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Ausgabe:

1939

Spalte:

81-83

Autor/Hrsg.:

Causse, Antonin

Titel/Untertitel:

Du groupe ethnique à la communauté religieuse 1939

Rezensent:

Caspari, Wilhelm

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Theologische Literaturzeitung

BEGRÜNDET VON EMIL SCHÜRER UND ADOLF VON HARNACK

unier Mitwirkung von Prof. D. HERMANN DÖRRIES, Göttinnen, und Prof. D. Dr. GEORG WOBBERMIN, Berlin

HERAUSGEGEBEN VON PROFESSOR D.WALTER BAUER, GÖTTINGEN

Mit Bibliographischem Beiblatt, bearbeitet von Bibliotheksrat Lic.Dr.phil. REICH, Bonn, und Bibliotheksrai Lic. E. STEINBORN, Berlin.

Jährlich 12 Nrn.— Bezugspreis: halbjährlich RM 22.50

Mann«kriplc und KltfcfM Mitlcilunfieii lind ■ u ■ • c h 1 i e ( I i ch an Profeaaor D. BAUER in Göttinnen, Düatere Kichenweg 14, au acnden,
Kexcnainnaexrmulara a n a ■ <■ h I i c 11 i h an den Verlag. Gew»hr für Be.prcchunn Ton unrerlangt geaandlen Reienaiona-
excmitjaren, beaonrlera noch b«i Zuacndunp nacb Göttingen, kann nicht Übernommen werden.

Frinted in Germany.

J. C. HINRICHS VERLAG, LEIPZIG Cl

NUMMER 3 64. JAHRGANG MÄRZ 1939

Spalte

Benedikt: Kaiser Joseph II. (Lerche) ... 89
Gausse: Du Groupe Ethnique a la Com-

munaute Rcligieuse (Caspari)....... 81

Cordier: Die Jugenderziehung vor der

Christusfragc (Haun)............109

Dictionnaire de Spiritualite, Ascetique et

Mystique (Völker)............. 86

D u n i n - Bor k o wsk i: Spinoza (Kesseler) 106
Egenler: Von christlicher Ehrenhaftigkeit

(Schlemmer)................106

Fascher: Oroßc Deutsche begegnen der

Bibel (Vorwahl)..............104

Hahn: Das Mitsterben und Mi (auferstehen

mit Christus bei Paulus (Seesemanu) ... 83
Hauptmann: Der Glaubensweg eines Siebzigjährigen
(Usener)............109

Spalte

Heering: GeloofenOpenbaring(Liechtenhan) 93

H e m a n n : Mysterium Sanctum Magtium
(Schulze).................. 07

Hirsch: Die Umformung des christlichen
Denkens in der Neuzeit (Merkel)..... 91

Jahrbuch für brandenburgische Kirchenge-
schichte (Clemen)............. 88

Jaspers: Existenzphilosophie (Kesselei) . . . 108

Lejeune: Christoph Blumhardt und seine
Botschaft (Knevels).............105

Litt: Der deutsche Geist und das Christentum
(Merkel)................103

Mich 1: Die Engelsvorstellungen in der Apokalypse
des Hl. Johannes (Creutzig) ... 85

Moe: Johannesevangeliet, Innledet og For-
tolket (Arvedson).............. 84

Spalte

Obermann: Studies in Islam and Judaism
(Duensing)................. 87

Raitz von Erentz: Selbstverleugnung
(Neumann).................105

Roth f eis: Theodor von Schön, Friedrich
Wilhelm IV. und die Revolution von 1848
(Lerche)................... 90

Salvatorelli: Storia della Letteratura
Latina Cristiana (v. Campenhauseu) .... 87

S t r o w s k i: Vom Wesen des französischen
Geistes (Kalthoff)..............102

Veit: Das Aufklärungsschriftum des 18.
Jahrhunderts und die deutsche Kirche
(Lerche)................... 89

