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Ausgabe:

1943

Spalte:

24-25

Kategorie:

Kirchengeschichte: Alte Kirche, Christliche Archäologie

Titel/Untertitel:

Literarische Texte und ptolemäische Urkunden 1943

Rezensent:

Schubart, W.

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23 Theologische Literaturzeitung 1943 Nr. 1/2 2L

des Reskripts bei Euseb h. e. 4, 12 f. Sehr ausführlich 0?t? mit A. zu übersetzen, wenn es nicht doch im Orie-

ist Ambrosius (Wilbrand), hält sich dabei genau an chischen schon die Bedeutung Fluch gehabt hätte, ist

die Aufgabe des Lexikons und stellt allseitig die Be- unerklärlich.

Ziehungen des Ambrosius zur Umwelt dar, besonders Liturgisches: Bei Amburbale (Pax) sind ne-

auch in der Quellenfrage. Pighi gibt recht umfangreiche ben den vorchristlichen die überraschend zahlreichen

Auszüge aus Ammianus Marcellinus zur hellini- christlichen mittelalterlichen Quellen aufgezählt, bei der

stischen und christlichen Religions- und Kirchengeschichte, Schwierigkeit der Sache ist der Artikel äußerst zurück-

der Aufsatz trägt hoffentlich dazu bei, daß der noch viel haltend." Amen (Qlaue) stellt übersichtlich das Be-

zu wenig ausgenutzte Historiker etwas bekannter wird. kannte zusammen. Zum Teil neu, vollständig und mehr

Im Literaturverzeichnis fehlt das wichtige Buch von als sonst Wörterbuchartikel zu tun pflegen sogar die

Hartke. Forschung weiterführend ist Anaphora (Baumstark).

Lehre und Ethik. Völlig ungenügend ist Altes i Nicht nur als liturgischer Ausdruck kommt A. im Chri-

Testament (Koole). Was soll hier der lange Abschnitt stentum vor, sondern auch in seiner alten Bedeutung

über Homerallegorese, der noch dazu sehr willkürlich Meldung. Den liturgischen Gebrauch des Wortes hat die

und unvollständig ist? Dagegen mußte die Frage nach LXX gräkoägyptischen Urkunden entnommen. Die dritte

literarischem Niederschlag des A. T. außerhalb des Chri- Bedeutung Eintragung, die im Zusammenhang mit den

stentums viel sorgfältiger gestellt und untersucht wer- Diptychen erscheint, stammt aus dem Profangebrauch,

den (nur 2, bez. 3 in Frage kommende Stellen werden ] Die Beherrschung des entlegensten liturgischen Stoffes

angegeben!). So wird z. B. das in dieser Hinsicht sehr ist bewundernswert.

komplizierte Problem der Hermetik nicht einmal erwähnt. Pflanzen, Tiere, Symbolworte: Unter
Sowohl die rabbinische wie die philonische Exegese wird Stemplingers materialkundiger Hand sind wieder die
viel zu sehr schematisiert. Die widerspruchsvolle Hai- meisten Tier- und Steinartikel entstanden, die besten sind
tung des N.T. zum A. T. ist unrechtmäßig harmonisiert wieder die von Käthe Schneider Amethyst, Arno-
und besonders das synoptische Material völlig unkri- mum, Amsel. In allen sind ohne viel Worte die Quel-
tisch behandelt Am besten, wenn auch längst nicht voll- len brauchbar zusammengestellt, mit solchen Artikeln
ständig, ist noch der patristische Teil. Die Anakepha- kann man bequem arbeiten, und das verlangt man von
1 a i o s i s (Staerk) wird einseitig auf die Adamhaggada : einem Nachschlagewerk. Zu Amomum und dem dabei
zurückgeführt, griechische Belege und Beziehungen feh- ; behandelten Cinnamomum hätte die Verf. noch einiges
len völlig, obwohl sie gerade in der Weltaltermytholo- mehr in meinen Thymiamata finden können. Auch
gie zu finden wären. Was wäre gerade im Sinne des Ameise (Rech) hat viel griechische und christliche BeLexikons
zu Eph. 1,10 alles zu sagen gewesen! lege, es ist aber völlig sinnlos, die Prov. nach der
Anthropomorphismus (van der Leeuvv) gibt Vulgata zu zitieren!! Besonders im Abschnitt „orienta-
in knappen Worten eine mehr phänomenologische als re- I lisch"!! Anker (Stumpf) ist etwas unorganisch, aber
ligionsgeschichtliche Darstellung der Entwicklung der an- besonders im christlichen Teil nützlich,
tiken Gottesvorstellungen, Angesicht Gottes (Nöt- Sonstiges: Eine schöne Arbeit ist A m m e (Hopfseher
-Klauser) bringt reiche Belege für die Schwierigkeit, ; ner und Klauser). Hier ergeben sich nicht nur reiche
die eine bildlose Religion mit dieser Metapher haben sitten- und medizingeschichtliche, sondern auch symbolkonnte
. Unter welchem Stichwort werden die archäolo- geschichtliche Ausblicke. Endlich behandelt Antidotum
gischen anthropomorphen christlichen Gottesdarstellun- (Schäfer) nicht nur die medizinische Bedeutung als Gegen
gesammelt werden? Die kurze Notiz über An- gengift, sondern besonders in der christlichen Literatur
ti iakte n (Cerfaux) gehört in einen größeren Zusam- die vielfachen Übertragungen.

