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Ausgabe:

1941

Spalte:

270-271

Kategorie:

Allgemeines

Titel/Untertitel:

Das evangelisch-theologische Schrifttum in Ungarn 1941

Rezensent:

May, G.

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269 Theologische Literaturzeitung 1941 Nr. 9/10 270

rischen Bilde erstreckt sich die Möglichkeit des Symbols, S, 179 wird zitiert A. Nägel, Christus als Apotheker (Archiv für

Wobei aber aerade hier die Konzentrierung auf das We- christliche Kunst, 1908), im Text aber wird auf diesen Stoff nirgends

sentlirh* Ha« Fntscheidende ist in Form und Inhalt. Wie eingegangen. Theodor Fontane behandelt in seinen „Wanderungen

seilt lcne das tntscneiaeniuie isi,u i i « , , n e. , durch die Mark Brandenburg", Teil 3, Havelland (neue Ausgabe 1023,

oft ist das Symbol dadurch entwertet worden,^daü es g 32(J) cin B.]d ^ ApothekerM> d^er im£ .m ^

ZUr Dekoration herabgemindert wurde; man UCnKC ma Rumpelkammer der Kirche in Werder/Havel vorgefunden hat. Fontane

an das Zeichen des Kreuzes! Evangelium, Uescnicnte, sagt dazu. nChristuS) in rotem QCWande, steht an einem Dispensier-
Natur, Himmel Und Erde bieten die Fülle der Möglich- j üscn) eine Apothekerwage in der Hand. Vor ihm, wohlgeordnet, stehen
keiten dar, aus denen Walter Kohler gewählt hat, Um j acht Büchsen mit folgenden Inschriften: Gnade, Hilfe, Liebe, Geduld,
alles Szenische der Glasgemälde gedanklich ZU vertie- [ Friede, Beständigkeit, Hoffnung, Glauben. Die Büchse mit dem Glau-
fen und weiterzuführen. °Man mache sich einmal die j ben ist die weitaus größte; m jeder einzelnen steckt ein Löffel. Vor
Mühe Sich in den Bildailfbau dieser Glaubensartikelfen- der, ,?öchs5?' als eigentliche Hauptsache, liegt ein geöffneter Sack
muiie, S1CI1 in aen Diiuauiuau arnfipn Fotos die mlt Kreuz-Wurz. Aus ihm hat Christus soeben eine Handvoll genom-

ster zu vertiefen, - und die guten grollen f otos, d e men) um dfe Wage> in deren ^ d ■■

dem Hefte beigegeben sind, machen es nicht schwer. Uie
beiden Fickerschen Reden sind gute Wegfuhrer, da
Ficker ein Meister der Rede ist, die Lehrhaftes und
Fülle des Materials mit alles durchpulsender Glut der

Begeisterun£r verbindet" die ein edles Feuer im Hörer , in die katholische Zeit datieren wollen. Mit Unrecht. Die katholische
entzündet die kirchliche Kunst nicht als ein Privatin- i Zeit hat solche Geschmacklosigkeiten nicht gekannt. In solchen Spie-
teressr am Rinde sondern als notwendig sichtbar wer- j dreien erging man sich unter der Nachwirkung der zweiten schlesi-
Teresse am Karide sondern a» Wiwc schfin Dichterschule der Lohensteins usw., als es Mode wurde, einen

dende echte Theologie und Kirch«: zu treiben wenri an Qedank ein Bild , unerbmlich Uonsequenter Durchführung zu
ders unsere Kirche das Recht behalten will, vorri Men- Jode ^ helzen_ _ „ Fontan£ waKn 0edankengäm,ei wk sie etwa

in der Hosticnmühle Gestalt gewannen — vgl. Wilhelm Molsdorf
, Führer durch den symbolischen und typologischen Bilderkreis , .
1920, S. 109 und Taf. VIII —, absolut unbekannt. Heute steht
übrigens das Bild wieder auf dem gotischen Altar der Kirche in
Werder.

