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Ausgabe:

1941

Spalte:

117-118

Kategorie:

Praktische Theologie

Titel/Untertitel:

Glaube und Freiheit 1941

Rezensent:

Langner, Erwin

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Seite 1

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117

Theologische Literaturzeitung 1941 Nr. 3/4

118

Und Gewißheit des Glaubens: In Tuo adventu nostra Dichter. Das deutsche Volk sei erst durch jene Männer geworden.,

Ullica spes'" (S 236 f) WaS CS llcutesci und es sei derselbe Kampf, der von den Anfängen

Da* dnrl tn rrrnßen 7iip-en die von Kreßel VOraetra- EuroPas übcr L"ther his zu den großen Deutschen des 18. und 19.

Ulld zukunftigen Schicksal der Kirche Es Ware kleinlich, | Freiheit geführt wurde/ - Zwei Aufsätze sind der Kunst «WM-

wie es hier und da geschehen ist, an Einzelheiten wie am I met. w. Grundmann gibt eine Deutung des Iscnheimers Al-
Gesamtaufbau Kritik ZU Üben. Denn durch beides hat tars aus eigenem Erleben; leider vermitteln die Bildwiedergaben
Kreßel allen Gemeindeleitern wie -Gliedern WegWeiSUng nicht diesen Eindruck, denn gerade gegenüber Grünwald muß jede
gegeben Für eine Neuauflage wäre jedoch eine Ver- j w äußerliche Motivwicdergabe versagen, solange nicht die Transtief
ung der grundsätzlichen Besinnung und eine svstema- sc;nt'r Fiirbenymphonie hinzutritt. - w. Meyer-Erlach gibt

tische Durchrrliederuilg des /weiten Ulld dritten Haupt- i eine erbauliche Paraphrase zu A. Dürers .Ritter, Tod und Teufel'

+„•1 '-""ii- „niutiuiig u' l, . . .„.lum u„,~i+e !m traditionellen Sinne, dem aber vom wirklichen Kunstverständnis

tciles zu wünschen, so wie sie bei dem ersten bereits , aus wi(lcrsprochen wircl)'/uletzt am schärfstc„ v'",,e

in vorbildlicher We se durchgeführt worden ist. An 1 ' ' lL" von °- v- ™}"cnnausen.

den Verla- sei der Wunsch gerichtet, das Buch billiger : . Man vermißt.gerade gegenüber dem eigentlichen Auf-

herauszubringen das bei einer Seitenzahl von 250 und l&ÄS ^ fi der ."jf1*"«0*

einem Pre se von 9- KM. reichlich teuer erscheint, digkcit des Fron el^ns gesprochen wäre und den ülau-

zumal noch viel Leer-Papier vorhanden ist. Dem an- I be" diese Vollmacht stellte. Aber auch so wollen
achauüchen Gedankengut des Verfassers, für das wir
alle dankbar sein sollten, wäre eine dadurch ermöglichte
größere Verbreitung nur zu wünschen.

Kleinfreden i. Hannover Martin N ö 1 d e k e

Glaube und Freiheit. In Verbindung mit V. Grundmann, Jena;

E. Hirsch, Göttingen ; W. Meyer-Erlach, Jena; H.-G. Opitz, Wien und

F. Peter, Berlin - hrsg. v.J. Hempel, Berlin. 6. Aufl. Leipzig: Georg
Wigand [19401. (13b S., 6 Abb.) 8°. KM 2 80

wir dankbar sein für diese wertvolle Gabe.
Jena E. Langner

Blau, Generalsuperintendent D. Paul: Christus der Herr. Sieben
Predigten. Götiingen: Vandenhoek fit Ruprecht 1938. (64 S.) 8°. RM2.50.
Daß diese Predigten in der Th. L. Z. angezeigt werden, hat
sein gutes Recht, nicht nur wegen des Verf., der als hoher Siebziger
immer noch auf seinem schweren Posten als der viel verehrte Führer
der posenschen ev. Kirche ausharrt, sondern auch wegen ihrer Art
und ihres Inhalts. Die Predigten stehen auf einer erheblichen gei-

