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Ausgabe:

1938 Nr. 23

Spalte:

432

Autor/Hrsg.:

Lunde, Johan

Titel/Untertitel:

Kinderpredigten 1938

Rezensent:

Schian, Martin

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Seite 1

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431

Theologische Literaturzeitung 1938 Nr. 23.

432

Je natürlich-lebendiger die Kreatur, desto mehr Möglichkeiten zum Aufstieg
ins Licht. Aber der volle Sinn wird erst aus Gott gewonnen.
So handelt Hoffmann von den vitalen Werten. Dann von der Sphäre
der wirtschaftlichen, rechtlichen und staatlich-politischen Werte. (Das
Recht werde am besten erreicht, wenn der Gesetzgeber und der Rechtsgestalter
sich bewußt bleiben, daß sie Gottes Willen zu erlauschen oder
zu erfüllen haben ; und wenn auch das zeitliche Recht von dem, was „ewig

zweckung seines Werkes damit gut zusammen, stellt alle Wertideen vor

Gott als ihre Krisis und zeigt, wie er sich die Religion und die Kirche
denkt.

Heidelberg. Wilhelm K n e v e 1 s.

Lunde, Johan, Bischof in Oslo: Kinderpredigten. Mit Bildern
nach Gudmund Stenersen. Erlangen: Martin Luther Verlag 1938.

^JtJ±.X^ JÄSir*i&^ ^ieNetzte Zeit brachte mehrere Versuche von Km-

in dieser bestimmten Zeitlichkeit zu erfüllen.) Dann von den Sphären ,

der Werte des Schönen (durch die Richtung auf Gott bekomme die j dierpredigten Der eine suchte che schwere Aufgabe durch
Macht des Schönen in dem ästhetischen Menschen erst den leuchtenden ganz praktische Behandlung von Thematen, die den Kin-
Abglanz der Lebenswärme), des Geistes (das richtige Erkennen, gottbe- ; dern nahe liegen, zu lösen. Lunde bietet „Erzählungen
zogen aufgefaßt, sei schon eine Art Gottesdienst) und des Guten (durch i von Jesus", aber nicht neutestamentliche, sondern frei
die Gottbeziehung werde die Sittlichkeit ein religiöser Wert, — nach . aus dem Leben der Gegenwart geschöpfte. Sie sind ein-
der radikalen Theologie eines A. Dedo Müller ist sie das an sich
schon, wenn sie zum Bewußtsein ihrer selbst gebracht wird; also wieder
der gleiche Unterschied). Dann — in sehr tiefen Worten — der Wert der
Liebe, der z. B. den Trieb wertvoll macht.

Im folgenden Teil stellt Hoffmann die Welt der Unwerte in der
Gottbeziehung und als Quellort religiöser Werte dar. Dieser Teil erscheint
uns nicht sehr stark. Beispiel für den Gedankengang: Je mehr
der Mensch die Sünde überwinde, desto größer werde der Glanz aus
Gottes Geistlicht; Armut wecke Kräfte; Not und Leiden drängten den
Menschen in die religiöse Wertwelt. Am besten ist, was über das
Dämonische als das zwischen Wert und Unwert Liegende gesagt wird.

Sodann zeichnet Hoffmann die unmittelbar religiösen Werte, wobei
er ins theologische Gebiet übergreift (m. E. nicht immer glücklich),
christliche Begriffe bespricht, ohne sie vom allgemein Religiösen zu
trennen, z. B. Gottvertrauen, Glaube, Offenbarung (hier eine nicht ganz
zutreffende Kritik am Christentum: dieses und der Buddhismus gingen
auf eine Erlösung von etwas aus, während das Germanentum und der
Piatonismus mehr das Positive: Erfüllung mit Vollkommenheit betonten),
Gottes Allmacht, Geduld, Gnade usw.

Endlich sucht er das Gefüge der religiösen Werte in deren Zusammenhang
mit den einzelnen Weltensphären der Schöpfung zu erfassen
. Auch eine höhere Geisterwelt wird geglaubt, in der das wirkliches
Ereignis wird, was hier unendliche Aufgabe bleibt; deren Wertträger
: Engel, Heilige, Halbgötter, Mittler zwischen den Menschen und
Gottes hochheiliger Wertwelt selbst. Die Seelen der Toten kämen in
die höhere oder niedere Geistwelt; eine Beziehung der Lebenden zu
ihnen wird anerkannt.

