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Ausgabe:

1940

Spalte:

13

Kategorie:

Altes Testament

Autor/Hrsg.:

Beer, Georg

Titel/Untertitel:

Exodus 1940

Rezensent:

Bentzen, Aage

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Seite 1

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Theologische Literafurzeitung 1940 Nr. 1 '2 !^

handeln und Je Besitzen, zu lassen. Die wissenschaftliche Exakt- logischen Überlieferung frei zu inachen. Der dogmatische

bell würde dadurch erhöht. Neubau soll dabei nach der Absicht des Verf. von der

Bonn Q- He Biebing Beobachtung des biblischen Sachverhalts ausgehen, und

es ist darum in erster Linie zu fragen, ob dieser Sach-

Endres, Iran/ Onl: Alte Geheimnisse um Leben und Tod. verhalt richtig gesehen ist. Der Verf. schickt der eigent-

Ziirich n. Leipzig: Rascher [1938]. (IV, 223 S) gr. 8°. Ln. RM4-. liehen Untersuchung einen geschichtlichen 1 eil voraus:

Dieses populäre Buch handelt in lose zusammenhängenden Ah- „Der ordo solutis in der Geschichte der christlichen

schnitten vom Glauhen der Menschen an das Leben und die Über- Frömmigkeit." Er delilliert dabei ganz willkürlich Oldo

windung des Todes durch das Leben. So ist die Rede z. B. vom im- salutis als „denjenigen Akt, der uns Menschen mit Gott

gischen und rationalistischen Weltbild, von Giigamesch, der das Leben verbindet", wobei dieser Akt aber immer Gottes Werk

sucht, von der Zweigeschlechtigkeit der frühen Gottheiten und vor gej r£g |lalldle sich nicht Ulli das HeilsbcWllßtseill, son-

allen. und sehr ausführlich von ägyptischen und griechischen Mystc- dem ^ ^ objektive Heil, das sich mit dem Heilsbe-

ricnreligionen und ihrer Symholsprache. WhwnsChaftllch NWH tW wtllitseill durchaus nicht ZU decken braucht. Innerhalb

nicht geboten. Es sind im wesentlichen Lesefruchte, die vielfach in . . . . . .___ „„. „

sehr verständnisvoller Weise, oft aber auch unter recht phantastischer der christlichen Frömmigkeit Werden drei Typen Unter-

Umdeutuug vorgetragen werden. schieden, die die t rage nach dem ordo salutis verschie-

Bonn G. Mensch ing den beantworten. Im katholischen Typ ist das gute

Werk, die Liebe, der Akt, der uns mit Gott verbindet;
beim protestantischen Typ ist der vertrauende Glaube

i/f -wr der Heilsweg; der pietistische Typ faßt die Bekehrung

LTES TESTAMEN 1 als 0rdo salutis. Aber keine der drei Antworten befriedigt
, weil keine der Gotteswirklichkeit gerecht wird.

Beer, Prof. Georg: Exodus. Mit einem Beitrag von Prof. Kurt Galling. Eine Vertiefung in die Evangelien muß aus dieser Krisis

Tübingen: J. C. B. Mohr 1939. (179 S., 5 Abb.) gr. 8° = Handb. z. herausführen.

AT, hrsg. von O. Eillfe.dL Erste Reihe 3. RM 7.60; geb. RM 9.40. ^ ^ ^ ^

Der Kommentar Bcer-Gallings zu Exodus zeigt die nadl deill Neucil Testament". Es wird zunächst dieAut-

gewöhnliche Anordnung des Eißfeldtschcii Handbuches: wort Jesu auf die Fr nach dc,n Heilsweg untersucht.

Ubersetzung mit daran geknüpften sprachlichen (gram- Jesus licnnt auf di,esc p nie dcn Glauben; das Heil
matischen und lexikalischen) und textkritischen Auiner- , wird verheil5eu dem in der Erkenntnis der Sünde Zcr-

kungeii und zusammenhängende Erörterungen Uber den brocheneil und der Tat der Liebe. Der Glaube an Gott

Inhalt der einzelnen Abschnitte. Die Hauptmasse der genügt nach Jesus also nicht, die Treue in irdischen
Auslegung stammt aus der Feder Beers. Oalling hat , fingen muß hinzukommen. Wo aber in den Synoptikern

als Kenner des vorwiegend archäologischen Stoffes die vom (jiailbeil dic Rede ist ist er cin psychologischer

Kapitel über die St.ftshutte und ihre Gerate und Perso- Vorgang der religiös wird erst durch das Objekt des

