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Ausgabe: | 1939 |
Spalte: | 161-168 |
Autor/Hrsg.: | Baetke, Walter |
Titel/Untertitel: | Neue Forschungen zum Glauben der Germanen 1939 |
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jBonatefd)rifit für öas gefamte (bebtet fcer Cijeoiogte unb Meitgtonsojtffenfdjaft
Begründet von Emil Schürer und Adolf von Harnack
Unter Mitwirkung von Professor Dr. Gustav Mensching, Bonn
herausgegeben von Dozent Lic. Hans-Georg Opitz, Berlin
Mit Bibliographischem Beiblatt, bearbeitet von Bibliotheksrat Lic.Dr.phil. REICH, Bonn, und Bibliotheksrat Lic. E. STEINBORN, Berlin
Jährlich 12 Nummern — Bezugspreis: halbjährlich RM 22.50
J. C. HINRICHS VERLAG/LEIPZIG
NUMMER 5 64. JAHRGANG MAI 1939
Spalte
Neue Forschungen zum Glauben der
Germanen. Von Walter Baetke (Leipzig) 161
Baetke: Religion und Politik in der Ger-
manenbekehrung (Baetke).........161
Buchwald: Luther im Gespräch (Clemen) 179
Busch: Zum Verständnis der synoptischen
Eschatologie; Markus 13 neu untersucht
(Ebeling)..................170
Cook: The „Truth" of the Bible (Ratschow) 181
r ü h r e r: Nordgermanische Götterüberliefc-
rung und deutsches Volksmärchen (Baetke) 161
Graff: Geschichte der Auflösung der alten
Spalte
gottesdienstlichen Formen in der evangelischen
Kirche Deutschlands (Schian) ... 182
Hamp: Der Begriff „Wort" in den aramäischen
Bibelübersetzungen (Rost).....169
Herwegen: Väterspruch und Mönchsrcgel
(Dörrics)..................175
Huck: Joachim von Floris und die joachi-
tische Literatur (Grundmann).......176
Hülst: Het Karakter van den Cultus in
Deutoronomium (Bentzen).........168
Käsemann: Das wandernde Gottesvolk
(Michel)...................171
Koch: Danmarks Kirke (Baetke)......161
Spalte
Köhler: Omnis ecclesia Petri propinqua
(Koch)................... 173
Kol pilig: Anselms Proslogion-Beweis der
Existenz Gottes (Schott).......... 179
Kunze: Gespräch mit Berneuchen (Stählin) 184
Ljungberg: Den Nordiska Religionen och
Kristendomen (Baetke)........... 161
Schmid: Sveriges Kristnande (Baetke) . . 161
Schneider: Die Götter d. Germanen (Ders.) 101
— U.A.: Germanische Altertumskunde (Ders.) 161
Zeitschriftenschau............... 185
Mitteilungen.................. 189
Neue Forschungen zum Glauben der Germanen1
von Walter Baetke (Leipzig) "
Man kann nicht sagen, daß an Darstellungen der I Trotz dieser (nicht eben glücklichen) systematischen
germanischen Religion heute Mangel besteht. Über die j Anlage ist die Darstellung doch stark geschicht-
„Götter der Germanen" sind in den letzten beiden i lieh bestimmt, und wenn sie auch im wesentlichen
Jahren kurz hintereinander zwei Bücher (von Ninck eine G ö 11 e r geschichte bietet, so schließt sie doch
| 1037 ] und von v. d. Leyen [1938]) herausgekommen, alle wesentlichen Erscheinungen der Religion (Ma-
Und ihnen gesellt sich nun als drittes das Werk von ! g'e, Mythologie, Runenkunde, Kultus, Schicksals-
Hermann Schneider hinzu. Trotzdem wird nie- i glaube, üotterdichtung) ein; der Leser erhält ein
mand diesem Buch die Existenzberechtigung abspre- [ auf Grund der gesamten neuesten Forschung entwor-
chen. Zwar weist es mit dein v. d. Leyens nicht bloß j fenes allseitiges Bild von der germanischen Religion,
im Titel, sondern auch im Inhalt Berührungen auf, ist ! wobei ebenso die Unterschiede der Stämme und Län-
auch wie dieses für einen weiteren Leserkreis bestimmt, der wie die durchgehenden gemeinsamen Züge der Glau-
aber es ist nach Anlage und Methode doch von ihm bensvorstellungen zu ihrem Rechte kommen.
