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Ausgabe: | 1940 |
Spalte: | 201-203 |
Kategorie: | Kirchengeschichte: Neuzeit |
Autor/Hrsg.: | Knappen, Marshall M. |
Titel/Untertitel: | Tudor puritanism 1940 |
Rezensent: | Köhler, Walther |
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20 L Theologische Lileraturzeitung 1940 Nr. 7/8 202
Michel, Prof. Dr. A.: Amalfi und Jerusalem im griechischen bumaniatic group thua became the nucleus of the later Anglican
Kirchenstreit (1054—1090). Kardinal Humbcrt, Laycus von Amalfi, church" — eine ebenso richtige wie wichtige These, so gewiß sie nicht
Niketas Stcthatos, Symeon II. von Jerusalem und Bruno von Segni ! neu ist. Aber die Tyndale-Qruppc und ebenso die immer zahlreicher
über die Azymen. Rom: Pont. Inst. Orient. Studiorum 193Q. (64 S.) eindringenden Täufer gehen ihre Sonderwege. Und die übrigen Refor-
gr. 8° = Orient. Christ. Analecta 121. Lire 18—. mer erlebten alsbald eine Enttäuschung, da der König trotz seiner
Der durch seine Studien zum Schisma des XI. Jahr- kirchenrcgimentlichen Änderung sich „als orthodoxer Katholik" be-
hunderts bekannt gewordene Verfasser veröffentlicht hier trach£e: <• J<1 ■* * • Pa<™ f « ™ Verfoigun-
, »« i 6 „ d_-,-„„i„.. r^.v rlor Tpv+p ßen der reformatorisch Gesinnten (unter denen der starke E nschlaz
zum ersten Mal! aus einem Brüsseler C odex der Texte I ZwingljS) nicht nur jn dcr SakraIIlenslch hcrvorgelloben J^A te
aus dem romisch-byzantinischen Kirchenkampf jener Zeit dcr literarischen Diskussion der Exilierten beginnen sich puritanische
enthält, den Brief eines Klerikers LayCUS, vermutlich aus Grundsätze zu formen. Als sie unter Eduard VI zurückkehrten und
der (Öditalienischen Stadt Amalfi, an einen Abt Sergius, durch die Ereignisse auf dem Kontinent (schmalkaldischer Krieg, Inte-
wohl in Konstantiiiopel. Dieser Brief, etwa um 1070 ge- rtal) einen Zustrom aus Deutschland (Bucer u.a.) erhielten, gleich-
SChrieben, zeigt, obwohl Oder vielmehr gerade weil er die jgMjj vom Norden her Knox einwirkte, kam es zu einem heftigen
traditionellen Argumente wiederholt, daß der Streit um Streit über die geistlichen Gewänder (Vestiarianism), aber Vf. betont;
die Azvmen der die griechische Kirche in so nachhaltige *■ res *■ *« <Jar"m handelte, „whether the church should be
£egungeversetzt h£ während er im Abendland über j Se^Ä^ÄSÄ
anderen Kämpfen rasch völlig in den Hintergrund trat, djc UrternaticSaU Fremdengemeinde a KtTS.jS
doch in Ullteritalien, gleichsam „an der Front im Kirch- tanischer" Disziplin. Unter dem Terror Marias der Katholischen wer-
licheil Bewußtsein lebendig blieb. Dem Abdruck des TeX- den die „Puritaner" nicht völlig zersprengt, vor allen Dingen ist
tes geht eine ausführliche, die historischen Und philologi- diese Periode ideengeschichtlich wertvoll: das Widerstandsrecht, Gott
sehen Fragen des Briefes peinlich genau erörternde „Ein- der Herr der Rache u. dgl. wird erörtert. Als nicht minder wichtig
leitling" voraus. Vier Exkurse unterrichten Über die wei- j werden von K. die kontinentalen Flüchtlingsgemcinden, besonders
teren Zusammenhänge, in die der Text hineingehört, dle Frankfurter, herausgearbeitet: es ging um Nationalem (Anglikanis-
vor allem über sein Verhältnis zu einer griechischen ™<L i nt"na,jonalismus- der «stere errang zwar die Majorität,
eil ei , i) (,!°„h»n CvitiMM II vnn Iprnsalpm iiher mußte abcr Konzcssionen machen. Inzwischen hatten sich aber im
Schrif des Patriarchen Symcon II. von jerusa em über MutterIailde radika,c Qruppen Kcbilde{> dje cd themaelvei with
den gleichen Gegenstand, die als Antwort auf den Briet , the needs of society as a whoIe<< und vom Taufertum hcrkamen
des LayCUS aufzufassen ist. („free-w iiiers" oder „semi Anabaptists" — ich füge hinzu, daß diese
Berlin w- Dreß „Halbtäufer" auch das schweizerische Täufcrtum kennt,' vgl. krit.