inenhang mit hellenistischem religiös-sexuellem Liberti- Königsberg, 1>r-> ''• zt- i:m Heercwüewi C*ri S c h seid e t
nismus hinein, so wie sie hier steht, kann sie in jedem

kirchengeschichtlichem Kompendium stehen. Endlich ge- Larsen, Tage: Literarische Texte und ptolemäische Urkun-

hört noch Anapausis zu dieser Gruppe. | den hrsg. Kopenhagen: Munksgaard 1942. (90 s., 8 Taf.) 4" mt

Legende: Die Anthropophagen werden in der1 Papyri Oraecac Haunienses 1. dU. Kr. 15—.

christlichen Missionsgeschichte genannt, daher stellt Kur- In einem lateinischen Vorwort berichtet C. Höeg über

fess' Anthropophagie einiges zur antiken Wort- die Herkunft und Erwerbung der Kopenhagener Papyri,

bedeutung zusammen. Merkwürdigerweise ist das Vor- ; die wie so vieles andere von dem ehrwürdigen Biblio-

kommen der A. in den Isishymnen nicht erwähnt. i theksdirektor Joh. O. Lange angeregt und vom Carls-

Eschatologie. Der wichtige Artikel Anti- berg-Institut kräftig unterstützt worden ist. Auf das

Christ (Lohmeyer) gibt eine kurze und klare Über- hier besprochene Heft mit den Literarischen Texten und

schau der mit dem Wort verbundenen Begriffswelt mit den Ptolemäer-Urkunden sollen noch 3 bis 4 Hefte

Verzicht auf zu viele Einzelheiten. folgen, zunächst byzantinische Urkunden. Leider fehlt

Archäologisches: Ein schönes Beispiel guter im ersten Hefte das Kopenhagener Sappho-Fragment,
Gemeinschaftsarbeit ist das sehr umfangreiche und er- : weil man es A. Vogliano zur Herausgabe überlassen hat.
freuliche Altar. Ziehen bringt alles Wesentliche zum Der Bearbeiter T. Larsen hat sich der Hilfe des bewährgriechisch
-römischen Altar, Galling einen nicht unge- : ten Gesamtherausgebers C. Höeg erfreuen dürfen. Er
schickten Auszug aus seinen früheren Altararbeiten über ' schreibt seine Erläuterungen deutsch,
die orientalischen Altäre, Kirsch und Klauser eine un- Die Leser dieser Zeitschrift werden hier nicht viel
erschöpfliche Quellensammlung zur Geschichte deschrist- finden, was für sie in Betracht käme. Horner, Demosthe-
liclien Altars. Die Symbolik Altar-Christus dürfte übri- nes, de Corona 217—223 mit dem Wortlaut der bis-
gens aus Rom. 3,25 (i/.< 1 ; > > in der LXXbedeutung ] her nur durch ihre Überschrift bekannten Urkunden,
Ex. 25,16ff.) stammen. Bei Ambon (A M. Schneider) ! Notizen aus einem Werke zur Ptolemäergeschichte, ein
steht alles Nötige, ebenso bei dem seltenen Aiiakamp- ; mythographisches Bruchstück, dem Schiffskatalog der
te r i a (ders.). Pias ähnlich, diese literarischen Texte zu erwähnen,

Magisches: Über dem Durchschnitt steht das wird genügen. Ziemlich umfangreich sind Blätter aus

stoffreiche Amulett (Eckstein-Waszink). Soweit ich i einem Papyruskodex des 3 Jh. n. Chr., der Philons

erkennen kann, ist nichts Wesentliches übersehen, be- Schrift De Ebrietate 1—8 und außerdem zwei Seiten

sonders der griechische Teil ist gut ausgestaltet, Bilder einer unbekannten Schrift enthält, aus demselben Co-

wären allerdings gerade hier sehr erwünscht. Ana- dex, dem die Papyri Oxy 9,1173, 11,1356 und PSI

thema (Hofmann), in der Hauptsache als Fluch ver- 11,1207 angehören. Aber gerade das Neue ist so

standen, soll noch durch die Artikel Fluch und excom- : schlecht erhalten, daß es noch vieler Arbeit bedürfen

municatio ergänzt werden, erst dann läßt sich ein Ge- wird, um ihm etwas Greifbares abzugewinnen. Larsen

samteindruck geben. Wie freilich die LXX dazu kommt, denkt an die zweite nicht erhaltene Schrift Philons De