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Ausgabe: | 1938 Nr. 1 |
Spalte: | 174-175 |
Titel/Untertitel: | Olympiodorus Alexandrinus, Olympiodori philosophi In Platonis Gorgiam commentaria 1938 |
Rezensent: | Breithaupt, Gerhard |
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Theologische Literaturzeitung 1938 Nr. 10-___174
recht nicht „Mittler zwischen den Menschen und dem I glaube« ist durch Jjye ScyReilos in mancher
SÖHS,1r& 5?>- K/I^D^JÄllS HmDSÄrdvor Sh^S-Sufe» Anspruch auf
„höchste Gottheit" verehrt (S. 67), noch ist es mogiicn, ^ „. , ,., ,.. ,. 7w„ri, ' ,ipi, iJrl.
den Gedanken einer sittlichen Weltordnung" in es hm- Wissenschaftlichkeit Sie stellt tu die Zwecke des un
einzulea™ manche Einwen- terrichts eine Anzahl (der Sammlung Thüle" entnom-
c zuiegen. Lassen sicn so un . d daB mener) Ste en aus den isländischen Sagas zusammen,
düngen machen, so muß doch'"gW'J^Jg ^ de altnordische Frömmigkeit und Sittlichkeit zu
Beh?Ä11UngHi" 'ite^fS^lÄtÄ bSS veranschaulichen geeignet sind. Die Auswahl ist gut
Kf^dSS SrifenTs Sigiö !LÄ Ä und mit vorbildlicher Sachlichkeit getroffen, jedem Quel
sehr endrScsvoU hSauVaKet. Besonders erfreulich lenstück ist eine kurze Erläuterung beigegeben Das
sind rl£ Stil (Int esd enst und Frö.nmigkcit". Im Bild, das sich aus dieser Sammlung ergibt, ist je-
Snze erfuft das Büffin seine. Zweck ehe.., grö- doch etwas einseitig, da es nur die Zustande der uor-
BerS JSrkreis einen gut leVbaren Überblick über die dischen Spätzeit (besonders Islands) widerspiegelt die
(UupteS£SflSm£dk Wesenszüge der germani- > sich - was z. B den Freundgott- oder den Schick als-
scheS Helikon 5 gebe,, h-^fcSSf ein ^^»JT»AÄÄ^
MC Wiederverkorperung in den nachgeborenen bipp^n- ; xums, w 1>u'™ *= . n tar A;e Christianisierung
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«er Germanen der Verstorbene in dem Enkel — nur, Leipzig. wancr BaetKe-
«rki^ u l. • T«*rs^Eiii.h führt ai-ipr pinp Seitdem in alire io4cs A. jann /um ersten m.ue
wiegt während das Nachbenenuungssysteni" auf ver- : blieben. Das Versäumte holt nun W. Noivin nach dei
l'älm sm'il ig wenige Völker beschränkt ist. Wenn Eck- durch seine Ausgabe des P^donkomnientars 1913 be-
hardt dies lü ein.Ergebnis späterer Entwicklung hält, ; reits hervorgetreten war. Er stellt den Text auf eine
so ersehe nen die von Ihm für diese im Widerspruch zu ■ bessere kritische Grundlage, als das Jahn getan hatte,
der bfcheVteen FoiShung stehende Ansicht beigebrachten indem er aus der Feststellung, daß der Marc.anus Grae-
(iründe wenig üCerzeuge^d Sehr fragwürdiger Art sind cus 196 (M) die Quelle für alle übrigen Handschriften
die von ihm angenommenen religionsgeschichtlichen j bildet, die Folgerung zieht.
Grundlagen diese"8 Entwicklung. Er glaubt, daß der Was den Wortlaut betrifft, so ist dieser verhaltms-
Wiederverkörperunosglaubc mit dem Freyskult zusam- ! mäß,g gut erhalten. Der Herausgeber schließt sich ihm
menhänge und das Eindringen des Wodankultes die- enger an, als es h.er und da geboten gewesen wäre,
sei, Glauben verschüttet habe. Für die Annahme eines z.B. läßt er S. 63, ,2 ouyytyviuvaaidyov stehen, obwohl zahl-
solchen Zusammenhanges reichen weder die von E. bei- reiche andere Autoren (stoic. vet. fr. I 73) die Richtigkeit von avr/e-
gebrachten Unterlagen aus, noch läßt er sich mit den Y»nvuouev<ov bezeugen (auch v. Arnim hatte Jahns Text so schon Multatsächlichen
religionsgeschichtlichen Verhältnissen in schweigend geander.).
