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Ausgabe:

1938

Spalte:

226-227

Autor/Hrsg.:

Broegelmann, Emil

Titel/Untertitel:

Der Gottesgedanke bei Ezechiel 1938

Rezensent:

Bardtke, Hans

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Theologische Literaturzeitung

BEGRÜNDET VON EMIL SCHÜRER UND ADOLF VON HARNACK

unter Mitwirkung von Prof. D. HERMANN DÖRRIES, Göttingen, und Prof. I). Dr. GEORG WOBBERMIN. Berlin

HERAUSGEGEBEN VON PROFESSOR D. WALTER BAUER, GÖTTINGEN

Mit Bihliographifehfiii Beiblatt, bearbeitet von Bibliotlieksrat Lic.Dr.phil. REICH, Bonn, und Bibliothekar Lic. E. STEINBORN, üerlin.

Jährlich 26 Nrn. — Bezugspreis: halbjährlich RM 22.50

Manuskripte und :■■.>■: m. Mitteilungen pimi a u s • c h I i e fi I i ch an Profeator D. BAUKR in Güttingen, Düstere Eichenweg | ;, EU senden,
Kexenainntexrmplnre a u *• c h I i e ti 1 i c. h An den Verlag. Gewähr f(lr Besprechung von unverlangt gesandten Kezcnsionn-
exemplarer., besonder* uf>ch bei ZuMt-udutiK nach Güttingen, kann nicht übernommen werden.

l'rinled in Germany.

J. C. HIN BICHS VERLAG, LEIPZIG Gl

63. JAHRGANG, Nr. 13 18. JUNI 1938

Spalte

Bergmann: Die natürliche Geistlehre

(Kncvels)..................237

Bl in zier: Die neutestamcntliclicn Berichte

über die Verklarung Jesu (Lohmeyer) . . 228
•röKeiman n : Der Gottesgedanke bei

Ezechiel (Bardtkc).............226

Calvin: Institution de la Religion Chre-

stienne (Niesei)...............233

Spalte

Calvin: Unterricht in der christlichen Religion
(Niesei)................ 233

Hoff mann: Der mittelalterliche Mensch

(Dörries).................. 231

Höller: Die Verklärung Jesu (Lohmeyer) 228

Roser: Erziehung und Führung (Breithaupt) 225
Schmidt: Die Christianisierung der Sachsen

(Fleisch)................... 230

Spalte

Schreiner: Das Alte Testament in der
Verkündigung (Schröder).........227

Selmer: An unrecorded old german Augustine
rule (Schröder)............233

Struck: Der Einfluß Jakob Boehmes auf
die englische Literatur des 17. Jahrhunderts
(Buddecke)..............235

We i d el: Germanen- u. Christentum (Sieltet) 230

Roser, Dieter: Erziehung und Führung, versuch überSokrates und j in sein Leben", und ist das sokratische Wissen „kein

Piaton. Stuttgart: w. Kohlhammer 1936. (ix, 54 s.) gr. 8°. Kart, rm3.60. j autonom-rationales, kein aus dem reinen Denken ge-

Der Untertitel der vorliegenden Arbeit mit seinem wonnenes, sondern ein in der von den Göttern gesteckten

Hinweis auf zwei historische Gestalten könnte dazu ver- j Grenze bleibendes", das Nichtwissen dagegen das den

führen, in ihr einen Beitrag zur Geschichte der Philo
sophie zu sehen. Das ist aber erst in zweiter Linie das
Anliegen des Verfassers; die eigentliche Absicht ist eine
pädagogische, und sie besteht darin, „das Wesen der
Menschenbildung durch den Vergleich ihrer beiden
Grundformen, der Erziehung und der Führung, zu Bewußtsein
zu bringen". Diese beiden Arten der Formung
sieht er in Sokrates als dem Erzieher und Piaton
als dem Führer verwirklicht. Das Beispiel der beiden ist
"ach seiner Meinung gleichzeitig geeignet, nicht nur die
Verschiedenheit, sondern noch vielmehr den Gegensatz
tischen Erzieher und Führer erkennen zu lassen, der
auf dem religiösen Ausgangspunkt beider beruht.

