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Ausgabe:

1939 Nr. 4

Spalte:

132-133

Kategorie:

Neues Testament

Autor/Hrsg.:

Schmoller, Alfred

Titel/Untertitel:

Handkonkordanz zum griechischen Neuen Testament 1939

Rezensent:

Opitz, Hans-Georg

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Theologische Literaturzeitung 1939 Nr. 4

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und die zu ihnen gehörigen Tristicha 3:3:3, 2:2:2,
4:4:4 und 3:2:3; vor allem die Herausstellung des
letztgenannten Versmaßes (vgl. 3,22 c) ist zu begrüßen,
denn es handelt sich bei ihm um das m. E. garnicht
seltene Tristichon, das dem Qina-Distichon entspricht
(vgl. dazu Hi. 3,6, Ps. 18,31, Jes. 6,3 b u. ö.). Dann
aber findet Vf. — immer abgesehen von K- 11 f. — an
insgesamt 9 Stellen noch die Maße 4:3, 3:4, 2:3,
3:2:2 und 3:3:2, deren Möglichkeit ich bezweifle. Soweit
ich sehe, sind 6 dieser Stellen leicht auch in einem
der „anerkannten" Metren zu lesen; die restliche Zahl
von 3 Fällen bleibt dagegen ohne Gewicht. Ich glaube
hier einen Beweis für die Auffassung zu sehen, daß die
hebräische Poesie sich überhaupt nur der oben genannten
„anerkannten" Metren bedient hat; höchstens über
das Versmaß 2:3 läßt sich noch streiten. Die Gesamtfrage
sei hier nur angedeutet; sie verdient eine neuerliche
Untersuchung.

So vermittelt auch auf diesem — geringen — Teilgebiet
alttestamentlicher Textbehandlung Bentzens Buch
Anregung und Förderung genug. Die deutsche Fachwissenschaft
ist dem dänischen Forscher für seinen Beitrag
zu unserm jüngsten Kommentar in Gestalt dieser
sauber gearbeiteten, klaren, knappen und doch reichhaltigen
Danielerklärung zu Dank verpflichtet.

Kiel Hartmut Schmökel

NEUES TESTAMENT

J ü 1 i c h e r, Adolf: Itala. Das Neue Testament. [Testamentum novum]
in altlateinischer Überlieferung. Nach d. Hss. hrsg. Im Auftr. d.
Kirchenväterkommission d. Preuß. Akademie der Wissensch, zum Druck
besorgt v. Walter Matzkow. 1. Matthäus-Evangelium. Berlin: W. de
Gruyter & Co. 1938. (214 S.) 4°. RM 40—.

„Können wir eine Ausgabe des altlateinischen Textes
veranstalten?" fragte C. R. Gregory, Textkritik des
Neuen Testamentes II 1902, 598. Und er gab darauf
zur Antwort: „Nein! Die Handschriften sind viel zu verschieden
von einander. Viele der Handschriften sind lückenhaft
oder sind nur Bruchstücke, und der Ursprung
der Übersetzung oder der Übersetzungen, sowie die Geschichte
derselben ist ganz unsicher. Alles, was wir unter
den gegenwärtigen Umständen erzielen können, ist die
Herstellung von genauen Ausgaben der einzelnen Handschriften
. Dadurch wird es uns allmählich möglich, die j
Schicksale der Übersetzung durch die Jahre und die Länder
hindurch weiter zu verfolgen".

Als er diese Meinung aussprach, trug sich Jülicher
bereits mit dem Plan einer Ausgabe der Itala. Ihm war j
aus eingehender Beschäftigung mit dem Gegenstand die I
Überzeugung erwachsen — er gab ihr Ausdruck in „Die I
Religion in Geschichte und Gegenwart", 2. Aufl. I 1927,
1040 f. und ausführlicher in seiner Einleitung in das
Neue Testament (7. Aufl. neubearbeitet mit E. Fascher)
1931, 602—07 —, daß ungeachtet der grenzenlosen
Masse von Unterschieden doch eine einheitliche Gattung
vorläge mit bestimmten, überall zu beobachtenden Merkmalen
; etwa: Übersetzung aus dem Griechischen ins Vulgärlatein
, sklavisch wörtlich bis zur Unverständlichkeit. j
Enge Beziehung der Vorlage zum „westlichen" Typ.

Die Zusammengehörigkeit geht freilich nicht so weit,
daß man überhaupt nur eine Übersetzung ins Lateinische
anerkennen dürfe, die dann „von unzähligen j
mißgestaltet, provinziellem Sprachgebrauch angepaßt,
mehr oder weniger bewußt emendiert worden wäre, dies
seit dem 1. Jhd. überwiegend unter Heranziehung grie- i
chischer Texte." Gewiß darf man andererseits ebenso- |
wenig für jede Provinz, in der nachmals ein besonderer
Italatypus auftritt (z. B. irischer, spanischer), einen eige- |
neu heimischen Übersetzer fordern. Jedoch zwischen den
Extremen: nur einer oder ziemlich viele hat sich in der
heutigen Wissenschaft die Erkenntnis durchgesetzt, daß
es mindestens eine uralte afrikanische Übersetzung gibt, I
die nicht als eine Abart der für die gleiche Zeit in Italien |
nachweisbaren verstanden werden kann. Hat sie sich !

auch nachträglich mannigfach mit dieser gemischt, so
hat sie doch ursprünglich nichts mit ihr zu tun gehabt.
Über die Feststellung solcher Zweiheit hinaus gibt es
wohl noch Möglichkeiten, aber nichts, was die sichere
Basis verbreitern könnte.

