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Ausgabe:

1937 Nr. 7

Spalte:

136

Autor/Hrsg.:

Fabricius, Cajus

Titel/Untertitel:

Positives Christentum im neuen Staat 1937

Rezensent:

Eisenhuth, Heinz Erich

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Seite 1

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Theologische Literaturzeitung 1937 Nr. 7.

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gegenüber der damaligen Symbolik, so stellt E.s Werk
abermals einen großen Fortschritt dar. Dieser ist einmal
durch die Solidität der Untersuchung, für die
im Unterschied etwa zu Troeltsch das Schöpfen aus
ersten Quellen charakteristisch ist, bedingt. Die
überaus große Sorgfalt in der Heranziehung des weitverstreuten
Quellenmaterials ermöglicht an den meisten
Stellen eine Nachprüfung. Hinzu kommt der Reichtum
der Gesichtspunkte, der es ihm ermöglicht, der unübersehbaren
Verschiedenartigkeit der Stoffe gerecht zu
werden. Aber die Fülle der Gesichtspunkte verleitet den
Vf. nicht zu Konstruktionen, sondern sie wird
durch streng historische Methode in Schranken
gehalten, und die Form der Darstellung, so durchsichtig
und fesselnd sie ist, bleibt auch da, wo das Temperament
des Vf. hervortritt, lutherisch-nüchtern. Abschnitte
wie die über den Utopismus, die Ehe, die PolL-
tik können als Kabinetstücke wissenschaftlicher Prägung
angesehen werden.

Der Verfasser schreibt als Historiker, aber er ist
kein Relativist. Mit erfreulicher Klarheit hebt er im
Eingang zum II. Bd. hervor, seine Aufgabe sei eine
theologische Aufgabe. Wir haben dafür heute
allgemein ein besseres Verständnis als vor einigen Jahrzehnten
. Es wird freilich auch heute nicht an solchen
fehlen, die in diesem Standort meinen einen Nachteil

Der Vf. hat keine Geschichte des Luthertums schreiben
wollen, aber es ist ihm der Nachweis gelungen, daß
es ein Ganzes ist. Noch niemals ist die Dynamik des
Luthertums auch nur annähernder Weise so anschaulich
gemacht worden. Es ist heute nicht mehr nur ein allgemeiner
Satz, daß das Luthertum eine der wesentlichsten
Komponenten der geschichtlichen Entwicklung
weit über Deutschland hinaus ist, sondern jetzt ist die
Komponente selbst in vollem Umfange sichtbar
geworden. Auch E.s Werk wird der Ergänzung und
Berichtigung unterzogen werden. Aber vom 2. Bd. gilt
in Verbindung mit dem 1.: Ein Meisterstück.
Oldenburg. Heinrich Tilemann.

Fabricius, Cajus: Positives Christentum im neuen Staat. Dresden
: H. Püschel 1935. (76 S.) 8°. Geb. RM 1.80.
In ruhiger und sachlicher Darstellung weist F. auf
den inneren Zusammenhang zwischen Nationalsozialismus
und Christentum hin. Im ersten Teil schildert er
die Religionspolitik der Bewegung. Der Nationalsozialismus
lebt weithin aus dem Geiste des Christentums.
Verf. versteht den Punkt 24 in dem Sinne, daß die
innere Neubelebung vom Evangelium aus erfolgen soll.
Im zweiten Teil entfaltet er die christlichen Grundlagen
des Nationalsozialismus. Er zeigt, daß in der Gottes-
kindschaft, in der christlichen Nächstenliebe und in dem
Erlösungsglauben die innerste Kraft für die nationalsehen
zu müssen. In Wahrheit dürfte auch der „Pro- j sozialistische Lebens- und Weltanschauung begründet
fanhistorie" mit einer Darstellung, die den Ausgangs- [ sein kann. F. geht auf verschiedene Angriffe gegen
punkt eines wichtigen Stromes unserer Geschichte ernst , den christlichen Glauben ein und sucht in der Auseinan-
nimmt und mit charaktervoller Konsequenz festhält, ein j dersetzung mit solchen Einwänden gerade den Nichtgroßer
Dienst geleistet sein. Es ist dringend zu wünr j Christen zu gewinnen. Eine ausführliche Besprechung
sehen, daß mancher Irrtum, der sich, von theologi- j haben wir in Z.Th. K. 1936, S. 92f. gegeben. Dort haschen
Darstellungen ausgehend, in der Pro- ben wir auch begründet, daß von Luther aus die Liebe
fanhistorie und in allerlei Lehrbüchern festgesetzt hat, [ nicht über die Ehre gestellt werden darf, wie Verf. ge-
nunmehr verschwindet, manches schiefe Urteil begra- i tan hat.

digt wird. Jena. H. E. Eisen h uth.

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Aus Urteilen: Ein Monumentalwerk, auf dessen Herausgabe nicht bloß die Kirchengeschichte, sondern auch die Kultur,
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ihrer Gesamtheit an den Abschluß einer mehr als vierzigjährigen unablässigen Forschungsarbeit knüpft. . . DaB Werk
selbst wird zum notwendigen Bestand aller wissenschaftlichen Bibliotheken und Arbeitsstätten gehören und ein wissenschaftliches
Auskunftsmittel ersten Ranges sein. Die methodische Quellenforschung wird von hier aus auch auf anderen Gebieten
frischen Auftrieb erhalten. Das Leben und die Legende der Heiligen wird daraus hundertfältige Anregung und
Belebung schöpfen. Kölnische Volkszeitung (27. IV. 1936)

II est a peu pres impossible de donner une juste idee de la nature et de l'importance d'un ouvrage, qui, comme celui-ci,
est avant tout un instrument de travail et n'en est qu'au d6but de sa publication. Mais ce qu'on peut dire sans crainte
de se tromper, c'est que l'extraordinaire abondance des renseignements recueillis par Mgr. Ehrhard, la sürete de la criti-
que ä laquelle il les soumet, la clartfe methodique avec laquelle il les ordonne et les präsente, lui vaudront la recon-
naissance de nombreux travailleurs. Non seulement ce travail assurera des bases solides ä l'edition projet6e des actes des
martyrs, mais encore, dans les domaines multiples de la patrologie, de la paleographie, de l'histoire du culte, etc., il scra
un principe et un facteur de progres. Puisse la publication se poursuivre r6gulierement et etre rapidement mende ä
bonne fin. Revue d'histoire ecclesiastique (Avr. 1936)

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Die nächste Nummer der TliLZ erscheint am 10. April 1937.

Verantwortlich ; Prof. D.W. Bauer in Göttingen, Düstere Eichenweg 14.
J. C. Hinrichs Verlag, Leipzig C 1, Scherlstraße 2. — Druckerei Bauer in Marburg.