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Ausgabe:

1941

Spalte:

177-181

Autor/Hrsg.:

Wehrung, Georg

Titel/Untertitel:

Wilhelm Löhe und seine Lehre von der Kirche 1941

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JHonatefdjnft für öas gefamte (Bebtet Der Cijeologte tmö l&eltgt'onstmfTenfdjaft

Begründet von Emil Schürer und Adolf von Harnack

Unter Mitwirkung von Professor Dr. Gustav Mensching, Bonn
herausgegeben von Professor Lic. Hans-Georg Opitz, Wien

Mit Bibliographischem Beiblatt, bearbeitet von Hibliotheksrat Lic.Dr.phil. REICH, Bonn, und Bibliotheksrat Lic. E. STEINBORN, Berlin

Jährlich 12 Nummern — Bezugspreis: halbjährlich RM 22.50

J. C. HINRICHS VERLAG/LEIPZIG
NUMMER 7/8 66. JAHRGANG JULI, AUGUST 1941

Spalte

Wilhelm Löhe und seine Lehre von
der Kirche. Von Georg Welirung . . . 177

Bast gen: Bayern u. d. Heilige Stuhl (Aland) 204
Bezzel: Wort Gottes und Gebet (Althaus) 225
Bidez: Julian, der Abtrünnige (Opitz) . . 198
Brunner: Der Nabuchodonosur des Buches

Judith (Möhlenbrink)...........188

Eckstein: Der Glaube der Christenheit

(Stäglich)..................231

Für die geistliche Rede (Schütz)......232

Hahn: 1848 — 1939. Lebenserinneningen

(Schian)..................206

Handreichung für den kirchlichen Unterricht
(Schian)...............229

H e b a r t: Wilhelm Löhes Lehre v. der Kirche,

ihrem Amt und Regiment (Wehrung) . . 177
Hölscher: Die Hohenpriesterliste b. Jose-

phus u. die evangel. Chronologie (Preisker) 201
Hrozny: Die älteste Geschichte Vorderasiens
(Möhlenbiink)............189

Jundt: Auflösung der Kirche im totalen

Spalte

Staat? (Schmklt-Japing)..........224

Karowski: Das Bekenntnis und seine Wertung
(Bohatec)...............216

Der Katholizismus der Zukunft (Stäglich) . . 220
Keiter: Rasse und Kultur (Vorwahl) ... 183

Kirche und Amt I (Asmussen)........227

Kortleitner: Quae rationes veteri testa-

mento cum Hellenismo intercesserint (Rost) 191
Di Matteo: La Divinita di Cristo e la

dottrina della trinitä (Stadtmüller) .... 221
Mattiesen: Das Persönliche Überleben

des Todes (Wobbermin)..........212

Nauhardt: Das Bild des Herrschers in der

griechischen Dichtung (Herter)......185

Nohl: Die sittlichen Grunderfahrungen

(Wünsch)..................207

Perpeet: Kierkegaard und die Frage nach
einer Ästhetik der Gegenwart (Rolffs) . . 214

Rad: Mose (Sellin)............192

Scherg: Das Schulwesen unter Karl Theodor
von Dalberg (Aland).........204

Schieder: Katechismus-Unterricht (Schian) 229

Spalte

Schneider: Die echte Einheit von Volkskirche
und Bekenntniskirche (Beuster) . . 224
Schütz: Das Evangelium dem Menschen

unserer Zeit dargest. (Seesemann) .... 196
Sickenberger: Erklärung der Johannesapokalypse
(Seesemann)..........igg

Sieber: Weltanschauung und Offenbarung

beim jungen Fichte (Franz)........209

Stephan: Geschichte der Theologie (Markgraf) 215
de Vries: Sakramententheologie bei den

syrischen Monophysiten (Abramowski) . . 202
Weiser: Einleitung in das Alte Testament

(Eichrodt)..................jgj.

