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Ausgabe:

1943

Spalte:

296-297

Kategorie:

Ökumenik, Konfessionskunde

Titel/Untertitel:

Kirkehistoriske samlinger 1943

Rezensent:

Achelis, Th.

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Theologische Literaturzeitung 1943 Nr. 11/12

'296

reichten die Einkünfte für 12 Theologen aus. Bei Union, im übrigen
ausführlich und gut unterrichtend, fehlt der Beitritt von Nassau,
der schon 1817 erfolgte. Bei Staatsreligion vermißt man ein Eingehen
auf Japan. Bei Urevangeliutn wird auf einen besonderen
Artikel über Erich Winkel verwiesen, der fehlt aber, wohl kein
Schaden, wenn man an seine Abfertigung durch Hans von Soden
denkt. Bei Weltanschauung und Weltbild hätte der Unterschied der
beiden klarer zum Ausdruck kommen müssen. Diese Unterscheidung
klar herausgearbeitet zu haben, ist das Verdienst des verstorbenen
Eberhard Dennert, des Begründers des Keplerbundes. Bei Westfalen
vermißt man einen Hinweis auf die Verschiedenheit der Siegerländer
und der Minden-Ravensberger Erweckungsbewegung, letztere hielt
sich ganz in kirchlichen Bahnen, während die erstere vielfach sektiererische
Züge trug. Wenn es bei O. Warneck von der hallischen
Missionskonferenz heißt: „Sie hat auch heute noch etwas von
ihrem alten Glanz bewahrt", so ist das doch zu wenig, auch heute
noch (in den beiden letzten Jahren hat sie allerdings nicht stattfinden
können), ist sie eine Heerschau der deutschen Missionsführer.
Bei Fr. Zimmer fehlt das grundlegende Buch über ihn, Willi. Stölten,
Fr. Z., ein deutscher Volkserzieher. Sehr einseitig und ungerecht
scheint das absprechende Urteil über das ,,akademische Waffenspicil",
die studentische Mensur.

Den Abschluß bildet eine WeUreligions- und Missionskarte, welche
nach dem Stand der letzten Missionskonferenz in Tambaran eigens
für den Lexikon gezeichnet ist, und eine Bilderreihe mit Darstellungen
von Urkunden kirchengeschichtlicher Bedeutung und Bildern
von hervorragenden Männern der Kirche und Theologie bringt,
während der erste Band mit Bildern zur christlichen Kunst abgeschlossen
wurde.

Halle,Saale Wilhelm Usener

Baron, Johann: Kirchenkunde. Neuwerbaß: Dt. evang. Kirche in
Siidungarn 1942. (65 S. in. Abb.) 8°.

Diese kleine Kirchenkunde ist in einfachsten Umrissen für
die Unterscheidungen der verschiedenen Kirchen in einem
kirchlichen Mischgebiet verfaßt.

Berlin Th. H e c k e 1

Neri und, Poul: Da nish churches. Published by the Danish Nationa
Museum. Sor0 coun hy. Kcpcrhagtn : G. E. C. Gad 1940. (86 S ) gr. 8°

Das sehr wertvolle dänische Sammelwerk ,,Danmarks Kir-
ker", seit 1933 unter staatlicher Förderung bereits in mehreren
ausgezeichnet gedruckten und bebilderten Bänden erschienen
, setzt sich die kunstgeschichtliche Inventarisierung der
gesamten dänischen kirchlichen Kunstdenkmäler zum Ziel. Dabei
kam zutage, daß unter dem dargebotenen Material ein
großer Teil von mehr als lokalem, von allgemeinem Interesse
war, worauf ich in früheren Besprechungen bereits hinwies.
Um dieses Material der gelehrten Öffentlichkeit „außerhalb
Skandinaviens" (besonders studierenden Kunsthistorikern) zugänglich
zu machen, hat nunmehr Paul N ö r I u n d als Direktor
des dänischen National-Museums begonnen, aus Danmarks
Kirker reich bebilderte, abgekürzte Zusammenfassungen des
allgemein interessierenden Materials zu veröffentlichen. Der
erste Band, Sorö-Amt betreffend, liegt hier vor. Um den Lesern
entgegenzukommen und mit Rücksicht auf den oben genannten
Zweck bedient sich der höfliche Herausgaber nicht seiner dänischen
Muttersprache, sondern, wie er im Vorwort mit einer Verbeugung
naen Westen sagt, „one of the international lan-
guages" (1940!). Es dürfte hiernach nicht verborgen bleiben,
wo der Herausgeber die Studierenden „außerhalb Skandinaviens
" sucht. Offenbar kommen europäische Länder außer
der britischen Insel nicht in Frage. Ob aber die Umstände
eine gelehrte Buchausfuhr aus Dänemark nach — Amerika
rentieren? Die deutsche gelehrte Öffentlichkeit ist jedenfalls
nicht eingeladen, sich mit dem sonst so trefflichen Werk näher
zu befassen. .

