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Ausgabe:

1938

Spalte:

410

Autor/Hrsg.:

Badawī, Aḥmad Muḥammad

Titel/Untertitel:

Der Gott Chnum 1938

Rezensent:

Bonnet, Hans

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Seite 1

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Theologische Literaturzeitung

BEGRÜNDET VON EMIL SCHÜRER UND ADOLF VON HARNACK

unter Mitwirkung von Prof. D. HERMANN DÖRRIES, Göttingen, und Prof. 1). Dr. GEORG WOBBERM1N, Berlin

HERAUSGEGEBEN VON PROFESSOR D. WALTER BAUER, GÖTTINGEN

Mit Bibliographischem Beiblatt, bearbeitet von Bibliotheksrat Lic.Dr.phil. REICH, Bonn, und Bibliothekar Lic. E. STEINBORN, Berlin.

Jährlich 26 Nrn. — Bezugspreis: halbjährlich RM 22.50

Manuskript.- und gelehrte Mitteilungen »inrl | u * | c h 1 i e fi 1 i ch an Professor D. HAUER in Güttingen, Düstere Eichenweg 14, zu senden,
Rezensionsexemplare «ussrhlieülich an den Verlag. Gewähr Tür Besprechung von unverlangt gesandten Rezensionsexemplaren
, besonders norh bei Zusendung nach Gottingen, kann nicht übernommen werden.

Printed in Germany.

J. C. HINRICHS VERLAG, LEIPZIG Gl

63. JAHRGANG, Nr. 23 5. NOVEMBER 1938

Spalte

Badawi: Der Gott Chnum (Bomiet) . . . 410

Corpus Confessionum (Schmidt).......426

D r e x e 1: Grundriß der Religionswissenschaft

(Menscliing).................409

Dürr: Die Wertung des göttlichen Wortes
im Alten Testament und im Antiken Orient

(Eißfeldt)..................414

Graff: Geschichte der Aullösung der alten
gottesdienstlichen Formen in der evangelischen
Kirche Deutschlands (Schian) . . . 423
Hoff mann: Die Welt vor Gott (Kncvels) 429

Spalte

Hussey: Church and Learning in the By-
zantine Empire 867—1185 (Dreher) ... 421

Zeitschrift der Gesellschaft für niedersächsische
Kirchengeschichte (Fleisch)......425

Blätter für württembergische Kirchengeschich-
tc (Bossert).................424

Lunde: Kinderpredigten (Schian).....432

Mulert: Konfessionskunde (Grützmacher) . 428

Nielen: Gebet und Gottesdienst im Neuen
Testament (Leipoldt)............420

Rosenzweig: Ritual and Cults of Pre-
Roman Iguvium (Szabö)..........413

Spalte

Rudolph: Der „Elohist von Exodus bis

Josua" (Humbert)............. 415

Schlatter: Petrus und Paulus (Seeseinann) 419

Schmidt: Karl der Große und Widu-

kind (Bauer)................ 420

Schwartz: Gesammelte Schriften..... 432

S m o 1 i t s c h : Leben und Lehre der Starzen

(Deggeller).................422

Wiesner: Grab und Jenseits (Herter). . . 410
Zimmerli: Die Weisheit des Predigers
Salomo (Beer)...............418

Drexel, Albert: Grundriß der Religionswissenschaft. Leipzig: wohnliche Stil (vgl. z. B. die Überschrift eines Abschnittes S. 24 „Unsere

Felizian Rauch [1938). (160 S.) kl. 8° = Handb. d. Religionswiss., Gedanken im Probleme") nicht selten stört, in diesem Abschnitt auf

I. Band: Allgem. Einführung in das Problem: Teil 1. : zahlreiche hoffentlich nur als Druckfehler zu bezeichnende Fehlangaben,

Dieses mit dem kirchlichen Imprimatur versehene die indes!en in einem Lehrbuch einfach nicht stehen bleiben dürfen:

und für den Unterricht an mittleren und höheren Schu- ; ^jLlwc'^V ^jJV^Q^n^JiLÄ* CS

i _ . ... . .... , 7. _" „ , ' Nichtsein (S. 61), Atharavcda auf S. 57, Bhahavadgita auf S. 63, mbbäa

Um sowie an Missionarbildtmptatten bestimmte Buch , auf s. 80i Matreya auf s. 83i aucn daß der sch.Laut in siva, Saivas etc.

bildet den Anfang eines Offenbar größeren literarischeil durch die Schreibung Siva, Saivas unausgedrückt bleibt, kann in einem

Unternehmens. Nur diese Tatsache und keineswegs der ; Lehrbuche nicht gut geheißen werden.

