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Ausgabe:

1942

Spalte:

53

Kategorie:

Praktische Theologie

Titel/Untertitel:

Licht und Kraft für jeden Tag 1942

Rezensent:

Redeker, Martin

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53

Theologische Literaturzeitung 1942 Nr. 1/2

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es an lebendigen Vorbildern. Gerade dieser unser Auf- sein« Arbeit so sehr an den v»ter »rinn.*
trag sollte mehr gepflegt werden; im seelsorgerlichen bewahr«. Vater ennnerte' ™ ^denken
Geschehen ist das Glaubensgespräch oft die einzige *_ "
Möglichkeit, worin sich heute im kirchlichen Rahmen I stent IVti, , ml7 'l41 ist Uc- Hans Qeore Liedtke, Assi-
Glaube ausweisen kann. Es ist bedauerlich, daß der reli- offhLr »id ?"'"a,r ^r Universitit Oötti„ge„, Unter-
giöse Dialog aus unserer theologischen Literatur völlig terie-sCLSSTSSkJScn" ' " Und des ,nfan-
verschwunden ist, obwohl.doch das fromme Gespräch In einem Gedenkwort schreibt iw r t, H««u
ein typisch deutscher Glaubensausdruck gewesen ist. j als Oberleutnant im Felde, u, » foüMnd« ul%^w?aL

leichter wiwm Fr «UM. „. ,,___ _____'_.. Wea lst Kcln

Jena Erwin Langner

Licht und Kraft für jeden Tag. Eine Handreichg. f.d. Hausandacht
Betrachtgn. über d. tägl. Losgn. u. Lehrtexte d. Brüdergemeine
1941. Nebst Hinweisen auf d. dazu passenden Bibelsclinitte u. geistl.
Lieder. Begr. v. Joseph Oauger. Hrsg. v. Siegfried Gauger,

leichter gewesen. Er gehörte zu den tiefgegründc.en Naturen, die das
Leben und seine Probleme ganz ernst nehmen, auch wenn das für
die eigene Entwicklung unbequem, gefährlich und schwer war. Das
Nachdenken Ober die ihm gegebene Wirklichkeit des Volkes führte
den jungen Liedtke früh in die Reihen der Jugend des Führers. Hier
hat er mit unbeugsamem Willen politisch kämpfen gelernt, und politischer
Kämpfer für Führer und Volk ist er bis zum letzten Atemzug

--L. 1.' _ I___ ______ a_» a - • - -t-_ . r « ...... . _

Jg. 35. 1941. Wuppertal-Elberfeld: Buchh. d. Evang. Oes. Nachf. , geblieben. Darum trägt sein Tod auf dem Schlachtfelde Rußlands das
1940. (384 S.) 8°. RM 3—; Hlw. 3.60; Lw. 3.90. ; Siegel echter Bewährung. Aber hinter der Wirklichkeit des Volkes

Oie kurzen Erläuterungen zu den „Losungen", die auch dieses
Jahr wieder erscheinen, sind bei der großen Anzahl der Mitarbeiter
ganz verschieden im Stil, Inhalt und Niveau. Ein großer Teil der
Betrachtungen bietet lebendige, praktische und häufig ansprechende
Auslegungen der Texte. Ein kleinerer Teil geht noch sehr stark die
traditionellen Wege hiblizistischer Erbaulichkeit, nicht nur in der
spracht. Form, die noch an die Sprache Kanaans manchmal erinnert,
sondern auch in der dogmatischen Haltung, in der Oedankenführung
und in der Betonung der alttestamentlichen „Losungen" neben den
neutestamentlichen „Lehrtexten".

Das Buch ist bestimmt, als Anleitung für die Hausandacht der
Leser der „Losungen" der Brüdergemeinde zu dienen und ist zweifellos
geeignet, in diesem Kreis seinen Zweck zu erfüllen.

2. Zt. bei der Kriegsmarine Martin Rcdcker

Mitteilungen

Neben dem Tode von Prof. Hans-Georg Opitz, dessen an anderer
Stelle dieser Zeitschrift gedacht worden ist, hat die Kommission
für spätantike Religionsgeschichte bei der Preußischen Akademie der
Wissenschaften den Verlust von zwei weiteren jungen Mitarbeitern
zu beklagen, die wie Opitz im Kampf für Deutschlands Zukunft geblieben
sind.