Einklano- bringen Zur Beurteilung der Namensgebung Mit dieser konservativen Haltung verbindet sich nun
bei den° verschiedenen germanischen Stämmen stellt E. ' leider ein wirklicher Mißstand, der das Arbeiten mit der
reiches Material zusammen. In seiner Auswertung begeht > Ausgabe stark beeinträchtigt, nämlich eine große Unsi-
er aber offenbar den Fehler, daß er die Wiederverkör- cherheit in Worten, Akzenten und Satzzeichen, der ge-
perung zu sehr im individualistisch-persönlichen Sinne genüber man den Vorwurf einer gewissen Flüchtigkeit
auffaßt- hier hat Grönbech („Kultur und Religion der ; nicht unausgesprochen lassen kann. Eine Liste dieser
Oermanen" S. 232) wahrscheinlich richtiger gesehen, Fehler hier folgen zu lassen, wurde zu weit fuhren,
wenn er feststellt daß dem Gedanken der germanischen i _ Nur ein Beispiel. S. 131,15 zitiert oiympiodor Gorg. 486a xal
Wiedergeburt nicht die Vorstellung von der Wiederkehr ! om äv Staig ßauXatow (Huripides). N. verschmäht die Lesart der
des Individuums sondern seiner hamingia" (als des aul Piatonhandschriften ober,? und gibt M den Vorzug, indem er ein un-
ih» J5r j 1 ? i a es " uL hfC -„wrrnnHplipirt mögliches ftutalg einsetzt, während er zwei Reihen weiter 81'xouc betont,
mn fallenden Anteils des Sippenheiles) zugrundeliegi. , K
Es ist das Wahrscheinlichere, daß das Nachbenennungs- Auch die Gestaltung des Inhaltlichen laßt zu wundstem
erst zur Zeit eines stärkeren Hervortretens des sehen übrig. Die wechselseitigen Beziehungen zwischen
Individuum« das unpersönliche und daher ältere Varia- Stellen im Inneren des Werkes oder nach draußen sind
tionssystem verdrängt hat; diese (von den meisten For- nicht immer sorgfältig genug durchgearbeitet.
Schern vertretene) Ansicht steht auch in besserem Ein- Auch hierfür ein paar Proben. S. 223, 9/10 zitiert Oiympiodor
klanor mjt (jen Tatsachen; man vergleiche Z. B. die Ent- ! zwei, wie er selbst sagt, einem Hymnus entstammende Verse. N. beim
Index locorum bezeichnet er die Verse
Wicklung der Namengebung im Ynglingengeschlecht, bei 1 merkt dazu: „Hymn. inc. Im Index locorum bezeichnet er d
P c 1., 1 8 w/,?U„ol! c;ml F c Rpmprldinreil als orphisch. Sie begegnen aber auch schon S. 28,30, noch 11
tiJ- i2 ^JIL^Ä^CÄ dritten vermehr,; doch fehlt hier ein Verweis auf S. 223,9f„ n
um einen
nd wenn
--, M 1 _ urnten vermenri; uoen renn nur ein verweis aui s. z^j.yr., una wenn
Uber die rechtsgeschichtliche Seite der Namengenu ig, , a dor( nö(jg ^ dje Stelle als aus eincm Hymn. inc.» stammend zu
während seine „kultische" Deutung starken Bedenken De- , ltennzeicnnen| so verdiente es diese auch. — Ebenso uneinheitlich ist
gegnet; weder eine dämonenabwehrende Bedeutung dei der hymnische Vers S. 6, 6 behandelt: i% ov jtüvxa nitptyn, <rii 5e
germanischen Wasserbesprengung noch eine kultische ovSevö? crüvexa uovvoi;. N. führt ihn auf „Orphica ed. Kern fr. 315"
Unreinheit durch die Geburt ist bei den Germanen be- t zurück. Abgesehen davon, ob das inhaltlich angeht, kommt der Vers
zeugt Wenn der Verfasser in dem Abschnitt „Arisches abgewandelt (ix ooi iwfcvw »iy»*«. ™ » ot.öEval?) owrwta
Erbe" das he/nrr auf die Germanen gewonnene Ergeb- uoüvoc) noch S. 83,25 vor (zu der Variante £ m» ~ ht oov eine
<ne das in bezug auf die: uermanui gewu Parallele bei Keyliner: Qottesvorstellung und Lebensauffassung 1. gr. Hymn.
n» ak „ursprungheh-ansches Glauliensgut zu «weisen g n ^ ^ dU Bezeichnung .Hymn. Orph. fr. Inc.";
sucht, so begibt er sich damit Wieder auf das UeDlCl ues ^ Verbindung mit S. 6, 6 stellt er nicht her, er hält beide Verse
Hypothetischen; den von ihm für den Wiederverkör- woh) njcht für ic1entiscn Der Halbvcrs i ofi ndvxa ne<pvxEv steht
perungsglauben der Kelten, Thraker und Griechen beige- auch s 223 6 ohne einer Bemerkung gewürdigt zu werden; auch im
brachten Zeugnissen kommt nicht eben Starke Beweis- Index iocorum fehlt seine Erwähnung unter Orphica. - Die äußere
kraft zu. E. will mehr beweisen als sich beweisen läßt. Kennzeichnung von Versen innerhalb ihres Zusammenhangs ist zwie-
Aber die Erkenntnis des germanischen Unsterblichkeits- | spältig. S. 60, 4 ist ein Zitat aus Hesiod bezw. Homer vom Prosatext