Zwingliausgabe Vi, S. 94 ff); sie sind die Wurzel des Kong'regationalis-
mus = Independentismus. Die Hoffnungen der verschiedenen Kreise
Vmf'UVlVr'WFinf'Wn?' NFIJFHF ZEIT auf Köni£in Elisabeth, „daß sie möchte eine Deborah sein für das
ku{t.llhM,hS(Jii(.iiiK. lytAiuu, mai volk des herrn<1 « ]67) wurden bhtet entläuscht. dic realpolitikcrin
_ . ,. . _ , it. .....__„t war schon mit Rücksicht auf ihre katholischen Untertanen nicht für
Knappen**^™**g^£°9ffl SttVfi cine Ca.vinisierung zu haben, sondern lenkte zur Kirchenpol tk ih e
Idcalism. Chicago: Univ. of Clncago Press [19J9). (XII, MO£) , Vaters Aber ^ Puritanismus haMe Qünncr w und ^
Kr> 8 . . . .. . * Zeiten einer lebensgefährlichen Krankheit der Königin schien a second
Dafi „Puritanismus" keine eindeutige Große ist, hob Scotland" in England möglich. In Wirklichkeit kam es unter dem
schon KattcilbUSCh in seinem sehr eingehenden Und SOrg- Druck von Matth. Parker zu der berühmten „vestiarian Controversy",
fältigen Artikel der protest. RealeilCyklopäidie (3. Aufl. , weniger wichtig durch das Streitobjekt als durch dic Flugschriften-
XVI 323 ff.) hervor; daß aber in den historischen Dar- 1 Iiteratur, in der die grundsätzlichen Fragen besprochen wurden und
Stellungen oder ill populären Broschüren sorgfältig in I ncue Beziehungen zum Kontinent sich anknüpften. Da die Bischöfe
dieser Hinsicht differenziert würde, wird man nicht be- I die 4Ful,r" d" Ow^eite waren, bildet sich jetzt in der jüngeren
UICSCr rnns u , , . , puritanischen Generation eine schroffe Stellungnahme gegen den Epis-
haupten wollen- Wenn das /.. I . aus Mangel einer guten k Msnius aus Unter Fünrung von Th()mas c t . , . Cambridge
Darstellung der Anfangszeit des Puritanismus lag in- Jetzt fordcrt man im ,>arlamcm ,>app,ication of „" Ncw Testament
folgedessen der spätere Puritanismus nur ZU leicht als gdden-age Standard to the current establishment", Cartwright plai-
„der" Puritanismus galt, SO ist ZU hoffen, daß das vor- I dierte für Uniformität mit den kontinentalen Protestanten, und schon
liegende Buch des Historikers an der Universität Cllica- < entwarf ein Schüler des Cambridger Trinity College, Walter Travers,
go hier klärend wirken wird. Es ist bewußt den An- 1574 eine diseiplina ecclesiastica, in der der „Bischof" der Pfarrer
Hüten der Bewegung gewidmet, in scharfer Abhebung i t,nd Lehrer war. Es gelingt, unterstützt von Lokalbehörden, einen ge-
von der Folec/eit unä arbeitet mit einer klaren Begriffs- ; W1^n m<'dcra<c eplacopall«« PuriUntan« vorübergehend durchzu-
VOncier roigCZtll, imu u uiu imu .. ... °urde drucken. Aber unter dem neuen Erzbischof Whitgift (nach dem Tode
best.n.UlU.lg, gegen die ^VWi^S von GrindaH kam die Gewalt, gegen die auch eine lebhafte Aktivität
Verfasser versteht unter „Puritaner" „those ^nglisn der |>uri1ancr jn Verfassungsplänen und Traktaten nicht aufkam. An-
