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Ausgabe:

1942

Spalte:

36-37

Kategorie:

Pfarrerbücher, Kirchenbücher

Titel/Untertitel:

Die württembergischen Familien-Stiftungen nebst geneal. Nachrichten 1942

Rezensent:

Schornbaum, Karl

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35 Theologische Literaturzeitung 1942 Nr. 1/2 . 36

wird ebenfalls aus dem Buche viel Erkenntnis schöpfen, ; tigung mit den Kirchenbüchern angewiesen sind. Und
wenn er Neigung hat, solchen Quellen die notwendige j wenn auch Fachhistoriker und Genealogen von Beruf
Aufmerksamkeit zu widmen. und Neigung immer wieder den Pfarrern die Nöte der

Berlin Otto Lerche i Arierforschung abzunehmen bereit sind, so bleibt doch

der Kirche und den Pfarrern die Hauptlast der Arbeit
j und die Verantwortung für den Bestand, die Erhaltung
Michels, Michel: Die Geistlichen Luxemburgs seit 1801. Eine s und die richtige Auswertung der Kirchenbücher. Aus die-
statist. Zusammen^ellg. T 1: Die Seelsorger. Luxemburg: Sankt | ^ überl heraus haben wjr „ Anlaß j

Paulus-Druckerei 1940. (144 S.) gr. 8°. RM 1.60.

bildliches Kirchenbuchverzeichnis wie das vorliegende mit

Vielfach hat man schon längere Zeit her m den ver- i Anerkennung und Dank zu begrüßen. Franz hatte bereits
schiedensten Kirchengebieten Verzeichnisse der Geist- , 1Q12 ais erstes Ergänzungsheft der von der Badischen
liehen in mehr oder minder großen Ausführlichkeit her- | Historischen Kommission herausgegebenen „Zeitschrift
gestellt. Diese Arbeiten werden jetzt freudig und dank- für die Geschichte des Oberrheins" ein Verzeichnis der
bar gewürdigt, haben auch vielfach Vertiefung und Ver- ' badischen Kirchenbücher im Anschluß an eine Darstel-
mehrung erhalten. Auch für das Gebiet des ehemaligen < lung betr. Alter und Bestand der Kirchenbücher insbe-
Großherzogtums Luxemburg hatte Pfarrer Martin Baun j sondre in Baden vorgelegt. Die neue Bearbeitung stellt
1923—1928 die gleiche Arbeit geleistet. Da aber ihr Er- , das Verzeichnis als solches in den Vordergrund. Die Ein-
scheinungsort: die Zeitschrift „Ons Hemecht" schwerlich , ieitung, die neben den evangelischen und katholischen
leicht zu benutzen ist, ist diese neue Arbeit sehr zu be- j Kirchenbüchern auch die Register der Altkatholiken, der
grüßen. Allerdings bietet sie nur einen Teilausschnitt; ! Freikirchen, der israelitischen Kultgemeinden, der Mili-
sie behandelt nur die Zeit seit dem 15. Juli 1801, d.h. s tärgemeinden sowie andere kirchliche Register heran-
seit dem Tage, da das Konkordat das ganze Land dem i zient) bietet auch dem jn der Orts- und Landesgeschichte
Bistum Metz unterstellte. Der Grund durfte wohl nicht j nicht Bewanderten mancherlei Einblicke. Der Anhang,
dann zu suchen sein, daß „die Zeit vor 1801 für die ! der dem Familienforscher nützliche Hinweise vermitteln
Allgemeinheit bedeutend weniger Interesse bietet als die | son beschränkt sich leider im Wesentlichen auf biblio-

neue und neueste Zeit", sondern auch in den vielen Fragen
, die jene Zeit noch stellt. Liegt doch auch diesem
Bande neben 2 S. Ergänzungen ein Anhang bei, der nicht
weniger als 41/» Seiten in Kleindruck „Ergänzungen und
Berichtigungen" bietet, obwohl gedruckte und ungedruckte
Literatur reichlich und umsichtig bentuzt wurde.

graphische Notizen. Einige Hinweise der Praxis sind
nicht mehr ganz zutreffend, wie ja diese Dinge stark im
Fluß sind.

Das eigentliche Verzeichnis, das elf Bogen füllt,
macht einen sehr sauberen und sorgfältigen Eindruck.
Es ist ohne Rücksicht auf Konfession und kirchliche

Die Arbeit gibt nun mit vollem Recht nicht nur die Na- , Gliederung alphabetisch nach den Orten geordnet; bei
men der in der Pfarrseelsorge tätig gewesenen Geist- jedem Qrt| fi;Jden sjch die Kirchenbücher der verschiede-

ichen, sie bringt neben den Bischofen, apostolischen | 'nen Bekenntnisse in der Reihenfolge nach dem Alter der
Vikaren Bistumssekretaren Synod und Domkapitel auch Qcmeinden aufgereiht Durch Hinweise auf andere Quel-

x^P,r°teS,S°ren vom Pnesterseminar die Geistiicnen an , , auf gedru*kte Literatur und Archivalien wird nicht

Mittelschulen in der kath. Presse und in kirchl Verbau- , nur dje Arbdt des Famüienforschers erleichtert, sondern

den sowie die Geistlichen im Pnmaruntemchte. Der | auch die kircherigeschichtliche Forschung angeregt und

Hauptte.l der Arbeit hegt aber in der Aufzahlung der , vertjeft ,n erste* Unie aber ^ die Ncriaus|abe dieses

Pfarrgc.stlichke.t. Es handelt sich um 267 Pfarreien, j Verzeichnisses ein Beweis dafür, wie sich in 2'/, jahr-

Zunachst wird kurz Grundungsze.t der Pfarrei, Erbauung j zehnteiI das Handwerkszeug der familiengeschictithchen

^er uKirCuf' /ag der Konsekration derselben und des ! Forschung verfeinert hat.

