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Ausgabe:

1943

Spalte:

1-10

Autor/Hrsg.:

Eltester, Walther

Titel/Untertitel:

Der Beitrag der Geschichte zur Theologie: Hans Lietzmanns Lebenswerk 1943

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Ctjcologifctje Ütcratm^cttung

jHottatsfd)rift für t>as gefamte (Bebtet Der Cijeologte uni> Keltgi'oitÄWtffenfdjaft

Begründet von E m i 1 Schürer und Adolf von Hurnack

Unter Mitwirkung von Professor Dr. Gustav Menschina:, Bonn
herausgegeben von Lic. habil. Kurt Aland, Berlin

Mit BiblioaTaphischein Beiblatt, bearbeitet von ßihliotheksrat Lic. Erwin Steinborn, Berlin
jährlich 12 Nummern — Bezugspreis mit Bibliographie: halbjährlich RM 22.50 (ohne Bibliographie halbjährlich RM 11.25)

J. C. H I N R I C H S VERLAG/LEIPZIG

NUMMER 1/2 68. JAHRGANG JANUAR FEBRUAR 1943

Spaltej Spalte

Der Beitrag der Geschichte zur Theo- jungen Suarez (Fendt)...........38

logie: Hans Lietzmanns Lebenswerk. Erdmann: Das iranische Feuerheiligtum

Von Wallhcr Fitester............ lj (Merkel)...................13

IGrisebach: Die Schicksalsfrage des Abend-
Baetke: Das Heilige im Germanischen landes (Schmidt)..............45

(Manching u. Naumann).......... 9|H e i n rieh : John Miltons Kirchenpolitik (Lang) 31

Becker: Die Dillenburgcr Lateinschule in [Kauftmann: Roms ewiges Antlitz (Jursch) 37

der nassauischen Zeit (Fendt).......32iLarscn: Literarische Texte und ptolemäische

Brack mann: Gesammelte Aufsätze (Dörries) 16 Urkunden (Schubart)............24

Brandenburg: Der Begriff der Entwicklung Leese: Der Protestantismus im Wandel der

u. seine Anwendung auf die Geschichte (Frick) 15 neueren Zeit (Althaus)...........29

Hurger: Das evangelische Wescnsarchiv In IPleljel: Vär kyrkas bekännclse (Haenchen) 19

Augsburg (Schornbaum)..........2ÜiReallexikon f. Antike u. Christentum (Schneider) 22

Buri: Christentum und Kultur bei Albert Reinhardt: Kaiser Heinrich 11. und das

Schweitzer (Schuster)............43| Basier Bistum (Gloege)...........27

Deuringen Die Lehre vom Glauben beim Scharff: Die Frühkulturen Aegyptens und

Sp.ilie

Mesopotamiens (Baumgartner).......14

Schneider: Die Grabung im Westhof der

Sophienkirche zu Istanbul (Deichmann) . . 35
Schwamm: Die Heilige Schrift in den Predigten
Prokops von Tempil» (Fendt) ... 48
Torsy: Geschichte des Bistums Aachen während
der französischen Zeit (Meyer) .... 33
Weigand: Die Anthropologie von Ernst

Moritz Arndt (Knevels)..... 4g

Wid emann: Die Traditionen des Hochstifts
Regensburg und des Klosters St. Emmeram
(Dannenbauer)................25

Mitteilungen..................59

Zeitschriftenschau...............55

Neue Bücher..................50

Der Beitrag der Geschichte zur Theologie: Hans Lietzmanns Lebenswerk

Von Walther Eltester, Berlin
Am 25. Juni 1942 ist Hans Lietzmann ö7jährig von ■ Grad eines Lic. theo«, und bestand 1S')S das oberlelumannen

Ulis gegangen. Die deutsche Theologie, die deutsche fftr Latein, Griechisch, Religion und Hebräisch in der Oberstufe l'XIO

