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Ausgabe:

1937 Nr. 21

Spalte:

376-379

Titel/Untertitel:

Geschichte der alten Kirche. Bd. I: Die Anfänge 1937

Rezensent:

Dörries, Hans

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Theologische Literaturzeitung 1937 Nr. 21.

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men hat. Wenn z. B. II 126,16f. im Texte steht: ovx
ex xov xaxä XE/.vnv ireujtovxoc, xt)v oxpoüoav, so lesen wir im
Register unter mai(s>: 6 xaxä xExvnv ~ cov xr]v atpalpav.
Kommen an einer Textstelle Varianten, Korrekturen oder
Vermutungen in Betracht, so ist ein Stern (*) beigefügt
, und die Varianten sind der Vollständigkeit wegen
ebenso angegeben, wie die ursprüngliche Lesart.

Der Stern ist wohl an einigen Stellen zu streichen, z. B. bei
ateinna I 196,29 und 197,3, bei dvo[xoYEvr|c, II 163,19 und bei
xaxaxpaxEW II 177, 21; dagegen hätte er z. B. bei d(i.cpiAacpr|c, (III 177,13)
gesetzt werden können. S. 508 a steht nur xaxo%f, aber I 277, 14 lesen
wir xaxoxct>XT| nach codex P im Text, und Passow hat aus dieser
Clemensstelle xaxaxcox'O (nach codex F) und als Variante xaxoxi] in
sein Lexikon aufgenommen. Ferner muß die Angabe bei du.q)utoÄ.EiJCQ
wohl so lauten : xou,[iü)xai xai xouuaVtoiai JtEoi xäg yuvaTxag I 251, 30.
Auch finden sich S. 230 a, Z. 21 v. o. (emfruiirjoEi) und Z. 34 f. v. o.
(EjudunTiOT]) bei derselben Stelle I 131,9* zwei verschiedene Lesarten
notiert, von denen doch wohl die zweite richtig ist. S. 236 a, Z. 6 v. u.
konnte besser xi und S. 240 a dvaxQEJtco a. E. xic, wegbleiben. S. 236 b,
Z. 6 v. o. war statt xov xupiou III 174,8 xoü öGixfjQOc, zu drucken.
S. 237 b dvajtEjiJKö a. E. schreibe: 6 yvojaxixöc, . . . ~ öfisvog fotö
xoü xuqiou 11173,18*. S. 254a djtapxEco] deutlicher so: äjruQXEt
statt carcctQXEl zu lesen. S. 270b djtöcpaaig] füge hinzu: II 285, 11*,
denn die Korrektur ist hier ebenso richtig, wie z. B. bei äjroxdÄ.m|Hg-
dbcdta]i|>i€ I 107,32*. S. 321b, Z. 11 v. o. 1. xaOdnEQ statt &okeq.
S. 546 b, Z. 15 v. u. gehört jiur.odaxea'Ocu (I 181, 13) vor allem zu
aocpia, wie S. 707b, Z. 18 v. u. auch richtig gedruckt ist; bei Xöyoc,
mußte xö> Xöym xqj dqr&dQxtp angegeben werden. S. 582 a, Z. 20 v. u.
1. xai Xöyoq. S. 583 b, Z. 2 v. u. gehört 8id xiva zu Sauü'^Exai
(III 182, 30),'fehlt aber bei 8a[xd^co S. 323 a. S. 639 b, Z. 13 v. u. ist
zu lesen: irodoiivxcov jtEQt,opf£arv XQÖvoj (II 159,8). S. 673 a Mitte
jr.QOEQxou.ai, Z. 3 1. xö eju jtÄiov (III 41, 14). S. 698 a, Z. 4 v. u. 1. el
statt ovn. S. 704 b konnte bei axioy^acpia auf axiaygatpia verwiesen
werden. S. 715 a, Z. 9 v. u. mußte für 6 for.OYnaftu.0c, doch wohl
Qeöjuc stehen. S. 803 b, Z. 12 v. u. 1. xoö Xöyov tt|v. Durch häufigere
Anwendung von Klammern wäre größere Übersichtlichkeit erzielt
worden, z. B. S. 784 a, Z. 6 v. u. 1. (djtEunxtödcu jt.A.oCxov) oder S. 789 b
Mitte 1. ÖOTOcpcuvExoa (r ygacpt]). Richtig steht in Klammern z. B.
(6 'l(odwnq) S. 793 a, Z. 3 v. u.

