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Ausgabe:

1938

Spalte:

338-339

Autor/Hrsg.:

Condamin, Albert

Titel/Untertitel:

Le livre de Jérémie 1938

Rezensent:

Hertzberg, Hans Wilhelm

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Theologische Literaturzeitung

BEGRÜNDET VON EMIL SCHÜRER UND ADOLF VON HARNACK

unter Mitwirkung von Prof. D. HERMANN DÖRRIES, Güttingen, und Prof. D. Dr. GEORG WOBBERMIN, Berlin

HERAUSGEGEBEN VON PROFESSOR D. WALTER BAUER, GÖTTINGEN

Mit Hililiographiichem Beiblatt, bearbeitet von Bibliotheksrat Lic.Dr.phil. REICH, Bonn, und Bibliothekar Lic. E. STEINBORN, Berlin.

Jährlich 26 Nrn. — Bezugspreis: halbjährlich RM 22.50

Manuskripte und gelehrte Mitteilungen ein«! ausschließlich an Professor ü. ilAUEH in Göttinnen, Düstere Kichenweg 14, lu senden,
Kerensionsexemplare ausschließlich an den Verlag. Gewähr für Besprechung Ton unverlangt gesandten Kezensions-
exemplaren, besonder* noch bei Zusendung nach Göttingen, kann nicht übernommen werden.

Printed in Germany.

J. C. HINRICHS VERLAG, LEIPZIG Gl

63. JAHRGANG, Nr. 19 10. SEPTEMBER 1938

Spalte Spalte
Bihlmeyer: Kircliengcschichtc (v. Cam- berg)....................338

penhatisen).................340

B u r c h : The Epistle to thc Hebrcws (Bertram) 339
Condamin: Le Livre de Jeremie (Hertz-

Ekklesia (Schlatt)...............350

Folk (Vorwahl)................337

Qrundmann: Die Passion des Heilandes

Spalte

(Uckeley)..................350

Heiler: Urkirche und Ostkirche (Völker). 341
Rlitten: Die Victorverehrung im christlichen
Altertum (v. Campenhausen) .... 347

Folk. Zeitschrift des Internationalen Verbandes für Volksforschung.
Schriftleitung Ake Campbell, Uppsala, O. R. Oair, Edinburg, Lutz
Mackensen, Riga-Berlin, J. de Vries, Leiden. Erster Jahrg. [Januar 1937),
Erstes Heft. Leipzig: S. Hirzel 1937. (112 S.) Lex. 8°.
Der „Internationale Verband für Volksforschung",
über dessen Entstehung das vorliegende Heft eingehend
berichtet, hat sich mit der Vierteljahrsschrilt „Folk"
ein eigenes Organ geschaffen, da die Volksforschung
mehr als andere Forschungszweige darauf angewiesen
ist, den lebendigen Zusammenhang zwischen den einzelnen
nationalen Volkskundebestrebungen zu wahren. Denn
ein norwegisches Märchen, eine deutsche Sitte wird erst
dann voll verständlich, wenn sie in den Kreis ihrer europäischen
und außereuropäischen Artgenossen gerückt
werden. Hat man z. B. in den verschiedenen Ländern
nicht dieselben Erscheinungen kartographisch behandelt,
so ist man nicht imstande, die Erscheinungsformen über
die in volkskundlicher Hinsicht durchaus willkürlichen
Staatsgrenzen hinaus zu verfolgen, die Fragen nach den
Wegen der Kulturwanderungen, nach der Bildung und
Bedingtheit der Kulturkreise, nach der Selbständigkeit
und Abhängigkeit nationaler Formen zu beantworten
(Jan de Vries). Von den Beiträgen des ersten Heftes verdient
hier L. Mackensens Untersuchung über die Methodik
der Sprachinselvolkskunde besondere Beachtung, da
sie den Beweis führt, daß der Glaubenskoeffizient, die
Haltung des Sprachinselmenschen ausschlaggebend beeinflußt
. Denn gegenüber einer andersgläubigen Umgebung
wird die religiöse Form zum Symbol des Volkstums
schlechthin, der Selbstbehauptungskampf zum
Kampf um die Kirche. Gegen die Formel „Katholiken
bewahren ihr Volkstum schlechter als Protestanten" zeigt
Mackensen am Beispiel der amerikanischen Einwanderung
, daß der Beharrungsgrund nicht in der Konfession
, sondern im Vorhandensein der religiösen Einspruchshaltung
gegen die andersgerichtete Umgebung
liegt. Diese religiöse Einspruchshaltung zeigt sich sowohl
in der starren Erhaltung kirchlicher Formen (Gesangbuch
, Festsitten) wie der Opferwilligkeit wirksam,
wenn z. B wolhynische Mennoniten in den ersten Jahren
in rohen Erdhöhlen hausten, um sich das Geld für den
Bau von Schule, Bethaus und Eigenhaus (in dieser Reihenfolge
!) als Waldarbeiter erst zu verdienen.

