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Ausgabe:

1941

Spalte:

129-134

Autor/Hrsg.:

Hirsch, Emanuel

Titel/Untertitel:

Zu Luthers Theologie 1941

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Seite 1, Seite 2, Seite 3

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Begründet von Emil Schürer und Adolf von Harnack

Unter Mitwirkung von Professor Dr. Gustav Mensching, Bonn
herausgegeben von Professor Lic. Hans-Georg Opitz, Wien

Mit Bibliographischem Beiblatt, bearbeitet von Bibliotheksrat Lic.Dr.phil. REICH, Bonn, und Bibliotheksrat Lic. E. STEINBORN, Berlin

Jährlich 12 Nummern — Bezugspreis: halbjährlich RM 22.50

J. C. HINRICHS VERLAG/LEIPZIG
NUMMER 5/6 66. JAHRGANG MAI/JUNI 1941

Spalte

Zu Luthers Theologie. Von E. Hirsch . 129

Althaus: Die Wahrheit des kirchlichen
Osterglaubens (Hirsch)...........155

Baden: Das religiöse Problem der Gegenwart
bei Jakob Böhme (Bornkamm) .... 147

Bangerter: Der „Geist der Technik" und
das Evangelium (Wünsch).........156

Benz: Der vollkommene Mensch nach Jakob
Böhme (Bornkamm)............147

Bultmann u. Schlier: Christus des Gesetzes
Ende (Büchsei)...........142

Echternach: Die verborgene Wahrheit
(Schröder)...............- - 157

Evangelisches Ringen um soziale Gemeinschaft
(Siegfried)..............160

Frey tag: Die junge Christenheit im Umbruch
des Ostens (Witte).........163

Georg i: Die Confessio Dosithei (Clemen) 151

Spalte

Haar: Initium creaturae Dei (Hermann). . 144
Haase: Volksglaube und Brauchtum der

Ostslaven (Adamovics)...........136

Heger: Evangel. Verkündigung (Birnbaum) 161
Höge: Die Geschichte der ältesten evangel.-
lutherischen Gemeinde in Kapstadt (Heyne) 164

Jahn: Tiefenseelsorge (Birnbaum).....159

Jost: IIOIMHN. Das Bild vom Hirten in
der biblischen Überlieferung und seine
christologische Bedeutung (Seesemann) . . 144

Nock: Paulus (Opitz)...........143

P a b e 1: Athos, der Heilige Berg (Stadtmüller) 152
P h i 1 i p p s o n: Griechische Gottheiten in

ihren Landschaften (Herter)........138

Reuter: Wilhelm Amesius (Aland) .... 150
Rüdiger: Liederedda und germanische

Seele (Baetke)...............134

Schröteler: Die Erziehung in den Jesuiteninternaten
des 16. Jahrhunderts (Hashagen) 146

Spalte

S e e b e r g: Grundzüge der Theologie Luthers
(Hirsch) ..................129

Streit u. Dindinger: Bibliotheca Mis-
sionum (Schlunk)..............1&2

Symonds: The Church Universal and the
See of Rome (Stadtmüller)........154

Till mann: Die sonntäglichen Episteln im
Dienste der Predigt erklärt (Fendt). ... 158

Voß u. Cieslik: Kirishito-Ki und Sayo-
Yoroku (Schlunk).............165

Walter: Die Theologie Luthers (Hirsch) . 147
We i n e r t: Der geistige Aufstieg der Menschheit
(Bühler)................139

Mitteilungen..................155

Zeitschriftenschau...............557

Neue Bücher.................170

Zu Luthers Theologie1

Von E. Hirsch, Göttingen

Es ist kein erfreuliches Geschäft, das unten angeführ- ' noch vor, s y s te m at i sch -1 heo log i sch zu wirken

te Buch zu besprechen, und ich kann die Fachgenossen und der Theologie unsrer Zeit „Inhalt und Antrie-

verstehen, die vor mir die Besprechung abgelehnt haben. ; be" zuzuführen; und das kompliziert sich noch dadurch

