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Ausgabe:

1943 Nr. 1

Spalte:

285

Kategorie:

Kirchengeschichte: Alte Kirche, Christliche Archäologie

Autor/Hrsg.:

Mayer, Augustinus

Titel/Untertitel:

Das Gottesbild im Menschen 1943

Rezensent:

Stählin, Otto

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Seite 1

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•285

Theologische Literaturzeitung 1943 Nr. 11/12

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™„ ,^x,^,r»- i de" Boer» Dr. W.: De Allegorese in het Werk van Clemens

KIRCHENGESCHICHTE: ALTE KIRCHE Alexandras, l eiden : Brill 1940. (V, 163 s.) S' ™««

-— Inaugnrales Batavae ad res antiquas pertinentes, [. Gld. 3.15.

Mayer, Augustinus, O.S.B.: Das Gottesbild im Menschen nach Bei einem Schriftsteller, der wie Clemens Alexandriiuis
Clemens v. Alexandrien. Rom: S.A.L.E.R. 1942. (VIII, 99 S.) , die Neigung hat im Christentum eine Art Qeheimlehre zu sehen
gr. 8° = Studia Anselmiana. Fase. 15. Lire 30—. (Str I 55, 1) und seine Urkunden als Sehatzkammer zu beClemens
hat an vielen Stellen seiner Schriften als Ziel des d« -die Mysterien der Wahrheit" versteckt sind
Christenlebens die Verwirklichung des Gottesbildes im Men- (». ^.^V) «*«?Sß*<feeiM bedcut"
sehen oder das Oott-ähnlich-werden bezeichnet. Wie in an- g«n« Rol e. Eine Monographie hierüber fehlte bisher; die Lücke
deren Fragen so sind aber auch in diesem Punkte die Aus- ™J" J«w den Boer aus, dessen klar gefaßte und gut ge-
sageü de/ Clemens nicht einheitlich, ja scheinbar nicht frei flggjeflcWBta fehlten Stoff mit erfreulicher *ÖrünU
von Widersprüchen. Darum war es eine lohnende Aufgabe, llchk^t und Umsicht behandelt

den ganzen Oedankenkreis im Zusammenhang zu untersuchen. Her erste allgemeine Teil arbeitet die Voraussetzungen für das

Dieser Aufgabe hat sieh der Verfasser mit großer Sorgfalt Verständnis der Allegorie bei Clemens her™«. Im 1. Kap. dieses

und gutem Urteil unterzogen. Teilc.s fig der Verfasser von Stellen aus, wo Sätze und Zitate,

M. geht aus von der Deutung, die Clemens der von ihm die d™ »tone nach kaum etwas miteinander zu tun haben, nur wegen

oft angeführten Stelle Gen. 1,26 >. Clemens sagt an ver, «-f;TTs'^T'Ä,^ J""

schledenen Stellen, daß die Worte xon etxova xal xaö St^JS^LL*7: 1 22°' fdl' ?1 daf ,n £lnem Ver"

huoUoaw nur bei Christus voll verwirklicht seien, daß dagegen *fich wrtwmne.de ffrtyW« das Zitat Solon fr. 11, das dort

bei de Menschen zünä -hst n r das W elxov« gelte, während stehende Wort „ ,^,1 wieder das Zitat Mt 8,20 veranlaßt. Dieses

das £»'XSZ vön ihnen erst durch die- Wirkung Christi g«g-«c Verfahren «kÄrt *J a s Gedankenassoziation eines

und durch'die Nachahmung seines Vorbildes erreicht werde. ™™'J" ube[al .m)!,^chev Bc/fui"^n ahn[. oh™ sie auch

Die Verbindung von etxarv und ouotoots ist demnach das «««Prechen, uad_iat ««V«***

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eise.