Von dieser Grundauffassung aus beabsichtigte Jülicher
die Itala nach den Handschriften herauszugeben.
Seine Erblindung ließ die Arbeit ins Stocken geraten.
Und als die Veröffentlichung des druckfertigen Teils
in andere Hände übergegangen war, sollte er das Erscheinen
des ersten Teils nicht mehr erleben.

Dieser bietet den Wortlaut des Matthäusevangcliuiiis
auf Grund von 18 Zeugen, zu denen auch die Vulgata
j gehört, die keineswegs den Wert einer selbständigen
j Übersetzung hat. Zwei von ihnen, k und e, haben den
j afrikanischen Text, allerdings nur 12,49—15,36 neben
| einander, von 24, 50—28, 2 beide versagend, im übrigen
i sich ergänzend.

Der Satz ist so eingerichtet, daß in zwei parallelen,
I großgedruckten Zeilen oben der ursprüngliche Text der
| sog. Itala in der Recension Jülichers steht, darunter der
I Text der sog. Afra. In kleinem Druck werden über, unter
und zwischen diesen Zeilen die Zustimmung und die A'o-
| weichung der einzelnen Zeugen vermerkt, soweit nicht
ihr Schweigen redet. Das System ist so einfach und die
Anlage so übersichtlich, daß sich das Ganze leicht und
schnell überblicken und ein Bild von dem Tatbestand
gewinnen läßt. Daß auch Jülichers Textherstellung an
das eigene Urteil des Benützers appelliert, ist selbstverständlich
. Aber sie ist in hohem Maße dazu angetan,
die Bildung einer begründeten Ansicht zu erleichtern.

Wer jemals einen Eindruck gewonnen hat von der
Jahrzehnte überdauernden Zähigkeit, der ungemeinen
Sorgfalt, der nichts Geringfügiges und Nebensächliches
kennenden Treue, dem aus reichster Fülle schöpfenden
Wissen, mit denen Jülicher wissenschaftliche Fragen
behandelt hat, der weiß auch, welcher Schatz uns mit
dieser letzten großen Gabe geschenkt worden ist —
ein Pfund, das nicht vergraben werden darf.

Jiilichers Werk ist im Auftrag der Kirchenväterkommission
der Preußischen Akademie der Wissenschaften
von Walter Matzkow zum Druck besorgt worden. Es
wird nirgends verraten, wie weit seine Umsorgung gegangen
ist. Jedoch, eine derartige Ausgabe durch den
Druck leiten, ist immer eine Leistung, auch wenn nicht
noch weiterreichende Mühewaltung damit verbunden war.

Der Verlag gibt bekannt, daß das Marcusevangelium
im Satz steht, das Lucasevangelium im Manuskript druckfertig
vorliegt und das Johannesevangelium in Vorbereitung
ist. Die weiteren Bände sollen in Zwischenräumen von etwa
8 bis 10 Monaten erscheinen, die übrigen Teile des Neuen
Testamentes sich später anschließen.

Göttingen W. Bauer

Schmoll er, D. Dr. Alfred: Handkonkordanz zum griechischen
Neuen Testament (Text nach Nestle). Siebte, verm. Aufl. mit Vergleich
des Sprachgebrauchs der Septuaginta und Beifügung der Wiedergabe
der griechischen Stichworte der Vulgata. Stuttgart: Priv.
Württ. Bibelanstalt [o. J.]. (VIII, 534 S.) gr. 8° = Concordantiae Novi
Testamenti Graeci in angustum deduetae. RM 5.50.

Die großen Konkordanzen zum griechischen Neuen
Testament sind im Buchhandel nicht zu haben, ihr Preis
beim Antiquar übersteigt die Kaufkraft fast aller, die
das Neue Testament studieren wollen. Seit nunmehr
70 Jahren hat sich deshalb die Schmollersche Handkon-
kordanz einen festen Platz in dem Studium des Neuen
Testaments erworben. Der Sohn des ersten Herausgebers
dieses unentbehrlichen Hilfsmittels hat schon länger das
Buch betreut, mit der 7. Auflage aber eine völlige Umgestaltung
und Bereicherung der Konkordanz durchgeführt
. Zunächst ist der Nestlesche Text zugrundegelegt,
natürlich nicht weil Nestles Druck dem Originaltext
der neutestamentlichen Schriften am Nächsten kommt,
sondern weil er mit Recht der gebräuchlichste Text für
alle Leser des griechischen Neuen Testaments geworden