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Ausgabe:

1941 Nr. 1

Spalte:

372-373

Kategorie:

Interkulturelle Theologie, Missionswissenschaft

Autor/Hrsg.:

Rosenkranz, Gerhard

Titel/Untertitel:

Buddha und Christus im Ringen um die Seele Chinas 1941

Rezensent:

Schomerus, Hilko Wiardo

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371

Theologische Literaturzeitung 1941 Nr. 11/12

chismus, von Schwab gekennzeichnet, sind weitester Beachtung
wert. In der Unionskirche Badens entwickelte
sich tatsächlich eine eigentümliche Ausprägung des Evangeliums
und ein sozusagen lebensmäßiges Bekenntnis,
eine Einheit der Liebe und auch des Ringens um die
Wahrheit, und als solche hat sie gewiß ihre Sendung.
Darauf aufmerksam gemacht zu haben, ist das besondere
Verdienst Schwabs.

Seestadt Rostock Wilhelm Knevels

PRAKTISCHE THEOLOGIE

Roeck, Alois: Wandel im Licht. Sonntagsgedanken im Umlauf des j
Kirchenjahres. München: Kösel-Pustet 1940. (274 S.) 8°. RM 5.50.

Wer so gläubig im Kirchenjahr lebt, wandelt wirk- j
lieh im Licht! Die großen Glaubenskräfte der alten Le- I
sungen und kirchliches Brauchtum kommen zu neuer Begegnung
. Die Andachten lassen sich fortlaufend lesen,
was bei sonstigen Predigtsammlungen selten der Fall I
ist. Ihr Geheimnis liegt darin, wie sie aus dem Lauf des '
Kirchenjahres wie von selbst hervorwachsen und uns so
begleiten. Wirkliche Begegnungen mit dem Auferstandenen
; der Verfasser sieht darin das Mysterium der Kirche
als eines „zweiten Leben Christi". So selbstverständlich
könnten wir nicht die Gleichung ziehen. Die geistigen
Zusammenhänge treten zurück. Es ist ein Leben jenseits
allen Streits. Das ist das Wohltuende darin. Aber die
Spannungen des Lebens werden so auch nicht überwunden
. Da stehen wir der Wirklichkeit des Lebens wieder
näher. Natürlich könnten wir so nicht mehr predigen.
Dafür steht unser Glaube zu sehr in den Spannungen
des Lebens. Aber als polare Begegnung tut uns gerade
diese Art Gläubigkeit wieder not. Daher erübrigt es sich
im Einzelnen, unseren protestantischen Glaubensauftrag
entgegenzusetzen. Wir ziehen mehr die Folgerungen im
Sinne des Evangeliums, während hier die Worte und
Geschehnisse, auch in ihrem kirchlichen Fortleben unmittelbar
ihren Sinn behalten. Dazu müßte das Leben
selbst urchristlich einfach geworden sein. Aber das ist
keine Abwertung. Auch das ist Begnadung, das Leben so
einfach im Glauben zu sehen. Köstliche Lebenssentenzen
, die sich aus dem Glauben ergeben; liturgisches und
sakramentales Geschehen gelangt in volkstümlicher Bild-
haftigkeit zu neuer Sinndeutung. Hier könnten wir lernen
, wie Glaube in seinen alten Symbolen und seinem
Brauchtum zu pflegen ist. Man bekammt Heimweh nach
kirchlicher Tradition; so geborgen fühlt sich hier der
Glaube. Das Wort Seelsorge kommt kaum vor, unser
protestantischer Auftrag ist sogar einmal (S. 58) mißverstanden
, aber jede dieser sonntäglichen Erbauungen
atmen seelsorgerliche Wärme aus. Schon die einzelnen
Überschriften sind bezeichnend, immer medias in res, niemals
modern. Aber selbst der Kirchenentfremdete bekommt
darüber Sehnsucht nach solchen Verheißungen
eines Gottesfriedens. Man könnte eigentlich meinen, in
dieser Art müßte sich die Schrift schon ausgepredigt
haben. Aber weil alles so echt und fromm ist, deshalb
bleibt es wahr. Das Buch kann auch uns Evangelischen
zu einem Wandel im Licht werden und wird manch
einen in einsamer Stunde trösten.
Jena Erwin L a n g n e r

Sei I m ai r, Josef: Weisheit unterwpgs. Worte der Meister. Regensburg
: Friedrich Pustet 1941. (262 S.) kl. 8°. RM 4.20.

Das ansprechende Buch entstand vor mehr als Jahresfrist
, als es galt, ein Werk zu schaffen, das wert war,
dem Soldaten als „Eiserne Ration" im Feldzug mit auf
den Weg gegeben zu werden. Es soll gleich gesagt werden
: Als evangelischer Theologe, der den grauen Rock
trägt, muß ich bekennen, daß dem katholischen Verfasser
die Lösung dieser Aufgabe gut geglückt ist.

