Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1938 Nr. 24

Spalte:

446-448

Autor/Hrsg.:

Hickmann, Hans

Titel/Untertitel:

Das Portativ 1938

Rezensent:

Luther, Wilhelm Martin

Ansicht Scan:

Seite 1, Seite 2

Download Scan:

PDF

445 Theologische Literaturzeitung 1938 Nr. 24. 446

erklären sie sich, wie so vieles heut, aus der impulsiven Irrtum: Auf S. 117 steht der Satz: „Eine Fahrt nach
rücksichtslosen Energie, mit der die eigene theologische | Mekka, zum Grabe des Propheten?" Das sei etwas
Anschauung als die einzig richtige zum Maßstab gemacht i Lockendes. Wenn das aber heißen soll, daß das Grab

wird. Gerade dies hat man früher den „Männern vom
Fach" nachgesagt!

Daß A.s Buch — übrigens auch in den anderen

des Propheten in Mekka sei, so ist das ein Irrtum.
Das Grab des Propheten ist in Medina. Aber dieser
kleine Irrtum ist ohne Bedeutung. Die Geschichten des

Bänden — sozusagen alle bisherigen Theorien umwirft Buches sind von hohem Wert. Sie erzählen von der

und von Grund aus einen Neubau unternimmt, kann auch Arbeit an Aussätzigen (auch eines katholischen Paters),

von solchen, die ihm in grundsätzlichen wie in prak- von der sonstigen ärztlichen Mission, von der Not der

tischen Fragen beizupflichten vielfach nicht in der Lage Frauen und der Abhilfe durch die Mission, von der

sind, als Anlaß zu ernster Neubesinnung begrüßt werden. Schularbeit, von ergreifenden Lebensschicksalen usw. Das

Breslau-Sibyllenort. M. Schian. j Buch kann nicht warm genug empfohlen werden.

--———-" HTT TT Berlin'___Johannes Witte.

^SSänSä^St ÄJ2Ü2SS tSSÄdSS I "cht vom „„erschöpften Lichte. Tä,-

1937 (62 S) g" 8° RM 1.25. liehe Andachten. Berlin: Martin Warneck 1937. (404 S.) 8°. RM 3.80.

Pf behandelt in weltweiter kirchengeschichtlicher Per- ,Busch hat eine eigene Art die Menschen aufhorchen

spektive besonders auch unter Heranziehung ökumeni- ™ lassen und das Wort der Schrift auch den Leuten von

scher Konferenzen der letzten Jahrzehnte die in der Ge- nahezubringen. Er versteht den Menschen, auch

genwart so aktuelle Frage: ist eine Einigung der ver- , Jf" 1""^ Menschen dieser Tage, weiß w.e man von

schTdenenkirchlichen Gruppen möglich und erreichbar? ! Man" zuMann von Junge zu Junge miteinander redet

odesoll ma" im Interesse der Ehrlichkeit eine einheit- , und versucht mit d.eser Sprache und dieser Art auf das

Uche OrU i at ön der Kirche aufgeben? - Eine Eini- ; Bibelwort aufhorchen zu lassen Diese Art kommt treff-

Se ist unmöglich, wenn man lieh, wie dies leider j llch zur Geltung m diesem Andachtsbuch. Es enthält

he tc sohäufig ist, der Illusion hingibt, als ob es eine ! jf»z k»rzf Andachten für jeden Tag des Jahres. Eine

ein eitiche Normal'Theologie gebe. Der Versuch, auf , SrrzeR.Auslegung einf W°r eS der P,beI TT alle Bücher

solche die Kirche zu gründen, führt mit innerer der Bibel sind berücksichtigt - und ein Liedervers aus

NÖLendigkcit zu einer grauenhaften Zerrüttung der 1 dem Gesangbuch. Weiter nichts. Alles ganz knapp und

KiVche zur Hoffart und zum pharisäischen Richtgeist, , gesammelt alles oft nur wie ,n Schlagzeilen - aber

D e Einheit der Kirche darf auch nicht künstlich durch . a£ef ganz klar und zielbewußt hindrängend zum Sich-

Kompromisse von uns hergestellt werden, sondern sie j gellen unter Gottes Gericht und Gnade, zum Wissen um

ist beSE ein für allemal gegeben; sie liegt in dem Glau- Jas Heil und um den Frieden. Dem Sehnen und Suchen

benszeugnis von |esus Christus vor. Der* Grund ist ge- , der Menschen steht fest das Haben und Wissen der

-d en. Infolgedessen ist jeder Richtung, die sich fuf Chn^enJ dem unruhigen Gewissen der Welt der Friede

diesen Grund stellen will, Heimatrecht in der Kirche zu- ! JeJ K,?er G°ttes gegenüber. Einfach als ein Haben, das

zuerkennen, selbst wenn dogmatisch bei ihr vieles zu die andeI" mchtA haben- So muß man mit den Leuten

beanstanden wäre. - Die Kirche als Kirche des Glau- un,f„erer lage reden

bens ist übernational, aber als sichtbar verfaßte Kirche

Bonn. Haun.

