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Ausgabe:

1938 Nr. 12

Spalte:

223

Autor/Hrsg.:

Schütz, Paul

Titel/Untertitel:

Warum ich noch ein Christ bin 1938

Rezensent:

Strasser, Ernst

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223

Theologische Literaturzeitung 1938 Nr. 12.

224

wesentlichen eingenommen habe, alles Verständnis habe.
Ein solches Bekenntnis ist auf alle Fälle ein Beweis für
die religiöse Energie des Standpunktes, der wahrhaftig
zu ernst ist, um von denen, die die Voraussetzungen
nicht kennen, gescholten zu werden. Ich habe aber
grundsätzlich doch widersprochen, weil ich glaube, dem
Werk gerechter zu werden, wenn ich es zur Diskussion
stelle, als wenn ich es bloß referiere. So möge Rohrbachs
Buch seinen Beitrag zu der Frage liefern, wie man
das Christentum verstehen muß, wenn man es gegenüber
den Einwänden der völkischen Frömmigkeit vertreten
will.

Lanz (Westprignitz). Kurt K e s s e 1 e r.

Schütz, Paul: Warum ich noch ein Christ bin. Briefe an einen
jungen Freund. Berlin : Hans von Hugo und Schlotheim 1937. (133 S.)
8°. RM 2.85 ; geb. 3.80.

Dieses Büchlein wird als Zertdokument gewiß noch
einmal wertvoll werden. Unter der literarischen Form
einer Briefsammlung eines ehemaligen Frontsoldaten und
Gegenwartschristen umfängt es sehr viele Dinge, die
heute das Christsein und das Christentum problematisch
machen. Mit großem Geschmack und feingeschliffener,
oft polemischer Geistigkeit dringt der Schreiber in die
letzte Frage des Christseins vor, die nach seiner Meinung
nicht mehr die nach dem gnädigen Gott ist.
„Wir fragen viel radikaler, viel elementarer. Wir fragen
nach Gott schlechthin. Wo bist du Gott? Wo bist du
offenbar?" (S. 108). In Abwendung gegen eine
rein denkerische Theologie und gegen falsche Politisierung
der Kirche scheint er einen christlichen Positivismus
zu predigen: „Das Christusbild in den Christusgemeinden
gehört zum elementarsten Glaubensausdruck
für den Christen" (S. 29). Oder an anderer Stelle polemisch
gegen Spiritualismus und Wortmagismus: „Nicht
aus der Bibel wurde ich gewahr, worum es beim Christsein
geht, sondern aus der Bibel und der Erfahrung,
aus dem Wort und dem Fleisch" (S. 70). Sehr skeptisch
äußert sich Schütz über die Konfessionen und gibt
die Parole aus: „Hinter die Konfessionen zurück zur
Fülle des unzerstückten Christus!" (S. 123). Für die
Ostkirche zeigt er dennoch gelegentlich hohe Bewunderung
. Der russischen Märtyrerkirche hat er sein Buch
gewidmet. Denn in ihrem Leben und Leiden taucht
nach Schütz „ein neues Menschenbild" auf, das charismatischen
Ursprungs ist (Seh. braucht dafür lieber das
Wort „charismisch"). Diese „Menschwerdung" ist aus
dem Heiligen Geist, dessen Tendenz „Verleiblichung"
ist. „Der abstrakte Gott ist ein Nichts" (S. 71). Man
wird an Indisches erinnert, wenn man liest: „In der
Christusfrömmigkeit der Christusmenschen strahlt Gott
wieder, durch alle Geschlechterreihen der Zeiten" (S.
15). Hier würden unsere Bedenken gegen die Schütz-
sche Theologie einzusetzen haben. Wir wandeln im
Glauben und nicht im Schauen. Jeder Versuch von der
Schmalheit dieses urchristlichen Pfades abzuweichen,
führt in die Tiefe d. h. zum Synkretismus („Vergottung"
oder „Vermenschlichung" anstatt Erlösung). Das Buch
ist sehr geeignet, in gebildeten Kreisen durcharbeitet zu
werden, und wird da seinen Dienst tun.

