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Ausgabe: | 1938 |
Spalte: | 114-115 |
Autor/Hrsg.: | Pfister, Friedrich |
Titel/Untertitel: | Deutsches Volkstum in Glauben und Aberglauben 1938 |
Rezensent: | Vorwahl, Heinrich |
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Theologische Literaturzeitung
BEGRÜNDET VOJN EMIL SCHÜRER UND ADOLF VON HARNACK
unter Mitwirkung von Prof. D. HERMANN DÖKRIES, Göttingen, und Prof. D. Dr. GEORG WOBBERMIN, Berlin
HERAUSGEGEBEN VON PROFESSOR D. WALTER BAUER, GÖTTINGEN
Mit Bibliographischem Beiblatt, bearbeitet von BiMiotheksrat Lic.Dr.phil. REICH, Bonn, und Bibliothekar Lic. E. STEINBORN, Berlin.
Jährlich 26 Nrn. — Bezugspreis: halbjährlich RM 22.50
Manuskripte und pelehrte Mitteilungen sind ausschließlich an Professor D. BAUER in Göttingen, Düstere Eichenweg 14, zu senden,
Rezensionsexemplare a u s e c h 1 i e i 1 i c h an den Verlag. Gewähr für Besprechung von unverlangt gesandten Rezensionsexemplaren
, besonders noch bei Zusendung nach Göttingen, kann nicht übernommen werden.
Printed in Germany.
J. C. HINRIGHS VERLAG, LEIPZIG Gl
63. JAHRGANG, Nr. 7 26. MÄRZ 1938
Spalte
Athanasius Werke (Krüger).........122
Brandt: Das ewige Wort (Seesemann) . . 121
Codex Laureshamensis (Dersch).......123
Cooke: A Critical and Exegetical Commen-
tary on the Book of Ezekiel (Bewer). . . 116
Diekamp: Katholische Dogmatik nach den
Grundsätzen des hl. Thomas (Koch) ... 130
D i s 11 e r: Liturgische Sätze über altevangel.
Kyrie- und Gloriaweisen (Luther).....133
G acht er: Der formale Aufbau der Abschieds-
rede Jesu. Die Form dereucharistischen Rede
Spalte
Jesu. Strophen im Johannes-Evangelium
(Seesemann)................118
Gedenkschrift zum 400. Todestage des Erasmus
von Rotterdam (Wolf)........127
G r u n d m a n n : Religiöse Bewegungen im
Mittelalter (Dersch)............125
I. Firmici Matern! (Seesemann).......122
Kam Iah: Apokalypse und Geschichtstheologie
(Behm)................120
K n a k: Anthroposophische Seelenart (Vorwahl) 113
Lösch: Diatagma Kaisaros (Bauer) .... 118
Spalte
M a 11 h e s : Kirche mit lebendigen Gemeinden^
oder nur „Haufe unter dem Wort" ? (Weh-I
rung)....................>131
— Kommunismus, Reich Gottes, Kirche mit!
lebendigen Gemeinden (Ders.)......>
Peters: Die soziale Fürsorge im Alten
Testament (Jeremias) ...........117
Pf ist er: Deutsches Volkstum in Glauben
und Aberglauben (Vorwahl)........114
Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte
(von Campenhausen)............135
Schaeder: Goethes Erlebnis d. Ostens (Merkel) 129
Sendung und Schicksal (Jeremias).....117
Knak, Dr. Hans-Jochen: Anthroposophische Seelenart struktur- j Anthroposoph„verstärkend auf das Gefühlsleben wirken
psychologisch untersucht. Würzburg: Konrad Triltsch 1937. (VII, 1 wdl. Öle Synasthesie ist zudem mit Passivität des Ichs
£7 s j 8o Kart rm 3—. i gegenüber dem Auttreten von Vorstellungen verbunden,
, r- ■ t „., während in der Anthroposophie das Bewußtsein wacher
In der Untersuchung von E. Jaensch, und Mit- : wird und das ,ch den Vorstellungsablauf unter seiner
arbeite™ „Grundformen menschlichen Seins ist die Ver- : Herrschaft behält. Während ferner die Innenwelt des
mutung ausgesprochen, daß in Lehre und Erlebnisart , Synästhetikers keine festen Richtungen und Wertungen
der Anthroposophen die Gefulilssynasthesien eine gro- ; aufweist sehen wir die anthroposophisehen Gewährsleute
ßere Rolle spielen sodaß der Antroposophentyp als zu ; auf dem' w durch bewußk Entwicklung und Über-