Wert dieser Veröffentlichung veranlaßt uns, näher auf | Bonn- Gustav Mensching.
sie einzugehen Denn, um es gleich vorweg zu sagen, j Badawi, Ahmad Mohamad: Der Gott Chnum. Glückstadt• j j
dieser Grundriß ist m. E. in jeder Hinsicht unbrauchbar, j Augllstin 1937. (62 s.) 8° - Dissen, der Friedr.-Wiihelm Univ
Sonderbarerweise gibt sich das Buch einerseits als Schul- Berlin. RM 6-!
buch, wozu es der ganzen Art der Darstellung nach Der widdergott Chnum, von den Alten Chnubis oder Knuphis geungeeignet
ist, andererseits aber beansprucht es „selb- j nannt, gehört zu den angesehensten Göttern Ägyptens. In hellenistischer

Zeit ist er weithin als Offenbarungs- und Urgott verehrt worden. Sein
Wesen hat sich darunter mannigfach gewandelt; von vornherein ist es

ständig, ursprunghaft und fortschrittlich" (S. 153) zu
sein, erhebt also wissenschaftliche Ansprüche. Eine Her-

anziehuno; der einschlägigen Literatur wird deshalb Unter- l komplexer Art. Denn augenscheinlich sind verschiedene Widderkulte unter

In«™ vvr.il rliP R.irhor fa Hoch veralten (S 10) dem Namen des Chnum zusammengeflossen. Es ist darum zu begrüßen,

lassen, weil die Bucher ja doctl veralten (S. IUJ. , daR dje vorliegende Schrjft( eine Berliner Doktordissertation, eine Samm-

Zum Inhalt ist folgendes zu sagen : im ersten Abschnitt wird über ; lung und Sichtung der ägyptischen Überlieferung unternimmt. Sie ordnet

„Wesen und Ursprung der Religion" (S. 15 ff.) gehandelt. Der zweite j sie nach den Kultoiten und versucht auch, die Entwicklung des Kultes

Abschnitt trägt die Überschrift „Formen und Gestalter des Religiösen" ; und des Wesens des Gottes nachzuzeichnen. Im Einzelnen wird dabei

(S. 31ff.). In diesem Teile wird die im dritten Hauptabschnitt (S. 135 Ff.) Manches nachzuholen und schärfer zu fassen sein. Als Materialsamm-

„Entwicklung und Gliederung der Religionen" zu begründen gesuchte , [ung bleibt die Schrift willkommen.

Einteilung zu Grunde gelegt: Naturreligionen, Systemreligionen, Offen- : Bonn. Hans Bonnet
barungsreligionen. Zu dieser „besseren" Einteilung im allgemeinen

muß man sagen, daß sie auf grundsätzlich fehlgehenden Voraussetzungen j W i e s n e r, Joseph : Grab und Jenseits. Untersuchungen im ägäischen
beruht, im einzelnen aber, daß die unter den verschiedenen Kategorien : Raum zur Bronzezeit und Frühen Eisenzeit. Berlin: Töpelmann 1938.
untergebrachten Religionen vielfach gerade dort nicht hingehören: daß (VIII, 259 S., 3 Ktn.) gr. 8° = Religionsgeschtl. Versuche und Vor-
z. B. Laotse unter „ethisch-ästhetisierenden Formen" der sog. System- I arbeiten, XXVI. Bd. p^i 12_
religionen (S. 66) erscheint, nicht aber unter den mystisch-mythologi- Ein Schüler L. Maltens und F Mesaerschmid+s nnW-
schen Formen", worunter hingegen der Parsismus (also eine ausgespro- t sncM den Befund Hör DrSW ,ioc o
chen prophetische Religion unmystischen Charakters) auftritt, ist nur eine Jon .Jer nenlithkr^hon hi= r ■ u a|alSclle" RaUm,es
der vielen Kuriositäten dieses in dieser Hinsicht reichhaltigen Buches. I VP" der. neollthiscnen bis zur frühen Eisenzeit Und die
Wir sagten, die Einteilung ruhe auf grundsätzlich fehlgehenden Voraus- ! Slcn. darin dokumentierenden Jenseitsvorstellungen, indem
Setzungen: es wird nämlich vorausgesetzt, daß außer den monotheisti- ; er jeweils den Zusammenhängen dieses Gebietes mit den
sehen Religionen, in denen ein wesenhaft von Dingen, Personen etc. umliegenden Bereichen nachgeht und für die letzte Pe-
unterschiedenes Wesen angenommen werde, in jeder anderen Religion riode die gleichzeitige epische Überlieferung heranzieht
„ein Etwas vergöttlicht" werde (S. 144), entweder die Natur oder die Die allgemeinen Prinzipien der Untersuchung nach der
Moral oder die Heroen oder das Dämonische Daß Dämonen erst noch geistigen, geographischen und historischen Seite hatte
vergöttlicht werden müssen, daß in diesen m« -gj er in einen? (nicht wiederholten) Dissertationsdruck dar-
lieh arbeitenden Religionen ein wesenhaftes „Ganz Anderes nicm : „eje„x . mt.r „•lPjf.hpm Tirol nie Toil I mir •
unterschieden wird, daß überhaupt irgendwo etwas „vergöttlicht" wird , der "nter Schern litel als Teil I 1936 in
- alles dies sind unrichtige Voraussetzungen. Die Darstellung der ein- Breslau erschienen ist Das durch reiche Indizes erzeinen
Religionen ist im einzelnen auch vielfach anfechtbar oder unge- scnlossene Buch beruht auf einer gründlichen, z. T.
nau. Besonders die indischen Religionen leiden unter dieser mangeln- . durch Autopsie unterstützten Materialsaanmlung und gibt
den Tiefe. Auch stößt der Leser, den übrigens der zumindest unge- I nach einer Fundstatistik in 4 zeitlich untergeteilten

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