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Ausgabe: | 1941 |
Spalte: | 79-80 |
Kategorie: | Altes Testament |
Autor/Hrsg.: | Noordtzij, Arie |
Titel/Untertitel: | Het boek Levitikus 1941 |
Rezensent: | Rost, Leonhard |
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Stämme in die von Mose begründete Jahweamphiktionie. hier vermißt man eine Bezugnahme auf dieses Standard-
Das Euch Josua ist heutzutage, nicht bloß von grund- , werk. Das auf S. 147 angeführte arabische Beispiel,
sätzlichen Bibelgegnern, umkämpft wegen der mit einem daß eine Witwe einen Vogel nach Ablauf der Trauer-
gewissen Behagen geschilderten Kriegsgreuel, die bei der zeit fliegen läßt, paßt zwar nicht zu der Erklärung,
Landnahme durch die in Kanaan einrückenden Israeliten die zu 14,7 gegeben ist, wohl aber zu der gewöhnlichen
auf Befehl Jahwes an den bisherigen Bewohnern began- Deutung des Ritus. Was S. 163 zu ms gesagt ist, ist
gen wurden. Hier vermisse ich in der Einleitung eine bei genauer Betrachtung des gesicherten Tatbestandes
klare, vorurteilsfreie Stellungnahme des Verfassers zu nicht zu halten (vgl. meine „Vorstufen von Kirche und
dem Problem, das ernste Bibelfragen betrifft. Und nun Synagoge").
noch ein Letztes: die Quellenscheidumg! Natürlich ist für Aber ich breche ab. Alle diese Bedenken hängen ineinen
so erprobten Quellenkritiker wie Noth, gleichwie nerlich zusammen und zeigen nur, daß der Verf. nicht
vor ihm vielen andren Forschern der Text von „Josua" | wahr haben will, daß zum Teil sehr alte Bestimmungen
keine ursprüngliche Einheit, sondern ein Kompositum, i in verhältnismäßig junger Sprache dargeboten und mit
Noth unterscheidet Bearbeiter, Sammler, Ergänzer, ganz jungen haggadisclien Bestandteilen vermischt sina,
Grunderzählungen, Glossen u. s. w. Es fehlt aber bei N. die am Anfange der Linien stehen, die zur unsystemati-
der Ariadnefaden, der durch das Quellenlabvrinth den sehen Systematik der Mischna hinführen. Trotzdem lohnt
Leser glücklich hindurch führt. Das liegt vor" allem da- ' sich eine gründliche Auseinandersetzung, weil innerhalb
ran, daß N. sich nicht bestimmt entscheiden kann, ob i der aufgezeigten Schranken die einzelnen Gesetze sorg-
im Josuabuch ein Anschluß an die bekannten Pentateuch- fältig auf ihren Sinn hin untersucht werden,
quellen J und E vorliegt (S. XIII). Hier ist m. E. die ; Greifswald Leonhard Rost
Skepsis N.s, die wohl auch verschuldet, daß wir keine j
tabeUaTische Übersicht über die Quellen erhabe,,, über- Eerdmans> Dr B D : studies in Job. , T|lc Conceptjon of
tneben (cf. etwa die zuversichtlichere Quellenscheidung : goA jn (hc Book rf (B ^ Shadd>1) 2 u (I c'viatlian).
in dem jüngsten a.t liehen E-nleitungswerk, dem von A. ; Leiden. BurgeiwHjk&MenMM-Templum Salomonis 1939. (34 s.) gr. 8U.
Weiser 1939, S. 111 ff.).
Neckargemünd Q. Beer
Noordtzij, Dr. A.: Het boek Levitikus. Opnieuw uit den
erondtekst vertaald en verkiaard. Kämpen: J. H. Kok N. V. 1940.
Die Forschung am Buche Hiob wird an dieser kleinen
aber inhaltsreichen Schrift nicht vorübergehen dürfen
, da der Vf. eine z. T. gutbegründete Ansicht über
Entstehung und Art des Hiobbuches vorlegt, die von
der üblichen Meinung stark abweicht. Da auch die
(280 s.) 8° = Körte verkiaring- der Heilige Schrift met nienwe j Methode von Eerdmans wesentlich neu ist, wenig-
vertalinsr. fi. 3.25. stens in der Hiobforschttng, ist es kein großer Schade,
Nachdem W. J. de Wilde in der Sammlung Tekst en ! daß er selber seine kurze Studie ohne alle Benutzung
Uitleg 1937 einen kurzen gründlichen Kommentar zum
Buch Leviticus vorgelegt hat, dessen von W. Vischer
beeinflußtes Vorwort auf die stark reltgionsgeschichtlich
orientierte Auslegung selbst keinen wesentlichen Einfluß
ausgeübt hat, bringt nun Noordzij in der traditionsge-
bunderen Kampener Reihe seinen Levitieus-Konimentar
und Kritik der Arbeiten Anderer gesehrieben hat, —
das einzige Literaturzitat auf S. 16 ist ein Selbstzitat.
