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Ausgabe:

1943

Spalte:

153-154

Kategorie:

Kirchengeschichte: Reformationszeit

Autor/Hrsg.:

Helbling, Leo

Titel/Untertitel:

Dr. Johann Fabri 1943

Rezensent:

Clemen, Otto

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Seite 1

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154

ist und wie er auch schon wiederholt Lösung und Be- von Anton Naegele besorgte Neuausgabe des Haupt-
freiung fand. Warum dann bei diesem Einzigen e.ne wertes Fabns, des Malleus in haeresim Lutheranam
seelische Befreiung, die eine ganze geistige Welt aus (Köln 1^24 zunächst des d,e Traktate I—IV enthaltenden
Angeln hob, nicht etwa nur widernatürliche Neigun- den 1. Halbbandes, in Heft 23/34 des Corpus Ca ho-
een hei ihm h-seitiple? Doch wohl deshalb, weil der licorum. Damit ist dem katholischen Polemiker uber-
Etzte Kan n sch nüf eineBanz anderen Ebene abspielte reichlich Ehre angetan worden. Helbling schränkt S. 137
alsauf Zrkörperl che. ode? seelisch-körperlicher Er- selbst in seinem Schlußurteil die Bedeutung des Man-
krankung Der K^ner hat hier nicht das letzte Wort ..es emigermaßen ein : Mit überraschender Vielseitig.
Da^ wiH von Seiten der Psvcholosen selbst anerkannt, i keit hat sich Fabn aut den mannigfachsten Gebieten be-
Wie ich dem Beriche über de 6g Kongreß der Deut- tätigt, als Priester und Bischof, als Prediger und Schrift-
Sehen Oese schafffür Ps cnoloaie 1938 in der Deut- steller, als königlicher Beamter und als kirchlicher Amts-
She LfÄriLne 942 Nr! 41'42 entnehme, ist führer, als F nanzmann und als Diplomat, aber ganz
es dort ■ mSSrSwo«len7von Heyde): „Einteilung Großes zu schaffen, war ihm nicht vergönnt, da er zu
Z&iJS^Z^teWto Hinblick auf Ten, sehr nach allen Seiten hin in Anspruch genommen war."
perament Begabung usw., der menschliche Charakter Dal Fahr, immer aus idealen Motiven besonders aus
^gegen als Inbegriff des ureigenen Selbst der jeweils seelsorger.schem Eifer heraus gehandelt ha und frei war
einmaligen Seeledes Menschen widerstreitet jeglicher , von Eitelkeit und Habsucht, wird man dem Verfasser
Aufteilung nach Typen." Die beste Kritik aber des gern zugeben.

Werkes von Reiter' liefert kein anderer als Luther Sehr dankenswert ist das als Anhang I beigegehcnc chronologisch

selbst Merlin in morbis tantum observant naturales angeordnete Verzeichnis der gedruckt oder handschriftlich überlieferten

=*IDST metllCl 111 morms idiiuiui taciani Sed Werke FabrLs mit Fundorten und Literaturnachweisen und das als

CailSas et SUIS OCCUrrere VOlUIlt et Dene iaUlAnhmg II folgende Verzeichnis von 546 Briefen von und an Fabri

non considerant Satanam impulsorern matenaus w , ^ kmjen [„haiteangabea und Erläuterungen. Wie man letztere hier

n morbo, qui causas et morbos illieo mutare polest, ca i- j rfa ^eril etwas ausfünriicner sähe (der |ndcx s„!Ic freiiiCh „die

dum in frigidlim et econtra bonum in malum Uarum , persomicne Einsichtnahme in die einzelnen Stücke in keinem Fall

UlUss ein höhere ertznei sein (II 333, WODei überflüssig machen"), so hätte vielleicht auch das Verzeichnis der
Wir natürlich den „Satan" ins Moderne übersetzt sehen
wollen).

Nun noch einige Berichtigungen: I 30 lies Burckhardt- I IM

wird Luthers lt* Reise in den Winter dämoniscit. I 112 und S. 155 Nr. III) von Ukich Morchart in Tübingen herge-

s.nd die Ausführungen über die Mystik ganzj_ j ^ ^ Und m den wiener Drucken hätte außer auf

toftnungsloser Gedankengang der rl1^'-J";"^ /, durchaus , Wiens Buchdruckergeschichte 178b und das gleichbetitelte Werk von

Erasmus, „ein typischer schizoider Stubenge eruTe, ^ ^ ^ ^ ISs8 auf Hedwig Gottlob, Systematisches beschreibendes

«cht in religiöser Beziehung „vollstand.}, "<-u"<-la" , p ! Verzeichnis der mit Wiener Holzschnitten verzierten Wiener Drucke

Franz von Sickingen war ebenso wenig ein ™ j „ , 1ÄMf,_1VM tOVt. S. 55 Nr Oft f . s 56 Nr. 08-IM S 57

«Isus ein „genialer Prahlhans" (I 334) - Die Schilderung der
Wohnverhältnisse im Hause von Luthers Eltern, um die sexuelle
Komponente des Kindes herauszubekommen (nacktes Schlafen im
Alkoven) ist Phantasie (I 362) - für die Schönheit der Alpenwelt
hat man erst im 18. Jahrh. (A. v. Haider) Auge gewonnen (zu
I 374) _ Es ist mehr als höchst äußerlich gesehen, wenn es

• 401 f. heißt: „das neue evangelische Lehrgebäude gleicht in allen , hrsg. v. Heinr. Bornkamm. 3. Aull. Mit 35 Bildern U. e. Faks. Leipzig:

größeren Linien ganz dem alten, aber es Ist bürgerlicher . . . . . Koehler u. Amelang |1940]. (380 S.) 8°. geb. RM 8.50.