Der sorgfältigen Ausarbeitung dieses Wort- und
Sachregisters entspricht eine ungemein peinliche und
genaue Korrektur des gut gesetzten Textes, die gerade
bei einem Register von größter Wichtigkeit ist. Arn
Ende der „Nachträge und Berichtigungen" sind auch
einige Verbesserungen zum Wort- und Sachregister angegeben
. Ich selbst habe viele hundert Stellen nachgeprüft
und außer an zwei Stellen, die kaum in Betracht
kommen (S. 224 adAoyoc, 4. Z. 1. I 92,19 und S. 235 a
dvuzootpii;«) 1. I 206,21 *), keineeinzige unrichtige
Zahl gefunden. Diese fast absolute Richtigkeit erklärt
sich vor allem daraus, daß ein früherer Schüler
Stählins, Dr. Ludwig Früchtel, bei der Druckkorrektur
„jede Stelle noch einmal im Text nachgeschlagen" hat
(Einl. S. XII), eine Riesenleistung, die ganz besondere
Anerkennung verdient.

Auch Druckfehler sind äußerst selten. S. 287b, Z. 14 v. o.
1. tAjuc. S. 321b, Z. 12 v. o. 1. ditoxoi|>duEvai. S. 384 a, Z..21 v. o.
ist die Zahl 4 nicht fett gedruckt. S. 384 b, Z. 8 v. u. 1. EÜpsTv. S. 401a,
Z. 17 v. o. fehlt Komma hinter angeben. S. 424 a 1. Epavoc und darunter
EQaauioc,, die Fehler sind durch falsch ausgeführte Korrektur entstanden
. In der Einleitung S. XI, Z. 7 v. u. 1. Ausgabe und S. LXXX,
Z. 5 v. u. rcaodoxoi statt irapExoi. Nur selten habe ich abgesprungene
Buchstaben oder Zeichen gefunden (S. 281a, Z. 9 v. o. 1. ot statt o,
S. 395 a 1. eIcuqexooc,), selten auch einen beschädigten Buchstaben wie x
(S. 401b, Z. 10 v. o., S. 409 a, Z. 20 v. u.) oder v (S. 522 b, Z. 11 v. o.
und Z. 14 v. o.) oder eine beim Druck ausgebliebene Zahl (S. 359 b,
Z. 15 v. u. II 469, 26) oder zu hoch stehendes v (S. 777 a), sonst ist
der Druck tadellos, und die schöne griechische Schrift macht dem Leser
Freude.

Durch das verständnisvolle Zusammenarbeiten von
Verfasser, Verlag und Druckerei ist mit dem Clemensregister
ein Werk geschaffen worden, das wir mit uneingeschränkter
Anerkennung begrüßen können. Otto Stählins
Clemensausgäbe ist nun vollendet; sie ist
die Frucht echt deutschen Gelehrtenfleißes, eine Lebensarbeit
, auf die der Herausgeber stolz sein kann
und für die ihm die Wissenschaft aufrichtigen Dank
schuldet.

Weimar. Paul Koetschau.

Lietzmann, Prof. D. Dr. Hans: Geschichte der Alten Kirche.

I. Bd.: Die Anfänge. Berlin: W. de Gruyter & Co. 2. Aufl. 1937.
I (VIII, 327 S.) 8°. Geb. RM 4.80.

II. Bd.: Ecclesia catholica. 1936. (VIII, 339 S.) 8". Geb. RM 4.80.
Der erste Band von Lietzmanns großangelegter Geschichte
der Alten Kirche hat rasch eine zweite Auflage
erlebt, mit der erfreulichen Folge, daß nun ein erstaunlich
niedriger Preis für jeden Band angesetzt worden
ist. — Der Inhalt ist im wesentlichen unverändert.
Nur das Register ist auf fast den doppelten Umfang
gebracht. Es ist um zahlreiche Namen vermehrt: Clemens
Alexandras, Hippolyt, Ignatius, Paulus; vor allem
— besonders erwünscht — um Sachstichwoirte: allegorische
Exegese, Apokalyptik, Eschatologie, Jerusalem,
Sakramente; dazu kommt unter den alten Stichworten
eine Vermehrung der Hinweise, die doch nicht einer
Erweiterung, sondern einem stärkeren Ausschöpfen des
Textes ihr Dasein danken.