Wissenschaft verlieren in ihm einen ihrer geachtelten '"'b'hüerte er sich für Kirchengeschichte, wurde 1905 auf das ExtraMänner
, dessen Namen auch weit jenseits der Oren- ord".!a.r'at ~ in Jf* berufen, wo er 1Q08 zun. Ordinarius

zen des Vaterlandes von bestem Klinge war. Er hat ?gf VJ» ' ' g* « J" K"f ™£ »«'»<■ * ™ Ehrt*.
7 . t-, , . , ■ Ri , • iii doKtor der Universitäten Jena und Athen, ordentliches vit>liid
[n der Theologie Seinen besonderen PlatZ innegehabt Akademie der Wissenschaften in Berlin und der Gesellschaft der
und war durch die Strenge seiner Methode und die f Wissenschaften in Oottingen, Korrespondierendes Mitglied der AUa-
Ullivcrsalität seines Wissens nach innen Und außen demien in München, Wien und Stockholm, der Gesellschaft der Gei-
einer ihrer anerkannten Führer. Auch war ihm ein rei- «teiwUsenachaften in Lund, EhrenmHgUed der Society of Bihikal
dies praktisches Wirken in der Kirche vergönnt. Trotz Literatur« and Exegctis in Philadelphia. Schweden und Griechen»
seinem Ausgang von der liberalen Theologie her blieb land haben lhn mit Molu'n Orden ausgezeichnet,
ihm die Tragik im Leben seines Amtsvorgängers auf In einer liebenswürdig und schlicht geschriebenen
dem Berliner Lehrstuhl Adolf von Harnack erspart, sich Skizze seines Lebens bis zum Obergange von Jena nach
dem Mißtrauen und dem Widerstand der beamteten Berlin gibt Lietzmann (in .Rel.wiss. d. Gegenwart' Bd. II
Vertreter der Kirche gegenüber zu sehen. Im Gegenteil, Leipzig, Meiner, 1926, S. 77—117) uns einen vorZÜffli-
die Mitarbeit am Neubau der Thüringischen Kirche nach chen Einblick in sein eigenes Werk und eine Deutung
dem Zusammenbruch der einzelstaatlichen Kirchenregi- seines Wesens, wie sie sich jetzt bestätigt, wo wir das
meuter in der Revolution von 1918 gehörte zu seinen Ganze dieses Lebens überblicken. Die für seine spätere
liebsten Erinnerungen. Im Raum der wissenschaftlichen wissenschaftliche Entwicklung entscheidenden AnregUtt-
Theologie wäre seine Stellung ohne Zweifel noch stär- gen erhielt er schon auf dem Wittenberger Gymnasium,
ker sichtbar geworden, als es der Fall gewesen ist, Hier in den oberen Klassen erschloß sich ihm durch deri
hätten nicht die historischen Interessen nach dem Welt- humanistischen Unterricht seines Direktors die Welt des
kriege gegenüber den systematischen an Gewicht einge- klassischen Altertums. Zugleich trat ihm in einem bebüßt
. Denn Historiker' war Lietzmann seiner tiefsten gnadeten Religionslehrer eine vom Christentum geformte
Veranlagung nach, und die Welt der Geschichte war Persönlichkeit entgegen. So stand ihm der Entschluß fest,
seine eigentliche Leidenschaft. Er gehört mit seiner an der Universität in einer Verbindung von klassisch-
Arbcit noch ganz zu der Gelehrtengeneration, die sich philologischem und theologischem Studium zu einer Anden
frischen Mut, in der Erforschung der Vergangen- schauung der geschichtlichen Bedingungen unserer gei-
heit zur Erkenntnis vorzudringen, durch keine Reflexion stigen Welt zu gelangen. In Hennann Usener, dem
hatte rauben lassen. So erhebt sich bei der Rückschau Meister der Religionsgeschichte, und dem Epioraphi-
auf sein Lebenswerk zugleich auch die Frage, ob die ker Franz Buccheler fand er die Lehrer, die ihn auf eine
geschichtliche Betrachtung in der Weise Lietzmanns heute die ganze Breite der antiken Kultur umspannende Arder
Theologie noch etwas zu sagen hat oder nicht. beit hinwiesen. Seine theologische Schulung verdankt
Hans Liet/mann wurde als Sohn eines Stcuerbcamtcn in Düs.sci- ^r dem Neutcstamentler Eduard Gräfe. Die Betrachtung
dorf am 2. März 1875 geboren und erhielt seine gymnasiale Schul- des Neuen Testamentes aus seinen geschichtlichen Be-
biidmiK m Wittenberg. Er studierte in Jena und Bonn von 1SD3 dingungcii heraus war das Lehrer und Schüler zutiefst
ins 189S Klassische Philologie und Theologie, erwarb IM« den verbindende wissenschaftliche Anliegen

Urß.TUa.