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Ausgabe:

1942

Spalte:

337-344

Autor/Hrsg.:

Althaus, Paul

Titel/Untertitel:

Neues Testament und Mythologie 1942

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Bearündet von Emil Schürer und Adolf von Harnack

Unter Mitwirkung; von Professor Dr. Gustav Mcnsching, Bonn
herausgegeben von Lic. habil. Kurt Aland, Berlin

Mit Bibliographischem Beiblatt, bearbeitet von Bibliotheksrat Lic. Erwin Steinborn, Berlin
jährlich 12 Nummern — Bezugspreis mit Bibliographie: halbjährlich RM 22.50 (ohne Bibliographie halbjährlich KM 11.25)

.). C HINRICHS VERLAG/LEIPZIG

NUMMER 12 67. JAHRGANG DEZEMBER 1942

Spalte! Spalte
Neues Testament und Mythologie. Von Lindbio in: Till frägan om förlagorna für
Paul Altliaus................337

Beekenkatnp: Deavondmaalsleer van lic

rengarius van Tours (Köhler).......350

Bult m a n n : Offenbarung u. 1 Icilsgeschehcn

(Althaus)..................337

Este rhu es: Allgemeine Untcrrichtslehie für

den elementaren Religionsunterricht (Bohne) 360
Funk: Die Anfänge der Laiemnitarbeit im

Methodismus (Fleisch)...........353

1541 ärs översättning av Gamla Testa-

mentet (Pleijel)............... 349 !

Altchristliche Mosaiken (Kollwitz)......355

i Willibald I'irckheimers Briefwechsel (Köhler) 348 !
i Reallexikon für Antike und Christen htm

(Schneider).................345

Richter: Hölderlins Christusmythus und

die deutsche Gegenwart (Kncvcls) .... 359jZ i r en ner: Die soziale Predigt bei Lacor-
Rochat: Le Developpement de la Theologie dairc u. Frhr. von Ketteier (Fendt). . . . 361

w protestante francaisc au 10c sieele (Platz- iMi ..

Handwörterbuch des Islam (Heflening) . . . 343 hoff-l.tjeune)................ 3501™ ™f™ 362

K j öl 1 erström : Tillkomsten av 1541 ärs Schär: Das Problem der Apologetik in der ;Zcitschnftenschau ..............364

bibel (Pleijel)................ 340l Theologie Martin Kählers (Zänker) .... 356|Neiic Bücher.................366

Spalte

Schnür er: Katholische Kirche und Kultur

im 18. Jahrhundert (Malert)........352

Schüller: Die Geschichte der christlichen

Kunst in China (Meister).........354

Slereon: Die Stellung zur Welt im UrBuddhismus
ti. im Ur-Christeutum (Merkel) 345
Wylick: Bestattungsbrauch und Jenseilsglaube
auf Celebes (Merkel).......344

Neues Testament und Mythologie

Zu R. Bultmanns Versuch der Entmythologisiei-ung des Neuen Testamentes
Von Paul A Ith aus, Erlangen

1. stellungsweise, in der das Unweltliche, Göttliche als
R Bultmanns neue Schrift „Offenbarung und Heils- Weltliches, Menschliches, das Jenseitige als Diesseitiges
geschehen"1 enthält zwei Aufsätze. Der erste beschäf- erscheint". Vorher heißt es schon, daß das mythische
tigt sich mit der „Frage der natürlichen Offenbarung". Weltbild das „einer vergangenen Zeit ist, das noch
Wir gehen an dieser Stelle nur auf den zweiten ein (S. nichtdurch wissenschaftliches Denken g e -
27—69) Er behandelt unter dem Titel „Neues Testa- formt ist" (29). Mythisch ist alles Denken, das durch
ment und Mythologie" das Problem der „Entmytholo- das moderne naturwissenschaftliche Weltbild überholt
gisierung der neutestameutlichen Verkündigung". In einem wurde. Die Welt wissenschaftlich ansehen heißt alles
ersten Abschnitt (S. 27—42) sucht B. „die Entmytho- Geschehen als geschlossenen Zusammenhang rein im-
looisieruno- der neutest. Verkündigung als Aufgabe" manenter Kräfte und Wirkungen verstehen. So schließt
zu"erweisen. Das Weltbild des NT. ist ein mythisches. das wissenschaftliche Weltbild den mythischen Gedanken,
B. hat darüber schon in RGG 2. Aufl. IV, 390 ff. ge- daß das Jenseitige als diesseitiges erscheint, aus.
handelt. Weder damals noch jetzt beginnt er mit einer Als mythologisch wird demgemäß im Einzelnen ge-
Definition des Mythus und der Mythologie. Erst im kennzeichnet z. B. das Eingreifen übernatürlicher Mächte
Laufe der Darlegungen finden sich definitionsmäßige in die Geschichte und in das geistige Leben des Men-
Sätze. So heißt es in der RGG: Christi Wirken und sehen; die biblischen Vorstellungen vom Heilsgeschehen:
Schicksal werde im NT. mythologisch verstanden, „d. h. Präexistenz, Menschwerdung, Suhnetod, die Auferstehung
als ein Geschehen, das nicht aus weltlichen Kräften als „Beginn der kosmischen Katastrophe"; die Vorstel-
und menschlichem Tun stammt, sondern wunderbar und hingen vom Geist, von den Sakramenten, von den letzten
gottgewirkt ist". Diese Definition ist unbrauchbar, weil Dingen. Das alles ist mythologische Rede und als
viel zu weit. Was B. hier als „mythologisch" bezeichnet, solche „für den Menschen von heute unglaubhaft", denn
ist in Wahrheit das religiöse Verständnis des Ge- für ihn ist das mythische Weltbild vergangen, durch die
schehens, im Unterschiede z. B. von dem Wissenschaft- Naturwissenschaft und das Selbstverständnis des inoder-
lichen. So kommt es denn auch auf Sp. 391 zu stehen; neu Menschen. Man kann es nicht repristinieren. Nun
denn dort gehört zur Mythologie offenbar auch der redet aber die neutest. Verkündigung in mythologischer
Glaube, „daß Gott die Welt geschaffen hat und ihr Sprache. „Soll also die Verkündigung des NT. ihre
ein Ende setzt" - andererseits werden als „mytholo- Gültigkeit behalten, so gibt es gar keinen anderen Weg,
gische Betrachtung" solche Vorstellungen bezeichnet, de- als sie zu entmythologisieren" (35). Diese Aufgabe
neu der Glaube au die Weltschöpfung durch Gott ge- wird gestellt erstlich durch das Wesen des Mythos
rade ein Ende gemacht hat. Der Begriff des Mythi- — im Mythos spricht sich ein besonderes Existenzversehen
ist also in jenem Artikel der RGG nicht klar, ständnis aus; auf dieses, nicht auf die kosmologischen
sondern mehrdeutig. In der neuen Schrift gibt B. auf Vorstellungen ist der Mythos zu befragen —; sodann
S. in A. 20 eine Definition: „Mythologisch ist die Vor- durch das NT. selbst, nämlich durch die Widersprüche
THJuTtmanti, r. ; Offenbarung und Heilsgeschehen, zwischen seinen mythischen Vorstellungen sowie zwischen
München: Evang. Verlag Albert I.empp 1941. (69 S.) 8° = Beiträge z. diesen und persoiialistischen Aussagen. Die unerläßliche
Evang. Theologie. Theoi. Abhandl., hrsg. v. E. Wolf. Bd. 7. rm 2.20. Entmythologisierung muß nun aber auf ganz andere

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