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Ausgabe:

1939

Spalte:

331

Kategorie:

Praktische Theologie

Titel/Untertitel:

Lutherisches Gebetbuch 1939

Rezensent:

Grengel, Siegmund

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331

Theologische Literaturzeitung 1939 Nr. 8/9

332

Molwitz, Gerhard: Lutherisches Gebetbuch hrsg. Geleitwort von
Paul Althaus. Chemnitz: M. Müller [1938]. (163 S.) 8°. RM 2.80.

Das Lutherische Gebetbuch, herausgegeben von Gerhard Molwitz
mit einein Geleitwort von Paul Althaus hat einen unschätzbaren Wert.
Es gehört in die Hand eines jeden Christen! Das Buch geht zurück
auf Forschungen Paul Althaus' des Ä. und auf Anregungen des Landesbischof
D. Ihmels im Predigerseminar in Lückendorf. In wundervoller
Zusammenstellung der Gebete der alten Zeit bis in das 20. Jahrhundert
hinein, (es sind Gebete abgedruckt von: Luther, Melanch-
thon, Schwenckfeld, Veit Dietrich, Bugenhagen, Kantz, Spangenberg,
Muskulus, Seinecker, Moller, Joh. Arndt, Joh. Gerhard, Schimmer,
Gottfried Arnold, Tersteegen, Kapff, Löhe, Allgemeines Gebetbuch
1928 u. a.) wird man in die Gedankenwelt und die innige Gottgemeinschaft
dieser vergangenen Jahrhunderte geführt. Die Gebete sind
in unserer Zeit sehr gut zu verstehen und damit auch gut zu benutzen!
Das macht diese Herausgabe der alten Gebetsliteratur zu einer bleibenden
für alle Zeiten.

Auch die Zusammenstellung der Gebete in: Allgemeine Gebete,
Fürbitten, Segnungen, Morgengebete, Abendgebete, Lob und Dank,
Kirchenjahr, Wort Gottes und Sakrament, Kirche, Sterben und Ewigkeit
, Rechtfertigung, Heiligung, Kreuz und Trost, Glaubensbekenntnis
und Vaterunser, hat praktischen Wert für das Leben des Christen und
für das Amt des Pfarrers.

Wie Paul Althaus im Geleitwort schreibt: „die Gebete der Väter
wollen uns den eigenen Herzenston weder abnehmen noch vergewaltigen
, aber sie stimmen die Saiten", so will dieses Gebetbuch auch
nicht beschrieben sein, sondern man nehme es zur Hand — und bete!
Bad Freienwalde/Oder S. Grengel

[Ell wein, Prof. Lic. Theodor, u. a.:] Volkserziehung und Verkündigung
. Beiträge zum deutschen Erziehungsproblem. Frankfurt
a. M.: Moritz Diesterweg 1937. (V, 86 S.) gr. 8° = Der Evangelische
Religionsunterricht. Hrsg. v. d. Volkskirchlichen Arbeitsgemeinschaft
der Deutschen Evangelischen Kirche. 1. Heft. RM 2.40.

Der Evangelische Religionsunterricht. Herausgegeben von der
Volkskirchlichen Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Evangelischen Kirche
. 2. Heft: Der evangelische Religionsunterricht a. M.: Moritz
Diesterweg 1937. (32 S.) gr. 8°. RM 0.80.

Die vorliegende Schriftenreihe ist entstanden, weil
der weltanschauliche Umbruch der deutschen Gegenwart
eine völlig neue Erziehungslage geschaffen hat, von der
ganz besonders der Religionsunterricht berührt wird, besonders
da dieser noch dazu mit der ganzen Schwere der
gegenwärtigen religiösen und kirchlichen Krise beladen
ist. Der Herausgeber stellt in der Einleitung fest, daß
jede im gegenwärtigen Augenblick unternommene Lösung
eine Notlösung bedeutet. Aber solche Notlösungen
müssen gewagt werden, weil die gegenwärtige außerordentliche
geschichtliche Stunde uns als die Erben der
Vergangenheit zugleich dem drängenden Werden der Zukunft
verpflichtet und weil wir im Religionsunterricht
nur den einen Auftrag haben, „mit unseren Zungen die
großen Taten Gottes zu preisen".

Das erste Heft enthält Theser, und Referate, die der
beratenden Kammer für evangelische Erziehungsarbeit
in Berlin als Ausgangspunkt für ihre Erörterungen des
gegenwärtigen Erziehungsproblems gedient haben. Die
Themata sind: M. Doerne, Christliche Erziehung im
nationalsozialistischen Staat; R. Schaal, Volksschule und
religiöse Erziehung; O. Güldenberg, Die nationalpolitische
Bedeutung des geordneten evangelischen Religionsunterrichtes
in der Schule; M. v. Tiling, Zur Frage des
Verhältnisses von nationalsozialistischer und kirchlicher
Erziehung. Wesentlich ist der Beitrag von Gerhard May
über die Aufgabe der Kirche am Volk im Auslanddeutschtum
. Am bedeutsamsten sind die Beiträge von
Theodor Ellwein, Christ und Nationalsozialist, und Hans
Schomerus, Evangelium und Weltanschauung, wo herausgestellt
wird, daß das Evangelium überhaupt erst da verständlich
wird, wo es nicht verwechselt wird mit einer
christlichen Weltanschauung. Wir stehen unter der Unverbrüchlichkeit
der deutschen Solidarität, deren Zeichen
das Hakenkreuz ist, und zugleich unter der Botschaft des
Evangeliums, dessen Symbol das Christuskreuz ist. Die
Sphäre der totalen Weltanschauung ist eine ganz andere
als die der Verkündigung des reinen Evangeliums. Zukunftweisend
sind die Thesen von Heinrich Frick über
die Zusammenarbeit von Kirche und Staat am evangelischen
Erziehungswerk. Er fordert Cooperation der Erziehungsmächte
mit klar vereinbarter Kompetenzverteilung
; dabei muß die einheitliche Volkskultur, die kollektive
Religionsbejahung, konfessionelle Mannigfaltigkeit,
individuelle Gewissensfreiheit und korporatives Führungsrecht
beachtet werden. Kirche und Staat sind Institutionen
, die sich im Dienstverhältnis zum lebendigen Volk
und seinen Gliedern zu verstehen haben.