S. 99 ff. wird die Darstellung des Teufels unter Hinweis auf A.
Koeppen, der Teufel und die Hölle in der darstellenden Kunst (1896)
—- .-------- "°. . j Wi'rr-Vip «Ohct behandelt. Bemerkenswerte frühe deutsche Beispiele haben wir etwa

in der Kirche, sondern für Theologie undI Krche selbst fa der Bamb ApokaIvpse (h von Heinriih Woelffli 2 Auf,
da nach Luthers Worten unser aller Herr und Meister lg21)_ Ejn besondcrs cigenartig eindrucksvolles Bild des Teufels ort-

hält das Brandenburger Evangelistar — angeblich sc. 13 — in dem
Bilde der Versuchung Christi (fol. 17). Wir möchten dies Evann-e-

M Balance zu bringen. Ein zu seinen Häupten angebrachtes Spruchband
führt die Worte: ,Die Starken bedürfen des Arztes nicht, sondern
die Kranken. Ich bin kommen, die Sünder zur Buße zu rufen
und nicht die Frommen (Matth. 9, 12)'. — Man hat dies Bild bis

sehen der Gegenwart nicht in der Welt der Begriffe,
sondern des anschaulichen, wirklichen Lebens begriffen
und ergriffen zu werden. Diese beiden Reden sind, aufbauend
' auf einer reichen Lebenserfahrung aus tausendfacher
Mitarbeit an künstlerischen Aufgaben der Kirche,
weit über die Erläuterung der Kohlerschen Glasfenster
hinaus Programm und Mahnung nicht nur für die Kunst

Christus „selbst allenthalben im Evangelio dem Volk das
Geheimnis des Himmelreichs durch sichtige Bilder und
Gleichnisse vorhält".

Lutherstadt Wittenberg Oskar T h u 1 i n

star im Übrigen in die Nähe der Wolfenbütteler Handschrift Heimst.
65 rücken. Beide Handschriften sind überreich an symbolischem
Schmuck und trotz V. C. Habicht (Niedersachsen 1933, S. 424—435)
noch nicht ausgewertet.

Zu S. 39: bei den Symbolen von Namen Christi, Monogramm
Christi usw. sollte man immer ausgehen von L. Traube: Nomina
Sacra (1907).

Zu S. 64 betr. das Kreuz Christi: bemerkenswert ist die verschiedenartige
Abwandlung des Kreuzes in allen alten Danziger Pfarrkirchen
.

Zu S. 31 und 110: zum Dreieck wäre das neue Buch von G
Stuhlfauth (1938) zu nennen.

Berlin Otto Lerche

Doering, Dr. Oscar: Christliche Symbole. Leitfaden durch die
Formen- und Ideenwelt der Sinnbilder in der christlichen Kunst.
Zweite, veränd. u. bedeutend verm. Aufl. bearb. von Dr. Michael
H artig. Freiburg/Br.: Herder & Co. 1940. (XII, 198 S., 103
Abb.) kl. 8°. RM 3.20; geb. RM 4.20.

In der neuen Auflage (vgl. ThLZ. 1933, Nr. 17, Sp.
317 f.) ist das kleine Lehrbuch, das von 147 S. auf 197S.
und von 69 Abb. auf 103 Abb. erweitert wurde, aus der
Hand des historisch-antiquarischen Sammlers ganz in die
Verantwortung des Theologen übergegangen. Damit sind
wir berechtigt, an dies auch in evangelisch-kirchlichen
Kreisen dringend benötigte Buch erhöhte Anforderungen
zu stellen. Das Buch soll den Pfarrer wie auch den
Künstler in einschlägigen Fragen beraten und unterrichten
. Nun darf man bei dem Pfarrer eine gewisse
theologische Grundlegung voraussetzen, während der
mit kirchlicher Symbolik erstmals befaßte Künstler oft
kaum über die notwendige Einfühlung verfügt. Darin
liegt eine gewisse Schwierigkeit, der das Büchlein auch
mit der neuen Auflage noch nicht ganz gerecht geworden
ist. Insbesondre sollten aus dem überreichen Literaturverzeichnis
alle diejenigen Bücher ausscheiden,
die sich auf Symbolik = Konfessionskunde beziehen. An der theologischen Fakultät Halle, die stets enge