Hannover, 7. Z. irn Felde Ernst Strasser

Pleijel, Hilding: Bibeln i svenskt fromhetsliv. En historisk
översikt. Lund: C. W. K. Gleerups Förlag 1941. (55 S.) 8° = Skrifter
i teologiskn och kyrkliga ämnen. 20. Kr. ! —.

Diese kleine allgemeinverständliche Schrift zeigt, auf welche
Weise, in welchem Grade und wie lange die Bibel seit der Reformation
die Frömmigkeit des schwedischen Volkes direkt beeinflußt
hat.

Als 1541 die erste schwedische Bibel erschien, war der schwere
und teure Band im wesentlichen für den Gebrauch in den Kirchen
bestimmt. Das religiöse Volksbuch der Reformationszeit war
der Katechismus, der als ein leichtzugängliches Kompendium der Bibel
angesehen wurde.

Die wenigen Besitzer einer Bibel in Schwedens Großmachtszeit
sind allerdings fleißige Bibelleser gewesen. Das wissen wir von

' Karl XI.; Kanl XII. las jeden Morgen für sich seine Bibel. Im
I Herbst 1708 hatte er sie schon viermal durchgelesen. Den Zettel,

auf dem er den Anfang einer neuen Lektüre des Bibelbuchs mit
[ genauem Datum zu notieren pflegte, hat er später vernichtet, „damit
! niemand auf den Oedanken käme, er wolle damit prahlen". Aber nicht

nur die Könige, auch die Adligen waren eifrige und treue Bibel-
; leser. Als die Krieger Karls XII. in sibirischer Gefangenschaft

schmachteten, hat sie vor allem die Bibel in ihrem Elend aufrecht

gehalten.

In anderer Form kam die Bibel in weitere Kreise: große Auszüge
aus ihr standen in den viel benutzten „Handbüchern" („Manuale
",, .Clenodium" u. ä.), die außer den Kirchenliedern die ntl.
Perikopen, die Leidens-, Auferstehungs- und Himmelfahrtsgesdiichte

' enthielten samt dein Athanasianischen und dem Augsburgischen Bekenntnis
, Luthers Kleinem Katechismus u. a. mehr. Dazu traten mm

| ausgewählte Bücher der Bibel; in dem Manuale von 1085 z. B. die

1 Psalmen, Sprüche, Prediger, Weisheit, Jesus Sirach. Später wurde

diese Reihe noch erweitert.

Besonders das Alte Testament wurde eifrig gelesen, mitsamt
den Apokryphen: in Israels Geschichte fand man die eigene wieder:
„wie die Frommen des Alten Testaments meinte man für Gottes
eigne Sache, für Recht und Gerechtigkeit zu kämpfen" (25). Neben
den geschichtlichen Büchern waren es vor allem die Psalmen und die

! Spruchweisheit, die man schätzte.

Mit dem Aufkommen des Pietismus ändert sich das Bild; nun
tritt statt des AT.s das NT. in den Vordergrund. Von Kolporteuren
verbreitet wird die Bibel jetzt zum Volksbuch, indem sie zum Wegweiser
für den einzelnen in seinen religiösen Fragen wird. Seit
1826 fällt mit den Apokryphen, die von der Brit. Bibelgesellschaft

j nicht gedruckt werden, „die nüchterne, weltbejahende Lebensweisheit
z. B. eines Jesus Sirach fort, die von dem alten schwedischen
Bauerntum so geliebt worden war. Dafür gewinnt das Sdiicksals-
buch der Offenbarung Johannis an Beachtung."

