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Ausgabe:

1942 Nr. 12

Spalte:

345-347

Kategorie:

Kirchengeschichte: Alte Kirche, Christliche Archäologie

Titel/Untertitel:

Reallexikon für Antike und Christentum; Lfg. 2 1942

Rezensent:

Schneider, Carl

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345 Theologische Literaturzeitung 1942 Nr. 12 346

versität Basel liegt uns hier vor, worin die oft schwer Sichtspunkte, die die vorige Besprechung hervorhob, kann
zugängliche holländische Literatur über ,Bestattungs- diesmal zunächst eine Überschau über die einzelnen Arbrauch
und Jenseitsglaubc auf Cclebes' eingehend ver- tikel treten, die freilich leider wieder nicht gleichwertig
wertet wird. Man weiß, was wir Forschern wie N. Adriani sind.

und vor allem A. C. Kruyt zu danken haben und ich habe Regionales: Af rica (A. M. Schneider) ist lei-
es begrüßt, daß die Verfasserin auch die ,Mededeelingen der außerordentlich knapp, summarisch und lückenhaft,
vanwege het Nederlandsch Zendelinggenootschap' nicht Die Geschichte dieser für das Christentum so wichtigen
übersah. Die Ergebnisse' ihrer Untersuchung faßt C. Provinzen auf 34 Halbzeilen abzuhandeln, ist nahezu
van Wylick am Schluß recht übersichtlich zusammen, wie- j wertlos. Auch religionsgeschichtlich ist alles sehr will-
wohl ich gewünscht hätte, daß der Versuch gemacht kürlich ausgewählt, am besten ist noch die Aufzählung
worden wäre, fremdes Vorstellungsgut von ursprünglich Von 11 in Kirchen umgewandelten außerchristlichen Kult-
einheimischem zu unterscheiden. Denn so überaus dan- bauten. Vorbildlich ist Alexandria (W. Schubart)
kenswert für den Religionswissenschaftler die Samm- mit einer guten Karte Calderinis. Hier ist nichts lünzu-
lung von entlegenem Material in einer Art Monographie zufügen, alle Seiten der politischen, baulichen, wirtschaftist
, wir wollen heute tiefer greifen und die verschieden- liehen und religiösen Geschichte kommen voll zur Gel-
artigeii Schichten wichtiger Vorstellungen analysieren, hing, der Aufsatz hat weit mehr als Wörterbuchbcdeu-
Um die psychologischen Momente derselben deutlicher zu tung. Warum wird aber bei Sarapis gerade Commodus,
erfassen. "Immerhin ist uns jede Zusammenarbeit mit der mid zvvar allein genannt? Er ist nicht der einzige Kaiser,
Ethnologie von hohem Wert und verspricht auch für die der sich (FiXoogpoxtc. nennt!

Religionswissenschaft reichen Ertrag Druck und Aus- Religion seeschichte allgemein Ahnenkult

statine (10 Verbreitungskarten sind beigegeben) verd.e- (pf*&» |ibt° ^^^^££1^

neu alles Lob. logischen Oberblick, sondern auch entlegenes Material,

München K. F. Merkel so aus Armenien. Zu A i o n (Sasse) ist Zarvan stark

überschätzt, Schaeder hat sich neuerdings ganz anders

Siemon, Allred Die Stellung zur Welt im Ur-Buddhismus darüber geäußert. Der Einfluß von Eleusis auf das

und im Ur-Christentum. Bonn, Phil.Di«. Bonn: Köllen-Druck. alexandrinische Aionfest hätte nicht übersehen werden

(91 s.) 8". dürfen. Der christliche Teil ist viel zu sehr vereinfacht,

Einzel-Untersuchungen zur vergleichenden Religion»- das reiche archaeologische Material ist kaum gestreift.

Wissenschaft sind stets dankbar zu begrüßen, namentlich Im Vergleich mit der Bedeutung des Wortes ist auch

wenn sie aus dem Seminar des Bonner Religionshisto- der philosophische Teil viel zu dürftig,

rikers O. Mensching hervorgegangen sind, der schon eine j Personen: Der mittlere Platoniker Albinus.

ganze Anzahl derartiger Studien betreut hat. Die vorlie- (Waszink) ist wegen seiner Bedeutung für Tertullian

geude Arbeit beschäftigt sich mit der Weltansicht des kurz behandelt. Zwei trotz ihrer Kürze vorbildliche und
Ur- oder Hinayäna-Buddhismus sowie des Urchristen- j lückenlose Artikel sind A 1 e x a n d e r v o n A b o n u T e i-
tums, die aus dem Päli-Kanon des Tipitaka und dem i chos (Leipoldt) und Alexander von Lykopolis-

Neuen Testament entnommen werden kann. Im ersten (M. Dibelius). Umfassend ist mit Hilfe stichwortartiger