Dr. phil. Ital Q e 1 z e r, der älteste Sohn des Frankfurter Althistorikers
Matthias Oclzcr, geb. am 23.1.1914, fiel am 25.6.1941
an der Ostfront. Der reichbegabte Jüngling studierte in Basel, Frankfurt
, Freiburg, München und Leipzig Klassische Philologie, Alte Geschichte
und Archäologie, um mit einer Arl>eit über die Schrift vom
Staat der Athener 193j bei Schadcwaldt zu promovieren. Sehr bald
wandte sich sein Interesse dem Gebiet der Spätantike zu und mit
Eifer witmete er sich den reichen hier vorhandenen Problemen, nicht
ohne durch neue Studien in den Fächern der Theologie und Orientalistik
sich die nötigen Voraussetzungen dafür zu schaffen. Dies führte
ihn in unsre Kairanission, wo er bald der engere Mitarbeiter von Opitz
hei dessen Athanasius-Ausgabe wurde und schließlich die weitere Herausgabe
des Urkundenbandes übernahm. Seine Arbeit konnte außer
einer kleinen im „Hermes" veröffentlichten Beobachtung und einem
Aufsatz über die Canones von Sardica 341, der in der ZNW erscheinen
wird, noch keine größeren Früchte tragen, dazu war er allzu
kurze Zeit bei uns. Aber wir durften viel von ihm erwarten, und die
Wissenschaft verliert viel in ihm. Seine liebenswürdige Erscheinung,
feine für alles Edle und Wahre begeisterte Seele werden denen, die
'hn kannten, unvergeßlich bleiben.

Am 24. 7. 1941 fiel in der Nähe von Petrikoff am Pripet Dr. phil.
MbH. Karl Holl. Geboren am 10.3.1910 als Sohn des Kirchen-
h'storikers Karl Holl in Berlin studierte er Klassische Philologie mit

erahnte er den ewigen Gott, der ihm sein Dasein setzte. Ein tiefes
und grundehrliches Ringen um die letzte Sinngebung des Lebens
führte ihn zum Studium der Theologie. Hier ist E. Hirsch sein
erster Lehrer geworden, der diesem jungen Grübler in der kirchlich-
theologischen Problematik der Gegenwart als den einzigen noch offenen
Weg dies zeigte: unter voller Bejahung dessen, was im Jahre
1 <J33 Schicksal unseres Volkes wurde, eben um dieses Volkes willen
die christliche Botschaft in eine vom Zweifel tief durchfurchte Welt
neu hiiiieinzusprechen. Leitmotiv auf diesem Weg sollte die doppelte
Erkenntnis sein, daß alles Leben ohne die Bindung des Gewissens an
das Ewige sinnlos werden muß, daß aber Gott nicht nur der Grund,
sondern zugleich die Grenze unseres Menschscins ist. Liedtke ist diesen
Weg mit allen Folgerungen, die sein Lehrer zog, tapfer mitgegangen
. — Obwohl seine ganze Veranlagung ihn zur systematischen
Theologie hinzog, hat er doch zuichtvoll den Weg eines gründlichen
Studiums der Kirchengeschichte beschritten, in der Erkenntnis, daß
nur das begründete Wissen um den Weg des Christentums in der Geschichte
ihm die Grundlagen geben konnte, auf denen einmal später
ein eigengeformtes Denkgebäude erbaut werden durfte. In der
Nacht vor dem Abmarsch nach Polen 1939 promovierte er in glänzend
bestandener Prüfung mit einer Dissertation über .Theologie und
Frömmigkeit Friedrich Wilhelms IV.'. Mit großen Hoffnungen, in
der zuversichtlichen Erwartung späterer Habilitation, ließ die Fakultät
ihn ziehen, mit großen Hoffnungen und Vorsätzen zog er selbst.
Aber sciu Weg führte nicht zu neuen wissenschaftlichen Leistungen,
sondern zu voller und letzter Bewährung, in Kampf und Tod für
Deutschland."