Kirchweihfestes mitgeteilt. Dann folgt die Autzahlung ! ° Otto Lerche

der Pfarrer, von denen neben dem Geburtsort nur die j
genaue Amtszeit mitgeteilt wird. Die Benützung wird

sehr erleichtert, weil am Beginn ein kurzer Überblick Die württembergischen Familien-Stiftungen nebst geneak

über die kirchliche Organisation bis zur Errichtung eines I Nachrichten Ober dieizu denselben1 berecht. Familien hrsg. von Ferd.

d- i lonn j a -t .. u • i 1 Fnedr. Faber. Neudr. mit Benchtiggn. v. Adolf r e n t s c h 1 e r.

eigenen Bistums 1870 und ^andrerseits auch eine kurze Hrsff_ vom Vcrein f. württ. Familienkunde. H. 1/2. Stuttgart:

Darlegung der kirchlichen Organisation seit dem Kon
kordat geboten wird. Man erhält, wenn man die Zahlen
zu deuten versteht, aus 220 sind 267 Pfarreien in 100

Bonz & Cie 1940. (121, 190 S.) 8°. RM 5.30.

Württemberg hat sich schon immer durch seinen

zu ueinen verstem au, ^ muu '» ^ starken Familiensinn ausgezeichnet. Darauf beruht nicht

Jahren geworden, doch schon einen Einblick in diekirch- , wenigste„ die innere Geschlossenheit dieses Landes,
liehe Entwicklung. Eine volle Würdigung der Arbeit ist ; Qetr on demselben haben viele der Familie auch
allerdings erst dann möglich, wenn die in Aussicht ge- fa zugünftigen Zeiten die Wege durch Errichtung von
stellten beiden andern Teile, von denen der eine kurze Familienstiftungen zu ebnen gesucht. 1843 zählte man
biographische Notizen, der dritte die im Ausland tatigen j deren 30fJ mitfeeinem Vermögen von mehr als 2 Millio-
aber aus der Diözese Luxemburg selbst stammenden Geist- , nen Qulden. Die Schwierigkeit, einen Überblick über ehelichen
bringen wird, erschienen sind Aber soviel kann jetzt j sdben und den Umfang der Anteilberechtigten zu geschon
gesagt werden, es handelt sich um ein kerndeutsches . winnen bewog um diese Zeit den Finanzrat Ferd. Friedr.
Land. Der französischen Namen begegnen sehr wenige; Faber 'ejne 0|ersicht über dieselben und die berechtig-
auch bei den 4 Bischofen die den Luxemburger Stuhl , ten Familien herzustellen. Im Zeitraum von 15 Jahren
bisher bekleideten, durfte deutsche Herkunft leicht fest- ; 1843^1858 erschienen 24 Hefte von je 135 Seiten;
zustellen sein. Druckfehler begegnen sehr wenige trotz j das erste Heft jn ejner 2 Auf, 1853.JWenn er auch

an die Vorarbeiten v. Spittler und Hotacker anknüpfen
konnte, er konnte sein Werk, das genaue genealogische
Angaben über die ganzen Linien der einzelnen Familien
bis zu seiner Zeit enthielt, nur deswegen vollenden, weil
er seiner Zeit weit vorauseilte. „Jedoch soll die Einrichtung
so getroffen werden, daß jeder, der seine
Voreltern kennt, und diese sollte eigentlich
jeder kennen, leicht seine Stipendien-Rechte
schling kaum noch Anspruch auf Raum im Rahmen der '< wird ausfindig machen können", sagt er schon im Juli
Theologischen Wissenschaft haben, so gewiß ist die Tat- j 1843. Seine Arbeit wird nun vom Verein für Wiirttem-
sache, daß die Pfarrer heute — mit Ausnahme weniger | bergische Familienkunde neu herausgegeben. Sie hat ja
Großstadtpfarrer — überall auf eine intensive Beschäf- das Schicksal aller derartiger Publikationen geteilt; in

des schwierigen Druckes: S. 13: „Dompropst", S. 14,
Z. 13 v.o.: „1871".

Nürnberg Schornbau in

Franz, Dr. Hermann: Die Kirchenbücher in Baden. Hrsg. von
der Badischen Historischen Kommission. 2. Aufl. Karlsruhe i. B.:
O. Braun 1938. (238 S.) 8°. RM 4—..

So gewiß die Kirchenbücher und die Kirchenbuchfor-