Ausstattung (25—31 und 33-40) behandelt. L.terar- Qi^ens und die totale Hingabe. Darum ist es nach

kritisch sind diese Absch.ut e dadurch bedeutungsvoll, dem Vcrf k^ ^^^0 %s Glaubens, wenn man

weil sie auf die Analyse v. Rads fußend die Zerlegung vom <jlaubeil an Deutschland oder vom Glauben an
der Pr.esterschnft in zwei Hauptsch.chte.i (Pa und 1 b) Adülf Hitler redet da ja dabd der ulaube nur eine
mit spateren Bearbeitungen (Ps) verbunden weiterfuhrt ; wisse Zuversicllt istj die nicht etwas zu Gott macht,

und weiter zu begründen versucht. Vor allem liegt aber was nkht üütt ist Uas eigentliche Anliegen Jesu kommt
ihre Bedeutung natürlich dann daß der Archäologe Gal- auf diese Weise aber garnicht zum Vorschein, es ist das
l.ng seine Kenntnisse tur die Auslegung verwertet. Rekh Qott d *h ^ Zeugnis der Synoptiker

Beers Arbeit besteht ... der Einleitung und dem Korn- baut wjrd nfcM d'urch Qlauben* sondern - durch

...eutar in e.i.er sorgfältigen und übersichtlichen Dar- *Blll5ell. Zentralbegriff der christlichen Frömmigkeil ist
Stellung der Grunde für die Quelleusche.dung und in |iach de„ Synoptikern also die uetdvoia Bekehrung

euer Irteraturgeschichtlichen tradit.onsgeschichtlichen nVmAmut htfot Sinnesänderung oder Sinneswende;

und historischen Auslegung. Dabei ist es ihm ein wich- v„,fv umsilllien üder umdenken." Diese uexdvou. ist von

tiges Anliegen gewesen, die gesch.chtl.chen Tatsachen der jüdiscllcn n^Wär So weit entfernt wie von Sq«*

.... Leben des Mosx- hervortreten zu lassen Er tritt hier dyoia ko(mnt d~durch stände, da(5 der Mensch au-

er alles als „Geschichte" akzeptiert. Mit schwerwiege..- "*^*~V^"^J&h! 8 °1 hinein,

den Argumenten wird z. B. der Dekalog für exHischge- f C1 belbst <1' ^ " fÄÄI i°ÄÄ!f8, B£

halten, und das Sagenhafte und Mythische wird voll ge- S^^Z^wJSl^JSSS^nLS^ ufSW^W

würdigt. Wichtigere Themata (Jahwenamen, das gol- £°ÄSm?S^L^T^S^SSU'S-JSt.n^

denc Kalb, Buudesbuch u. s.w.) werden in Exkurse V &,5 2,' f„S ^'"p ^S^Ä^iSES :""

handelt. Die Darstellung ist überall klar, vornehm akade- h« ^.In. icf'^H^ W^, ' 3U 'S " • °* ^ke!""".g

. • , __,.„■• ••• 55 , ,, ■ , ■ ,, . ,. des Paulus ist ihrem Wesen nach urrovoia, weil sie ein

misch. Der ichgios: Gehalt wird ... I bereinstimmung vüm Uuidenken und Umsinncn wai, L)an|in ist die

m tdm f! f«t tS indbUC fS hs .e" lllstonsclles d;u'- Theologie des Paulus auch Auseinandersetzung mit der

SS?1»-SASuJE? J52fcr ^"ä186^!*2" jüdischen Werkgerechtigkeit. Die Rechtfert&ung ersehen
wie eine äußerlich objektive Darstellung im besten a;~ „.,„-.„ rsvu.*JS, m , !&u"b .c1
Sinne erbaulich" wirken kann gieift, die gau/e Existenz des Menschen, Christus wird
amne „ei Daunen wirken Kann. aus dem oxäv8aXov zum xuoioj, und das ist der Weg vom
Kopenhagen Aage Beutzen zur nexdvoia. Der 1. Kor. ist der Beweis, daß Paulus

die urtdvow auch anders als mit dem Denkmittel der
Rechtfertigung darstellen konnte, niaxii; und iY«bn| wer-

NEUES TESTAMENT den bei Paulus verbunden durch die uerdvot«. Auch bei

;- Paulus ist wie bei Jesus der Heilsweg der totale Glaube

Pohlmann, Hans: Die Metanoia. Als Zentralbegriff der Christ- ^-ncl d.ie tota1,? Liebe, und deren Einheit ist die uiT.ivo.*

liehen Prönimigkeit. Eine systematische Untersuchung zum Ordo Sa- bs ware nacn denl Verf- aber m "ragen, ob aut germa-

lutis auf biblisch-theologischer Grundlage. Leipzig: J. C. Hinrichs niSChem Kultur- und Religionsbode.l nicht eine dritte

1938. (VIII, 116 S.) gr. 8° = Untersuchungen z. NT, hrsg. von E. Manifestation der ueTdvoia denkbar und möglich wiire,

Klostermann, Heft 25. RM 6-. nämlich „das Evangelium als das Heldentum, ,das vor

Der Verfasser vorliegenden Entwurfs einer grund- Gott gilt'".

sätzlich neuen Dogmatik meint, daß der „gewaltige Um- Es ist leicht einzusehen, daß diese Darstellung des
brucn des geistigen Lebens, wie wir ihn erleben", die ; biblischen Befundes zwar manche richtigen Gedanken

Theologie zwinge, sich einmal prinzipiell von aller theo- vertritt, aber methodisch äußerst bedenklich erscheint.