Dieser Sammclband gediegener Aufsätze im einlieit- | fjp" Höhe; der Verf. ist mit den modernen Strömungen und ihrer
oaiiiiin.il/«"" s~ ö ____ ____ , Literatur genau vertraut mir stp t «i,p in rl.ns 1 irht >h«. -...,-v. i-

liehen Geiste wendet sich, — nach dem als Vorwort zu
geltenden ersten Artikel von F. Peter: ,Eine Erinnerung
an den großen Krieg' zu schließen — wohl in erster
Linie an die wehrhafte Mannschaft der Front. Damit
wäre eine Lücke in der Erbauungsliteratur für die Front
vorerst geschlossen. Es fehlt noch immer an wirklich
gediegenem Glaubensstoff, im letzten Kriege waren die
Liebesgaben deutscher Hochschüler eine sehr glückliche
Lösung. Wir möchten aber den Leserkreis ebenso erweitern
auf die Front daheim, denken aber auch an die
reifere Jugend, für deren Arbeitsgemeinschaften sich
dies Buch besonders eignen würde, weil es zu selbständigen
Entscheidungen im Glauben anregt.

Als Themen traten hervor: ,Dcr Gott Jesu und das deutsche Lehen
' von W. Grundmann: eine Glaubcnsbewegung mit dein deutschen
Lcbcnsgedanken, wertvoll gerade darin, wie hier der christliche
Glaubensanteil nicht aus dem Gegensatz, sondern positiv sich bewußt
wird. — .Luilher 1517—1521' von E. Hirsch: wie lebendig tritt in
dieser knappen, geistreichen Skizze der refonnatorische Glaubensauf-
■trag hervor in der Wiederentdeckung des wahren Sinnes christlicher
Religion, vielleicht sollte man sagen, in der Wiederentdeckung der
Grundformen des Religiösen überhaupt, womit das Christentum seinen
Lebensausweis in der Reformation neu bestanden hat. — ,Die Grttes-
üebe und die Religionen in der religiösen Krise der Gegenwart' von
Joh. Hempel: Der Lebensausweis des Glaubens liege in dem inneren
Freiwerden von allen Nebenabsichten politischer und gesetzlicher Art.
Darin erfülle sich das Christentum: ,Tragend für das Christentum ist
die Gewißheit der in der Gestalt Jesu leibhaftig gewordenen Gottes-
'iebe . . . Macht aber der Glaube mit dem Gedanken der Goftes-
liebe Ernst, so kann er ihm dazu helfen, eines der Rätsel der Wirklichkeit
zu lösen, das Rätsel der Ähnlichkeit der Religionen bei allen
rassischen und kulturellen Verschiedenheiten.' Von besonderer Eindringlichkeit
, wie vom Gedanken der Gottesliebe aus die Wirklichkeit
des Olaubens als Offenbarung erkannt und zuletzt sogar auf
die Erfahrung des Krieges selbst gedeutet wird: .Gerade In Felde,
wo der einzelne nicht in egoistischer Vereinzelung steht, sondern
in der für die Gemeinschaft der Völker eingesetzten Mannschaft, der
Kameradschaft, wo vor dem einzelnen nicht die Dinge der alltäglichen

Welt, sondern die Frage von Tod und Leben, von Sein und Nicht- | Glaube zu einer wirklichen Aussprache" und^Be^egniün^
sein steht, ist die Seele freier, Gottes Odem zu spüren!' — Einen , mit den übrigen ülaubenshjlfen deutschen Geisteslebens

genwlen Wurf von geschichtspolitischer Weite bringt der Aufsatz ! Ulld Wächst Von innen her in die Antwort öl • a

von H. O. Opitz: ,Von der Freiheit des Herzens': Der Anteil des Hellen Glaubens hinein Pmtmt , T C' P1St"