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Ziel, dem der Christ zustreben soll, das aber nur der voll- , ?" I<a''- "cist » der Allegorie die Obarzeugung
kommenc Christ, der wahre Onostlker, ganz erreichen kann, i ^^^•""JSä S'C if» hinrcic,lc"de Offenbarung gött-
An anderen Stellen aber sagt Clemens, daß der Mensch als 1 *a£*"?l ■11 e»™ z» können; mcht eigensinniges Fest-
Träger des vofc die Gottähnlichkeit xax' ri-x.övu »cd xafr, h?'te,l!* ™M Überlebtem auch nicht apologetische Tendenz hat
ouofaKnv besitze, oder verwendet die Ausdrücke elxwv, xat ! Te Allegorie erzeugt. Das 3. Kap. behandelt die Terminologie;
fi'yöv« In dem Sinn, daß die Gottähnlichkeit (ftpofowic) mit- «t/.^ivoqi«. m'iifio?.ov, ruvtyu«. fiExucpooä, tpto;. elxäv, nnaalMA
eingeschlossen ist. Aber eine genaue Erklärung der betr. sind w Clemens fast gleichbedeutende Ausdrücke und Ihre Verstehen
und vor allem der Verwendung des Begriffes von; j wen«"ne erklärt sich aus dem Stilgesetz der variatio sermonis. Das
zeiet daß Clemens auch hier die Möglichkeit und Notwendig- ] 1; Kap. bespricht die Auffassung des Clemens über die Offenbarung
keit einer Entwicklung des Menschen zur Oottähnlichkeit nicht °<*1es' lllc *5* <»« « und neue Testament, durch apokryphe
leugnen will. Ähnliches gilt auch von seiner Verwendung der u™ profane Schriften, aber auch durch das geistige und kulturell«
Beiriffe nveOita, «vwuanotos. Auch hier läßt sich zeigen, j LeJ™ allf dcr Welt den Menschen vermittelt wird. Das 5. Kap.
daß mit der Verleihung des itveflim. mit der Bezeichnung des ..l.rooleni der Hermeneutik und seine Lösung durch Clemens"
Menschen als «vevoatwoc der allmähliche Aufstieg zur Gott- j daß sich ein System aus seinem Verfahren nicht abstrahieren
ähnlichkeit nicht ausgeschlossen werden soll. Es kommt Cle- I «*> seiner Großzügigkeit laßt er gelegentlich auch mehrere
mens vor allem darauf an, im Gegensatz zu den Gnostikern j l^erpretMkÄMnöglichkeiten gelten. Der Hauptteil dieses Kap. ist
zu betonen, daß es sich bei der Erreichung der Gottähnlich- 1 e'ne wemg glückliche Besprechung von Str. I 176,1-2 und 179,3.
keit nicht nur um die Entfaltung von Naturanlagen des Men- : fne;de stf,lcn sind in «hwa Psalmenscholion (Pitra An. Sacr. m
sehen handelt 0J' hintereinander exzerpiert, was den Boer nicht hätte verleiten
Im 3. Kapitel bespricht M., auf welche Weise nach Clemens s°]len.' f« T* dcm_S,nn "ach » kombinieren. Für 179,3 bestreite«,
der Aufstieg Pz..r Oottähnlichkeit möglich ist. Voraussetzung " »»* J1 re^*«« E~ng der .üekenhaften Clemensüberlieferung
da ür ist die laufe und die Geistmitteilung; aber daneben ist ?", ,>„, Wf.'rtQ,...dc' ' s-S,chol°": % ,™™v "vd nr,lo0ctty,
das Streben nach Heiligkeit (fi,xo,or,V,vn) von großer Be- ff"*6** widerfahrt Hm das Mißgeschick aus Philon vit. Mos.
deutun! Da Go l" jeder Beziehung gerecht ist, wird der " 46 *" Auslegungsmethode l^ra.iszulesen. während dort nur von
Mensdf"Ihm dadurch ähnlkh, daß er So gerecht als möglich ' e'n« 0,*f*T^ rS r53'!^" Schrifttums die Rede ist. Das
wird Dk OererÄeit schi eßt aber alle Tugenden in sich , t.^, ' m''?, , Ä sic" Clem€ns z,lr a,le^ori-
S-die Freileh von I eidenschaften (,W(f)n«). die durch ^n ^ n" 7?T ^U Ag3(pter' °ricch<:n uml Barb«°