Hauptteil wird ,die Frage nach dein „Woher" der Welt' Darstellung, bei der jedes überflüssige Wort fehlt,

erörtert, während der zweite Hauptteil die Welt im Un- Alexander d. Gr. (Stier), die Bedeutung für den

heilsverständnis des Buddhismus und als religiöse Wert- Herrscherkult tritt mit Recht sehr stark hervor. Merk-

bezw. Unwertkategorie religiöser Art im Urchristentum würdiger Weise ist auf das Nachwirken Alexanders im

zu verstehen sucht. Diese zentralen Gedanken vom Un- Christentum, etwa in der Apokalyptik oder im Alexan-

heil der Welt enthalten stärkste Motive zum Erlösungs- derrotnan, garnicht eingegangen (einige Hinweise im Li-

gedanken in beiden Religionen: im Buddhismus als teraturverzeichnis). Warum fehlt übrigens ein Artikel

völlige Loslösung von der Welt („das letzte und endgül- Alexanderroman? Er wäre dringend nachzuholen.

tige'Nirvana ist das .ganz Andere' gegenüber der Welt Philosophie, Psychologie, Lehre. Affekt

des Unheils und als solches Aufhebung des Unheils, Los- (Vögtle) ist eine saubere und umsichtige Arbeit. Das

lösunc von allen Bindungen und Beziehungen zur Welt ); Gewirr der spätantiken üefühlspsychologie wird ausführ-

in. Christentum wird die Welt clurch den göttlichen ]ich> aber klar dargestellt, der Streit um die Affekte

Heilswillen aus allem Unheil erlöst findet ihre Verkla- der Gottheit etwas zu kurz gestreift. Sehr reich ist das

ruug im neuen Aion des Reiches Rottes. Als Exkurs christliche Material, das vor allem auf das Fortleben

ist ein Abschnitt: .Weltflucht-im Buddhismus und im der antiken Gemeinplätze gut hinweist. Eindrucksvoll ist

Christentum' noch angefugt Der Verfasser hat viel die Gegenüberstellung von griechischem und römischem

Mühe aufgewandt zur Sammlung des einschlägigen Ma- Christentum: das griechische hat die Apathie Gottes dog-

terials und damit der religionswissenschatthchen For- matisfert, das römische weithin abgelehnt. A ff n Ol a

schung einen wertvollen Dienst geleistet. Man spurt so (Agnosia, Cerfaux) läßt ein Eingehen auf die verschie-

recht, ein wie reiches Feld für derar ige vyicht.ge Arbei- denartige Bewertung der A. vermissen. Unglücklich ist

teili die Rcl.g.onsgeschichte bietet und hegt den Wunsch, Akademie (Wilpert), da die Beziehungen zwischen

daß noch viele solche Untersuchungen aus dem Bonner PUtonismus und Christentum hier in ziemlich wahlloser

Seminar hervorgehen mochten. Weise berührt werden. Entweder hätte hier einfach eine

München R. F. Merkel Darstellung der Geschichte der Institution und ihrer

wichtigsten Vertreter stehen müssen oder aber ein erschöpfender
Artikel Platonismus und Christentum. Was

KIRCHENGESCHICHTE: SPÄTANTIKE sollen aber z.B. die sehr oberflächlichen Bemerkungen

-1- des Abschnittes III? Der wirklichen Bedeutung der Aka-

Reallexikon für Antike und Christentum. Sachwörterbuch zur dve,mie fül das Christentum wird der Artikel" in keiner

Auseinandersetzung d. Christentums mit d. antiken Welt, in Verb. Weise auch nur annähernd gerecht. Auch Allegorese

in. Franz. Joseph Dölger t Hans Lielzmann u. unter bes. Mitw. (Jooseil-Waszillk) ist ganz Ungenügend Und kommt mit

t. Jan Hendrik Waszink u. Leopold Wenger hrsg. v. Theodor Ausnahme einiger patristischer Besonderheiten über all-

Klauser. Lfg. 2: Affekt-Altar. Leipzig: Hiersemann [1941]. gemein Bekanntes nicht groß hinaus. Einiges ist gerade-

(if.0 Sp.) 4°. RM 5.50. a] falsch, so der kaum glaubliche Satz: „Plutarch verhält

Daß die zweite Lieferung des Werkes schon so sich gegenüber der A. durchaus ablehnend", der durch

rasch trotz der Kriegsverhältnisse erscheint, ist fast 2 Stellen schwach gestützt wird. Aber was ist denn de E

überraschend. So kommt es hoffentlich auch in Zukunft apud Delph. oder De Iside oder De facie in luna. um mir

nicht allzusehr ins Stocken. An Stelle allgemeiner Gc- das Wichtigste zu nennen? Viel wichtiger als die wähl-