Am 18. September 1941 starb im Lazarett zu Kcmi (Finnland)
an den Folgen einer an der Eismeerfront erlittenen Verwundung der
junge Kirchenhistorikcr Lic. Hans Henning P f 1 a n z, Leutnant in
einem Gebirgsjäger-Regiment. Es ist vor der Wissenschaft ein unvollendetes
, an innerer Reife und durch das höchste Opfer aber erfülltes
Leben, über das ich auf Wunsch der Schriftleitung hier berichte.
Als Sohn eines schlesischen Geistlichen war Pflanz am 17.4.1912 in
Liegnitz geboren, in Jauer und Landeshut (Schles.) aufgewachsen.
Nach gründlichem Studium promovierte er in Breslau, leitete 1937/8
das kirchcngcschichtliche Proseminar der Universität Leipzig, danach
als Studieninspektor das Johanneum in Breslau. Bescheiden und fröhlich
, hochmusikalisch und fein gebildet, tief von theologischen Fragen
bewegt und pädagogisch geschickt erwarb er sich große Liebe
bei den Studenten, die auf die Nachricht von seinem Tode hin oft
bezeugt wurde. Seine erste Arbeit galt der für den protestantischen
Hmnanimus in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts sehr charakieri-
schen Laientheologic des neulateinischen Poeten und Professors Johann
Stigel, des Mitgründers der Universität Jena, für den er reiches Material
aus den Briefschätzen der heimischen Kirchen-Bibliothek zu
Landeshut beibringen konnte. Daneben wandte er sein Interesse der
^r längeren Unterbrechung, während d^cr ,s Hauslehrer In der Theokg ^ers^

O^^^J^LZiT^^n hätten des schichte und Eschatologie bei Luther (Kohlhammer Stu.gar, 1939)
Altertums zu lenen Dem römischen Wesen blieb er darum^ besonders und^ fur ^e.uen bre.teren Leserkreis über Luthers Beten (Wartburg

z"getau und erwählte sich zum Gegenstand seiner Doktor-Dissertation
d'e Naturales quaestiones des Philosophen Seneca, mit der er am
'•7. 34 bei Norden promovierte. Auch bei der Arbeit für unsere Kommission
konnte er seine besondere Vorbildung auf dem Oebiete der
lateinischen Sprache und Literatur erfolgreich verwenden. Die ihm
gestellte Aufgabe war die Edition der historischen Schriften des
Hilarius von Poitiers, des Freundes und Kampfgenossen des Athanasius
. Hier galt es, eine sehr weitschichtige Überlieferung — über

1938) und Luther und das Mönchtum (Heliand-Verlag, Berlin 1937).
Seine wissenschaftliche Hauptarbeit aber galt Jahre hindurch den
Anfängen protestantischer Geschichtsschreibung, den Magdeburger Cen-
turien. Unter Beiziehung eines großen Aktenbestandes, darunter auch
der ungedruckten XVI. Centurie, analysierte er sie gründlich auf
ihre Quellenbenutzung und entwarf von der Arbeitsweise und der Ge-
schichtsan-schauung der Centuriatoren ein so umfassendes Bild, wie wir
es bidier noch nicht besitzen. Seine Arbeit über Luthers Qeschichts-

60 Handschriften! — zu siebten, und Holl blieb nicht dabei stehen, J auffassung war als Vor- und Kontrastbild dazu entstanden Er plan<e

der Entwicklung des protestantischen Geschichtsbewußtseins weiter
nachzugehen. Die umfangreiche Arbeit, die noch des Druckes harrt
diente als Unterlage der Habilitation in Breslau im Juli 1939. Zwü
sehen den Feldzügen konnte er dort auch im April 1940 seine Probevorlesung
über die Reformation und die deutsche Schaubühne halten

*'_e zu kollationieren und zu klassifizieren, sondern er gab darüber
hinaus in seiner Habilitationsarbeit eine Textgeschichte der Hilariusschriften
, die den Quellpunkt unserer Überlieferung in der von den
ttUflhchen Westgoten im Gallien des 6. Jahrhunderts hervorgerufenen
religiösen Auseinandersetzung klar und überzeugend nachweist.

wir werden den stillen jungen Gelehrten, der mit dem hohen Ernst I (verkürzt gedruckt in Wartburg 1941, H. 1 und 3). Für hervor