Glaubens am deutschen Senclungsauftrag wird von der gläubig bewuß- ! ^M^^^^'J^i^^U^ R ZU einem

ten Freiheit aus verstanden. Indem England die Weisungen Jesu ften "™ 1 ?■ »B?8* d°Ch 111 Slch *e gTO-

zum Gesetz erhebe und es unbeschadet der natürlichen Lebensrechte j • 5Pfnnungen'Heutigen Lebens. Zuletzt ist es immer

der Völker im Sinne seiner Machtpolitik mißbrauche, wurde die ., , , r t.1C.t.e Begegnung mit der Christuskraft selbst

Freiheitsidee des deutschen Volkes im Namen eines angeblichen Chri- JH"? . . il aU'5ere Berufung, sondern befreiend aus der

stentums überhaupt verdächtigt und verneint. Dadurch erhalte der ' Schicksalhaf tigkeit des Lebens erfahren DlW Rund

gegenwärtige Krieg eine geradezu dämonische Schärfe. Es sei in der funkpredigten führen in das Zentrale der rhrLtnVl

Tat cm Angriff auf die christliche Substanz des deutschen Volkes. i Verkündigung. Immer steht ein u/rYLt,f .C"riS"1Ch5n

Es se. ein unsinniges Unterfangen, den heutigen Freiheitskampf aus- halt dahinter Wirklicher Glaubensin-

spielen zu wollen gegen die Freiheitsidee seiner großen Denker und Jena

E. Langner

Literatur genau vertraut und stellt sie in das Licht, aber auch in
das Gericht des Evangeliums; durch kleine Züge und Erzählungen
aus dem täglichen Leben, Anführung von originellen Aussprüchen
gewinnen zudem diese Predigten sehr an Lebendigkeit. Der Titel
„Christus der Herr" gibt den Inhalt und das Ziel dieser 'Predigten
vortrefflich wieder, sie sind alle e i n großes Christuszeugnis. Der
im Kampf um Evangelium und Deutschtum ergraute Prediger zeigt
auch Jüngeren, wie man dem modernen Menschen den Vollgehalt
des Evangeliums darbieten kann und soll. Es mögen nicht viele
sein, die im hohen Alter noch so jugendfrisch predigen können.
Das Büchlein ist als eine besonders wertvolle homiletische Gabe
in unserer Zeit zu begrüßen.

Hallt Saale Wilhelm Usener

Redeker, D. Dr. Martin: Rundfunkpredigten aus der Universitätskirche
in Kiel. Bremen : Verlag evang. Nachrichten 1939.
(36 S) gr. 8°. RM 1.50.

Rundfunkpredigten haben noch nicht ihr eigenes homiletisches
Gesetz, gefunden, siie müssen anders beurteilt
werden als Gemeindepredigten. Sie wurden vor einem
imaginären Zuhörerkreis gehalten, deren religiöses Verlangen
sehr verschieden sein mag. Der Prediger steht
nicht in der seelsorgerlichen Nähe, die eigentlich die
Voraussetzung jeder Predigt bleiben muß. In Kiel ergab
sich die glückliche Lösung, daß die Rundfunkpredigten
unmittelbar aus der Gemeinde der Universitätskirche
erwachsen sind. Welche Verleitung besteht
sonst zur Nivellierung des Religiösen und zu einer allgemein
religiösen Paraphrasierumg des Zeitgeschehens.
Charaktervoll heben sich diese Rundfunkpredigten ab.
Sie geben nichts von eigener Glaubcnshaltung auf, dringen
vielmehr zu einer gläubigen Durchdenkung der bewegenden
großen Lebensfragen vor. Das Leben wird
in seiner Wirklichkeit ernst genommen und bis zu der
Stelle geführt, wo es von sich aus keine Lösung bieten
kann, sondern auf das erlösende Wort des Glaubens
angewiesen ist. An diesen Übergängen gelangt der