Der Religionslehrer von heute braucht neue grundsätzliche
Selbstbesinnung auf die geschichtliche Lage
und sein Tun. Er braucht aber darüber hinaus praktische
Anweisungen, wie die religiöse Erziehung heute
gestaltet werden soll. So versucht das zweite Heft Richtlinien
für den evangelischen Religionsunterricht an der
Volksschule zu geben, einen Stoffverteilungsplan. Ferner
werden die Kernsprüche und Choräle zusammengestellt.
Die Richtlinien beziehen sich auf die Aufgabe, den Lehrer
, den Stoff (das Neue Testament, das Alte Testament,
die Kirchengeschichte, den Katechismus), die Methode
und die Feier. Der Verteilungsfplan stellt den Stoff für
jedes der acht Schuljahre unter eine thematische Überschrift
: der Vater im Himmel; Ich bin der Herr, dein
Gott; der Heiland; im Kreislauf des Jahres (das Jahr
der Kirche, das Jahr des Volkes). Das fünfte und sechste
Schuljahr erhalten das Gesamtthema: Gesetz und Evangelium
, Verheißung und Erfüllung. 7. Schuljahr: Die
christliche Kirche in der Welt und in der deutschen
Heimat; das 8. Schuljahr: Die Botschaft der Bibel.

Es kann in einer Besprechung weder die Fülle des
gesamten Inhaltes dargeboten oder auch nur angedeutet
werden, noch kann kritisch zum einzelnen Stellung genommen
werden. Jeder, der sich theoretisch und praktisch
offenen Sinnes mit den aufgebrochenen Fragen
mitten im Erlebnis der deutschen Erhebung und Volk-
werdung beschäftigt, wird reiche Anregung finden. Im
Augenblick kommt es auch nicht auf Kritik an, sondern
daß Ansätze zu einer Beziehung und einem Gespräch
der Erziehungsfaktoren gemacht werden und, vorsichtig
und mutig zugleich, Einzelschritte unternommen werden.
Das ist in den beiden vorliegenden Heften der Fall. Sie
wollen und können nirgends endgültige Normen aufstellen
, aber sie bieten wertvolle Anregungen und Bausteine
.

Dortmund-Kirchhörde Werdermann

Schuster, Hermann, und Walter Franke: Lebensbilder aus
Bibel und Kirche. Ein Lesebuch für die evangelische Jugend. Teil Iii
Das Evangelium im deutschen Volk. Frankfurt a. M.: M. Diesterweg
1938. (III, 176 S.) gr. 8°. RM 2.40.

Auch dieser Teil des „Schuster-Franke" zeigt wieder die oft
gerühmten Vorzüge dieses Unterrichtswerkes: wissenschaftliche Zuverlässigkeit
, Treffsicherheit in der Auswahl, lebensnahe Darstellung.
Dieses „Lesebuch für die Jugend" wird auch der Erwachsene gerne
lesen, und es besagt vielleicht am meisten, wenn der Rezensent zum
Ausdruck bringt, daß ihn dieses Buch tatsächlich zum Lesen gereizt
hat, wo doch normalerweise das Durchlesen von Schulbüchern nicht
zu den reizvollen Aufgaben des Lebens gehört. Stimmungsbilder aus
„Ingo und Ingraban", aus dem „Thule-Auswahlband", aus der „Kleinen
Chronik der Anna Magdalena Bach", — um nur diese wenigen
Beispiele zu nennen, — machen das Buch zu einem wirklichen Lesebuch
. Der Nachweis der Bedeutung des Christentums, nicht nur für
die Kulturgeschichte Deutschlands, sondern auch für seine politische
Entfaltung (z. B. „Soldatenglaube in der Armee der preußischen
Könige", ,.Deutscher Christenglaube in der Zeit deutscher Not und
Größe") und für die Erhaltung deutschen Volkstums im Ausland entspricht
einem besonderen Anliegen des Religionsunterrichts von heute.
Köln F. K. Fei gel

Alberti, Rüdiger: Welchen Text nehme ich? Über 1800 Bibeltexte
für alle Gelegenheiten evangelischer Verkündigung im geistlichen
Amt in der Ordnung des Kirchenjahres. Dresden: C. Ludwig Ungelenk
1937. (157 S.) 8°. RM 4.20.
Ein sehr zu begrüßendes Buch mit seinen über 900 Bibeltexten für
Predigten und Ansprachen bei Kasualien und seinen über 900 Bibeltexten
für Predigten und Ansprachen für die Zeiten des Kirchenjahres
und für 42 alte und neue Gelegenheiten evangelischer Verkündigungen.
Da fehlt wohl kaum eine dieser Gelegenheiten. Bei den Schulanfängergottesdiensten
, die sich so erstaunlich schnell eingebürgert haben, wäre
wohl noch Psalm 118,24—26, auch 26 b und Worte aus Ps. 121,
namentlich Anfang und Schluß zu nennen. Sehr erfreulich, daß auch