Verschieden und hat sich, schon durch Verarbeitung eines j Bei aller Anerkennung der grolien Vorzüge, die das Schneidersche
ungleich reicheren Materials, sein Ziel wesentlich höher i Buch vor den genannten Werken zweifellos aufweist, wird eine Würdi-
gesteckr Srhn will — wis lan de Vries U a vor ihm ! gung unter religionswissenschaftlichen Gesichtspunkten doch einige Vor-
Vem.rht 1? .i„, » JmlicrhP ni*«l rnsäe 1 behalte anmerken müssen. Es geschieht öfter, daß zweifelhafte Dinge mit
ve.sucht haben - eine germanische G l au b e n sige- , einer nicht berecntiKten Sicherheit vort,etragen werden. Tr0(zdeKm _
schichte schreiben, und sicher hat diese schw erige ; um nur ein Beispiel M nennen _ (s< 218) ZUgegeben wird, da» Baku-
Aufgabe noch keine SO eindrucksvolle und in Sich ge- I ausschließlich in der Dichtung lebt, daß nur abgeleitete, späte und un-
SChlossenc Lösung gefunden wie hier. Der Stoft ist | sichere Quellen von ihm handeln und uns ein lebendiger Gott Baklr
10 die vier Abschnitte eingeteilt: 1. Die Geschichte j nicht bekannt ist, wird im gleichen Atemzuge behauptet, daß er „der
einzige Vane sei, der gemeingermanisch ist", daß er Fruchtbarkeitsgott
und daß er Erlöser sei, „der kommen soll, die Welt aus Sünde und Tod
empor zu führen". Dazu kommt die Neigung des Verf., seine Darstellung
mit problematischen religionswissenschaftlichen Hypothesen zu
belasten, wie z. B. der „Macht"- oder Mana-Theorie, die sich mit einem
(etwas verfeinerten) Evolutionismus verbindet. Das Buch beginnt
gleich mit dem Satz: „Das Göttliche ist älter als der Gott, ein Es
der germanischen Götter. 2. Die Götter im Jenseits.
* Die Götter im Diesseits. 4. Die einzelnen Götter.
1) Schneider, Hermann: Die Götter der Germanen. Tfi-
bi"gen : J. C. B. Mohr 1938. (VII, 273 S.) gr. 8°. RM 0- ; geb. RM 7.80.
~ Schneider, Hermann u. a.: Germanische Altertumskunde.
«H Auftrage der Dt. Akademie unter Mitwirkung von H. de Boor, F. Genzmer,
s- Outenbrunner, W. von Jenny, H. Kuhn, W. Mohr, K. Reichardt hrsg. : früher gefühlt, gefürchtet, verehrt als irgendein erfaßbares Wesen". (Man
München: C. H.' Beck 1938. (XII, 504 S., 18 Taf. mit zahlr. Abb.) gr. 8°. spürt hier wie auch sonst den Einfluß von Rudolf Otto.) Diese unbegrün-
RM 9-; Kcb. RM 11.50. — Führer, Maria: Nordgermanische dete Annahme (am geschichtlich erreichbaren „Anfang" aller Religionen
Götterüberlieferung und deutsches Volksmärchen. 80 Märchen
der Brüder Grimm vom Mythus her beleuchtet. München : Neuer Filser-
Verlag 1938. (VI, 110 S.) gr. 8° = Beiträge z. Volkstumsforschung, hrsg.
steht nach Ausweis der Religionsgeschichte der Glaube an persönliche
Wesen, Ahnen, Geister oder Götter, niemals an ein „Es") beherrscht
nicht nur die Darstellung der vorgeschichtlichen Entwicklungsstufen, die
t d. Baver. Landesstellc f. Volkskunde in München, Bd. 3. RM 2.40. — : ja mehr oder minder hypothetisch sind, sondern bestimmt auch die Be-
ßaetke, Walter: Religion und Politik in der Gcrmanenbe- urteilung der Grundphänomene der geschichtlichen Hochform des ger-
kehrung. Leipzig: Verlag Dörffling ti. Franke 1937. — Ljungberg, manischen Glaubens, die dadurch, wie mir scheint, z.T. in ein falsches Licht
Helge: Den Nordiska Religionen och Kristendomen. Studier över gerückt werden. So werden z. B. die Asen als hölzerne Träger des Gött-
det nordiska religionsskiftet under vikingatiden (Nordiska Texter och Under- liehen im Hausgeffige gedeutet („Himmelsgötter" werden sie dann
sökningar. Utgivna i Uppsala av Bcngt Hesselmann, Nr. 11). Kopenhagen später „aus den allgemeinen Bedürfnissen des geistig herangewachsenen
11 Stockholm, 1938. — Schmid, Toni: Sveriges Kristnande (Fran Menschen heraus"). Ja, Schneider sucht sogar, an einen alten, schon
Verklighet tili Dikt). Svenska Kyrkans Diakonistyrelses Bokförlag. Stock- von Helm (I, 227) verworfenen Gedanken J. Grimms anknüpfend, die
"olm, 1934, — Koch, Hai: „Daninarks Kirke i den Begyndende ahn. Ausdrücke hopt und bond als „spielende Abwandlungen des Be-
Htijmiddelalder". I. Kirke og Konge. IL Kirkens Institutioner. Gylden- griffs Nutzbalken" verständlich zu machen, wodurch einem reli-
dalske Boghandel, Kopenhagen 1936. giösen Verständnis dieser Worte der Weg verlegt wird. Aus der
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