den S-Gruppen gehörig erscheint Knak hat nun eine , windung strukturell bedingter Einseitigkeiten gerade zu
Reihe von Anthroposophen über ihren Weg zur Anthro- dner fest,eren Einhfaeit der Persönlichkeit zu kom-
posophie befragt, um herauszuarbeiten, welcheStrukturen men Knaks Arbeit die VQn grundlicher Ken,ntnis der
diesen Weg erleichterten, und etwas über Persönlich- I Jaensch,schen Strukturpsychologie wie des anthroposo-
keitsanderungen durch das Einleben in die Anthropo- hischen Schrifttums getragen ist, ist bemüht, keine Ent-
sophie zu erfahren. Allen 30 Gewährsleuten war ge- ■ Scheidung über die Richtigkeit der anthroposophisehen
meinsam, daß ihnen auf irgend eine Weisender Sinn ; Lehren m kommt 6a5er in ihrer Haltung eines
erkenntniskritischen Perspektivismus zu der Aner-
des Lebens problematisch geworden war. Eine tradi
tionelle Übernahme religiöser Geistesgüter kam für sie
nicht in Frage. Die Verarbeitung der Biographien ergibt
nun eindeutig, daß eine glatte Einordnung der
kennung, daß die Anthroposophie für die sich, zu ihr
hingezogenen Individuen eine innere Notwendigkeit ist.
Bei allem Verständnis für die Notwendigkeit psycholo-
Gevvahrsleute m einen festen Typus nirgends gelingt. ischer ELnfQhlung aber wird man doch den kritischen
Merkmale der Renschen S-Struktur begegnen nur im I Abstand vermisserf den sowohl ein Vergleich der Stei-
Zusammenhang mit Merkmalen der I,- und I2-Struktur „ersehen Methode mit Ignatius „Exercitua spiritualia"
aber langt nicht bei allen Befragten. So wenig reine (V , ma[m AAt[t p^ cnol(0g"isches zur Anthrop0.
S-Typen vorhanden sind, begegnen auch reine I,-Typen. &0 hie« jn DeutsChe med. Wochenschrift 1924 Nr. 20)
So vermag der^ Verfasser auf dem charaktero ogisch- w[e die Tatsach,e erford,ert daß ldk beschränkte Ausbeschreibenden
Wege den Beweis zu fuhren, daß offen- waM ^ Gewahrskut un{,er d,enen Landwirt Kunst.
bar keine bestimmte einzelne Struktur einen Men- k Proletarier völlig fehlen, die Gültigkeit der Urschen
zur Aufnahme der An hroposophie: fuhrt. Da die i ^ erll,ebUch einschränkt. S
Anthroposophie an die Fähigkeit appelliert, sich über die
Bindungen an seelische Strukturen zu erheben, wird | Quakenbruck-_H. Vorwahl.
dieses erleichtert geschehen können, wenn durch Ver- j Pfi st er, Friedrich: Deutsches Volkstum in Glauben und Aber-
erbung oder Schicksal mehrere verschiedenartige Struk- j glauben. Berlin: W. de Gruyter & Co. 1936. (IX, 116 S.) gr. 8*
turen nebeneinander bis ZU einem gewissen Grade aus- j = Deutsches Volkstum, im Auftr. d. Verbandes deutsch. Vereine f.
gebildet sind. So sehr nun in der Anthroposophie die Be- j Volkskunde hrsg. v. John Meier. 4 Bd. Geb. RM 3.80.
gründung alles wesentlichen Handelns auf „Erkenntnis" j Wenn der deutsche Volksglaube religiöse und nicht-
ein besonderes Verhältnis zum Intellektualismus zu be- religiöse Bestandteile enthält, die aber ursprünglich
wik s?.heint> so &ehr führt nach Knak die erstrebte gleichfalls dem Gebiet der Religion angehörten, so liegt
Verlebendigung und Erkraftung des Denkens in eine auf der Hand, daß die Erforschung des Volksglaubens
dem Intellektualismus entgegengesetzte Richtung. Denn j und der Religion gewisse gemeinsame Prinzipien und
zum Wesen des Intellektualismus (S2-Struktur) gehört, ; Begriffe haben muß; daher steht einem so verdienten
daß er Vorstellungen hervorbringt, mit denen man ohne i Religionswissenschaftler wie Fr. Pfister das methodische
innere Beteiligung arbeiten kann, während der übende ! Rüstzeug in ganz anderem Maße zu Gebote wie den
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