Es hat seine bescheidene Mystik, seine wenigeren OTnmetrtc, seine ; lnfolgc ciner Verkettung unglücklicher Umstände

hftrgerHch-be.mtenmäßige Hierarchie ,a " «£■» a"* ! kann ers? heute ein Hinweis auf die dritte Auflage des

Se tristisT SLFJS*** "von .50,-1505 , Buches von Boehmer über den jungen Luther erfolgen.

(ni ,, in _ ii 310 kies v,)Pel - Der Witz, daß Luther in | Dabei crumigt sich wohl eine Würdigung des Werkes

Leipzig sich die berühmte weiße Nelke ansteckte" (II 453), ist i selbst, nicht aber eine nachdrückliche Empfehlung

Bkht nur' abgeschmackt, sondern falsch; es war ein Blumenstrauß, } der neuen Ausgabe. War die zweite Auflage (1939
den er in der" Hand hielt. — Seit wann hat Luther „den Reichstag ausgegeben) noch ein unveränderter Abdruck der

■h neque cornutum neque dentatum bezeichnet?! (II 467). ; ersten ohne Berichtigung der einzelnen Versehen und
Heidelberg w- Köhler Fehler sowie ohne Berücksichtigung der von der Kritik

geltend gemachten Einwände und Bedenken, so hat sich
u ~ . u coKri nnnrmivikar das bei der dritten Auflage geändert. Sie ist von Hein-

Helbling, Dr.P. Leo O.S.Bji ^l^^J'S^^lS ! rkh Bornkamm besorgt, der in einem Nachwort S. 357

von Konstanz u. Bischof v Wien ,4«-«"1- °ei 2]} s ) r. 8o ! bis 367: „Heinrich Boehmers Junger Luther' und die
Ubensgescinchte. Munster Aschendorf ml. (xv, 21 ^ Lutherforschung" nicht nur Rechenschaft über die

= Reformationsgeschichtliche Studien u. lexie. "■/" "*"r jBu li . . j ■

uu t i tr • ■ iA • i, -»UM heschäftiszt Adal- neue Gestaltung des Buches ablegt, sondern dem Leser

^nJ^t^STtm ä&JSSlSEJSm RleichZeitig einSüd von dem Werke Boehmers wie von

Int. ij • i- / /r?;^, Ri^ehof von Wien, b s der fortschreitenden Arbeit der Lutherforschung zeichnet.

r-ßM (geTllrt l 524 V>' und Ignaz Staub Die Druckfehler und sonstigen Versehen der ersten Aut-

'SftS^^JSSiläA "tiftsschule gäbe sind beseitigt worder. Die von.der Kritik mimer

Einsiedeln in. Studienjahre 1910/11 herausgekommenen wieder beanstandeten Bildbeigaben sind durchgreifend

Arbeit Dr ]oh Fttoi, Oeneralvifcar von Konstanz (1518 verändert worden wobei nicht nur die zeitliche Grenze

bis i eoo ' £?"' k-nmnfe p-ej?eii M. Luther von 1521 mehr beachtet und eine andere Reihenfolge

(A^uJust JhÄ' SH,.h tt erS Tn Hcgff2e i/22der,,Re- der beibehaltenen Bilder gewählt wurde, sondern neben

for£t 1522),-- ,S|,al, clTnn ,,n,l Texte'' (1912) Holzschnitten aus den Historien des L. Rabus auch die

^Ä?ÄriÄi4W. wichtigsten Lutherbilder vor 1521,.soweit sie noch fehl-

«eres Ss^eHeTMaterS aber seinem Ordensgenossen ten hinzugefugt wurden ebenso wie vor allem em Fac-

Helhlinrr "k i iL ;„ »Wr Hphi lahresberichte der simile des im Staatsarchiv Weimar erhaltenen Entwurfs

^ÄKSäT n933nebe&gteh:e Abhandlung Luthers für seine Rede auf dem Reichstag zu Worms.

„Dr, joh. ÄÄ .chweize^is^he^eformatioi^n ^M**g**? g£ ^Ä^l^

Drucke noch etwas mehr ausgestaltet werden können. Z. B. ergibt
sich aus Karl Steiff, Der erste Buchdruck in Tübingen 1831, daß
nicht nur die Drucke Nr. 13 und 16 (= Steiff S. 15b Nr. 113 und
S. 159 Nr. 116), sondern auch Nr. 10 und 12 (•» Steiff S. 156 Nr.

v. J. 1482—1550, 1925, S. 55 Nr. 96 f., S. 56 Nr. 98—101, S. 57
Nr. 102, verwiesen werden können. Die Drucke Nr. 18, 31, 33, 61,
70 sind in der Zwickauer Ratsschulbibl. vorhanden.

Zwickau i. Sa. Otto C 1 e m e n

Boehmer, Heinrich: Der junge Luther. Mit einem Nachw. neu

KanitT . U . Z, R, rhe vorweBBenommen haltlichen Korrekturen. Einige Absätze, die entweder

Kapitel aus dem vorliegenden durch die Arbeiten Boehmers selbst oder durch den

Jat „u„ aber in diesem eine flussige und Fortschritt der Forschung überholt waren, mußten ge-

^^t^^uASmS^^f^ strichen bzvv berichtigt werden entweder stillschweiget

bietet^E3S3S waneSS damals im Druck eine (so be, Zahltrangaben) oder durch e.ne beigefügte An-