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Ausgabe:

1937

Spalte:

370

Autor/Hrsg.:

Taeger, Fritz

Titel/Untertitel:

Orient und Occident in der Antike 1937

Rezensent:

Förster, W.

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Seite 1

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Theologische Literaturzeitung

BEGRÜNDET VON EMIL SCHÜRER UND ADOLF VON HARNACK

unter Mitwirkung von Prof. D. HERMANN DÖRRIES, Göttinnen, und Prof. D. Dr. GEORG WOBBERMIN, Berlin

HERAUSGEGEBEN VON PROFESSOR D. WALTER BAUER, GÖTTINGEN

Mit Bibliographischem Heiblatt, bearbeitetvonBibliotheksrat Lic.Dr.phil. REICH, Bonn, und Bibliothekar Lic. E. STEINBORN, Berlin.

Jährlich 26 Nrn. — Bezugspreis: halbjährlich RM 22.50

llaaatkriptfl and gelehrte Mitieilunppn oin.I i u ■ ■ c Ii I i <• 11 i ch an Professor D. BAUER in Güttingen, Düstere Kichenweg 14, zu senden,
Rezensionsexemplare ausschlienlich an den Verlag. Gewähr für Besprechung von unverlangt gesandten Rezensionsexemplaren
, besonders noch bei Zusendung nach Göttingen, kann nicht übernommen werden.

l'rintcd in Germany.

J. C. HINRICHS VERLAG, LEIPZIG Cl

62. JAHRGANG, Nr. 21 9. OKTOBER 1937

Spalte

Clemens Alexandrinus IV. Band (Koetschau) 373
Bachmann: Der erste Brief des Paulus

an die Korinther (Bauer).........373

Bornhüuser: In allerlei Gottesdiensten

unter allerlei Kanzeln (Usener)......392

Jahrbuch für Brandenburg. Kirchengeschichte
(Clemen)..............386

Francis Crawford Burkitt (Bauer).....372

Calwer Kirchenlexikon (Usener)......389

Spalte

X(itiö(ivftoi): 'II Kv.yXraia TpowiE^ovv-

toc, (Bratsiotis)...............389

Dinkler u. Wi Ii mann: Gottschalk der

Sachse (Dörries)..............385

H a a 1!: Johann Arnold de Reux (Lerche) . 387

H a 11 e r: Das Papsttum (Koch).......382

Lietzmann: Geschichte der Alten Kirche

(Dörries)..................376

Otto: Die Katha-Upanishad (Merkel) ... 369

Spalte

Schreiber: Deutsche Bauernfrömmigkeit
in volkskundlicher Sicht (Vorwahl) .... 371

Schubart: Die religiöse Haltung des frühen
Hellenismus (Breithaupt).......370

Taeger: Orient und Occident in der Antike
(Foerster)...............370

Tiedemann: Staat und Kirche (Lerche) . 388

Voigt: Staat u. Kirche v. Konstantin d. Großen
bis zum Ende der Karolingerzeit (Dörries) 379

Otto: Rudolf: Die Katha-Upanishad, übertragen und erläutert. Berlin: doctrine of God and of human destiny' (Oxford 1Q34)

A. Töpelmann 1936. (64 S.) gr. 8°. = Aus der Welt d. Religion hgb. , nacn der kritischen Seite hin ergänzt, sondern auch die

v. E. Fascher u.G. Mensching Relig.-wissensch. Reihe Heft 24. RM 3.80. Vermutungen Böhtlingk's und üeldner's literatur-undre-

Wie die vorliegende Schritt der Verfasser dem Ge- ijgionswissenschaftlich erwiesen.