Unter klug gewählten Kapitelüberschriften, von denen
hier „Rätsel des menschlichen Lebens", „Ringen
und Reifen", „Gesetz und Freiheit", „Sünde und Sühne
", „Leidenschaft, Liebe und Freundschaft", „Leiden
und Opfern", „Tod und Unsterblichkeit", „Mensch und
Gott" besonders genannt sein sollen, begegnen uns die
großen Lehrer der Weisheit, die die Menschheit seit den
Anfängen ihrer Geschichte bis auf unsere Zeit geboren
hat. Wir bemerken, daß der Bogen sehr weit gespannt
ist: Er reicht von Manu, dem „Vater der Menschheit",
dem sagenhaften Gesetzgeber der Inder, von Confucius
und Pythagoras bis hin zu Anatole France, — ein am
Schluß beigefügtes ausführliches Namensverzeichnis gibt
dem Unkundigen manchen wertvollen Fingerzeig, — und
birgt in sich den ganzen Reichtum großer Männer, die
ihr Leben auf Gott hin wagten. Denn das ist das beherrschende
Moment dieses Breviers: Weisheit heißt hier
nicht so sehr Lebensklugheit, — trotzdem auch diese Bedeutung
hier von stoischen Philosophen und besonders
von Gracian vorgetragen wird, — sondern es bezeichnet
eine Haltung, eine Gesinnung, die ihren Ausgangs- und
Endpunkt in Gott gefunden hat.

Innerhalb dieses großen Florilegiums ist in erstaunlich
großem Maße die altchristliche Literatur vertreten.
Von Ignatius von Antiochia bis Augustin spricht uns
Alles an, was in der alten Kirche einen klangvollen Namen
besitzt. (Luther begegnet uns als „Stifter der protestantischen
Kirche und als religiöser Schriftsteller".)
Die Bibel kommt nicht zu Wort. —

Das Motto ist nicht zu hoch gewählt: „Hier spricht
die Stimme des ewigen Menschen zum Ewigen im Menschen
."

z. Zt. im Wehrdienst W. Lemke

MISSIONS WISSENSCH A FT

Die'deutsche evangelische Heidenmission. Jahrbuch 1941 der
vereinigten deutschen Missionskonferenzen. In ihrem Auftr. hrsg. v.
Walter Freytag. Hamburg: Vlg. d. Dt. Ev. Missionshilfe 1941. (64
S., 1 Übers.) gr. 8°. RM 1—.

Um des Krieges willen ist das Jahrbuch scheinbar
um ein Drittel, von 96 auf 64 Seiten, gekürzt. In Wirklichkeit
ist der Text infolge kleineren Druckes etwa gleichen
Umfangs wie im Vorjahr. Die unentbehrlichen Zahlenübersichten
geben mit Recht die Zahl der Stationen
und der europäischen Arbeiter nach dem Normalstande
vor dem Kriege an und ändern nur soweit, als neuere
Nachrichten einen Fortschritt im Bestände der Gemeinden
und Schulen zeigen. Als einziges Organ, das regelmäßig
genaue Zählenübersichten bringt, ist das Jahrbuch
schon deswegen unentbehrlich. Die sehr vielseitigen
Aufsätze berühren in dem von Diedrich Westermann gelieferten
Beitrag über „Mission und Kolonialverwaltung
in Afrika" und in dem von Julius Oelke: „Die innere
Entwicklung des kirchlichen Lebens in der jungen Bena-
kirche" die Probleme der künftigen deutschen Kolonialmission
. Weitere Beiträge von Friso Melzer, Theodor
Müller-Krüger und Hermann Maurer führen nach Indien
, Insulinde und China. Alice Bühring zeichnet
„Frauen in der jungen Christenheit". Der einleitende
Aufsatz von Udo Smidt würdigt die Apostelgeschichte für
die Mission. Von den übrigen regelmäßigen Beiträgen ist
die Rundschau des Herausgebers über die deutsche evangelische
Mission deshalb besonders wichtig, weil sie
einen Durchblick über die Folgen des Krieges zu geben
vermag und den Stand auf allen deutschen Feldern sorgfältig
zeichnet. Wer die einzelnen Jahrgänge des Jahrbuchs
sammelt, hat in ihnen ein Quellenwerk ersten
Ranges zur Geschichte der deutschen evangelischen Missionsarbeit
.

Tübingen M. S c h 1 u n k

Rosenkranz, Dr. theol. Gerhard: Buddha und Christus im
Ringen um die Seele Chinas. Ein Kapitel chinesischer Rcligions-
geschichte und seine Bedeutung für die christliche Mission. Qüters-