Die Zeitschrift, die gleichzeitig in deutscher, englischer
und französischer Sprache erscheint, will nicht
nur bedeutungsvolle neue Forschungen vortragen, neue
Methoden zur Prüfung vorlegen, Anregungen zu größeren
wissenschaftlichen Werken vermitteln, sondern berichtet
auch fortlaufend über die Arbeiten der einzelnen
volkskundlichen Institute. So enthält das erste Heft

einen Bericht R. Christiansen's über den Stand der norwegischen
Volkskundearbeit, S. Antoniadis' über die Ent-

; wicklung der Griechischen Volkskunde, G. R. Gair's
über die englischen Organisationen, die sich mit Volks-

I kundeforschung beschäftigen, W. Andersen's über Fortschritte
der Volkskundeforschung in Estland. Es ist

j sehr zu begrüßen, daß hier ein Raum für die Aussprache

| der Volksforscher der ganzen Welt geschaffen ist, der es

I ermöglichen wird, die Methoden der Bemühungen um
die Aufhellung der eigenvölkischen Kulturformen zu klä-

i ren und die Schranken gefühlsmäßiger Vorurteile niederzureißen
, wie Jan de Vries betont. Mit Recht fügt er

| hinzu, daß die Bedeutung solcher Untersuchungen „an
vielen Stellen über den wissenschaftlichen Rahmen weit
hinausgeht", denn sie münden zuletzt in die Erkenntnis
von der geistigen Einheit des Menschengeschlechts ein,

I die dem Christentum eigen ist (act. 17,26).

Quakenbrück. H. Vorwahl.

Condamin, P. Albert, S. J.: Le Livre de Jeremie. Traduction
et commentaire. Troisieme Ed. corr. Paris: J. Gabalda et Cie 1936
(XLV, 380 S.) gr. 8°.

Der Kommentar des bekannten französischen Alt-
j testamentlers aus der Societas Jesu ist in erster Auflage
1920 erschienen. Die nunmehr herausgebrachte Neuauflage
ist keine solche, sondern praktisch nur ein Abdruck
der Erstausgabe. Lediglich in der Vorrede wird
i auf zwei Neuerscheinungen (Volz und Noetscher) sowie
auf Duhms inzwischen erfolgten Tod hingewiesen. Die
Literaturangabe S. XLV erwähnt außerdem noch vier
andere (nicht-deutsche), seit 1920 herausgekommene
Werke, unter der Überschrift „derniers travaux impor-
tants sur Jeremie". Dann gibt es noch S. 364 Notes
additionelles, die sich mit wenig belangreichen Finzel-
i heiten auf insgesamt 30 Zeilen (nicht Seiten!) befassen.
' Das ist aber auch alles, was der Kommentar auf 435
j engbedruckten Seiten an Neuem gegenüber dem Stande
von 1920 zu bringen für nötig hält! Weder in der Einzelexegese
noch in sonstigen Auffassungen ist irgend
etwas davon zu bemerken, daß die Erforschung der
Prophetie seit dem Kriege nicht bei dem Damaligen
stehen geblieben ist; nicht einmal Kleinigkeiten wie „tout
recernment en 1919" (S. 8) sind beseitigt worden. Es
wird keinerlei Begründung für dieses zumindest verwunderliche
Verfahren gegeben. Daher wäre auch kaum
Anlaß geboten, sich hier mit dieser „Neuauflage" auseinanderzusetzen
, wenn die ThLZ. die Erstauflage damals
besprochen hätte. Das ist aber, soweit ich sehe,
nicht der Fall gewesen. So sei in Kürze einiges zur allgemeinen
Charakterisierung gesagt.

3.37

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