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Ausgabe:

1939

Spalte:

353-360

Autor/Hrsg.:

Eisenhuth, Heinz Erich

Titel/Untertitel:

Die Neuprägung des christlichen Glaubens durch die Theologie Emanuel Hirschs 1939

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JHonatefdjrtft für t>as gefamte (Bebtet Der C^eologte unfc KeitgtomötütflTenfdjaft

Begründet von Emil Schürer und Adolf von Harnack

Unter Mitwirkung von Professor Dr. Gustav Mensching, Bonn
herausgegeben von Dozent Lic. Hans-Georg Opitz, Berlin

Mit Bibliographischem Beiblatt, bearbeitet von Bibliotheksrat Lic.Dr.phil. REICH, Bonn, und Bibliotheksrat Lic. E. STEINBORN, Berlin

Jährlich 12 Nummern — Bezugspreis: halbjährlich RM 22.50

j. C. HINRICHS VERLAG/LEIPZIG
NUMMER 10 64. JAHRGANG OKTOBER 1939

Spalte

Die Neuprägung des christlichen Glaubens
durch die Theologie Emanuel
Hirschs. Von H. E. Eisenhuth (Jena) . . 353

Arbeiten und Mitteilungen aus dem Neutesta-

mentlichen Seminar zu Uppsala (Kümmel) 370
Borgmann: Der deutsche Religionsstreit

der Jahre 1719/20 (Lerche)........378

Dehn: Meine Zeit steht in Dein. Händen (Haun) 392
Dey: nAAHTENESIA (Seesemann) . . 368
Dibelius: Die werdende Kirche (Seesemann) 391
O e n n r i c h : Jahrbuch für ostpreußische Kirchengeschichte
(Schian)..........383

Hall er: Der Eintritt der Oermanen in die

Geschichte (Opitz).............375

Hammitzsch: Yamato-Hime no Mikoto

Seiki (Gundert)...............363

Hanse: „Gott Haben" (Preisker).....363

Hempel: Politische Absicht und politische

Spalte

Wirkung im biblischen Schrifttum (Euler) 365
Hengstenberg: Christliche Askese (Kesseler
) ....................388

Hirsch: Hilfsbuch zum Studium der Dog-
matik (Eisenhuth).............

— Die Umformung des christlichen Den-.,
kens in der Neuzeit (Ders.)........(

— Leitfaden zur christlichen Lehre (Ders.)

— Das Wesen des Christentums (Ders.) . .
Jaspers: Der Begriff der menschlichen

Situation in der Existenzphilosophie von
Karl Jaspers (Zellner)...........389

Kinder: Natürlicher Glaube und Offenbarungsglaube
(Wiesner)..........385

K1 e i n e k e: Englische Fürstenspiegel vom
Polycraticus Johanns von Salisbury bis zum
Basilikon Doron König Jakobs I. (Goetz) 376

Kohlbrugge: Atharvaveda-Parisista über
Omina (v. Glasenapp)...........363

Spalte

M o w i n c k e 1: The Tvco Sources of the
Predeuteronomic Primeval History (JE) in

Gen. 1 — 11 (Beer).............366

Müller: V. Geheimnis d. Lebens (Schowalter) 379
Radermacher: Mythos und Sage bei den

Griechen (Herter).............360

R e i d e r: The Holy Scriptures. Deuteronomy

with Commentary (Wendel)........367

Scheel: Die Wikinger (Opitz).......373

Schmidt: Das Alte Testament im kirchlichen
Unterricht (Schian).........391

Seeberg: Menschwerdung und Geschichte

(Creed)...................384

Weiser: Die Psalmen (Abramowski) . . . 366
Wicke: A. F. C. Vilmars Zeugnis von der

Kirche (Knevels)..............389

Wyser: Theologie als Wissenschaft (Koepp) 387

Zeitschriftenschau...............393

Mitteilungen..................397

Die Neuprägung des christlichen Glaubens durch die Theologie Emanuel Hirschs1

Von H. E. Eisenhuth (Jena)

