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Ausgabe:

1942

Spalte:

23-24

Kategorie:

Altes Testament

Autor/Hrsg.:

Wehr, Hans

Titel/Untertitel:

Verzeichnis der arabischen Handschriften in der Bibliothek der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft 1942

Rezensent:

Littmann, Enno

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in keiner Weise von den anderen abgehoben ist, wird
die Lösung doch wohl irgendwie in solcher Richtung gesucht
werden müssen; es liegt hier offenbar ein Beleg
vor dafür, daß auch in Babylon Tod und Auferstehung
des Gottes ihre Konsequenzen für das Geschick der Menschen
, wenigstens zunächst des Königs, hatten. — Hingewiesen
sei noch auf die vereinzelte und noch nicht
verständliche Erwähnung einer „Streitrede" zwischen
Iminna und Tamuz 11 III 13, auf die negative Beschrei- !
bung des Zustands vor der Schöpfung 1, lff. und auf
einen hymnisches Passus auf das „Wort" (enem) ver- ;
schiedener Götter 10, 45 ff.

Frank verzichtet darauf, aus den in diesen Liedern i
ganz isoliert auftretenden Einzelzügen den ganzen Mythus
zu rekonstruieren und zu erklären; für beides wäre
ja eine Heranziehung aller diesbezüglichen Texte uner-
läßlicli. Aber eine wichtige und wertvolle Vorarbeit dazu j
hat er geleistet, für die man ihm zu Dank verpflichtet
ist.

Basel W. Baumgartner

ALTES TESTAMENT UND ALTER ORIENT

Wehr, Hans: Verzeichnis der arabischen Handschriften in der
Bibliothek der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft.

Leipzig: Deutsche Morgenland. Oes.; F. A. Brockhaus in Komm.
1940. (IX, 62 S.) gr. 8° = Abhandlgn. f. d. Kunde d. Morgen-
landes XXV, 3. RM 7.50.

Verzeichnisse von Handschriften orientalischer Spra- •
dien erfordern oft eine mühsame und aufopfernde Ar-
beit, aber sie sind notwendig und nützlich und werden,
wenn sie wie das vorliegende Verzeichnis sorgfältig aus-
gearbeitet sind, von den Fachgeuossen dankbar begrüßt.
Man sieht es dem kleinen Buche äußerlich kaum an, daß
eine Fülle von sorgsamer Einzelarbeit darin steckt.

Die Bibliothek der DMG besitzt jetzt 136 arabische |
Handschriften sowie eine Anzahl von Abschriften, die
aus den Nachlässen von O. Loth, Schmölders, H. Thorbecke
, August Müller, Fleischer, Socin, Gildemeister und
einer Überweisung von J.-J. Hess stammen. Die im
Jahre 1881 vorhandenen Handschriften, die nur einen ;
sehr kleinen Teil des jetzigen Bestandes darstellen, wur- i
den von August Müller ausführlich beschrieben; von den
zu Anfang dieses Jahrhunderts vorhandenen legte F.
Praetorius ein provisorisches Verzeichnis auf Zetteln an.
H. Wehr legt nun das gesamte Material in mustergülti- I
ger Weise vor; für die Abschriften aus den Nachlässen |
von Loth, Schmölders und Thorbecke verweist er im Vor-
wort auf die betreffenden Beschreibungen. Er wurde von
dem verdienstvollen, leider zu früh dahingeschiedenen
Bibliothekar der Gesellschaft Prof. W. Printz zu seiner !
Arbeit aufgefordert, und wir sind froh, daß er dieser j
Aufforderung gefolgt ist, obgleich, wie er selbst sagt, j
. die Zahl der wertvollen oder bemerkenswerten Stücke
gegenüber der beträchtlichen Menge häufig abgeschriebe-
ner, überall vertretener Werke ziemlich gering, jedenfalls
weniger hoch ist, als in den meisten anderen in
den letzten Jahrzehnten bekannt gewordenen Sammlun- !
gen.

Es wäre überflüssig, hier das Inhaltsverzeichnis wiederzugeben
, da jeder, der sich mit dieser Sammlung
näher befassen will, doch das Buch selbst einsehen muß; :
nur soviel sei gesagt, daß die meisten Gebiete der weit- I
verzweigten arabischen Literatur hier vertreten sind, wenn
auch teilweise nur durch je ein Werk oder ganz wenige
Werke. Auf S. IX stellt der Verf. die Nummern derjenigen
Hss. zusammen, die infolge ihrer Seltenheit in
mehr oder weniger starkem Maße Anspruch auf Interesse
erheben dürfen. Es sind dies die folgenden: eine Hs.
der sira des Ibn Hisam; ein sufischer Gebetskommen-
tar; eine Ordensregel der Naqslbandlya; ein alphabe- j
tisches Strophengedicht religiös-ermahnenden Inhalts; ein i
anonymes, hanefitisches Werk über die torüt a$-$alät; eine |