muß sie volkhaft und'national sein. Sie darf nicht neben '• H ick mann, Hans: Das Portativ. Ein Beitrag zur Geschichte

dem Volksleben Stehen, sondern muß das kulturelle Le- der Kleinorgel. Kassel: Bärenreiter-Verlag 1936. (260 S.) gr. 8".

ben eines Volkes christlich beeinflussen. Pf. sieht dabei RM 13~ i geb. 15—.

die Gefahren die einer Kirche drohen, wenn sie einen ! Mit seiner Monographie über das Portativ hat Hans

einseitig parti'kularnationalen Charakter gewinnt und ihre , H ick mann einen grundlegenden Beitrag zur Intstru-

Weltaufgabe vernachlässigt. — Pf.s Worte scheinen mentenkunde geliefert. Bisher stand die Großorgel selbst

mir den einzig richtigen Ausweg aus der verworrenen , so im Brennpunkt des Interesses, daß die wissenschaft-

Lage zu weisen Dieser Weg würde vielleicht leichter »che Beschäftigung mit den kleineren Orgelinstrumenten

gangbar sein wenn nicht in den letzten Jahren durch j Portativ, Positiv und Regal auf einen kleinen Raum be-

Fehler und falsche Parolen auf allen Seiten so viel : schrankt blieb. Wahrend man der Orgeldisposition

persönliche Verärgerung und Verstimmung den guten
Willen zur Einigung gestört hätten.

Uascl Johannes Wendland.

und anderen z. T. ganz detaillierten Fragen größere Arbeiten
widmete, begnügte man sich für die Kleininstrumente
mit gelegentlichen Aufsätzen und Hinweisen.

Von daher gesehen ist es ein ganz besonderes Ver-

Dittmer, Hans: Mission? Tatsachenberichte aus aller Welt, ge- i dienst H. Hickmanns, mit seiner Erstlingsschrift eine

sammelt und hrsg. Oöttingen: Vandcnhoeck ff Ruprecht 1937. j so eingehende Studie über das Portativ vorgelegt zu ha-

(184S.) 8°. RM3.60; geb. RM 4.80. ben. Der Verfasser gibt zunächst eine ganz klare Be-

Dies Buch enthält 37 Aufsätze, die alle Schilderun- griffsabgrenzung, die sich jeder Instrumentenkundler für

o-en geben aus der Arbeit der Mission oder aus ihrer alle Zukunft zu eigen machen sollte. „Von wenigen AusUmwelt
, soweit diese für die Arbeit der Mission wichtig
sind. Der Verfasser oder vielmehr Sammler dieser

nahmen abgesehen, wird es sich immer um ein Onrelin-
strument handeln, welches als kleinste gebräuchliche
Erzählungen hat es verstanden, wirklich ganz ausgezeich- ! Form der Gattung mit einer Skala einfacher Lippenpfei-
nete Schilderungen aus den verschiedensten Arbeitsge- feu und einer Tastatur versehen auftrat und das — wie
bieten und aus der Feder der verschiedensten Missionare sem Name sagt — tragbar war. Seine charakteristische
zu einem Buch zu vereinigen, das des Lesens wert ist. | Haupteigenschaft bestand darin, daß es in der Reeel

Alle Erzählungen tragen das Merkmal der Echtheit an
sich, sie sind ganz ohne fromme Phrasen oder Gesalbt-
heit, frisch und flott in bestem literarischen Sinne.
Sie handeln nicht von den geistigen Auseinandersetzungen
auf den Missionsgebieten, sondern erzählen aus der
Arbeit der Praxis. Darin liegt ihr Charakter, und hierin
haben sie vollen Wert. Man sollte sie in vielen Jugendvereinen
oder andern kirchlichen Vereinen vorlesen. Sie
werden alle Hörer packen. Wer also über die Missionsprobleme
der heutigen Mission etwas hören will,
der darf nicht zu diesem Buch greifen. Aber wer aus
ihrer selbstlosen Arbeit allerbeste Erlebnisse geschildert

— ' ' '' - I.U]____

von einer Person getragen und gespielt werden konnte
in der Art, daß die linke Hand den Balg bediente, während
die rechte Hand gleichzeitig das eigentliche Spiel
ausführte. Alle anderen Eigenschaften des Instrumentes
sind sekundär und nicht im Sinne des Namens „Portativ
" enthalten, daher nicht wesenseigen." Im Anschluß
an eine kurze Wortuntersuchung bietet tiickmann einen
äußerst wichtigen Abriß der Geschichte des Portativs. Er
zieht dabei allen nur verfügbaren ikonographischen und
beschreibenden Quellenstoff heran. Über die spärlichen
Belege des 12. Jahrhunderts hinaus — der älteste Beleg
gehört nach England — weiden wir anhand eines

hören und lesen will, der nehme dies Buch. Ein kleiner | sorgfältig gewählten Materials zunächst bis in das 14