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Ausgabe:

1942

Spalte:

175-176

Kategorie:

Praktische Theologie

Autor/Hrsg.:

Kulp, Johannes

Titel/Untertitel:

Feldprediger und Kriegsleute als Kirchenliederdichter 1942

Rezensent:

Gabriel, Paul

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Seite 1

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175

176

in seiner gründlichen wissenschaftlichen Art und seiner
reichhaltigen Gediegenheit warme Anerkennung.

Breslau-Sihyllenort M. S c Ii i a n

Eisen hu th, Prof. Lic. Heinz Erich: Begegnung und Stille.

Weimar, Verlag Deutsche Christen. 1941. (94 S.) 8°.

Seiner ersten unter dem Titel „Christus unsere Kraft"
erschienenen Predigtsammlung läßt E. jetzt diese zweite ;
folgen. Auch sie will wie jene erste Zeugnis darüber ab- !
legen, warum wir Christus brauchen. Sie unterscheidet
sich aber von der früheren dadurch, daß in ihr noch
stärker als in jener Schlichtheit und Allgemeinverständlichkeit
aufs glücklichste mit denkerischer Tiefe und
Kraft verbunden sind. In dieser Weise behandelt sie die j
tiefsten Fragen des Glaubens: Wunder, Aufer- j
stehung, Offenbarung in Schrift und Natur, Christentum |
und allgemeine Religionsgeschichte, Christentum und Judentum
, christlicher Glaube und moderne Naturwissen- I
schaff, der Christ und der Krieg, das neue Deutschland.
Entsprechend gilt das Gleiche auch für die vielfachen
Hinweise auf Dichter und Denker der Vergangenheit, so- |
weit ihre Gedanken für unsere heutige Lage bedeutsam i
sind. Neben Luther werden besonders herangezogen:
Goethe, Schiller, Hölderlin, Arndt, Rilke; — Kant, Fich- j
te, Kierkegaard, Nietzsche, Heidegger, Winnig.

Befremden könnte, daß trotz stärkster sachlicher Be- !
rührung gerade Schleiermacher nicht genannt wird. Aber j
der Ausgleich erfolgt auf doppeltem Wege. Erstlich gehört
Schleiermachers Gedanke des symbolisierenden oder
darstellenden Handelns zum Fundament der ganzen Ge- i
dankenführung. Und außerdem gehört Ernst Moritz l
Arndt, der Schwager und Gesinnungsgenosse Schleier- i
machers, der ihm in jeder Hinsicht so sehr nahestand, zu
den Lieblingsautoren Eisenhuths.

Die Schrift ist vom Verlag sehr würdig ausgestattet
und mit Dürerschen Bildern geschmückt. Sie ist für Geschenkzwecke
, zumal für Feldpost-Sendungen, besonders
geeignet.

Berlin G. Wobbermin.

Schneider, Johannes Chrysostomus, O. F. M.: Die Kraft des Evangeliums
, Predigten. Regensburg: Pustet 1940. (119S.)8°. RM 2—.

Die aus dem Nachlaß des verstorbenen Franziskaner- j
paters Sehn, herausgegebenen Predigten sind ein Muster- I
beispiel moderner katholischer Missionspredigt. Die fesselnde
sprachliche Formgebung lehnt sich in lebendigem, I
auf volltönende traditionelle Phraseologie verzichtendem
Plauderton eng an die moderne alltägliche Umgangsspra- '
che an. Die Behandlung eines Schrifttextes tritt hinter
der Themapredigt völlig in den Hintergrund. Sein Haupt- j
bemühen ist das seelsorgerliche Ringen um den moder- i
neu Menschen, dessen Gläubigkeit der Franziskanerpre-
diger durch Diesseitigkeit und das Problem der Theodi- j
zee gefährdet sieht. Diese Probleme werden nicht wesentlich
vertieft, sondern nur aufgerollt, um dann prak-
tische Heilmittel zu empfehlen. Der energische Hinweis
aut die Sakramente und das kultische Leben der Kirche j
steht unvermittelt neben dem reformator. Gedanken, daß
ein „männlich und treu angefaßtes und ausgefülltes
Leben auch Gottesdienst sei". Katholische Werkgerechtigkeit
tritt ganz massiv auf. Es kommt darauf an, daß
„man seinem Herrgott doch einmal allerhand vorzuweisen
hat". Daher überwiegt in den Predigten die psychologisch
geschickt unterbaute Paränese. Alles in allem
bringen die Predigten: praktische katholische Lebensan- i
Weisungen in ansprechendem sprachlichen Gewände.
Z. Zt. b. d. Kriegsmarine Martin R e d e U e r

Kulp, Johannes: Feldprediger und Kriegsleute als Kirchenliederdichter
. Leipzig: Schloessmann 1941. (40 S., 2 Abb.) 8° = Welt
d. Oesangbuchs. H. 23. RM 1.60.

