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Ausgabe:

1938

Spalte:

434-436

Titel/Untertitel:

Kapitel 1 - 39 1938

Rezensent:

Wendel, Adolf

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Theologische Literaturzeitung

BEGRÜNDET VON EMIL SCHÜRER UND ADOLF VON HARNACK

unter Mitwirkung von Prof. D. HERMANN DÖR RIES, Göttingen, und Prof. D. Dr. GEORG WO BBERMIN, Berlin

HERAUSGEGEBEN VON PROFESSOR D. WALTER BAUER, GÖTTINGEN

Mit Bibliographischem Beiblatt, bearbeitet von Bibliotheksrat Lic.Dr.phil. REICH, Bonn, und Bibliothekar Lic. E. STEINBORN. Berlin.

Jährlich 26 Nrn. — Bezugspreis: halbjährlich RM 22.50

- Manuskripte um! gelehrte Mitteilungen Bind ■ 11 ■ ■ e h I i e 11 i eh an Professor D. ßAUEIi in Güttingen, Düstere Kichenwec 14, zu senden,
rtcrcnsiouecxemplgre ausschließlich an den Verlag. Gewähr für Besprechung von unverlangt gesandten Kezeueions.
exemnlaren, besonder« noch bei Zusendung nach Göttingen, kann nicht übernommen werden.

Printed in Germnny.

J. C. HINRICHS VERLAG, LEIPZIG Cl

BK3

63. JAHRGANG, Nr. 24 19. NOVEMBER 1938

Spalte! Spalte
As müssen: Die Lehre vom Gottesdienst L i p p 1 u. T h e i s : Die zwölf kleinen Pro

(Schian)...................443

Blackwell's Byzantinc Hand List (Hcrter). . 440

Busch: Licht v. unerschöpften Lichte (Hann) 446

Dittmer: Mission? (Witte).........445

Fischer: Das Buch Isaias (Wendel). ... 434
Hickmann: Das Portativ (Luther) .... 446
Kirn: Grundriß der Theologischen Ethik
(Knevels)..................442

pheten (Wendel)..............434

Marmorstein: The Old Rabbinic Doc-
trine of God. II: Essays in Anthropomor-

phism (Duensing)..............436

Pfennigsdorf: Die Einigung der Kirche

(Wendland).................445

P r e u II: Von den Katakomben bis zu den
Zeichen der Zeit (Gerhardt)........439

Spalte

Priebatsch: Die Josephgeschichte in der

Weltliteratur (Baumgartner)........433

Redlich: The Forgiveness of Sins (Schian) 440
Schlee: Die Ikonographie der Paradiesesflüsse
(Jursch)...............43s

Thomsen: Die Palästina-Literatur (Elliger) 437
Titius: Beiträge zur Religionsphilosophie
(Clscnhuth).................441

Priebatsch, Hans: Die Josephgeschichte in der Weltliteratur. I Auslegung anwenden (S. 168ff.), die jüdischen gerade
Eine legendengeschichtliche Studie. Breslau: M. & H. Marcus 1937. wegen seiner Beliebtheit in christlichen Kreisen kriti-
(XVIII, 197 S.) 8°. RM 7.20. j scher zu ihm werden (S. 189f.). Auch allgemeinere

Die vorliegende Schrift ist aus einer philologischen ; Feststellungen sind wertvoll: wie aus theologischer ExUntersuchung
über ein syrisches Geschichtsvvcrk, den i egese eine Legende wird (S. 53. 145), aus einer Legende
Pseudo-Zacharias Rhetor (vgl. S. III. 193ff.), hervorge- j ein Märchen (S. 188). — Es ist eine Monographie, wie
gangen, wo dem Verf. bald der historische und geo- | man sie auch zu andern Teilen der Bibel gern besäße;
graphische Teil weniger interessant vorkamen als die I nur gibt es wenige, die sie zu schreiben imstande und
eingelegten Legenden". Darunter eben die von Joseph ' bereit wären. Zu kurz gekommen ist der jüdische Mi-
und Aseneth, die ihn veranlaßte, den Wandlungen der ! drasch, der wohl gelegentlich als Quelle arabischer Traditionen
erwähnt, aber nie im Zusammenhang dargestellt
wird; an Vorarbeiten hätte es ja nicht ganz gefehlt.