Der zweite Band, der nun zur Besprechung vorliegt
, gilt der Bildung und Erscheinung der ecclesia
catholica; er beantwortet die schwere Frage, wie aus
Jüngergemeinde und Evangelium das Gefüge der katholischen
Kirche hat werden können.

Die wichtigste Voraussetzung für diese Wandlung
ist die Welt, an der sie mit ihren Gliedern, bald auch
mit ihren Grundsätzen, Anteil hatte. Nicht ohne Fug
wird darum die Darstellung der Catholica eröffnet mit
der glanzvollen Schilderung der Römischen Imperiums,
ihrer Pflegemutter und Feindin.

Nachdem mit bewundernswert sicheren Strichen der
politische Rahmen der geistigen und religiösen Veränderungen
, die die griechisch-römische Welt durchlebte,

I entworfen ist, erhält das Bild dieser Spätkultur seine
Farbe durch die neben den literarischen Quellen benutzten
archäologischen Funde, die Werke des Pinsels und
Prägstocks. Mit scharfem Erfassen des Charakteristischen
der einzelnen Schriftsteller und ihrer repräsentativen
Bedeutung werden die geistigen Zusammenhänge
und Entwicklungslinien gezeichnet. Das Urteil über die
Taten und Versäumnisse, die das eigne und das Schicksal
der neuen Geschlechter bestimmen, wird dabei mit
großer Kunst mit den Worten der einsichtigsten Kritiker
der Kaiserzeit selbst gegeben, sodaß die Ereignisse selber
mit Tacitus zu lehren scheinen, „daß es leichter ist,
geistiges Leben zu unterdrücken, als es wieder zu erwecken
" (S. 11); oder daß sie den Satz bestätigen, daß

1 eine Mißregierung, die den Kulturträger, das besitzende
Bürgertum, vernichtet, zur reinen Militärdiktatur als seiner
„grausamen Konsequenz" führen muß (S. 9).

Auch der Gang der Religionsgeschichte wird sinnfällig
vor Augen geführt an den Ausgrabungsberichten
aus Ostia, Timgad, Dougga und dem Altbachtal bei
Trier, mit mancher glücklichen Kennzeichnung: Augu-
stus- und Romatempel sind Monumente des „Bekenntnisses
zu Kaiser und Reich" (S. 24). Die dynastische

1 Bedingtheit der späteren Göttertempel zeigt den Religionsverfall
ebenso deutlich wie die Zunahme der Isis-,

i Kybele- und Mithrasheiligtümer das Suchen nach glaubwürdigen
, weil von ihren Völkern noch ernsthaft ver-

[ ehrten Göttern bezeugt. Fraglich ist mir, ob man die

I idealen Begriffe, die den Platz der alten Götter einnahmen
, mit der Fortuna, in der der Schicksalsglaube der religiösen
Skepsis sich andeutet, und mit dem Genius-
Kult auf eine Ebene stellen darf (S. 20). Denn wie im
spätgermanischen Folgegeister-Glauben alte religiöse

[ Vorstellungen zu kräftigem Leben erwachten, so blickt
auch der Genius-Kult nicht nur auf un kräftige

[ Ideale, sondern auf sehr reale Mächte; nur sind es

; solche, die nicht mehr das Völkerleben, sondern das Einzeldasein
bestimmen, und höchstens sich in den Stadt-

! genien zu lokaler, in der Person der Kaiser zu allgemeinerer
Bedeutung erheben. Und darf man darin .ein
„pantheisierende Ausweitung des religiösen Gefühls"

j erblicken? (S, 26).

Das römische Reich ist nicht nur der Schauplatz,

! auf dem die Geschichte der Kirche sich abspielt, son-