„Es gehört Glaube an den Gott des Evangeliums, Menschseins aus ihn zu erkennen versucht: aber es erder
der Gott aller Wahrheit ist, dazu, um noch hoffen schließt sich ihm ein Reich vollmächtigen menschlichen
zu können, daß die rücksichtslose Vereinigung Christ- Lebens in und aus Gott, das den Widerspruch des Todes
licher und menschlicher Wahrhaftigkeit, wie sie uns und der Schuld überwunden hat." (S. 126)
vom Schicksal zur Aufgabe gesetzt worden ist, eine neue i Das Ziel, dem Hirsch entschlossen entgegengeht,
Gestalt christlichen Denkens und Lebens unter uns ge- ist die Übereinstimmung christlicher und humaner Er-
bären werde." (S. 195) In diesen Worten des „Leit- kenntnis. Die christliche Wahrheit ist die im Glauben
fadens zur Christlichen Lehre" enthüllen sich Grund, 1 zum Menschen Jesus aufgeschlossene Gottes- und Selbst-
Ziel und Methode von Hirschs neuesten Werken. erkenntnis (S. 7), so daß es Aufgabe des Theologen ist,

Der Grund seines Schaffens ist der Glaube an das Rechenschaft über Jesus und sein Verhältnis zu den

Evangelium, wie es im Neuen Testament bezeugt und Menschen abzulegen. Es genügt aber nicht, daß diese

durch deutsche Menschen, besonders durch Luther in Aufgabe in historischem Sinne gelöst wird, sondern sie

Wahrhaftigkeit erlebt und umgeformt ward. Von die- muß mit dem heutigen Selbstverständnis des Menschen

sem Glaubensgrund aus ergeben sich gerade in dem in Verbindung gebracht werden.

sonst so stark unter der Reflexion stehenden Buche Die M e t h o d e vollzieht sich auf Grund dieser Verdes
Leitfadens Worte persönlichster Frömmigkeit: Den bindung des Christlichen mit dem Humanen in doppelter
Wesensbegriff der Religion sieht er bestimmt durch Weise: In der Übersetzung der christlichen Erkenntnis
Andacht und Gebet und ihren Normbegriff in der Echt- ins Humane und in der Wiedererkenntrais des Christ-
heit ihres Vollzugs. Bei aller Anerkennung der Gottbe- nchen im Humanen. Das Humane ist „das Recht des
zogenheit echter Religion siebt er aber das Einzigartige Menschlichen, sich unabhängig von christlichen Voraus-
und Unaufgebbare christlicher Frömmigkeit von einem Setzungen über seine Gottes- und Selbsterkenntnis zu
Blickpunkt her, der ihn trotz der revolutionären Ge- besinnen" und von hier aus das Christliche zu beur-
danken über die Neuprägung des Glaubens mit der teilen (S. 62).

echten christusbezogenen ülaubenslinie aller Zeiten ver- | Ein besonderes Verdienst von Hirsch ist es daß er

bindet: „Das Geheimnis des Menschen Jesus so wie es in völlig neUer Sicht das Gesamtgebiet der christlichen

der christliche Glaube versteht, erschließt sich nur dem, Lehre dargestellt hat. In vier Lehrkreisen werden Ein-

der von der letzten, tiefsten und schwersten Frage des : leitung, Dogmatik I, Dogmatik II und Ethik und Ge-

1) l. Hilfsbuch zum Studium der Dogmatik. Dogmatik der schichtsiehre dargeboten.
Reformatoren und der altevangelischen Lehre quellenmäßig belegt und Wir wollen im folgenden die wichtigsten neuen Erverdeutscht
. Berlin: w. de Gruyter & Co. 1937 (xii, 446 s.) 8". [ kenntnisse im Sinne einer Neuformune christlichen Den-
Geb. RM 8—. — 2. Die Umformung des christlichen Denkens kens herausstellen.

in der Neuzeit, ein I csebuch. Tübingen: Mohr 1938. (VI, 343 S.) ! IV„ . ■ ,__u j rr • i • j. i

gr 8° RM 7 80■ geb. RM 9.60. - 3. Leitfaden zur christlichen Die beiden Hauptgedanken der Einleitung krei-

Lehre. Tübingen J C B. Mohr 1938. (XI, 279 s.) gr. 8°. RM 10.80. 1 sen um Bibel und Bekenntnis. In der Stellung zur BU

— 4. Das Wesen des Christentums. Weimar: Verlag Deutsche bei wird von Hirsch bis zur letzten Konsequenz das

Christen 1939. (VII, 165 S.) 8°. RM 3.50. I biblizistische Denken durch ein evangelisch gläubiges

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