Um die Mitte des 19. Jhts. setzten sich in Schweden neue Verhältnisse
durch. An dieser Grenze endet Pl.s lehrreiche Schrift.
Münster. Haenchen

Petersson, Folke: Olaus Svebilius intill ärkebiskopstiden.

En biografisk Studie. Stockholm: Svcnska Kyrkans Dial;onistyrrlses
BokfÖrlag 1940. (XXIV, 377 S.) 8°= Sunlfngar och studier tili SvensU
kyrkans historia 3 = Acta historico-ecclesiastica Suecana 3. Kr. 7—.
P. stellt das Leben des späteren Erzbischofs Olaus Svebilius
dar bis zum 8. 9. 1681, wo Sv. zum Erzbiischof ernannt wurde.
Sv. war als Mensch, Gelehrter und Kirchcnpoliliker eine ungewöhnlich
interessante Erscheinung. Nachdem er die Schule von Kalmar
absolviert hatte, besuchte er zuerst die Universitäten Königsberg und
Uppsala, dann — als Reisebegleiter junger Adliger — Helmstedt
(Calixt!), Straßburg (Dorsche, Dannhauer!), Rom und Paris (Capel-
lus und andere). Nach seiner Rückkehr von der vierjährigen Studienreise
wird er zunächst Rektor von Kalmar, bald aber Oberhofprediger
Karls XI., später Pastor Primarius von Stockholm und
— für kurze Zeit — Bischof von Linköping, bis ihm das Vertrauen
des Königs die höchste kirchliche Würde des Reiches verlieh.

Dieser Lebensweg seines Helden gibt dem Verf. Gelegenheit,
die ganze Zeit, in der Sv. lebte, samt den damals schwebenden
1 kirchlichen Problemen (u. a. Einheitlichkeit der Verkündigung, Ver-
I sorgung und Ausbildung der Geistlichen, Hexenwesen) anschaulich zu
schildern. Am untnittelbärsten hat Sv. fortgewirkt durch seine
I Erklärung zu Luthers Kleinem Katechismus, die über hundert Jahre
die kirchliche Unterweisung Schwedens bestimmt hat.

Daß die reichen Literaturangaben (außer den Archiven sind
, 254 gedruckte Quellen angeführt) nicht bloß zum wissenschaftlichen
Schmuck dienen, verrät jede Seite des Werkes. Die Sammlung,
in der es erschienen ist, ist auch für den deutschen Kirchenliistoriker
1 wichtig. Dankenswerter Weise wird jedem Buch eine ausführliche
j „Zusammenfassung" in deutscher Sprache (hier S. 359—370) beigegeben
.

Münster i. W. E. Haenchen

Kirkehistoriske Samlinger. Sjette Rakke, udgivet af Selskahet for
I Danmarks Kirkehistorie ved J. Oskar Andersen og Björn Kornerup.
Tredie Binds andet Hefte. Kopenhagen, G. E. C. Gad 1940. (200 S.) 8°.
Dass., tredie Hefte. Ebd. 1941. (228 S.) 8°.

Je Kr. 6.50, bei Subskription Kr. 5—.
Mit diesen beiden Heften ist der 3. Band der seit 1933 erscheinenden
0. Reihe der dänischen kirchengeschichtilichcn Zeitschrift
abgeschlossen. Das 2. Heft bringt eine umfangreiche Abhandlung
von H. J. H. Gloedetnark über Grundtvigs freiwilliges Ausscheiden
aus seinem Pastorat 1826 (S. 201—304). Es ergibt sich
aus Grundtvigs Briefen, daß er durch den Verlauf des Bc-
Ieidigungsprozesses und die dadurch bewirkte seelische Depression
zu diesem Schritt veranlaßt wurde. Außerdem enthält das Heft
Fortsetzungen zweier früher begonnener Veröffentlichungen von Björn
1 Kornerup über die Besetzung der RoskHder Dompropstti 1866 (S.