheitliche
dieser Haltung sucht der Verfasser als das eigentlich
neue Ergebnis immer wieder herauszustellen.

Die Kapitel 10—16 bemühen s;ch darum, das Zusammenwirken
der göttlichen und menschlichen Kräfte beim Zustandekommen
und bei der Erhaltung des Glaubens in der Schau
Newmans zu entfalten. Der Glaube ist ein übernatürlicher Akt

Scheidungen noch offen gelassen haben. Der Vf. bemüht sich,
die Einwände und Vorwürfe gegen den Katholizismus zu entkräften
. Dabei ist es ihm allerdings trotz aller Kenntnis,
und Wahrheitsliebe versagt geblieben, der evangelischen Verkündigung
der Reformatoren auch nur annähernd gerecht zu
werden. Was etwa „glauben" im evangelischen Sinne heißt,
danach sucht man hier vergeblich. Luthers Lehre vom allgemeinen
Priestertum der Gläubigen wird damit bekämpft: wenn
das Christenvolk nach dem Rauchfaß greifen dürfe, dann
auch nach der Königskrone — hat doch' Petrus die Christen
nicht bloß Priester, sondern auch Könige genannt. ..Folgerichtig
führt eine solche Lehre nicht nur zur kirchlichen,
sondern auch zur staatlichen Revolution" (268). Was soll
man zu solcher Apologetik sagen?

Münster (Westf.) E. H a e n c h c n

Söe, N. H., Professor an der Univ. Kopenhagen: Kristelig Etik.

Kopenhagen: O. E. C. Gad 1942. (436 S.) 8°. Kr. 15—.

Innerhalb der dänischen systematischen Theologie ist die
Ethik mit besonderem Interesse behandelt worden. H. L.
Marten sen, F. C. Krarup, Chr. Glarbo und Eduard
Geismar haben Werke über die Ethik geschrieben. Von diesen
Werken hat jedoch eigentlich nur Martensens fast klassisches
Buch sich erhalten. Nun erscheint ein neues, ansehnliches
Lehrbuch, geschrieben von dem Professor der systematischen
Theologie, Kopenhagen, N. H. Siie. Er hat die alte
Einteilung: den prinzipiellen Teil und den speziellen. Der
erste zerfällt in 3 Stücke: die Erkenntnis des Guten, die Verwirklichung
des Guten (über diese beiden Themata hat er
früher ein Buch geschrieben) und Gegenstand und Gebiet des
Gebots der Liebe. Der spezielle Teil umfaßt zunächst die
individuellen Grundfragen und sodann die sozialen (Familie,
Volk, Staat, Kirche).

Der Standpunkt des Verf.'s ist folgender: Thema der
christlichen Ethik ist der Anspruch Gottes an unsere Lebensführung
und das Handeln Gottes mit den Menschen, um
seine Forderungen zu verwirklichen. Die Offenbarung soll
uns deshalb lehren, was das heißt, Mensch zu sein und als
Mensch Glied eines sozialen Ganzen. Diesen Standpunkt sucht
pr nun durchzuführen, indem er sich immer bemüht, streng
biblisch zu argumentieren, ja eigentlich nur das Neue Testament
zu benutzen. Die ganze Offenbarung Gottes, sagt er
/S. 53), besitzen wir in dem Wort von Christus, und die

der Gnade, so gewiß das Christentum göttlichen Ursprungs Forderungen Gottes an unsere Lebensführung kennen wir nur
ist. Und doch legt Newman als guter Katholik nach seiner ! In dem Wort von Christus, und sie werden nur recht verBekehrung
allen Wert darauf, daß' der Glaube nicht als ein J standen, wenn wir seine Gnade empfangen. Infolgedessen wer-
rein irrationaler Akt aufgefaßt wird. Dt Glaube kann vor der j den nicht nur alle Philosophie und alle Soziologie, sondern im
Vernunft gerechtfertigt werden und der Glaube ist die freie
Tat des Menschen, durch die Gnade gewiß angeregt, aber

letztlich doch in eigener Entscheidungsmächtigkeit vollzogen.
In der harmonischen Synthese von Vernunft und Offenbarung,
von Natur und Obernatur, von menschlicher Leistung und
göttlicher Gnade sieht der Verfasser die unvergängliche Bedeutung
dieser Glaubensphilosophie. Newman wird auf Grund
dieses Gesamtergebnisses sehr stark an Thomas von Anilin
herangerückt, während die protestan'Lche Betrachtung ihn bisher
näher bei Pascal zu sehen gewohnt war. Ob diese neue
Lokation mehr als Gewinn oder als Verlust anzusehen ist,
darüber wird katholische und protestantische Schau verschiedener
Meinung bleiben.

Tübingen Adolf K ö b e r 1 e

Junglas, Prof. Dr. Johannes Peter (t): Die Lphre der Kirche.

Fine I aiendogmatik. 3. Aufl. Bonn: Verlag der Buchgemeinde 1940

Grunde auch das Alte Testament zurückgewiesen. Von seinem
Standpunkt aus ist der natürliche Mensch geistlich tot.
Es gibt keine natürliche Gotteserkenntnis, und der natürliche
Mensch ist gar nicht imstande das Gute, auch nur teilweise,
zu erkennen. Der Leser würde glauben, daß ein Biblizist in
Rom. 2,14—15 eine natürliche, obwohl beschränkte, moralische
Erkenntnis gefunden hätte. Aber nein! Das Gewissen kann
nur tätig sein, wenn der Heilige Geist das ermöglicht.

Man entdeckt ohne Schwierigkeit den Urheber der dialektischen
Theologie hinter diesem Standpunkt. Und man sieht,
daß der Verf. weder mit Luther noch mit Calvin zufrieden
ist (S. 34, und S. 344 f.). Sobald wir aber zum speziellen Teil
des Werkes kommen, geht er mehr in den lutherischen Bahnen.
Gelegentlich läßt er auch gegen seine Theorie die Ethik von
anderen Wissenschaften unterstützt werden, z. B. von der
Psychologie (S. 199, und 294 ff.) und von der Soziologie (S.
257). Oberhaupt ist der spezielle Teil bei weitem der inteessan-

(XIV, 375 S., 3 Tafelabb.) Pr. s° s?eb. RM 5.80. I teste. Die Abschnitte über Arbeit, Eigentum, Ehre, besonders

Die von dem verst. Professor Junwlas noch herausgegebene j über Ehe und sexuelle Fragen sowie über die Kirche sind sehr
Laien dogmatik bespricht im 1. Buch, „Religiöse Erkenntnislehre" he- ; zu beachten. Gegen die Grtindtvigianer und ihre Auffassung,