Im Übrigen ermöglicht die fortschreitende Publika- i Beziehungen zu Ungarn hatte, besteht seit einigen Jah-
tion kirchlicher Altertümer aus Handschriften und Bau- I ren eine „Forschungsstelle für die Kirchenkunde Süddenkmälern
eine immer reichere und einleuchtendere j Osteuropas, besonders Ungarns", die derzeit von Michael
Bebilderung und Verdeutlichung des Vorgetragenen. In i Bucsay betreut wird. B. will im Zusammenhang mit

THEOLOGIE DES AUSLANDES

Das evangelisch-theologische Schrifttum in Ungarn, hrsg. von
Michael Bucsay. Heft 1: Bruckner, Prof. Dr. V. u. Prof. Dr. J. S.
Koväts: Die neuen Kirchengesetzbücher. (S. 1—35);
Koväts: Prof. Dr. J. S.: Soziologie und Weltanschauungsfragen
. (S. 36—48). — Heft 2: Pap, Prof. Dr. L.: Die
Wissenschaft vom Alten Testament. (37 S.) gr. 8°. Halle
(Saale): Akademischer Verlag 1940 = Bibliothek des Protestantismus
im mittleren Donauraum. Bd. I, H. 1 u. 2. H. 1 RM 1.60 ; H. 2 RM 1.40.

der Praxis werden Pfarrer und Künstler etwa bei der
heute vielfach notwendig gewordenen Neugestaltung von

dieser Arbeit eine „Bibliothek des Protestantismus im
mittleren Donauraum" herausgeben, deren 1. Band

Kirchensiegeln manchen guten Rat und reiche Anregung ; Schrifttumsberichte aller theologischen Disziplinen vor

aus dem Büchlein nehmen können. ! sieht. Die dem ugrisch-tatarischen Sprachstamm ange-

Im Einzelnen sei noch Folgendes bemerkt: ! hörende ungarische Sprache ist ja dem Nichtungarn wie

S. 77 f. wird Maria als Apokalyptisches Weib (Apok. 12, i) rieh- ' kaum eine andre europäische Sprache verschlossen so

tig ursprünglich als Sinnbild der übernatürlichen Religion gedeutet. In i daß auch die wissenschaftliche Arbeit der 3 theol Fa'kul

Leuthen-Wintdorf, Kr. Cottbus, und in Wellersdorf, Kr. Sorau, haben I täten Und 5 theol. Hochschulen auf dem Boden' des

wr in den evangelischen Pffrrkkch« Manenstatuen, die dem Text : ehemaligen Ungarn uns im allgemeinen nicht zuaina

entsprechen, in denen aber der Mond zu Fußen der Jungfrau nicht | ,• h :c+ n;„eo ftiWWk«J, „-Ii *£_ ÜS? ,.' , zugan£-

die übliche schmale Sichel, sondern ein quergestelltes, ernstes, schla- I llCn '*V Diese Yr }o , u'u de" M,ttlerdienst aufneh-

fendes (totes?), volles Antlitz ist. Sollte nicht zu deuten sein: Maria I m£n> °~ v(?m °" ^ Jahrhundert infolge der lateini-

als die Kirche Jesu Christi, die die Synagoge überwunden hat? Ab- sehen Gelehrtensprache nicht nötig war. Nach den

bildungen in „Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg", Cottbus, ; Schrifttumsberichten sollen einzelne Monographien er-

1938, Abb. 365/366 und Sorau, 1939, Abb. 626. | scheinen.