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Ausgabe:

1938 Nr. 11

Spalte:

206-208

Autor/Hrsg.:

Stahl, Wilhelm

Titel/Untertitel:

Dietrich Buxtehude 1938

Rezensent:

Luther, Wilhelm Martin

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205 Theologische Literaturzeitung 1938 Nr. 11.

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Jugoslawien) über Kirche und Volkstum (mit ganz über- j gehalten hat (Duf Lectures). Der Verfasser war früher
wiegende Berücksichtigung der osteuropäischen Verhält- ; selbst deutscher Missionar in Afrika, unter den Ewe
nisse) Brunstfd über Gesetz und Evangelium. Unter in Togo. Er hat sich einen so großen Ruf als Erfor-
die e-theolögiscl en Abhandlungen ist eiii ganz anders- scher der afrikanischen Sprachen erworben, daß er wohl
artigeStück? gestellt Erbbiologische Erkenntnisse zur I ohne Übertreibung als der beste Kenner dieser Sprachen
Begl-ünch nf de? deutschen Bevölkerungs- und Rassen- i in der Welt anerkannt ist. Der Inhalt dieses Buches
pofitik" von Prof von Verschuer in Frankfurt a. M. liegt auch in deutscher Bearbeitung vor, die dem vve-
Auc die Ai tiboischewistische Kundgebung volksdeut- sentlichen Inhalt nach das Gleiche gibt, wenn auch in
sehe KkctenfK' (S Österreich! Böhmen usw.) Einzelheiten sich Verschiedenheiten finden. Das deutsche
(e£„tü,nTfcteS ">cht datiert; sachlich von jedem Buch heißt: „Der Afrikaner heute und morgen" (Es-
Evlngel sehen ^ WHigen) kann ursprünglich kaum für sener Verlagsanstalt, Essen, Ber in Leipzig 1937, 362
dteS^^l^bSSSSgwcwi sein. In 2 weiteren ; Seiten Mit 14 Abbildungen au Kunstdrucktafeln und
Abschnitten s ehen Beiträge zum Thema Kirche: Kirche | drei Karten) Das englisch Buch bftet folgCTde Haupt-
und Kirchen iE Oer sten m aier), Kirche und kiter- abschnitte: 1) Alte und neue Ideale. 2) Afrika unter
naTbnate Oriiung (OerbS Leipzig), Christentum, i europäischer Kontrolle 3) Das religiöse Erbe^ 4) Das
Krieg und Frieden Alt haus); cfie Kirchen in der i Christentum im Wettbewerb. 5) Mission und Kirche,
internationalen Bewegung (Martin Dibelius), die : 6) Christliche Literatur

rönii«Hi I, tl ol Kirche und die ökumenische Bewegung 1 Wenn ein Mann von der Gelehrsamkeit und der Er-
O hTj^eV^SaSSlir des g genwl,4en8öku- j fal.rung Professor Westermanns solch ein Buch vorlegt,
mensche, rWfafa^ me n7-Dietricli W e n d 1 a n d), dk ! so kann man von vornherein auf etwas Gutes hoffen.
söSe^ l Und der ^^^^^vJl^^

Sicht (W Mein). In einem letzten Abschnitt sind Au- i neuen Zeit eine beachtliche Anzahl von ausgezeichneten
ßerungen'zur Vlge der Erziehung (Schreiner und l Büchern der Mission über Afrika bekommen. Ich er-
EU wein) und ein Bericht aus der deutschen Inneren innere an die Werke von Gutmann, Johansson, Weiehert.
Mission (t. Frick) zusammengefaßt. Das Ganze ist | Knak, um nur einige zu nennen, Werke, die von einer
eine Illustration zu dem Satz, den Menn für sein Thema j vorzüglicher. Hohe geschrieben worden sind Aber ke>-
S. 244 formuliert: daß „auch Christen je nach der Art nes dieser Bucher ist mit einer solchen überlegenen und
ihrer gese ich liehen Erfahrung eine verschiedene Schau reifen Urtedsart geschrieben, wie dies Buch von Weder
Din'cre vertreten werden'? wobei zu beachten ist, stermann. Natürlich konnte manches, da es sich ja um
daß auch die geschichtliche Erfahrung bei verschiedenen kurze Vortrage handelt, nur eben angedeutet werden
Meuchen die äußerlich genommen das Gleiche „erfah- Aber was gesagt wird über die einzelnen Fragen, ist
ren« ea„z verschiedene Ergebnisse zeitigen kann. Abge- immer kernsicher gesagt und mit ausgleichender Gerech-
sehen davon ist die Sammlung so, wie sie unter der Ein- tigkeit. Das gilt z. B. von dem schwierigen Problem
Wirkung der Verhältnisse geworden ist, ein geschieht- j von Weiß und Schwarz in Afrika. Die Verdienste der
Üches Dokument für den Verlauf der Beteiligung und j Weißen und die Note und berechtigten Klagen der
Nichtbeteiligung der deutschen evang. Kirchen an der j Schwarzen werden fem gegen einander abgewogen, ohne
Ökumenischen Bewegung im Sommer 1937. Leidenschaft, aber auch ohne Beschönigung der Selbst-

„ . ... „ . M Sr-hian sucht, nüchtern und doch mit warmer Anteilnahme an

_Breslau-S.byllenort.--M" bc"'a"- den interessen beider Gruppen. Bei der Darstellung des