Die nicht geringe Leistung rechtfertigt es, über gewisse äußere
Mängel des Buches hinwegzusehen, die mit Schwierigkeiten in seinem
Werdegang zusammenhängen mögen: 1926 abgeschlossen, wurde es
erst 1937 gedruckt, wobei nur zwei Abschnitte nochmals überarbeitet
werden konnten (S. IV). So ist S. 47, vor der Behandlung der XII Testamente
, der Anfang eines neuen Kapitels nicht bezeichnet, werden gelegentlich
wenig bekannte Autoren mit Namen, aber ohne Angabe ihrer
Werke genannt (Näf S. IV. 137, Schnecke S. 149), werden Literaturan-
gaben gar nicht gegeben oder in einer Weise, die völlig nutzlos ist, so
„Lidzbarski, Quellen zur Religionsgeschichte S. 430" (S. 36, gemeint ist
L.s. Ginza), „Jewish Quarterly Review" (S. 48!). Der Verfasser der
„Sobria Ebrietas" (S. XVII) heißt H. Lewy. Auch Register dürften in

biblischen Josephsgeschichte durch die Jahrhunderte
nachzugehen, aus der biblischen Zeit bis ins IQ. Jahrb.,
in der abendländischen und östlichen Kirche wie im
Islam.

So ist das Buch überaus weit und reich im Inhalt
und bietet vieles, was auch der Titel nicht vermuten
ließe: eine gar nicht üble Konjektur zu Hos. 9,13
(S.22); eine eingehende Behandlung der Joseph-Aseneth-
üeschichte und ihrer, aus Philo noch teilweise rekonstruierbaren
jüdischen Vorläuferin, dem „Gebet Josephs"
(S. 8 ff., 117 ff.), mit dem Ergebnis, daß es eine valen-
tinianischc Lehre von der Seele und ihrem Erlöser sei,
indem hinter dem doxWTOoTHYO? KvqU>v 14,8 nicht Mi

chael sondern ebenso wie in der ähnlichen Szene in den I ein<;m »l«*« Buc,n fehlen, zumal der Verf. genaue Rückverweise

Thomasakten Christus stecke (S. 40f.); eine neue Theo- j ™h - >'ebe» -»eint.

rie über die XII Testamente: jüdisch nur die von Juda ——- W. Baumgartner.

und Levi, die andern von christlicher Hand nachgetragen ; Fischer, Prof. Dr. Johann: Das Buch Isaias. übersetzt und er-

(S 47 ff); der Nachweis heliopolitanischer Lokaltra- i Wärt. 1. Teil: Kapitel 1—39 (IX, 262 S.) gr. 8°.

dition in der Aseneth-Geschichtc (S. 11Q f. VIII f), Aus- | Li ppl, Prof. Dr Joseph, und Th eis, Prof. Dr. Johannes: Diezwölf

fühiuno-en über Philos Verhältnis zu den Essäern und l "le'nen ^opheten. i. Hälfte: Osee, Joel, Arnos, Abdias, Jonas,
MaSSfm (S Vff.), über Philo und Poimandres (S. ^a^_.V^teiun.d.^,art:. »"f.227 S-) gr. 8". Beide Bonn!
XI ff.) usw. — Von der Beliebtheit und der mannigfachen
Erweiterung und Umgestaltung der Josephgeschichte erhält
man dank der Belesenheit des Verfassers ein gutes
Bild- auch von ihrer Rolle im Islam, wo allerdings die
etwas breite Darstellung durch Verweis auf D. Sideisky,
Les origines des Legendes Musulmanes (1933) b. 55 ff.
teilweise härte entlastet werden können Wichtig ist
das Buch in erster Linie für die Geschichte der Auslegung
. Es ist von nicht geringem Interesse zu sehen,
wie verschieden Joseph aufgefaßt wurde, bald typolo-
gisch, bald als Vorbild der Tugend, bald als Muster eines
Staatsmannes (das letztere z. B. S. 87 ff.), daß die
abendländischen Häretiker wenig für ihn übrig haben

Peter Hanstein Verlagsbuchhandlung 1937 = Die Heilige Schrift des
A. 1. Ubers, u. erkl. in Verbindung mit Fachgelehrten. Hrsg. v. Prof
Dr. Franz Feldmann u. Prof. Dr. Heinrich Herkenne. VII. Bd. 1. Abt.
1. T. und VIII. Bd. 3. Abt. 1. H.

RM 8—; geb. 10—; und RM 7—; geb. 8.80.
Diese beiden Bände des Bonner katholischen Kommentarwerkes
konnten gleich in 3000 Exemplaren bedruckt
werden! ö

Der Verf. des J e s a i a-Kommentars, Fischer bekannt
durch seine Textstudien (Zur Septuaginta-Vorlao-e
im Pentateuch, 1925; In welcher Schrift lag das Buch
Isaias den Septuaginta vor? 1930), behandelt auf 25
Seiten die Einleitung: Zeitgeschichte, Prophet, Buch
Literatur. Der histor. Hintergrund wird in engem An-

(S. 99 f.), islamitische Ausleger dieselbe allegorische 1 schluß an die bibl. Quellen, aber auch unter Verwendung

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