Chronik der Sultane von Bornu; zwei Abschriften eines
Werkes über Stoffe aus der vorislamischen arabischen
Geschichte, dessen Verfasser noch nicht mit Sicherheit
festzustellen ist; ein medizinisches Werk von as-Siqilli;
ein tahmls zu den Gedichten über den Stein der Weisen
des Andalusiers B. Arfa' Ra's; ein Kommentar zu
Harlrl's grammatischem Lehrgedicht muthat al-'frOb, der
ein Unikum darstellt; die Diwane des Zuhair b. Abi
Sulmä und des Ka'b b. Zuhair mit dem Kommentar des
Ta'lab; eine bisher nicht erwähnte Episode aus der
sirat Bant Hiläl; ein „Auszug aus einem sonst wohl nient
bekannten sufischen Werk, enthaltend Anekdoten, Traditionen
, Verse u. s. w."; ein christliches Werk über Geschichte
, Kirchengeschichte und Topographie des Vorderen
Orients, über Propheten, alttestamentliche Begebenheiten
u.a.m. von Makarios al-Halabi; ein Kommentar
zur Genesis von dem Samaritaner Mesalmä. Zu den Seltenheiten
lassen sich vielleicht noch die folgenden Hss.
rechnen: Nr. 5, Bruchstück eines mit hebräischen Buchstaben
geschriebenen, mit arabischen Vokal- und Lese-
zeicher versehenen Korans, das von Rödiger bereits ausführlich
behandelt ist; Nr. 60, eine Beschreibung von
Mekka und Medina; Nr. 122, eine Sammlung von rund
1600 arabischen Sprichwörtern.

Es ist kaum nötig zu erwähnen, daß Format, Umfang
, Schriftcharakter überall sorgfältig angegeben werden
. Die Einbände werden beschrieben, wo es sich um
orientalische Originallederbände handelt; die Herkunft
der Hss. ist außer in einigen unsicheren Fällen überall
vermerkt. Den Schluß bilden ein Verfasser-Verzeichnis
und ein Titel-Verzeichnis.

Tübingen E. L i t t in a n n

Gier lieh, Dr. Augustinus M., O. P.: Der Lichtgedanke in den

Psalmen. Eine terminologisch-exepetisclic Studie. Freiburg i. Br.:
Herder » Co. 1940. (XV, 206 S.) gr. 8n 1-reiburger Theol.
Studien H. 56. RM 4.50.

Die vorliegende Freiburger theologische Dissertation,
deren Thema von A. Allgeier angeregt worden ist, gehört
zu denjenigen begriffsgeschichtlichen Untersuchungen
, die anzustellen gut und nützlich ist, wenn sie auch
nicht gerade ein theologisch oder geschichtlich zentrales
Stück des alttestamentlichen Glaubens betreffen oder
eine innerhalb der alttestamentlichen Wissenschaft dringende
Frage aufgreifen. In dein hier zu besprechenden
Falle freilich ist überdies noch die Aufgabe außerordentlich
eng begrenzt worden; denn so sehr auch die Psalmenliteratur
ein Gegenstand eigener Art ist, so hätte
doch eine Ausdehnung der Untersuchung über den
„Lichtgedanken" auf noch andere Teile der alttestamentlichen
Überlieferung, die die billigerweise an eine Dissertation
zu stellenden Anforderungen kaum überschritten
haben würde, dieser Arbeit gewiß zu etwas reicheren und
lohnenderen Ergebnissen verholten.

Die enge Begrenzung des Themas hat auf der anderen
Seite nun begreiflicherweise eine ungeheure Breite
der Ausführung veranlaßt. Der Verf. behandelt in einem
ersten, „terminologischen" Hauptteil die im Psalter vorkommenden
Ausdrücke für „Licht, leuchten, hell", für
„Finsternis, dunkel (sein)" und für „Schatten" u. ä., und
zwar so, daß er zu jedem dieser Ausdrücke in der Reihenfolge
des Psalters, also ohne sachliche Ordnung, die
Stellen in extenso zitiert, an denen er vorkommt, und
jeweils eine mehr oder weniger allgemein gehaltene erklärende
Bemerkung dazu macht. Das ist eine wenig
fruchtbare und ermüdende Anlage dieses Teils; und dazu
kommt noch, daß der Verf. nicht exakt wirklich nur die
Ausdrücke bucht, die von sich aus die Begriffe „Licht",
„Finsternis" oder „Schatten" enthalten, sondern auch
solche, die nur mittelbar mit jenen Begriffen etwas zu
tun haben (wie „Himmel", „Hütte", „Zufluchtsort" u.
drgl.) und daher nur gezwungen mit Hilfe der Licht-Finsternis
-Schatten-Terminologie interpretiert werden können
. Man hätte weiter erwarten sollen, daß der Verf. die