däehtnis Karl Friedrich üeldner's, „dem unvergessenen
Meister vedischer Forschung", gewidmet hat, so sei
auch diese Anzeige dem Gedenken an den bahnbrechenden
Meister religionsgeschichtlicher Forschung Rud.Otto
(gest. 7. März 1937) geweiht. Ist doch eigentlich die
neuere Religionswissenschaft ohne Rudolf Otto und
seine die verschiedensten Gebiete erleuchtenden Studien
gar nicht zu denken; denn selbst kleinere Abhandlungen
wie diese Übertragung und Erläuterung der
Katha-Upanishad wurden bei ihm unter religiös-kritischem
Gesichtspunkt zu ungewöhnlich förderlichen Beiträgen
der Entwicklungsgeschichte indischer Religiosität
. Diese „schönste aller Upanishaden" (K. F. Geldner
) sucht R. Otto in ihrer Urgestalt (s. auch .Zeitschrift
f. Missionskunde und Religionswissensch'., 1936,
S. 33 ff.) wiederherzustellen, indem er sie „befreit von
den eingedrungenen Glossen und Kommentaren, die in
ihrer heutigen Gestalt -ihre Urform überdecken." Bei
fast allen heiligen Texten läßt sich mit mehr oder weniger
Sicherheit feststellen, wie mündlich überlieferte
Ergänzungen in den ursprünglichen Wortlaut eindrangen
und damit die einheitliche Urnntuition verwirrten.
Zerfällt die heutige Upanishad in zwei .Lernabschnitte
', in adhyäya I und II, wobei es keinem Zweifel
unterliegt, daß dieser zweite .Lernabschnitt' (adhyäya)
aus dem Grund hinzugefügt wurde, um das Vorangehende
„in die große Identitäts-schau der eigentlichen
brahmanisehen Mystik" aufzunehmen. Aber auch adhyäya
I kann (nach R. Otto) „in seiner heutigen Form
nicht ursprünglich gewesen sein"; doch läßt sich der
ursprüngliche Kern noch deutlich herauslösen, der „eine
klare wohlgerundete, meisterhaft knappe und gleichwohl
hinreichend deutliche Lehre vom ,Heil' in Gestalt
der Erfahrung und Gewinnung des Atman durch die
Methode des verfeinerten Yoga, und zwar in der spezifischen
Form des sa-isvara-yoga", enthält. „Diese Lehre
wird eingefügt in ein altes ätiologisches Märchen von
dem Brahmanenjüngling Naciketas, der, zum Todesgotte
gelangt, diesem selber das Geheimnis des magischen
Naciketa-feuers abzwingt". Damit hat R. Otto nicht
nur die ausführliche Schrift von J. N. Rawson ,The
Katha-upanishad, an introduetory study in the Hindu-

München. R.F.Merkel.

Taeger, Prof. Dr. Fritz: Orient und Occident in der Antike.

Tübingen: J.C.B. Mohr 1936. (27 S.) 8°. = Philosophie und Geschichte
, H. 58. RM 1.50; in Subskr. 1.20.
Das Thema, das T. in einem knappen Vortrag
behandelt, ist ein Ausschnitt aus dem Fragenkomplex,
der wie kaum ein anderer, in der Geschichte verwurzelt,
unsrer Gegenwart zu lösen aufgegeben ist: Orient und
Occident. Den hin und her gehenden Kampf zwischen
beiden in der Antike hat T. mit knappen, allzuknappen
Strichen gezeichnet, vom Eindringen der Griechen in
den Raum ihrer Geschichte an bis zum Ausgang des
Altertums. Der Kenner wird sich der knappen, vielfach
fast abstrakten Zusammenfassung freuen, für den, der
sich unterrichten will, wird freilich weder der geschichtliche
Vorgang selbst lebendig und anschaulich noch das
geistig-weltanschauliche Thema, das Orient und Occident
in ihrem Ringen abhandeln. Man möchte dies
Büchlein, das den hinter ihm stehenden Reichtum an
Anschauung und Gedanken nur ahnen läßt, gerne als
Vorboten und Versprechen für ein größeres Werk fassen
, mit dem auch der Theologe sich befassen müßte. —
Ausgeführter und darum in etwa lebendiger ist besonders
die kretisch-mykenische Zeit und die tragische
Gestalt Alexanders des Großen. Despotie und Freiheit
ist das entscheidende Stichwort für Orient und Occident
. Zum Schluß spricht T. von der „schöpferischen
Synthese zwischen beiden Welten", „als sich der ewige
Wahrheitsgehalt orientalischer Religiosität im Christentum
mit den tiefsten Kräften nordischer Art vereinte
, nicht um sie zu zerbrechen, wie man wohl gemeint
hat, sondern um sie zu sich selbst zu befreien zu
helfen." Aber auch dieser eine Satz ist zu knapp,
als daß man in eine Erörterung darüber eintreten kann.

Altenberge b. Münster i. W._ W. Foerster.

Schubart, Wilh.: Die religiöse Haltung des frühen Hellenismus
. Leipzig: J. C. Hinrichs Verlag 1937. (29 S.) gr 8" = Der
Alte Orient. Bd. 35 H. 2. ' rm 1,20.

Diese kleine, doch inhaltreiche Schrift gibt Anmerkungen
und Berichtigungen zu der herkömmlichen Auffassung
der religiösen Haltung des Frühhellenismus,

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