Brunn, Dr. Walter von: Hufeland. Leibarzt und Voikscrzieher. i reUgiösen Erbes hebt der Verfasser besonders die Ah-

Selbstbiographie, neu hrsg. u. eingeleitet. Stuttgart: Lutz Nachf. 1937. nung der Afrikaner VOll einem Hochgott hervor und

(160 s., 17 Abb.) 8°. rm 3 —; geb. rm 4 . gifat viejfl Belege von der Anerkennung seiner Exi-

Hundert Jahre nach dem Tode Christoph Wilhelm Hufelands hat stenz £r würdigt auch vorurteilsfrei die Verdienste

W.v.Brunn, Professor für Geschichte der Medizin in Leipzig, die im des |s,ams um ^ Stämme Afrikas, kommt aber dann

Jahre 1831 abgeschlossene Selbstbiographie desgroßen Arzt«.neuher- m ^ daß Islam heute Afrikaner

Z&lttlS^&^S a^SigS | nichts mehr zu geben habe. Auch wenn der Islam „och
Buch erschienen Aber v Brunn hat Recht mit seiner Meinung, daß | Fortschritte mache, SO sei doch der Vorwartstrieb und
auch der Gegenwart ein wesentlicher Dienst geleistet werden könne : Auftrieb allein vom Christentum ZU erwarten. Daher
..durch ungekürzte und nicht durch Zusätze ergänzte Wiedergabe der j neige sich die Liebe der Farbigen doch mehr dem
von ihm selbst für seine Nachkommen bestimmten Biographie". Und Christentum zu. Dabei wird nun nicht etwa in bezug
zwar ist der Kreis der Leser In keiner Weise beschränkt. Nicht nur auf jjjj jyijssjon schön gefärbt. Es wird offen gesagt,
Mediziner oder Menschen, die an der Geschichte deutscher Universitäten ; cjaß dje Ql.eichsetzung von Christentum und westlicher
«der des geistigen Lebens überhaupt Anteil nehmen, *eri™ ™* ""c" Zivilisation und Kultur vorbei sei: „Die heutige euro-
mit Gewinn heranziehen. Auch nicht nur solche, die ^SteHan« eines . Zivilisation ist nicht christlich, sie steht in
bedeutenden Mannes, sei es zu den geistigen Großen Deutschlands um i Hinsipht im Gec/eiis-ity 711 christlichen Irte-.lpn"
'800, sei es innerhalb der Geschichte Preußens in einer ihrer bewegte- Uia'icne Hinsicht Uli UegensatZ ZU cnristlicnen lüealeil .
sten Epochen kennen lernen möchten. Überall vielmehr, wo echtes „Der Staat verkündigt Und übt 111 Seinen Kolonien rell-
Menschentum in edler Gestalt Eindruck macht, wird man zu ihm greifen. giöse Neutralität. Er ist weltlich. Das Missionswerk
Denn „in Hufeland verkörpert sich alles, was wir unter .Ethik' yer- jst ein privates Unternehmen, religiöser Glaube ist eine
stehen, in einem seltenen Maße: eine durch und durch reine Persönlich- private Angelegenheit" (S. 127 f.). Das schließe nicht
«K, getragen von tiefer Religiosität, voll Menschenfreundlichkeit bei : ^ daß die Regierungen der Kolonialstaaten die Misker
gebotenen Kritik, ein durch und durch gütiger Arzt von höchstem ^ ^ freun(f,ich behandeln, weil die Mission Lei-

uÄ0winK8beIUÄ Se'ne" 5tun8en hervorbringe, die auch die Regierungen hoch

Die angeführten Worte stamme,, ans der Einleitung, die v. Brunn einschätzen. Aber grundsätzlich sei das alte Bild von

v°raneesehickt hat Diese verwertet Mitteilungen eines Nachkommen Hs., ■ der Chnstlichkeit des Westens nicht mehr haltbar. Im

des Herin Wolfgang Friedrich aus Leipzig. Er hat auch die, den Lauf letzten Teil der beiden letzten Kapitel werden dann

der Lebensbeschreibung begleitenden, Bilder zusammengebracht, endlich dje eigentlichen Missionsprobleme besprochen. Auch

den Stammbaum der Familie Hufeland zur Verfügung gestellt, der den djese Abschnitte sind voll von wirklich feinen Urteilen

!*hluß bildet. , und Ratschlägen, ohne das diese Darlegungen als Rat-
Gottmgen. W. Bauer.

schlage ausgesprochen werden.

we st er mann, Prof. Dietrich: Africa and Christianity. London: Berlin.__Johannes Witte.

Oxford University Press 1937. (X, 221 S.) kl.0. 5 s- Stahl, Wilhelm: Dietrich Buxtehude. Kassel: Bärenreiter-Verlag.

. Der weltbekannte Verfasser ist Professor für afrika- (56>S.) 8° RM 1.80.

tische Sprache an der Universität Berlin und Direktor Das Schaffen des großen deutschen Mittelbarockmei-

«tes Internationalen Instituts für afrikanische Sprachen sters Dietrich Buxtehude ist im Zusammenhang mit der

und Kulturen in London Den Inhalt des Buches bilden , Wiederentdeckung des musikalischen Barock, insbeson-

Vorträge, die der Verfasser im Jahre 1935 in London I dere aber durch die Bestrebungen der Orgelbewegung in