Die Hauptthese des Vf.s ist erstaunlich genug: Prolog
und Epilog des Hiobbuches sind nicht
der älteste Bestandteil des Ganzen (ein später überarbeitetes
„Volksbuch vom Hiob"), sondern sie sind um-
heraus. Die Einleitung bespricht kurz Namen und Inhalt i gekehrt jünger als das Hiobgedicht. Mit dem
des Buches, um dann zu fragen, was der Inhalt uns neuerdings erörterten Problem der Mehrschichtigkeit von
lehrt. Die folgenden Abschnitte handeln über das söge- Einleitung und Ausleitung des Buches (vgl. ZAW. N. F.
nannte Heiligkeitsgesetz, die Datierung des Inhalts von 14 [1937] 265ff. [A. Alt]) befaßt Eerdmans sich
Leviticus, die Verwandtschaft des Inhalts von Leviticus i leider nicht. Die Eliliureden sind im Rahmen des Ge-
mit den Gedankengängen der syrisch-palästinischen Welt
und fragen schließlich: Warum dieses kultische Gesetz?
Schon hieraus wird ersichtlich, wie wenig Eiuleitutigs-
fragen in diesem Kommentar berührt werden, für den
dichtes ursprünglich, nur die Abschnitte Kap. 38, 39,
40, 6—41 und 42,1—6 sind auszuscheiden, was dann
vom Hiobgedicht bleibt, ist im Ganzen letztlich ein uraltes
vorjahwistisches Weisheitslied: „the poem is a
der Name Wellhausen wie eine Art rotes Tuch wirkt, j species of old oriental wisdom, beloved by the inha
Nur ganz vereinzelt finden sich Hinweise darauf, daß bitants of various Oriental countries and read by them
spätere Zusätze vorliegen (z. B. S. 107), im übrigen | even if the texts did not belong to their own religious
wird die Zeit des Mose für die Entstehungszeit des i circles" (S. 20). Und daher sind die üottesvorstellungen
größten Teiles der Gesetze gehalten und gelegentlich
davon gesprochen, daß in der frühen Königszeit das
Buch wohl seine heutige Gestalt erhalten habe
(vgl. S. 18. 93 unten). Dementsprechend ist auch die
Auslegung sehr zurückhaltend gegen die Annahme von
Einflüssen von außerhalb des alttestamenflichen Kreises,
und nur gelegentlich erfolgt ein Hinweis auf eine Parallele
in den Texten von Ras esch-Schamra oder in
Keilschrifttexten und punisehen Inschriften. Sehr stark
des Hiobgedichts „of importance for our scant know-
ledge of the religious views existimg ainong the people
of Israel behind the curlain of official Jahwism" (ebda.).
Der Vf. kommt zu diesem Resultat, indem er feststellt,
daß die sechs verschiedenen Gottesbe/eichnungen im
Hiobbuch (Elobim, El, Eloah, Schaddaj, Jahu und
Adonai) verschiedene Entwicklungsstufen des Gottesbegriffs
spiegeln oder sich auf solche verteilen lassen.
Die Dinge liegen nach Eerdmans' These so, daß im
ist dagegen die Mischna, der Talmud und Raschi zur Hiobbuch sich der „große Naturgott El", der als eine
Erklärung herangezogen, nicht ohne daß dann und wann Art ganz transzendenten Schicksalsgottes in manchem
gezeigt wird, wie die jüdische Exegese den Textsinn dem arabischen Allah vergleichbar scheint, und die
mehr oder minder bewußt verkennt und verdreht. Da die Schutzgötter des menschlichen Lebens und der mensch-
Gesetze unhistorisch auf einer Fläche gesehen werden, | liehen Sitte Eloah und Schaddiaj gegenüberstehen, und
bedarf der Erklärer freilich ziemlicher Künste, um die daß Jahwe dann den Ausgleich beider Schichten
Textaussagen zu harmonisieren. Daß manches gute Wort bedeutet. Nicht immer und nicht überall gehen die
dabei fällt, soll nicht verschwiegen werden. Aber man Dinge bei der Herausarbeitung dieser Behauptung glatt
sehe etwa, welche Mühe dem Verfasser 6,20a (S. 80) auf; denn „leider" entspricht der Sprachgebrauch des
oder 7,35 ff. (S. 93) macht. Oder man lese nach, Hiobbuchs bezüglich El und Eloah doch nicht ganz
wie auf S. 119 eine Entwicklungslinie von kultischer der These des Verf.'s. Eerdmans müht sich lange
Reinheit nach dem Kultgesetz zu der von den Prophe- '> mit 12,9 ab; nun, dieser Vers läßt sich tatsächlich
ten später (!) verkündigten Sittlichkeit gezogen wird. I leicht als jüngerer Zusatz, erweisen (vgl. Hölscher,
Zu S. 142 hätte G. Damian, Arbeit und Sitte Bd. IV, I Das Buch Hiob [1937] z. St.). Der Verf. findet also
S. 61 u. ö. herangezogen werden können und nicht nur ! dieselben Diskrepanzen der üottesvorstellung, die er