Hannover. Ernst Strasser.

Bezzel, Hermann: Der Gekreuzigte und Auferstandene. Bibelstunden
und Predigten. Hrsg. von Johannes Rupprecht. München:
Paul Müller 1936. (133 S.) gr. 8°. Geb. RM 2.80.

Ders.: Das Kommen Jesu Christi. Bibelstunden. Hrsg. von Johannes
Rupprecht. München: Paul Müller 1937. (173 S.) gr. 8°. Geb. RM 3.20.
Bibelstunden und Predigten von Hermann Bezzel
zu lesen, ist immer ein großer Gewinn. Die Textbehandlung
nach einer sauberen Exegese wenn auch in gewisser
Allegorese entspricht dem von Bengel aufgestellten
Ideal. Bezzel hat in seinem Büchlein „Der Dienst des
Pfarrers" seine Gedanken angeführt, wie die Wortverkündigung
zu gestalten sei. Er ist seinem Ideal in der
Praxis gerecht geworden. Der Text der heiligen Schrift
redet zu uns eindringend und warm. Beispiele aus der
Schrift erläutern die Gegenwartsbedeurung des behandelten
Textgedanken. Das Kommen Jesu Christi behandelt
die Kapitel 11 bis 22 der Apokalypse. „Der Gekreuzigte
und Auferstandene" erläutert in 7 Betrachtungen
die sieben Worte am Kreuz und den Auferstehungsbericht
nach Johannes 20 v. 7—31 in 5 Betrachtungen
und die Himmelfahrt in 2 Betrachtungen
nach Markus 16 und Hebräer 4. Wir können alle von
Bezzel viel für die Predigt der Gegenwart lernen. Johannes
Rupprecht verdient unsern Dank, daß er wieder Bibelstunden
und Predigten des so reich gesegneten bayrischen
Kirchenführers herausgegeben hat.
Berlin. Pfarrer M. Kracht.

Soeben et?fcr)ten:
THeODOR LITT

Det> deutfcbe Qetß
und das Cbetftentum

Dom Wefen gefcbicbtltcbee Begegnung

64 Seiten. Kactoniect R(D 1.80

Kis Veeteidigee des Cheißentums ßnd bisset?
oot? allem die Theologen auf den plan ge=
tceten. Die Philo fophie hat üoeaugstoeife
in abgün(ttgem Sinne gefpcocben. Und doch
bat geeacte die (üngffe Seit ein tbeologifch=
phtlofopbtfches Qefppäcb in Gang gebracht,
das deutlich zeigt, tüie fehe ßch beide in be=
ffimmten Grundfragen begegnen. In det? Übec=
3eugung, daß in dem Kampf um Wect undWte=
kung des Cbeifientums getmffe u>efentlicbe Ge=
danken bisher» fo gut wie übechaupt nicht zu
Woete gekommen {ind, fagt Theodor; Litt aus,
toas ei? als Oecteetee dec Pbilofopbie zur» üet?=
teidigungdes Cbetlientums anzufügen hat und
tcägt damit aus einem Gefühl innecec üecpflich=
tung b<2t?aus tuefentlicb ?u einec Kläeung bei.

LeoßOLD K.L0T2 mM Vet?lag/Leig21G C l

Wir bringen demnächst ein gemeinsames
Verzeichnis im Preise stark herabgesetzter
Veröffentlichungen aus dem Gebiet der

Theologie

und bitten Interessenten schon jetzt, dieses
Verzeichnis von uns anzufordern.

J. C. Hlnrichs Verlag Leopold Klotz Verlag
Leipzig C 1

Die nächste Nummer der ThLZ erscheint am 18. Juni 1938.

Verantwortlich: Prof. D. W. Bauer in Göttingen, Düstere Eiclienweg 14.
J. C. Hinrichs Veilag, Leipzig C 1, Scherlstraße 2. — Druckerei Bauer in Marburg.