Gott ähnlich ZU werden stJ^&J™g^^ fid i i 7" das Wesen Gottes nicht mit Worten auszudrücken t 3
5|XOtoois OaoO erst dadurch, daß seiner ^cle u^' = .*»| durch sie der Unvollkommenheit der menschliche,, Erkennt,,is auf-e-

feie Soh un i&ÖL SÄ KÄÄSÄ"! Verstand'nt^^

Wie viele Gedanken des Clemens, so ist auch seine I ^ci;lsXP°rn stetem FotscI™ ^ 6- «e-I sie psycholo-
Lehre von der Oottähnlichkeit durch seine Ablehnung gno-
stischer Lehren beeinflußt. Dem Nachweis dieser Tatsache
ist das 4. Kapitel gewidmet. Manche Formulierung des Clemens
verstellt man erst richtig, wenn man dabei beachtet, gegen
welche gnostischen Lehren sie gerichtet sind. Auch die Lettre
des Clemens von der Entwicklung zur Oottahnhchkei und der
Notwendigkeit des Tugendstrebens erhält ihre richtige Beleuchtung
durch den Gegensatz zu den gnostischen An-
schanunpen von einem von Natur zur _Seligkeit bestimmten

Der besondere Teil des Buches liefert eine sorgfältige, manchmal
etwas zu breite Zusammenstellung der Allegorien des Clemens
nach den Gegenständen geordnet, worauf sie sich beziehen: 7. Kap •
Gott, Dreieinigkeit, Jesus Christus, 8. Kap.: Schöpfung und Offenbarung
, 9. Kap.: Menschheit und ihr Verhältnis zu Oott, 10. Kap ■
Oegeriwitigea Verhältnis der Menschen, 11. Kap.: Defensive Allegorie
. Diese Abschnitte vermitteln einen interessanten Einblick
wie Clemens es versteht, die Allegorie in den Dienst seiner ther>

vnn Natur zur oeugaeii ucmiihiuicii logischen und ethischen Auffassungen zu stellen. Allerdings hätte

schauungen von einem von kgjn streben nach hier auch nachweisbar auf dic Quellen verwiesen werden

Geschlecht bei dem keine cm ■ ^ d^ ^ Miegorita sUmmen, vielfach wörtlich, oft

(jottahnhcllkeit nötig WI. . davorli w|e Clemens auch auch mit Abweichung, die dann für Clemens Anlaß wird das fremde

Im 5. Kapitel ^"^J^^uMM philosophisches Gedan- Oedankengut mit eigenen Einfällen zu durchsetzen,

in der Lehre von der wouaii,, 'ste|,en bleibt, sondern All uiesen besonderen Teil schließen sich noch zwei Kapitel

kengut verwendet, abei mem ut ergänzt und bereichert. Schlußbetrachturgen an. Das eine (II.) Kap. untersucht die Frage,

es durch die ChrtStllcne vQn E de paye an: ,,Bis für wen dic allegorischen Erklärungen bestimmt sind. Die Antwort

Mit Recht fuhrt M. b. .n _aen Qedanke des Clemens der lalrtet: für den Gnostiker, und diese Antwort führt den Verfasser zu

zu einer gewissen Mete wr «o ^ ^ a|rf den Qrund knappcn ,,rufu„K des Begriffs yvftOK bei Clemens. Die Ant-

eines Philosophen seiner -i«, Christentum." vvort ist aber zu einseitig; mag das volle Verständnis der geheimnis-

geht, so gelangt nian zum cuj_ Schriften des Clemens vollsten Allegorien als Vorrecht des Onostikers gedacht sein, die

Die auf gründlicher Kennl •er.|Menae Arbeit ist ein wert- Allegorien im allgemeinen müssen schließlich doch für einen weiteren
Und der einschlägigen Literatur Alexandriners. Auch die , Leserkreis bestimmt sein, die defensive Allegorie z. B. ist doch für

voller Beitrag zum VerStananiS uca ^ Anm &1 | sti)_ ^ Onostiker nicht notwendig. Man muß also hier nach der Art

Druckkorrektur ist zumeist »rgnuuK .^j,) .chen Zitaten finden der Allegorien trennen. Im Schlußstück (13. Kap.) wird der Mv-

mittel Statt Stimmittel); ihm in ooi k „ steniencharakter der Allegorien bei Clemens durch den Nachweis

Sich gegen 40 relilei in oeu nK«:m • ^ Stählin ihrer intellektuellen und moralischen Bestandteile bestimmter gefaßt.

Erlangen