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Ausgabe:

1938 Nr. 8

Spalte:

151

Autor/Hrsg.:

Gronau, Konrad

Titel/Untertitel:

Kampf um Entscheidung 1938

Rezensent:

Haun, Fritz

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Seite 1

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151

Theologische Literaturzeitung 1938 Nr. 8.

152

Gronau, Konrad: Kampf um Entscheidung. Bekenntnisstunden
für Konfirmanden und ev. Jugend. Gütersloh: C. Bertelsmann 1936.
(X, 270 S.) gr. 8Ü. RM 7.50; geb. 9—.

Seinen Jahrgang Konfirmandenunterricht nennt der
Verfasser „Kampf und Entscheidung". Er will die Jugend
zur Entscheidung bringen und sie zum Kampf
für Christus gegen die Sünde wecken. Gr. sagt richtig
, daß es heute im Konfirmandenunterricht darauf
ankomme in „kompromißloser Klarheit" die Wahrheit
des Evangeliums zu verkünden und der Jugend ein ,,festes
Herz" zu geben. Es steckt in dem Buch ein unheimlicher
Ernst und man merkt es dem Verfasser ab, wie
er vor Gott um die Seelen seiner Kinder ringt. Es ist
alles sehr lebendig und anschaulich. Viel Geschichten,
viel Beispiele. Nie langweilig. Und das ist sehr viel
wert. Aber ich suche vergebens das Neue oder Neuartige
in diesem Buch. Wenn man seine Konfirmandenstunden
im Druck erscheinen läßt, muß man irgendwie
neue Wege zeigen wollen. Gewiß es wird immer Bezug
genommen auf die Angriffe und Zweifelsfragen, die
vom deutschen Glauben her auch an die jungen Menschen
von heute herantreten. Aber daß die Jugend heute
vieles anders sieht und empfindet und lebt als die von
gestern und daß man daher bei ihr anders einsetzen
muß, um sie zur Entscheidung zu bringen, davon spüre
ich in dem Buch nichts. Es geht vielfach in den alten,
gewohnten Geleisen, sucht an den 10 Geboten, die
„übertreten" werden, die Sündhaftigkeit des Menschen
klar zu machen, gibt sehr viel einzelne Beispiele dafür,
redet viel vom Teufel, erzählt dann und wann Geschichten
, wie sie früher die „Traktate" brachten, läßt am
Schluß Lieder singen die stark an die Lieder der Bekehrungen
anklingen (so nach der Behandlung des 7. Gebots
: Herr, habe acht auf mich und reiß mich kräftig-
lich von allen Dingen! Denn ein gefesselt Herz kann
sich ja himmelwärts durchaus nicht schwingen) u.a.m.
Braucht aber nicht unsere Jugend, die zu uns in den
kirchlichen Unterricht kommt und in der H.J. und dem
B. D. M. steht, eine neue Weise der Verkündigung im
Unterricht? Gewiß kompromißlose Klarheit und das alte
Evangelium. Aber herangetragen an die Jugend unserer
Tage, die eben „feste Speise" überhaupt noch nicht vertragen
kann. Wer heute seine Konfirmandenstunden veröffentlicht
, muß etwas ganz Neues und Ungewohntes zu
sagen wissen. Wir brauchen solch ein Buch, das uns anleitet
, daß alte Evangelium in der Sprache der Jugend
unserer Zeit im Konfirmandenunterricht zu sagen. Gr.
Buch ist das nicht. Es geht zu sehr in gewohnten Geleisen
. Und dann „Kampf und Entscheidung". Kann man
13 jährige Jugend zur Entscheidung bringen? Wer von
Doernes großer Schrift über die Konfirmation kommt,
sagt zu Gr. Buch: So geht es nicht. Wenn Gr. seiner
Jugend sagt (S. 215) „wenn Jesus dich ruft — und er
tut es jetzt in diesen Stunden in besonderer Weise", so
laß dich durch nichts hindern, seinem Ruf zu folgen:
Nicht durch die verführerischen Dinge dieser Welt, nicht
durch Rücksicht auf andere Menschen oder die vermeintlichen
Freunde, auch nicht durch die lügenhaften Einflüsterungen
des Satans, sondern sprich in gläubiger
Bereitschaft: Komm, o mein Heiland Jesus Christ, meines
Herzens Tür dir offen ist" — und solcher Aufforderungen
gibt es manche — dann wird hier eine Art
pietistischer „Methode" wach, die für die Jugend unserer
Tage erst recht nichts ist.

Für Besprechungen mit konfirmierter Jugend, für Erbauungsstunden
mit evangelischen Jugendkreisen, für die
Seelsorge an innerlich angefochtenen oder von den Zweifeln
der Zeit angenagten jg. Menschen steht ein Feines
und Gutes in diesem Buch. Aber einen neuen Beitrag,
im Konfirmandenunterricht die jungen Menschen unserer
Tage bewußt zum Glauben und zur Christusentscheidung
zu bringen kann ich in Gr. Schrift nicht erkennen.
Bonn. f"'. Hann,

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Soeben erscheint:

Lukians Schrift
über die syrische Göttin

Übersetzt und erläutert von

D. Dr. Carl Ciemen

Professor i. R. der Univ. Bonn
57 Seiten. 8°. RM 2.10
Der Alte Orient. 37. Band, Heft 3/4

Die angeblich von Lukian verfaßte Schrift über die Syrische
Göttin gehört zu den wichtigsten Dokumenten der antiken
Religionsgeschichte. Sie ist bisher noch niemals zusammenfassend
untersucht und erliiutert worden, so daß die vorliegende
Übersetzung mit den eingehenden Erläuterungen
des bekannten Religionshistorikers auf starkes Interesse
reebnen kann. Unter Verwertung zahlreicher früher erschienener
Sonderunter8uchiingen werden wesentlich neue
Ergebnisse für das Verständnis der eigenartigen Schrift des
Lukian gewonnen. Die zahlreichen Parallelen aus anderen
Religionen machen die Schrift auch für den bedeutsam, der
nicht unmittelbar an den Problemen interessiert ist, wie sie
durch die üea Syria aufgeworfen werden.

3B

J. C. HINRICHS VERLAG / LEIPZIG

Beiliegend das 1. Heft (Jahrg. XVII) des Bibliographischen Beiblattes und je ein Prospekt der Verlage Felix Meiner und J. C. B. Mohr.

Die nächste Nummer der ThLZ erscheint am 23. April 1938.

Verantwortlich: Prof. D.W. Bauer in Göttingen, Düstere Eichenweg 14.
J. C. HinriChi Verlap, Leipzig C 1, Scherlstraße 2. — Druckerei Bauer in Marburg.