Aber der dzt. Herausgeber hat meinem Versuche gegen- daß er entgegen der üblichen Begrenzung gar der Theo-

über, mich der unfruchtbaren Mühe gleichfalls zu ent- logie die Aufgabe zuweist, Religion zu schaffen,

ziehen, den Ehrenpunkt berührt, und so ist die Arbeit ! Als ich d iese verwirrend vielseitige Zielsetzung bei einem

an mir hängen geblieben. an sich schon überaus schwierigen Gegenstande er-

Wer dem Verf. gerecht werden will, muß sich klar [ faßte, war ich gespannt, mit welcher Methode der Verf.

machen, daß eine Darstellung von Luthers Theologie
als ein gegliedertes Ganzes eine Aufgabe ist, die noch
keinem geglückt ist. Holl ist nicht umsonst den Weg gegangen
, Luther durch eine monographische Behandlung
großer Einzelfragen seiner Theologie von vielen Seiten

wohl meinte, ihr genügen zu können.

Ich habe nun zwei methodische Besonderheiten des
Verf.s gefunden. Die eine ist die Anwendung einer relativ
hochentwickelten formalen schriftstellerischen Kunst.
Es ist zunächst eine gute, sehr weit ins Einzelne ge-

her zu beleuchten und so das Gesamtbild auf indirektem ! hende Ordnung des Stoffs durchgeführt. Das Werk
Wege zustandezubringen. Auf dem monographischen j baut sicli aus lauter kleinen in sich verbundnen und zum
Wege HolPs ist es nämlich möglich, Luthers Aussagen Ganzen gefügten Sinnabschnitten auf. Man weiß, wenn

in ihrer scharfen historischen Bestimmtheit zur Ausspra
che zu bringen und doch das Weite, das die geschieht
liehen Schranken des 16. Jahrhunderts Sprengende, das

man die Gliederung erfaßt hat, auch ohne das Inhaltsverzeichnis
genau, wo man ein bestimmtes Einzelthema
suchen muß. Und mit dieser guten Gliederung verbindet

Luthers Gedankenarbeit in sich trägt, klar und anschau- i sich ferner eine elegante geistreiche Diklich
herauszustellen. Sobald man zur systematisierenden - tion. Es glimmert und schillert nur so von prächtig
Gesamtdarstellung übergeht, die das Einzelne nur kurz I scheinenden Formulierungen, überraschenden Ideenver-
behandeln kann, ist man in Gefahr, entweder eine j bindungen, groß angelegten Aus- und Durchblicken. Nach
Theologie Luthers zu geben, in der Luthers bestimmte dieser Seite seiner Methode hin hat sich der Verf. verAussagen
bis zur Unkenntlichkeit verallgemeinert wer- führen lassen, die lehr mäßig bestimmten Aus-
den, oder aber ein geschichtlich treues Repertoriuim sagen Luthers sehr stark in allgemeine
von Luthers Aussagen zu bieten, in dem nichts mehr j Tendenzen und Richtlinien aufzulösen. Lu-
vom Geiste Luthers lebt. ther hat es über eine ganze Reihe von Themen — z. B
Der Verfasser des hier zu besprechenden Buchs will Gesetz, Evangelium, Buße, Glaube, Rechtfertigung, Ver-
mit seinem Buche vielerlei zugleich. Einerseits will er dienst, Genugtuung, gute Werke — zu recht scharf und
ein Lehrbuch für „Studenten" geben, anderseits auf genau bestimmten Sätzen (meist solchen, die eine polemi-
»wjntje_re Kreise" wirken. Überdies schwebt ihm , gehe Beziehung enthalten) gebracht. Von diesen Sätzen
i) Seeberg, Prof. D. Erich: Grundzüge der Theologie I nört man in der Diktion des Verf.s gleichsam einen an
Luthers. Stuttgart: w. Kohlhammer 1940. (VIII, 240 S.)gr. 8°= Theol. ' fernen Wänden dahin rollenden Widerhall. Wer Luther
Wissenschaft, hrsg. v. E. Seeberg. RM. 6.—. I nicht schon kennt, wird z. B. mit den Seiten über den

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UrB.TÜB.

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