Johannes Kulp, der im der „Welt des Gesangbuches" j
schon zweimal zu Wort gekommen ist, hat uns in seinem
letzten Heft Huldreich Zwingli, Adam Reußner, Georg
Niege, Gustav Adolf, Jakob Fabricius, Michael Altenburg
, Tobias Clausnitzer, Lampertus Gedicke, Heinrich
Möwes, Max von Schenkendorf und Wilhelm Mühlpforth
licher Erwählung." „Auch die ersten Kindergebete sollen
als Beispiele dafür vor Augen gestellt, daß unter den
Dichtern des deutschen evangelischen Kirchenliedes
Kriegsteilnehmer zu finden sind, die entweder selbst gekämpft
oder ihren kämpfenden Brüdern mit dem Evangelium
gedient haben. Schon die sieben Seiten umfassenden
Anmerkungen und Verzeichnisse der Personen- und
Ortsnamen, der genannten Lieder zeigen, wie inhaltsreich
die beiden Bogen sind, mit denen uns das Leben der
Dichter als Schlüssel ihrer Lieder vorgelegt wird. Es
bleibt dem Leser überlassen, sich zu fragen, was diesem
dankenswerten Überblick über den Sinn und das Pecht
der wiederholten Fehlanzeigen angesichts der Kriegs-
Kirchenlieder zu entnehmen ist, und was er uns über die
Lieder als Spiegel des Lebens ihrer Dichter, über das
Recht und die Grenze dieser Sicht der Dinge sagt.

Halle a. S. Paul Q a b r ie 1

Michaelis, Otto: Das Elsaß und das deutsche evangelische

Kirchenlied. Leipzig: Gustav Schloessmann (o. J.) 8° = Welt des
Gesangbuchs, H. 24. RM 1.50.

Otto Michaelis ist wie kein anderer berufen, uns den
Anteil zu zeigen, den das Elsaß an dem deutschen evangelischen
Kirchenliede genommen hat und heute noch
nimmt. In drei Kapiteln wird das elsässische Kirchenlied
im 16. Jahrhundert, die seitherige Entwicklung des elsäs-
sischen Kirchenliedes und die Hilfe vorgeführt, die dem
Kirchenliede durch den Druck und Schmuck des Gesangbuches
, durch das werbende Wort in den Vorreden zu
den Gesangbüchern aus der Reformationszeit, in der Predigt
, durch die planmäßige Pflege des Kirchengesanges
in Stadt und Land, Kirche und Schule, durch die Liedforscher
und Liedsammler und nicht zuletzt durch das
Evangelische Gesangbuch für Elsaß-Lothringen vom Jahre
1899 in dem wiedergewonnenen Lande zuteil geworden
ist. Viele Liedproben, Schattenrisse der Liederdichter
, der Erfinder der Weisen, Seitenblicke und Ausblicke
sind glücklich miteinander verbunden, so daß dieser Beitrag
als Einführung in die Grundfragen der Liederkunde
und als Muster hymnologischer Arbeit besonders empfohlen
werden kann.

Hallea. S. Paul Gabriel

Wirtz, Klara: Christliche Heimgestaltung. Bonn: Verlag d. Buch-
gemeimde 1940. (190 S., 115 Abb.) gr. 8° = Religiöse Schriftenreihe
d. Buchgemeinde Bonn. Bd. 16 (Jahresreihe 1940). RM 5.80.

In einer Reihe von Aufsätzen, die sich zu den beiden
Gruppen „Geweihtes Leben" und „Heiliges Jahr im
christlichen Heim" zusammenschließen, gibt die Verfasserin
Ratschläge für eine Heimgestaltung, die der
christlichen Familie katholischer Prägung entspricht. Sie
berücksichtigt die religiöse, künstlerische und erzieherische
Seite dieser Aufgabe und verfolgt bewußt in erster
Linie das Ziel, „das religiöse Leben im Heini immer
mehr zu einem Leben mit der Kirche zu machen".
„Christliches Leben kann sich nicht einschließen in die
Stunden des Gottesdienstes und den Raum der Kirche.
Das heilige Jahr der Kirche muß auch Jahr unseres
Heims werden."

Die in gutem Stil und sachlicher Sprache gebotenen
Ausführungen vermitteln auch dem evangelischen Leser
reiche Anregungen. Manches knüpft an die beiden Kirchen
gemeinsame Quelle mittelalterlichen Brauchtums an,
anderes, was uns fremd ist und bleiben wird, lehrt doch
ein besseres Verständnis für die kultischen Eigenarten,
die in der Prägung der Sitte oft leichter faßbar sind als
durch abstrakte Formulierungen. Manches kluge Wort
spricht in schlichter Form Dinge aus, denen jeder Christ
beipflichten kann. „In jedem Kinde wird ein einmaliger
Gedanke des Schöpfers Wirklichkeit". „In der Menschwerdung
Jesu Christi ist jede werdende Mutter gesegnet
und mit ihrem Kinde hineingehoben in das Reich göttlicher
Erwählung." „Auch die ersten Kindergebete sollen