[Vogels:] Textus Antenicaeni (v. Campenhausen
) ................... 87

Causse, Prof. A.: Du üroupe Ethnique ä la Communaute Reli- mus und sogar Rationalismus zu. Eingehend beschreibt
gieuse. Le Probleme sociologique de la Religion d'lsrael. Paris: | er einen ähnlichen Zwiespalt zwischen Bestimmung und
Felix Aican 1937. (343 S.) gr. 8° = Etudes d'histoire et de Philosophie Ergebnis des Dt, um in den Kapp. 6—10 wieder in die
rdigieuses publies par la facultc de Theologie No. 33. Fr. 50-. Bahnen des 1929 erschienenen Buches „les disperses" zu-
Der rastlose, in seinen zahlreichen Druckschriften rückzulenken, dem er jetzt einen mächtigen historischen
anregende und oft gluckliche Gelehrte veröffentlicht, Unterbau errichtet hat. Von dem zusammengebrochenen
in reizvoller Form, im Jahre 1929 gehaltene Kopenha- j Volkstum bleiben Ausläufer zurück, welche aus dem
gener Vorlesungen, in welchen er che in Frankreich i Volkstum noch soviele somatische und kulturelle Eigen-
hochangesehene Methode der Gesellschaftskunde auf die I heiten mitführen als zu einem Fortbestande innerhalb
israelitische Geschichte anwendet. einer fremden wirtschaftlich-politischen Überlegenheit er-
Das 1. Kap. bemuht sich um Ordnung der 1896 von forderlich ist. Ohne einen derart bunten Hintergrund
Eduard MEYER, (zitiert S. 68ff.) untersuchten Ter- wfire es> aucn &ei zunächst bescheide nen Ansprüchen,
Jinnologie der Quellen: bei-ab, abgekürzt bajt, ist die „icht zu dem geschichtlichen nachexilischen Judentum
untere Einheit, durch Nebenfrauen, Personal und Gäste gekommen. Auf einem Ausgleich jener Ausläufer beruht
betrachtlich ausgedehnt. Über ihr baut sich die mUpadia , cias Jerusalem der persischen und griechischen Zeit,
auf, indem persönliche Spitzen der einzelnen Familien Einerseits folgt es einer moralistisch-rationalistischen und
zu einer kleinen Oligarchie zusammentreten. Außerdem zugleich universalistischen Richtung, in welche es nicht
besteht als ein Zweckverband der Sehet. Die oberste , erst durch Griechen gewiesen wurde. Andererseits unter-
Einheit heißt seit RENAN: benehmet. Der Zusammen- 1 lag diese Richtung einem organisatorischen Exklusivis-
halt beruhte auf Blut und Haftung. Als sich hierzu der J mus und im zweiten Jahrhundert einem vorübergehend
kananäische Boden gesellte, trat die Bedeutung des Bluts j erstarkten Nationalismus. — Die, gegen 1929 bereicherte
zurück, wird aber aufgewogen durch verstärkte, dem , und berichtigte, Darstellung dürfte gleichwohl nicht unGemeinschaftsleben
angehörige, Kräfte des Kultus. Zu widersprochen bleiben. Mit Herkunft von Psalmen und
den bisherigen Gliederungen hinzu trat das Königtum, Sprüchen aus der Königzeit dürfte sich das Entwieklungs-
an der Aushöhlung jener durch seine Handelsbeziehun- bild nicht unwesentlich verschieben. Wie, wenn die Sekte
gen und Berufssoldaten beschäftigt. Als Scheu vor einer ASAF, die Sekte QAREACH bereits mit dem Zusammen-
Verstaatlichung des Volkstums und seines Kults setzt bruche ihre aktuelle Bedeutung eingebüßt hätten und
eine Reaktion zugunsten eines patriarchalisch-nomadi- i ihre besonderen gottesdienstlichen Formulare In die wieselten
Ideals ein, schroffer durch die Leviten, deren i derhergestellte Gemeinde aus historischer Pietät aufee-

Askese wohl richtig beobachtet wird, und Andere, aber
auch, in Übergangschattierungen, durch Profeten des
8. Jahrhunderts (Kap. 3). In dieser Krise sammelte sich
eine öffentliche Meinung weithin um den Mose als um
eine persönliche Idealgestalt der Vergangenheit. Die
Ziele der Reaktion haben die ihr zugetanen Profeten
keineswegs erreicht. Vielmehr erschütterte ihr Eingottglaube
öffentliche Stützen des Gemeinwesens. Gleiche
Wirkungen schreibt Vf. ihrem Moralismus, Individualis-
81

nommen wären? Die Sprüche können, zumal wenn ihre
Herkunft unterschätzt wird, zu Trugschlüssen Anlaß
geben. Wozu wird eine Schule betrieben? Zur Ergänzung
ihres eignen Personals? Was war das Stadtrecht
des kgl. Jerusalem? Die Analogie der Gathas, aus denen
eine Spaltung in, einander bekämpfende, Sekten erschlossen
werden mag, ist zunächst blendend, nötigt aber nicht
zu einer gleichzeitigen jüdischen Spaltung oder Vielgliederung
. Die Aufbewahrung von Geisteszeugnissen ver-

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U.D.7ÜB.