Recherche – Detailansicht
Ausgabe: | 1943 |
Spalte: | 190-191 |
Kategorie: | Religionswissenschaft |
Autor/Hrsg.: | Scheffer, Thassilo von |
Titel/Untertitel: | Hellenische Mysterien und Orakel 1943 |
Rezensent: | Schneider, Carl |
Ansicht Scan: | |
Download Scan: |
189
190
es kenn«! in und nach den Bewegungen der Wanderungszeit wahr- i Skeptizismus von Nilsson nicht, der Gesch. d. gr. Rel. I 428
es kennen, in und mUi den ae * h Di das Ntchwirken einer großen vorgriechischen Muttergottheit und ihrer
schein!ich erst verhal n.smaß.g «P« »te Fonn trre.cn «deichen Hypostasen in Zweifel zieht. Ebensowenig aber sind
kulturelle Casur zweien früh- und ür eVhenwdle ; für H. die entsprechenden griechischen Vorstellungen einfach Ausläufer
^jTjtÄ^^CBtÄ S sind. der vorhel.cn Jhen Die Griechen brachten se.bst verwaiui.es Glau-
J" r . . . ,,, " Hi_ „ne mitten in bensgut mit und haben nun in der warmen religiösen Empfindung für
Der Vortrag mündet in Überlegungen die uns ^n Boden, der sie als neue Heimat trug und nährte, in dem Stolze
Probleme von größtem Gewichte fuhren. Die ™™ HeHenentum auf ihre innige Verbundenheit mit diesem Lande etwas durchaus
chischen Schichten hatte seinerzeit auf unse «lW ™" " "J"*~ Neue« und durchaus Griechisches geschaffen.
eine außerordentliche Wirkung ausgeübt. Der bchlussei rur vicie ..... , ■• r i i ■• j
Erscheinungen war gefunden, für noch viel mehr glaubte man ihn W.r Wünschen d.esen Schonen Gaben der U.iennud-
in der ersten Entdeckerfrei.de zu besitzen. Ja, die gnchische Kultur l,lChen Arbeit H.S die Verbreitung Und die Wirkung, die
und mit ihr die Religion, schien nun erst als Ergebnis einer gluck- sie verdienen.
haften Mischung verständlich. H. mahnt hier zur Besonnenheit, filuts- | lnnsbruck Albin Leskv
mischung ist natürlich nicht zu leugnen, aber er gibt für die rrun-
zeit zu bedenken, daß sie eher die sozial tiefer stehenden Schichte ,
als die politisch und kulturell führenden Kreise betroffen haben wird. Scheffer, Thassilo von : Hellenische Mysterien und Orakel.
Überdies sind die Grenzen unseres Wissens von den beteiligte« Stuttgart: W. Spemann 1940. (183 S., 8 Tafelabb.) 8» - Samm-
Racsen und der Auswirkung ihrer seelischen Anlage,, noch zu enge, | llmg Völkerglaube. geb. RM 4.80.
als daß wir auf diesem Wege heute schon weiterkommen KönuuMi Diete allgemein verständliche knappe Darstellung der
So legt denn H. das Hauptgewicht auf die seelisch-geis ige ^rei größten griechischen Mvsterrienkreise und der ein-
andersetzung mit der neuen und fremden Kulturweit i afe fhjßreichsten griechischen Mantik, zeigt, wie alle Werke
einwandernden Griechen gezwungen waren, ts_ is e Scheffers, eine Verbindung von Philologe und Künstler.
Überlegung daß diese ^^^"«^^Z die Dörfer. Hier ist die feinsinnige Art der Einfühhing und aus ihr
rlU?dLfSLS«?wSTSXu Den Dorfen, aber war entspringenddie:pArcundda« menschliche
es vorbehalten, durch ihr Kommen dem Griechentum jenen neuen Verständnis für die griechischen Mysterien Wichtiger ge-
Anstoß zu geben der sich zunächst allerdings als Abbau und Zcr- worden als Wissenschaftliche Ausführlichkeit Und Lllk-
störung auswirkte, auf die später aber der großartige Aufstieg zum kenlosigkeit, was gewiß ein Recht hat, wenn es frei-
Telos "griechischen Wesens folgte. lieh auch dazu verführen kann, die Schwierigkeiten,
Der zweite Vortrag will vor allem in das Werden der grie- ^ ^ Erforschung fer Mvsterrienreligionen immer neu
chischen Göttervorsaellung eindringen, ohne auf die rage na aufwi.rft, zu verdecken. In geistiger Verwandtschaft
ihrem Wesen zu verzichten. Diesen Blattern kommt gruii, s.m . ^ p otto sejnem Krejs wjrd ejne Gesamt- lind
Bedeutung zu. wir haben heute ,n ^ J^^ndT «iner Qc_ Wesensschau der Phänomene versucht, wobei eine streng
Richtung die eben yicd% ion iS" D^ein eindrucksvoll bekundet empirische Fragestellung freilich immer einmal die Ge-
^Vtr^Ä S" entwicklungsgesCichtiich : fahr psychologisierender oder ästhetisierender Betrach-
betreibt Ihr steht jene Gruppe von Forschern gegenüber, die vor ; tungsweise drohen sieht. Aber der Verf. hat diese Ge-
allem durch W F. Otto und Kcrenyi vertreten ist und der es um | fahr selbst gesehen (S. 25).