Als Grundzug von Sokrates' Wesen arbeitet R. die
Frömmigkeit heraus, Frömmigkeit in dem Sinne, daß
er auf die göttliche Hilfe durch Orakel und Zeichen baut
"nd sich ihrer in allen Lagen erfreuen zu dürfen glaubt.
Dagegen traut Piaton der Kraft der Vernunft als der

Menschen von den Göttern vorenthaltene vollkommene
Wissen.

Demgegenüber ist sich R. bewußt, mit der Note
Führer nicht den vollen Reichtum eines Geistes wie
Piaton ausgeschöpft zu haben. Er findet für seine Haltung
den Ausdruck Vertrauen zur Kunst, worunter er
das Vermögen des Menschen, die diesseitige Welt nach
dem Ideal zu gestalten, verstanden wissen will.

R. stützt sich in seinen Ausführungen über Sokrates
hauptsächlich auf die frühen Schriften Piatons, in denen
über Piaton geht er vorzugsweise auf den Staat und
den 7. Brief zurück. Er ist sich der Gefahr bewußt,
die in der einseitigen Behandlung Piatons liegt, und
deutet an, daß die Berücksichtigung der Gesetze und
der kosmologischen Schriften das von Piaton gezeichnete
Bild ändern würde, da in ihnen der Versuch, den Gegensatz
zwischen Frömmigkeit und Wissen zu überbrük-
ken, gemacht werde. Doch wird man dieses eklektische

höchsten menschlichen, ja gottähnlichen Fähigkeit, die j Verfahren hingehen lassen, da es ja dem Verfasser
jhn instand setzt, in die wahre Welt vorzudringen; denn j nicht so sehr auf die Geschichte als vielmehr darauf an-
üott greift nicht in diese Welt ein. Daraus fließt bei kommt, an ihr zwei pädagogische Begriffe zu erläutern,
jenem die Bescheidenheit des Abhängigen, bei diesem So dürfte dieser „Versuch" als gelungen betrachtet werter
Stolz des Wissenden. Dieser Haltung entspricht den, zumal da die Behauptungen des Verfassers durch
auch der Weg, den beide gehen. Das Erziehen des ihre Einfachheit und Ungezwungenheit überzeugend wireinen
besteht in Beispiel, Mahnung, Warnung, der Füh- ken.

rungsanspruch des anderen fordert Nachfolge und wendet
sich an einen Kreis Auserwählter, die er in der
Akademie sammelt, wenn der Versuch, über die Masse
2u herrschen scheitert. Damit ist schon gesagt, daß
jener den Staat zu erhalten sucht, dieser einen neuen
Plant.

R. glaubt mit der Bezeichnung Erzieher das Wesen
des Sokrates erschöpfen zu können. Hier scheint sein
Ansatz, die Verankerung des Sokrates im Religiösen,
n'cht unfruchtbar zu sein und ältere Deutungen, die z. B.
von dem Rationalisten Sokrates sprachen, auszuschließen,
'n Anlehnung an H. Kuhns Sokratesbuch kennzeichnet K.
«en Glauben des Sokrates als Vertrauen zu den Seins-
machten, wobei er unter dem Sein „die von gottlichen
besetzen geistig durchwaltete Lebenswelt des Menschen
versteht. Von dieser Formulierung aus erscheint das
Uamionion des Sokrates als „Eingriff des guten Gottes
225

Northeim. Q. Breithaupt.

Brögelmann, Dr. Emil: Der Qottesgedanke bei Ezechiel.

Ein Beitrag zur biblischen Theologie des Alten Testaments. Hannover:
Heinz Lafaire 1935. (116 S.) 8°. RM 5 —.

Die vorliegende Schrift, eine Jenaer Theol. Doktordissertation
, ist ein Versuch zur biblischen Theologie
des A.T. (S. 8). Im Anschluß an Greßmann bekennt
sie die alttestamentliche Prophetie als das Hauptproblem
des A.T. (S. 5). Die Lösung dieses Problems wird
in der von W. Staerk gewiesenen Richtung gesucht, nämlich
die Frage nach dem Wesenhaften der Prophetie zu
stellen. „Die einzig berechtigte Methode ist die, welche
sich die Erfassung des Wesens der alttestamentlichen
Offenbarung zur Aufgabe macht" (S. 8). Alle anderen
Methoden lehnt der Verfasser in einem umfangreichen
Abschnitt „Die Stellung Ezechiels in der Kritik der Ge-

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