Wiencke: Paulus über Jesu Tod (Grundmann) 192
Wienecke: Untersuchungen zur Religion

der Westslawen (Pirchegger).......181

Wutz: Das Hohelied (Duensing).....192

Zell er: Die Schriften Valentin Weigels

(Echternach)................206

Mitteilungen..................233

Zeitschriftenschau...............234

Neue Bücher.................235

Wilhelm Löhe und seine Lehre von der Kirche. 1

Von Georg Wehrung, Tübingen

Diese Darstellung geht von der Frage aus, ob sich
in Löhes Denken über die Kirche etwas Unluthensches,
Unevangelisches, d. h. Nichtscbriftgemäßes eingeschlichen
habe. Dazu bemüht sie sich, Löhes Lehre aus allen
Schriften und gedruckten Mitteilungen, sowie dem gesamten
handschriftlichen Nachlaß, u. zw. nach den Wichtigsten
Zeitabschnitten zu ermitteln und zu beleuchten.
Ohne eine Biographie zu erstreben, wirft sie doch Licht

noch einige Verfeinerungen und Unterscheidungen notwendig
.

Löhes theologische Gewährsmänner waren die sog.
altprotestantischen Dogmatiker; er las selber zwar stetig
Luther, hat aber Luther mit jenen „Vätern" eng zusammengeschaut
. Lehre und Bekenntnis waren für ihn
eigentlich fertig, nur noch einige Fragen standen aus
(z. B. über das Amt); in der Coneordienformel sah er

auf sein ganzes Leben und die reiche praktische Tätig- die reine Lehre vollendet, und so hat er zu aller Zeit
keit, so auch auf den Kampf mit der angestammten | die vorbehaltlose Zustimmung zu den symbolischen
Landeskirche oder sein Ringen um die Ausprägung sei- ' Schriften gefordert, — es ist begreiflich, daß er ein genes
Kirchenideals in seinen amerikanischen Gemeinden. ; wisses Mißtrauen gegen die Wissenschaft, auch gegen

die bedeutenden Erlanger, nie los wurde. Wenn er nun
als wahrer Praktiker die Schranken des überkommenen
lutherischen Kirchentums empfand, so suchte er die
Schäden nicht in der Lehre, sondern darin, daß die Fol-

— Der Verfasser weiß sich mit Löhe zum ausgesprochenen
Luthertum gehörig und ist seinem Helden mit Liebe
zugetan, sonst matte er kaum die Geduld aufgebracht,
jedes Blatt aus seiner Hand durchzumustern. Andrerseits

ist er durch die Weiterentwicklung des Luthertums und j gen der Lehre im Leben noch nicht herausgearbeitet
der Theologie von Löhe soweit entfernt, daß er bei i waren: eine praktische Ergänzung schien in der Hauptallem
Eifer, ihn von dem Vorwurf des Romanisierens | sache erforderlich. Löhes Rechtfertigungslehre, kann man
zu entlasten, doch die Übersteigerung des objektiven ! sagen, war gleich seiner Ablehnung des Prädestina-
Charakters des Amts und die hier vorliegende Span- j tionsgedankens ebenso rein melanchthonisch-lutherisch,
nung j.u Luther und zum NT anerkennt. Wir bekommen wie seine Abendmahlslehre sich als gnesio-luthenscfi gab.
hier aufs ganze gesehen eine sorgfältige und treffliche j Auf der Höhe seines Lebens konnte er nun Zeuge wer-
Zeichnung dieses Kirchenmannes und der ihn bewegen- j den, wie der Erlanger Hofmann in seiner Forschung
den Gedanken; die ausgedehnten Quellenbelege berei- ; durch jenes melanchthonische Luthertum hindurchstieß
ehern die Schilderung und setzen den Leser instand, die • und dahinter die verschüttete Gestalt der ursprünglichen

abgegebenen Urteile gewissermaßen nachzuprüfen. Der
Verf. versteht es auch, den theologiegeschichtlichen Hintergrund
hervortreten zu lassen, — hier wären wohl

DHebartTür. theol. Siegfried, M. A.: Wilhelm Löhes Lehre von
der Kirche, ihrem Amt und Regiment. Ein Beitrag zur Geschichte
der Theologie im 19. Jahrhundert. Neuendettelsau: Frei-
mund-Verlag 1939. (331 S.) 8U. RM 6.50.

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reformatorischen Theologie Luthers entdeckte, wahrlich
eine der bedeutsamsten, folgereichsten Taten und Ereignisse
der neueren Theologiegeschichte (vgl. Otto Wolff,
Die Haupttypen der neueren Lutherdeutung 1938). Der
gegen Hofmann entbrennende Streit im Luthertum griff
bekanntlich tief, auch die alten Freunde warnten, zu
der Freiheit der neuen Erkenntnis, die auch noch weite-