die hellenistischen Götter als einmalig geprägte Wesenheiten geht. [>er erSte Teil behandelt Eleusis. Zunächst BUCht
H.s Vortrag ist ein wertvoller Beleg dafür daß man Kel.gions- g ^ ^ ßM ^ Demeter ZU gewinnen — den orphi-
wissenschaft treiben kann, ohne einer der beiden ™f™*n ' ' j &chen Denieterhymnus, der so stark an hellenistische
Extrem zu folgen, daß es ohne schwächliche Kompromiß so etwas h tnatert, würde ich hier nicht als Quelle be-
wie eine Synthese nvischen ihnen ^J^J^g^,,,^ „utzen - und sieht in ihr die Göttin der schenkenden,
menschengestaltiger Götter w. « sch,e fundcnen Seelenmäch- aber auch aufnehmenden Ackererde. Triptolemos wird
^A^^*^' daß En,wick' am ehcsten als eincr der gro[5en mythischen Weisen ver-
Kingsüuien6 mitunter schärfer und ungebrochener *™^°>* standen, wahrend bei Persephone das Dämonische stark
dies dem Reichtum des geschichtlichen Lebens entspricht D e räum hervorgehoben wird. Eine Analyse des homerischen De-
ttche BcTrcnzun- verbot notwendig das Eingehen auf manches iroh,cm- nieterhymnus, die Schef fers schöne Übersetzung benutzt,
™ dem man gerade H.s Stimme gerne vernehmen : führt zu einer Darstellung der Weihefeiern; das eigent-
<«e Frage des Alters der Hochgottvorstellungen neben p™^ [iche Problem, die Adoptionsfrage, übergeht der Verf.
Magie und Dämonenfurcht. Aus seinem Olaul™" a" EnV (S. 57 ein merkwürdiger lapsus memoriae: nicht in Köder
Entwicklung und an die weitgehende rmo. rjnth sondern in Athen jdt def AUar des unbekann.
wickbing kommt H. „einer ten Gott« eine Rolle bei Paulus).
daß d« gr ech schen Götter ihr Wesen einem scnopTuni, ,> d.i j_ e u.t u-ui o . , ,
vorhomerischen Oenia.litätsepoche» verdanken. Aber - und dann Bei der Entstehungsgeschichte vor, Samo hrake
"ehe ich die besondere Bedeutung dieser Schrift — das zienen wlKj weithin Herodot recht gegeben, das Verhältnis zur
einiger Entwicklmngslinien bleibt nicht letzte« Anliegen. Dieses Qrphik offen gelassen. Daß daneben auch indo-europäi-
hesteht vielmehr in der Erfassung dieser göttlichen OesMitejj gehe (Hopkins) oder thrakische Herkunft angenommen
spezifisch hellenistischer Erscheimmgen. Und es W'^j* ElgcaMt werden kann, hätte aber zum mindesten erwähnt werden
Zusammenhange klar, daß für die Erkenntnis **. viel« und müssen; überhaupt ist dieser Abschnitt zu kurz, so ver-
*f geschichtliche Methode unentbehrlich bleibt, MbKvfgtbe mißt man z. B. etwas Näheres über die merkwürdigen
wertvolles zu geben hat, daß aber auch sie Ucn> ,„ denen Beziehungen von Samothrake zu den Dioskuren oder
dient, der Beschred,ung und dem Verrtehe« v webt wenigstens einen Hinweis auf seine große Bedeutung für
" ^T^^iä t«* ^aÄftAuch über das interessante Beicht?nsti-
auf die Frage der Bedeutung der vorhellenischen Gotter für den tut ln Samothrake Ware einiges ZU Sagen gewesen.
griechischen Glauben ein. Diese Frage hat eine !~*r.°£ Am wenigsten befriedigt der Abschnitt über die O r -
g'onsgeschichtc hinausreichende Bedeutung, weil rie "Jj^ ^ An_ p h i k, was allerdings zu einem großen Teil an der Ver-
iend gewordene Problem der Möglichkeiten j"**^ Qtfflrt i<ann worrenhcit des Materials selbst liegt, aber gerade des-
ei'gnung fremden Volksgutes betrifft. Für das eson ^ „jj dcm halb vor allzu schnellen summarischen Urteilen „grie-
die Frage etwa so fassen: wie ^^/Ttnimi eine Ver- chi.sch-ungriccliisch" warnen sollte: der Verf. läßt fast
«"griechische,, Namen als ^2*J~f*S£Bfejncr Reschichtiicher „ichts Griechisches mehr an ihr übrig, was mir sehr be-
lÄ^ISflT dTn'vorScn nach die hinte" dieser Er- denklich zu sein scheint. Vor allem hätte Dionvsos ge-
scheinung stehen- einer ersten Überwältigung der griechischen Em- s0,ndert behandelt werden müssen. Alle diese Dinge sind
^anderer durch die fremde Oötterwelt folgte die Du!c™r'"^un^ aber noch so schwierig und verwickelt, daß sie sich einer
dieser OestaJten mit eigenem Denken und Fühlen, was gleichnedutemi p0pUiären Behandlung wohl vorläufig Überhaupt noch
">h einem Neuscha-ffen aus eigenem Oeiste war. entziehen, zumal die chronologischen Fragen weithin
Diese Oedanken werden nun in dem Festvortrage .Volk und ' % nnge^]^ sind<
Heimat als nordisches Erlebnis« überzeugend £*J™^° der Der letzte Abschnitt beschäftigt sich wieder zunächst
•inem besonderen Falle entwickelt. Für dieiVomf wm« schr fc mjt de„ Sibyllen, Um dann ausführlicher auf
Mutter Erde teilt H. erfreulicher Weise den zu wen kch