Zum Schluß redet Hoffmann von den regulativen Ideen jeder echten
Religion, der vitalen Wertidee, der wirtschaftlichen Wertidee, der

fach und doch lebendig, und haben energisch-christlichen
Inhalt. Sie sind leicht verständlich und haben eine deutliche
Nutzanwendung. Ob sie der Gefahr, in etwas
künstliche Erbaulichkeit zu verfallen, ganz entgangen
sind? Aber sie werden die Kinder durch Anschaulichkeit
gefesselt haben. Für welches Kindesaliter sie bestimmt
sind, ist nicht gesagt; für größere Kinder haben sie
nicht mehr den richtigen Ton. Jedenfalls nicht in dem
vom Kampf um das Christentum durchwogten Deutschland
. Die ganze Haltung paßt nur dorthin, wo noch
kein Widerspruch zu erwarten ist.

Breslau-Sibyllenort._M. Schian.

Anläßlich des 80. Geburtstages des em. ord. Professors für Klassische
Philologie an der Universität München, D. Dr. phil. jur. med.
Eduard Schwartz ist von den Freunden des auf allen Gebieten der
Altertumswissenschaft und Kirchengeschichte bahnbrechenden Gelehrten
die Herausgabe seiner Gesammelten Schriften vorbereitet worden. Der
erste Band mit den in den weiten Bereich der Beziehungen der Altertumswissenschaft
mit dem deutschen Leben der vergangenen 50 Jahre
eingreifenden Vorträge und Reden erschien soeben unter dem Titel
„Vergangene Gegenwärtigkeiten" im Buchhandel bei Walter de Gruyter
& Co., Berlin W. 35, zum Preise von 9 RM für das gebundene Exemplar
. Die folgenden Bände sollen durch den Kreis der Freunde von
Eduard Schwartz im Laufe der nächsten 5 Jahre zum Druck befördert
werden, und zwar in jedem Jahre ein Band, zum Preise von 10 bzw.
11 RM in der Subskription.

Subskriptionsscheine und eine genaue Uebersicht über den Inhalt
Idee des Rechts, der völkischen, der sittlichen, der sozialen Idee, der ! der Bände versendet: Lic. Hans-Georg Opitz, Berlin-Friedenau, Jänisch-
Idee des Wahren und des Schönen, der religiösen Idee, faßt die Ab- 1 allee 5.

Das Rätsel des Neuen Testaments

von

Professor Edwyn Hoskyns und Nöel Davey.

Mit einen Vorwort von Professor D. Gerhard Kittel und Professor Dr. Julius Schniewind.

1938. VI und 188 S. 8°. Brosen. RM 6.—

Ausgangspunkt des Buches ist einmal die Notwendigkeit geschichtlicher Erforschung der Geschichte
Jesu und des Ursprungs der Kirche, sodann die Tatsache, daß jetzt etwa 200 Jahre
historisch-kritischer Arbeit am Neuen Testament hinter uns liegen, aus der nun einmal das
Facit gezogen werden muß.

Zweck des Buches ist nicht die Vorführung gesicherter Ergebnisse über Verfasserschaft, Datierung
und Geschichtlichkeit der neutestamentlichen Schriften. Vielmehr soll ein Lagebericht aus
der Werkstatt der geschichtlichen Arbeit am Neuen Testament gegeben werden. Dabei wird im
besonderen der Frage nach der geschichtlichen Größe Jesu und der geschichtlichen Größe der
ersten Christenheit nachgegangen. Die Geschichte Jesu wird in einem greifbaren, anschaulichen
Bild aufgezeigt und der Weg von der Geschichte Jesu zur Entstehung der Kirche wird aufgehellt.
An diesem Stoff bewährt sich das Recht der historisch-kritischen Methode. Richtig angewandt,
führt sie zur Lösung des geschichtlichen Hauptproblems: Schilderung des historisch treuen
Bildes Jesu und Erklärung der Entstehung der Kirche aus dem Leben und Sterben Jesu.

W. KOHLHAMMER VERLAG, STUTTGART

Die nächste Nummer der TliLZ erscheint am 19. November 1938.

Verantwortlich: Prof. D.W.Bauer in Göttingen, Düstere Eichenweg 14.
J. C. H in rieh s Verlag, Leipzig C 1, Scherlstraße 2. — Druckerei Bauer in Marburg.