Protestants who activcly favored a reformation beyonu dcrseits trieb diese Gewalt den extremen Flügel zur offenen Separathat
whicll the croWll was Willing to COUntenance and tion, die zwar die Beziehung zum Täufertum formell abbrach, sie in-
who yet stopped shat of Anabaptism"; also sind einbe- haltlich aber nicht leugnen konnte. Unter dem Stuart Jakob l„ ergriffen
Presbyteiianer Und Indepeildeilten, Separatisten folgte äußerlich der Bankerott des Puritanismus und Independentismus,
Ulld Nicht-Separatisten, aber ebenso gewisse Allglikaner, aber das trug die Bewegung nur über England hinaus und war in
dic das bischöfliche System annahmen, aber nichts desto England selbst nur Vorbild einer Auferstehung. Mit Recht unter-
Weniffer den Wunsch hatten, „to model it and English , ^,d,t da" ■■» « dcn «"«ependenten differenzieren muß; es
WLingLi uv.il vv huvvu ' H . i r> x j i Kab eine scmi-Puntan-Indepcndency.
church lifc in general on the Continental Reformed pat- i c'..' ,,
ern" Selbstverständlich werden diese sehr verschiede- . .D'ese kurze Entwicklungsskizze ist bei K. überaus
icn Strömungen nicht vereinerleit, sondern sorgfältig t re'ch ausgestattet durch Details Kennzeichnung der Per-
nd vidi ' isiert aber eine Gemeinsamkeit, und sei es sonl.chkeiten Analyse der Traktate u, s. w. Fast noch
SnS einV^itioneMe, ist auch vorhanden. wertvoller ist der zweite Teil, der die inte lectual, social
Knien Z mit den Jahre 1524 d. h. mit der Deutsch- «pects bringt Hier zwingt K. ZU einer
Hndrei vo, wS »i TIndaie „in order to prepare an English trans- Auseinandersetzung. Denn diese sehr eingehende Schil-
! ion of Z r^bk'" Er "erläßt England ohne Erlaubnis, aber er be- derung des Puritanismus nach Lehre, Erziehung, Wirt-
miigt sich mit passi'ver Resistenz, und K. unterstreicht diese Stellung- schaftstcndenz, tagliches Leben steht auf weite Strecken
nähme als fundamental für die ganze Bewegung. Ursprünglich Schüler unter einer scharf formulierten These: medieval, not
des Erasmus, ohne Beziehung zu den Lollharden, ist er in Lomloner calvinistic. Natürlich geht sie gegen die Anschauung von
Kaufmannskreisen mit der lutherischen Bewegung bekannt geworden. Max Weber-Troeltsch, die mit größerer oder kleinerer
Die eingehende Darstellung seines Wirkens auf dem Kontinent gilt Modifikation bei Uns Zustimmung gefunden hat Um es
natürlich in erster Linie der Bibelübersetzung (zu der eigentümlichen soglejch m sagen. mir h j t dTe RIchttekeH der neuen
S'^n$T^V^ ÄÄ'ÄÄ ^sefht fiesen. Aber die alte Thfse'wfra e"E
TolK& M^i^'BL^^ nicht nur eine fiktive ^^„^^^11. K hat schon Hecht darin, (faß
Rolle) Mit der Trennung Heinrichs Vlll. von Rom ändert sich die es „den puritanischen Geist nicht gibt, sondern nur
religiöse Situation in England — zugunsten der Humanisten. „The „many I uritan spints Aber gewisse Gemeinsamkeiten